Ok, die kürzeste Erklärung, die ich hinkriege, und die deshalb bestimmt verzerrt ausfällt und vieles auslässt:
Syrien ist schon seit Jahrzehnten ein Verbündeter zuerst der russischen Sowjetrepublik, jetzt der russischen Republik.
In Syrien unterhält die russische Marine ihren einzigen Mittelmeerhafen, Syrien ist also für Russland taktisch und strategisch immens wertvoll.
Der jetzige syrische Präsident Assad hat dieses Amt von seinem verstorbenen Vater sozusagen geerbt. Er wurde zwar gewählt, doch unter dubiosen Umständen. Das war den meisten Syrern aber zu diesem Zeitpunkt unwichtig, da sie sich von ihm eine Öffnung des Landes erhofften, schließlich hatte der Mann in London studiert und galt eigentlich als gemäßigt und liberal.
Doch kaum an der Macht, entpuppte er sich als gewaltbereiter Autokrat der übelsten Sorte, der jede Form der Opposition unerbittlich verfolgen lässt.
Und der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung blieb auch aus, beides zusammen ließ die Unzufriedenheit wachsen.
Nachdem genügend Demonstrationen gewaltsam niedergeschlagen und politische Oppositionelle inhaftiert worden waren, gingen einige politische (nicht religiöse) Oppositionsgruppen in den bewaffneten Untergrund.
Parallel dazu begann Assad zunehmend, die syrischen Sunniten ebenfalls zu unterdrücken, die von der Entwicklung im Irak immer mehr beunruhigt waren. Assad selbst ist Schiit. Sunniten und Schiiten sind die zwei Grundströmungen der Muslime, in der Gesamtheit bilden die Sunniten die Mehrheit.
Als Reaktion auf die Repression durch die Assad-Regierung und auch als irakische Kriegsflüchtlinge sickerten viele ausländische sunnitische Milizionäre ins Land, auch Terroristen waren dabei, allen voran die Al Qaida, die schon Afghanistan verwüstet hat. Diese religiösen Gewalttäter verbündeten sich mit syrischen Gleichgesinnten und begannen nun ebenfalls einen bewaffneten Untergrundkampf gegen Assad.
Die sunnitischen Brigaden werden dabei von arabischen Ländern wie Saudi-Arabien unterstützt, einem der wichtigsten Verbündeten der USA in der Region.
Assad wiederum versucht, den Iran (schiitisch) als Verbündeten zu gewinnen, doch die iranische Regierung versucht verzweifelt, das internationale Wirtschaftsembargo zu lockern, das vor Jahren über das Land verhängt worden ist. Sie hält sich also mit gutem Grund zurück, Assad offiziell zu unterstützen. Hier kommt außerdem Israel als Nebendarsteller ins Spiel, denn erklärtes Ziel der früheren iranischen Regierung war die Entwicklung einer eigenen Atombombe, um Israel auszulöschen. Iran unterstützt die schiitischen Milizen im Westjordanland und Gaza, die einen Guerillakrieg gegen die israelische Besatzung führen. Der wichtigste israelische Verbündete sind die USA.
Zeitgleich erhoben sich die syrischen Kurden. Kurdistan ist eine Region, aufgeteilt unter den Staaten Syrien, Türkei und Irak. Die syrischen Kurden werden unterstützt von den irakischen und türkischen Kurden.
Die syrischen Kurden kämpfen aber nicht vorrangig gegen Assad, sondern gegen den IS, eine sunnitische Terrororganisation mit irakischen Wurzeln.
Denn viele irakische Sunniten wiederum fühlen sich von der irakischen Entwicklung ausgeschlossen, da nach Saddam Husseins Tod die US-Besatzung einen schiitischen Hardliner und ebenfalls Autokraten in das Präsidentamt gehoben hatte, gegen den Widerstand großer Teile der irakischen Bevölkerung übrigens, sunnitisch wie schiitisch.
Viele nun arbeits- und perspektivlose ehemalige irakische Soldaten und Geheimdienstler schlossen sich dem bis dahin bedeutungslosen IS an, nachdem die neue irakische Regierung gewaltsam gegen sunnitische Flüchtlinge im eigenen Land vorgegangen war.
Der IS gewann schnell an Boden und besetzte immer größere Gebiete, dabei ging seine Soldateska barbarisch und wie im Blutrausch vor.
Nicht-Sunniten wurden geköpft, erschossen und vorher gequält, Frauen vergewaltigt und mit IS-Kämpfern zwangsverheiratet.
In seinem Vorrücken überschritt der IS nicht nur die syrische Grenze, sondern kam auch den irakischen und syrischen Kurden gefährlich nahe.
Daraus bildete sich eine Art Zwangsallianz mit Assad: Der Feind meines Feindes ist so etwas wie mein Freund.
Nachdem aber die türkischen Kurden sich ebenfalls dem Konflikt anschlossen, griff die Türkei ein (ebenfalls sunnitisch dominiert) und begann, den IS mit Waffen zu unterstützen. Kurz darauf begann die türkische Armee mit der Bombardierung kurdischer Stellungen, zunächst auf türkischem, dann auf syrischem Staatsgebiet.
Die russische Luftwaffe wiederum bombardierte den IS gemeinsam mit syrischen Kampfflugzeugen.
Die USA halten sich soweit heraus, wie ihnen nur möglich ist. Sie haben z.B einige Luftschläge gegen den IS geführt, als der eine kurdische Stadt in Syrien, nahe der türkischen Grenze eingekesselt hatte.
Die USA als NATO-Mitglied stecken in einer Zwickmühle, denn auch die Türkei ist NATO-Mitglied, genau wie die BRD. Deswegen ist die türkische Regierung empört über jede Hilfe, die NATO-Mitglieder den kurdischen Milizen zukommen lassen könnte, denn aus mehreren Gründen steuert die Türkei auf einen Bürgerkrieg zwischen türkischen und kurdischen Bevölkerungsanteilen zu.
Die türkische Regierung betrachtet die kurdischen Milizen als Terroristen, und einige Splittergruppen der PKK sind es auch bestimmt.
Uff, ich glaube, das meiste habe ich...