Welcher Aussage stimmt ihr zu?

Das Ergebnis basiert auf 72 Abstimmungen

Ich stimme A) zu 54%
Ich stimme mehreren Aussagen (teilweise oder ganz) zu 29%
Ich stimme B) zu 14%
Ich stimme D) zu 3%
Ich stimme C) zu 0%

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich stimme mehreren Aussagen (teilweise oder ganz) zu

Meiner Meinung nach gibt es zwei Arten von Geschlechtern

  1. Das biologische mit dem wir auf die Welt kommen (sei das männlich, weiblich oder intersex)
  2. Die Geschlechtsidentität

Das zweite bezieht sich auf meine Selbstwahrnehmung und ist losgelöst vom ersten. In vielen Fällen stimmt das biologische Geschlecht mit der Geschlechtsidentität überein. Das ist super, in manchen Fällen ist das aber nicht so. Sollte das der Fall sein gibt es verschiedene Möglichkeiten seiner Geschlechtsidentität näher zu kommen (Hormone, Kleidungsstil, Pronomen, Operationen etc.).

Meiner Meinung nach setzt sich Geschlecht aus diesen beiden Komponenten zusammen.

Das biologische Geschlecht ist von Geburt zugeschrieben, ganz nach dem Zufallsprinzip. Die Geschlechtsidentität ist individuell und bricht heutzutage immer mehr Rollenbilder, was meiner Meinung nach schön ist und für Vielfalt sorgt!

Am Ende des Tages ist es wichtig dass sich alle wohl in ihrer Haut fühlen und solange sie dabei niemanden verletzen sehe ich kein Problem :)

Schönen Abend, Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit Jahren Teil der LGBTQIA+ Community & Veriensarbeit
Ich stimme mehreren Aussagen (teilweise oder ganz) zu

Es gibt das biologische Geschlecht, das in den meisten Fällen absolut eindeutig ist. Intersexuelle, die Merkmale beider Geschlechter aufweisen, sind sehr selten.

Die beiden biologischen Geschlechter existieren für die geschlechtliche Fortpflanzung. Menschen können sich auf natürlichem Weg nur über Vereinigung von Spermium (männlich) und Eizelle (weiblich) fortpflanzen. Intersexuelle sind in den meisten Fällen unfruchtbar. Neben der geschlechtlichen Fortpflanzung gibt es in der Natur auch noch andere Methoden der Vermehrung, wie z.B. die Zellteilung bei den Bakterien. Das trifft aber nicht auf Menschen zu.

Neben dem biologischen Geschlecht gibt es noch das soziale oder kulturell bedingte Geschlecht. Das sucht man sich aber nicht nach belieben aus, sondern es wird einem in der Regel anhand des biologischen Geschlechts von Geburt an zugewiesen: biologisch weiblich = weibliches soziales Geschlecht, biologisch männlich = männliches soziales Geschlecht. In den seltenen Fällen, in denen es da zu Abweichungen kommt, reagieren Menschen in der Regel mit Irritation, oder gar mit Ablehnung.

Kindern wird von klein auf beigebracht, was in ihrer Kultur als sozial männlich und weiblich gilt (neben dem, was biologisch, physisch offensichtlich ist). Es gibt geschlechtsspezifische Rollenbilder und Zuschreibungen. Diese können je nach Kultur und Zeitalter unterschiedlich und wandelbar sein, aber dennoch wird immer zwischen Mann und Frau unterschieden. Dass Männer Frauen als Frauen erkennen und Frauen Männer als Männer erkennen, ist wichtig für die Partnersuche, da die meisten Menschen heterosexuell sind. Aber auch für Homosexuelle ist es wichtig, das bevorzugte Geschlecht zu erkennen um einen geeigneten Sex- oder Beziehungspartner zu finden.

In unserer Kultur ist es z.B. üblich, dass man natürlich vorgegebene körperliche Geschlechtsdifferenzen mit bestimmten Maßnahmen verstärkt. Hier ein paar Beispiele zum besseren Verständnis: Männer haben Bart -> ein dichter Vollbart wird als besonders männlich angesehen, wer als Mann keinen Vollbart, der lässt sich künstlich über Haartransplantation den Bart buschiger machen. Frauen haben Brüste -> große Brüste werden als besonders weiblich angesehen, wer als Frau keine großen Brüste hat, lässt sie sich künstlich mit Silikon vergrößern. Das sind aber keine festen Gesetze, sondern bloß Tendenzen. Auch eine Frau mit kleinen Brüsten kann als weiblich angesehen werden, wenn andere Merkmale, die bei uns als weiblich gelten, auf sie zutreffen. Auch ein Mann ohne Vollbart kann als männlich angesehen werden. Die Summe der Merkmale macht es am Ende aus.

Dann gibt es da noch Hormonstörungen, die dazu führen können, dass Männer eher ein weibliches Erscheinungsbild etablieren, oder Frauen ein männliches. Solche Hormonstörungen sucht sich niemand freiwillig aus und es sind Abweichungen von der Norm, die die Regel bestätigen.

LunarEclipse 
Fragesteller
 05.12.2023, 10:04

Danke für deine ausführliche Antwort!

1
castoff  05.12.2023, 15:46

Ja, so kann man das wirklich beantworten.

1
Seraphiel0  05.12.2023, 17:17

So selten sind intergeschlechtliche Menschen gar nicht. Aktuelle Schätzungen sind inklusive Dunkelziffer bei 2% - also gleichauf damit, wie viele Menschen weltweit rothaarig sind.

0
Ich stimme mehreren Aussagen (teilweise oder ganz) zu

Ich stimme B, C und D zu. A ist zwar aus biologischer Sichtweise richtig, man muss sich das aber ganzheitlich anschauen. Es reicht ja auch nicht aus die deutsche Staatsbürgerschaft zu haben, um sich wirklich deutsch zu fühlen, da sind emotionale und seelische Faktoren mit drinnen. Genauso auch hier.

vanOoijen  05.12.2023, 01:34

Ich fühle mich auch zur niederländischen Kultur hingezogen, habe aber nur den deutschen Pass. Also darf ich ohne Arbeitsvertrag nicht in NL leben. Schade, ist aber so. In Maastricht darf ich nicht einmal mehr in den Coffeeshop, weil die dort das Einwohner-Kriterium haben. Coffeeshops sind nur für Menschen mit Wohnsitz in NL (ist in Amsterdam zum Glück noch anders).

Das selbe gilt für Toiletten und Umkleidekabinen.

Es reicht halt nicht sich als Frau zu fühlen um in die Frauensauna oder Umkleidekabine oder auf's Damenklo zu gehen.

0
vanOoijen  05.12.2023, 02:15
@KinkyDeer

Ich habe kein Interesse daran jemanden abzuhalten.

Wenn die Herrentoilette besetzt ist und es sich um einzelne Räume handelt gehe ich auch mal auf's Damenklo.

Es geht nicht ums Praktische. Es geht eher um die Meinungshoheit und die Definition.

0
Senbu  05.12.2023, 18:10

Deutsche Staatsbürgerschaft ist ein soziales Konstrukt kombiniert mit rechtlichen Konstrukten. Geschlecht ist jedoch Biologie. Biologie ist die Forschung des biologischen Lebens, also was gänzlich anderes als Gesetze und Glaubensansätze.

0
Ich stimme A) zu

Etwas über feste sich nicht verändernde Faktoren zu definieren ist sowohl elegant als auch höchst sinnvoll, wenn man auf einen konstruktiven und übersichtlichen Diskurs hinaus will, welcher die Realität für alle möglichst gut beschreibt.

Gerade beim Geschlecht, was gerade für Frauen hohe Implikationen hat, da diese eine schützenswerte Sonderrolle in JEDER Gesellschaft einnehmen, die es JEMALS gegeben hat, ist dies besondere sinnvoll.

___

Es mag zwar sein, dass es Menschen gibt die sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen und dies auf ihr Geschlecht pinnen, jedoch kann man es der ABSOLUTEN MEHRHEIT welche dieses Problem nicht hat, es nicht zumuten aufgrund einer Minderheit, dieser Einschränkungen und massive Umstellungen zu unterziehen!

Gerade wenn es um einen Sachverhalt geht, der bis zu dem Punkt aufgeweicht wird, wo reine subjektive Wahrnehmung reelle objektive Beobachtung trumpft, was gegen das geht was man in Europa vor langer Zeit gegen religiöse Ideologien erkämpfen musste.

___

Und jeder der jetzt mit sowas wie dem Turner-Syndrom oder ähnlichem kommt, dem soll gesagt sein, dass diese Syndrome immer noch EINEM Geschlecht absolut zuverlässig zugeordnet werden können und entsprechend KEIN Argument für Vielgeschlechtlichkeit oder Zwitter-Wesen in der menschlichen Spezies sind, da es sowas schlichtweg NICHT GIBT.

___

Geschlecht ist binär.

Verhalten liegt auf einem Spektrum.

Ein Mann der sich wie eine Frau fühlt und sich wie eine Verhält ist keine Frau, sondern eben ein Mann der sich wie eine Frau verhält.

Ich stimme mehreren Aussagen (teilweise oder ganz) zu

B und C sind richtig. Und nein, das widerspricht sich nicht - man kann ein soziales Konstrukt als solches anerkennen und trotzdem Eigenschaften des Konstrukts erkennen und benennen.

D ist halb richtig. Geschlechter sind ein Spektrum, aber kein lineares mit zwei Extrema. Ein lineares Spektrum lässt nämlich keinen Raum, um zwischen verschiedenen Arten von Nichtbinär zu unterscheiden. Aber es gibt eben nunmal mehr als männlich, weiblich, agender, demigender. Multigender und dritte Geschlechter erfordern zur Darstellung mindestens ein zweidimensionales Spektrum, ähnlich wie die Farbauswahl bei Paint.

Und A ist falsch, warum muss ich wohl nicht erklären.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
Dogetastisch  05.12.2023, 18:17
Und A ist falsch, warum muss ich wohl nicht erklären.

Wäre aber hilfreich, um die Antwort ernstnehmen zu können.

0
Seraphiel0  05.12.2023, 18:33
@Dogetastisch

Lunar und ich sind da auf demselben Stand afaik und ich habe die Antwort für Lunar geschrieben.

Aber schön, hier für dich eine kurze Aufzählung der Gründe:

  • Transpersonen sind seit Jahrtausenden in der Geschichte bekannt und wurden praktisch immer als Fakt angesehen, es hat zu fast jeder menschlichen Kultur dazu gehört, Geschlechter nicht auf Biologie zu reduzieren
  • Die eine Kultur, in der es anders ist (Europäer christlichen Glaubens nach der Renaissance) ist so aufgrund von systematischem Rassismus, aka Sozialdarwinismus. Andere Ideen von Geschlechtern wurden unterdrückt, um sich für überlegen zu halten.
  • Geschlechter sind aus biologischer Sicht ohnehin viel zu komplex, um sie in ein binäres System rein zu zwängen, dagegen ist das soziale Konzept von Mann, Frau, Nichtbinär konservativ. Kann dir jeder Biologe bestätigen, und jeder Biologe wird dabei auch eine Meinung dazu haben, wie extrem Biologie für Schüler vereinfacht wird, und wie realitätsfremd diese vereinfachte Version ist.
  • Menschlichkeit ist mehr als die Biologie, es ist auch das soziale Zusammenleben. Das ist zumindest das, wie derzeit alle Menschen denken und argumentieren, deren ethisches Verständnis tatsächlich Relevanz hat. Also, warum sollte man glauben, das irgendetwas an einem Menschen nur biologisch ist und keine soziale Komponente hat? Das macht keinen Sinn.
0
Dogetastisch  07.12.2023, 08:59
@Seraphiel0
Transpersonen sind seit Jahrtausenden in der Geschichte bekannt und wurden praktisch immer als Fakt angesehen, es hat zu fast jeder menschlichen Kultur dazu gehört, Geschlechter nicht auf Biologie zu reduzieren

Was hat das das mit der Aussage zu tun? Das Selbstkonzept/Gefühl der Menschen weicht von ihrer Biologie ab. Das ist weder ein Atgument dafür noch dagegen.

Sicht ohnehin viel zu komplex, um sie in ein binäres System rein zu zwängen, dagegen ist das soziale Konzept von Mann, Frau, Nichtbinär konservativ. Kann dir jeder Biologe bestätigen, und jeder Biologe wird dabei auch eine Meinung dazu haben, wie extrem Biologie für Schüler vereinfacht wird, und wie realitätsfremd diese vereinfachte Version ist.

Da gibt es mehrere Möglichkeiten zur Bestimmung, etwa anhand eer Gameten. In nahezu allen Fällen ist so eine sinnvolle binäre Einordnung möglich.

Menschlichkeit ist mehr als die Biologie, es ist auch das soziale Zusammenleben. Das ist zumindest das, wie derzeit alle Menschen denken und argumentieren, deren ethisches Verständnis tatsächlich Relevanz hat. Also, warum sollte man glauben, das irgendetwas an einem Menschen nur biologisch ist und keine soziale Komponente hat? Das macht keinen Sinn.

Menschlichkeit ist auch mehr als nur das Geschlecht. Die anderen angesprochenen Asprkte gibt es, klar. Aber wieso soll das jetzt Teil des Geschlechts sein? Es gibt andere Attribute, die rein hiologisch sind, etwa die Körpergröße.

0