Welche Werte sind im Aquarium wichtig?
Ich hab n Riesen Fass aufgemacht und angefangen mich über Aquarien zu informieren. Mein Wissen über Aquarien begrenzt sich so ziemlich auf: da ist Wasser drin, da sind Fische drin und da sind Pflanzen drin. Wenn man irgendwas googelt findet man alles mögliche an Messwerten die anscheinend wichtig sind und die jeden Tag/aller zwei Tage/jede Woche oder irgendwann gemessen werden sollen. Ich vermute mal das nicht alle Werte für n Anfänger mit n paar gubbys (oder anderen Anfänger freundlichen Fischen, da lass ich mich im Geschäft beraten) wichtig sind oder? Welche sollte ich auf jeden Fall messen, welche sind empfehlenswert aber nicht überlebenswichtig und was ist nur Spielerei?
2 Antworten
Hi
Ist verwirrend ne?
Meine Überzeugung ist der Aquarianer braucht die Messgeräte ungefähr so sehr wie ein Gärtner. Bei Gärtnern ist es offensichtlich dass dieser sie nutzt der andere nicht.
Für den Anfänger bin ich aber mittlerweile auf dem Standpunkt dass dieser Wasserwerte nicht messen sollte es sei denn er möchte sogleich Aquascaper werden... klingt bei dir erst mal nicht so denn für...
n paar gubbys (oder anderen Anfänger freundlichen Fischen, da lass ich mich im Geschäft beraten)
helfen dir Wasserwerte nicht und sie können sogar in einigen Fällen schaden.
Ich würde das gern anhand der 7 üblichsten Messungen erklären. Die wichtigsten 2 kommen am Schluss.
1. pH. Den pH brauchst du nur zu messen wenn dein Becken starkes Sonnenlicht/Mittagssonne abbekommt was selten der Fall ist selbst bei Fensterbankbecken, oder wenn du sehr wenig Wasser wechseln willst was nicht angeraten ist oder wenn du das Wasser enthärtest oder Regenwasser verwendest evtl. sowie bei CO2-Düngung in Form eines Dauertests. Leitungswasser hat einen pH von 8 (ja, kann auch leicht variieren ist aber völlig egal) und der bleibt im Aquarium so wegen dem hohen Säurebindungsvermögen. Wozu messen?
2. KH/ Säurebindungsvermögen: Ist im Leitungswasser grob gesagt hoch und bleibt so außer bei besonderen Umständen. Wozu messen? Lieber mal hin und wieder das Wasser wechseln.
3. GH: Steigt langsam je länger du kein Wasser wechselst. Na und?
4. Nitrat: Steigt langsam wenn man kein Wasser wechselt. Kann man mal messen, aber lieber mal Wasser wechseln.
5. Chlor: Nicht im Wasser außer in Notfällen. Wozu messen?
Nun die beiden kritischen Werte:
6. + 7. Nitrit und Ammoniak. Häufig wird dringend empfohlen diese in der Einlaufphase oder bei Schwierigkeiten zu messen. Das hat mehrere entscheidende Probleme in der Praxis weshalb ich diese Messungen bei Anfängern für schädlich halte
- Nitrit ist in Anwesenheit von Chloridionen nicht sehr giftig => falsch positiver Alarm enoooorm häufig
- Nitrit ist nicht das einzige mögliche Wassergift! Auch Ammoniak und Nitrit sind nicht die einzigen beiden! Es passiert immer und immer und immer wieder dass Anfänger offensichtliche Wasserprobleme haben, dann messen sie Nitrit, das Nitrit ist gering, sie fragen herum währenddessen sterben die Fische. Bei Vergiftungserscheinungen ist der Wassertest überflüssig, alles was er kann ist falsch negativ sein und damit Verwirrung stiften. Stattdessen wechselt man sofort ~90 % Wasser.
Also du siehst es ist immer dasselbe: Wasserwechsel sind anfangs besser als Wasser testen.
Mit den Tests kann man sich später beschäftigen bei Interesse.
PS
(oder anderen Anfänger freundlichen Fischen, da lass ich mich im Geschäft beraten)
Bitte nicht. Erfahrungsgemäß beraten nur wenige Geschäfte so dass es einem langfristig stabilen einfach zu pflegenden Becken entgegenkommt.
Dazu gehört z.B. statt Wassertests:
- Artgerechte, ausreichende Gruppengrößen
- Vorzugsweise nur 1 Fischart aus nur einer Quelle halten pro Becken aus Hygienegründen
- Viele verschiedene Pflanzenarten ausprobieren
- Lieber 2 kleinere Becken als 1 größeres ist oft etwas wo man nicht dran denkt
- Viele verschiedene Futter ausprobieren und dann die bewährtesten füttern
GH, PH und KH sind so die wichtigsten. Auch nicht ganz unbedeutend sind Nitrit und Nitrat.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen für die ersten 3 nen Tröpfchentest da zu haben, Vorsicht: keine Teststäbchen.
Doch dieses regelmäßige testen, irgendwie alle 2 Wochen, halte ich für unnötig. Wichtig aber in Notfällen und Besatzfragen die Tests dazuhaben.
Genau. Wobei man bei der Internetrecherche auch vorsichtig sein sollte. Da steht teilweise auch großer Quatsch drin, auch bei ,,seriösen" Seiten.
Deswegen empfehle ich immer, sich in Aquaristikforen zu erkundigen. Denn die haben Ahnung und wollen auch nichts verkaufen.
Da hab ich das Glück das ich auf nem fast Dorf lebe und das "Geschäft" ne Person ist die züchtet und verkauft, die aber auch meine Eltern kennt und die mir angeboten hat n bissle mit zu helfen zumindestens bei der Pflanzen und Fischwahl wenn ich denn mal n Aquarium hab
Nitrit ist auf jeden Fall wichtig, da es schon in relativ geringen Dosen sehr giftig für die Fische ist. Nitrat ist auch nicht unbdeutend, aber erst in viel höherer Dosis giftig für die Fische.
Das steht zwar überall so, ist aber überraschenderweise nicht richtig. Nitrit ist realistischerweise nur in sehr weichem Wasser ein starkes Fischgift.
Wie kann das sein? Ich habe es nämlich leider selbst schon erlebt, dass meine Fische eine Nitritvergiftung hatten.
Das Leitungswasser hier ist relativ weich, aber nicht sehr weich:
KH von knapp 6 und GH von 8.
Möchte hier nur was ergänzend hinzufügen: Bitte nicht im Geschäft beraten lassen, sondern selbst recherchieren. Leute, die etwas verkaufen wollen, neigen dazu Dinge wegzulassen oder zu verschönern.