Welche Vorteile hatte das Leben in der DDR eigentlich!?
also ich weiß dass es überwiegend Nachteile waren. Aber es muss ja auch IRGENDWAS gegeben haben dass dort besser war. Das geht ja nicht anders.
11 Antworten
Der Zusammenhalt unter den Menschen war größer. Es gab wenig Arbeitslosigkeit, dafür ausreichend Kita-Plätze und damit die Möglichkeit, dass beide Elternteile berufstätig sein konnten.
Ich denke aber, dass all das die Entbehrungen nicht aufwiegen konnte.
außer dem ersten Punkt sehe ich keine Vorteile. Nicht beide konnten arbeiten, sie mussten. Der Staat verlangte das und somit stellte er die Kita-Plätze. Und in einen Arbeitsplatz wurden 3-4 Personen hineingeschoben, damit niemand arbeitslos war.
Die Vorteile sind relativ zu dem, was man als Vergleich her nimmt. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und der daraus resultierende Lebensstandard in der DDR wöllte ich schon mal nicht vergleichen, weil die BRD das eben auch mit der Ausnutzung von billigen Arbeitskräften (z.B. aus der DDR) und bill. Ressourcen aus dem Ausland "besser" hingekriegt hat.
Der Vorteil der DDR, von dem wir jetzt noch zehren, war m.E. vor allem indirekt die Wirkung auf das Sozialsystem der BRD. Diese standen nämlich zu der Zeit politisch ebenfalls im Wettstreit, schon weil es diese Vergleichsmöglichkeit gab. So war die BRD gezwungen, auch im Sozialbereich mehr zu investieren, damit sie nicht so schlecht dastehen, wie die DDR gezwungen war, mit ihren politischen Gegnern netter umzugehen, als sie gewollt hätten, weil es die BRD und deren Fokus darauf gab.
Das Abtreibungsrecht war damals in der DDR schon viel weiter als es heute ist - keine Beratungspflicht, nicht im StGB geregelt, einfach nur eine Fristenlösung, in der komplette körperliche Selbstbestimmung der Frau galt.
Flächendeckende Kindertagesbetreuung war absolut gewährleistet. Ja, das hatte auch politische Hintergründe, die nicht so prickelnd waren. Und ja, leider war es nicht wirklich eine freie Entscheidung, ob man sein Kind schon sehr früh in die Betreuung gibt oder nicht. Aber es war halt überhaupt kein Problem, einen Platz zu bekommen und die Kinder während der Arbeitszeit der Eltern gut betreut und versorgt zu wissen.
Ob die staatlich vorgebenen und sehr niedrigen Mieten ein Vorteil waren? Teilweise vielleicht schon. Der Nachteil dabei war aber auch der, dass die Wohnungen staatlich zugeteilt wurden - und ebenfalls so sehr Mangelware waren, dass bei weitem nicht alle, die eine wollten, auch eine bekommen haben. Zudem war der bauliche Zustand halt echt oft nicht sonderlich gut...
Die fehlenden Konsumgüter haben meine Schwiegereltern übrigens eher als geringes Ärgernis dabei empfunden. Klar, meine Schwiegermutter fand es nicht so toll, dass sie keine weißen Kniestrümpfe für meine Schwägerin zur Einschulung bekommen hat. Die Freunde aus dem Westen haben das dann mit einem Paket geregelt. Und klar hätten sie gern auch öfter Südfrüchte oder verschiedene Waschpulver oder so gehabt. Aber als wirklich existenzbedrohend haben sie das nie empfunden.
Der zentrale Grund, weshalb sie schon vor dem 9. November bei den Montagsdemos dabei waren, wo es echt noch sehr unklar war, wie das ausgehen würde und welche Gefahren mit dieser Teilnahme einhergehen könnten, war vor allem die fehlende Freiheit. Reisefreiheit, freie Meinungsäußerung, Kunstfreiheit - dass es daran mangelte, DAS hat sie belastet. Mit dem Rest hätten sie auch weiter leben können und sich irgendwie arrangiert, aber dass man nicht sagen, tun, denken und reisen konnte, wie man es gern wollte, das fanden sie halt echt nicht okay und wollten nicht, dass das so weitergeht.
ja, die Nachteile waren stets überwiegend
am Ende war die DDR pleite, also zahlungsunfähig - eine Summierung von falscher Politik
egal, was gut war (oder so wahrgenommen) - es hat nicht funktioniert
was soll also davon gut gewesen sein
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wenn du zu etwas kommen willst, musst du arbeiten und sparen: das ist nicht angenehm
wenn du nicht arbeitetest und/oder nicht sparst, kommst du nichts : das ist genauso wenig angenehm
genau das haben dir die Genossen abgenommen: das eigenständige Denken und Entscheiden, wie dein Leben aussehen soll, den Willen zur Leistung aber natürlich auch die Gewissheit, dass sich dies auszahlt - und das war der schlimmste Fehler an diesem System
Nein, MUSS es nicht.
Ich habe mich keinen einzigen Tag in der DDR wohlgefühlt. Meine Großeltern wurden ihres Betriebes beraubt. Und wir mussten zusehen, dass wir zumindest etwas von der Westverwandtschaft bekamen. Ich komme aus einem Landkreis, der direkt an der Grenze lag. Da ging es nur darum, wer was aus dem Westen bekam.
Baumaterial war Mangelware, auf unser letztes Auto warteten wir 18 Jahre.
Ich sehnte mich nach Westzeitungen wie der BRAVO, nach Konzerten meiner Stars, nach Reisen, wohin ich will... Das kann ich erst seit der Wende.