Blickwechsel 07. Februar 2024
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Welche Empfehlungen hast du an die Politik?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mein Wunsch an die Politik ist, dass sie den Ausbau des Streckennetzes auch endlich proaktiv angeht und nicht nur darüber spricht.

Viele Strecken sind am Rande ihrer Aufnahmekapazität und wenn noch mehr Verkehr auf die Schiene soll, wird es vielerorts kritisch. Eine neue Strecke zu bauen ist eine Aufgabe von vielen Jahren und man muss diese Aufgabe angehen, bevor der Verkehr zum Erliegen kommt. An Projekten wie der SFS Hamburg - Hannover wird seit 30 Jahren geplant und darüber gesprochen, passiert ist bislang nichts. =(

Deswegen mein Wunsch an die Politik: Hört auf, nur an die Straße zu denken! Auch wir Eisenbahner leisten einen hohen Beitrag für Deutschland, also denkt auch an uns.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 10 Jahre Berufserfahrung als Lokführer
BTSV1895ev 
Fragesteller
 07.02.2024, 17:04

Vielen Dank für deine Antwort! Ich teile deine Sichtweise und hoffe ebenfalls, dass die Politik endlich vermehrt an die Bahn denkt.

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Z. B. hier bedeutet ÖP(N)V-Nutzung oft einen größeren Umweg, wenn man nicht noch mehr Zeit verlieren will ggü. Auto, als es mit ICE ohnehin schon ist -> mehr Energieverschwendung, unnötige Abnutzung etc.

Beim Pendeln wären das bei mir ca. 20km/Tag und bei einer meiner letzten Fernreisen mit der Bahn waren es >100km. Vom ewigen Rumstehen in Bhf. wg. div. Verspätungen des Personals wo der Zug klimatisiert wurde aber dauernd die Türen auf und zu gingen mal ganz abgesehen. Und auf absehbare Zeit wird praktisch der komplette ÖPNV zum nächsten ICE-Bhf. nur mit Diesel-Fahrzeugen betrieben, obwohl die Schienenstrecke komplett elektrifiziert ist und der Rest vom Landkreis für die Nebenstrecken Akkuhybrid-Triebwagen bekommt.

Wenn man sich https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/ccn/2022/the_net_sustainability_impact_of_shared_micromobility_in_six_global_cities.pdf Figure 1 anschaut, dürfte man gerade wenn man statt den (insb. Diesel-)ÖP(N)V zu nutzen einen BEV-PKW aus der (Zwangs-)Solaranlage lädt unterm Strich CO2-ärmer fahren, auch weil man mit dem Auto eben meist weniger Umwege fährt und bei aktivier Klimatisierung nicht ständig die Türen/Fenster aufmacht - und entlastet ggf. noch durch Überschussladung das Stromnetz, während insb. die Akkuhybridzüge das Stromnetz zusätzl. stressen, weil die Akkus eher knapp ausgelegt sein werden und deswegen sobald der Zug irgendwie an eine Oberleitung kommt gleichzeitig auch noch den Strom für die folgende Strecke ohne Oberleitung ziehen muss.

Mein Tipp für die Politik wäre also die Folgen von BEV-PKW richtig(!) durchdenken (zu lassen) und dabei auch die Bedeutung der Bahn neu zu bewerten.

notting

Woher ich das weiß:Hobby