Was passiert wenn eine Frau mit eineiigen Zwillingen am selben Tag Geschlechtsverkehr hat und schwanger wird. Wie kann man dann die Vaterschaft feststellen?
Hallo!
Ich stelle diese Frage aus Interesse. Könnte man feststellen wenn eine Frau mit eineiigen Dillingen Geschlechtsverkehr hat wer der Vater ist?
LG
14 Antworten
Mit einem herkömmlichen Vaterschaftstest, der nur die Länge von bestimmten repetitiven Abschnitten, der Mikrosatelliten erfasst, könnte man das nicht klären, da er für beide Zwillingsbrüder das gleiche Bild liefern würde.
Eineiige Zwillinge sind aber nicht absolut genetisch identisch. Sie entstehen zwar aus der gleichen befruchteten Eizelle, aber Mutationen, die sich im späteren Leben ereignen, bleiben auf einen Zwilling beschränkt und können an das Kind weitergegeben werden, wenn sie Zellen der Keimbahn betreffen. Wenn es wirklich nötig wäre, könnte man also die gesamten Genome von Kind, Mutter und den beiden Zwillingen sequenzieren, um die Handvoll Basenpaare zu finden, die nur im Erbgut des Kindes und des Vaters vorkommen.
Ganz abwegig ist das nicht. Die erstmalige Sequenzierung des menschlichen Genoms 2001 hat mehr als ein Jahrzehnt gedauert und mehr als drei Milliarden Dollar gekostet, aber seitdem sind die Kosten für eine vollständige Sequenzierung drastisch gefallen. Momentan liegen die Kosten für eine vollständige Sequenzierung bei unter 2000 Dollar, und das ganze kann in nur wenigen Tagen erfolgen.
Übrigens hat auch schon jemand bewiesen, dass ein Vaterschaftstest auf diese Weise funktioniert:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1872497313002275
Tolle Antwort, jetzt erst gelesen. Und wieder etwas dazugelernt. Faszinierend, wie sich die Gensequenzierung in so kurzer Zeit entwickelt hat.
Da eineiige Zwillinge (genauso wie Drillinge) natürliche Klone voneinander sind und damit über das (nahezu!) exakt gleiche Erbgut verfügen, ist die Feststellung einer Vaterschaft in so einem Fall, bei der eine Mutter mit beiden Zwillingen Sex hatte, besonders schwierig, mit der heutigen Technik würde ich sogar sagen völlig unmöglich.
Ich kann mir lediglich vorstellen, dass man die Vaterschaft an einer erworbenen Mutation bei einem der möglichen Väter nachweisen könnte. Auf natürlichem Wege kommt es zu durchschnittlich 40 Neumutationen pro Generation, also werden sich die Zwillinge an ca. 80 Stellen ihrer Basenpaare genetisch voneinander unterscheiden. Da jeder der Zwillinge seine Gene an den Nachwuchs weitergibt, und der eine Zwilling quasi einen ganz geringfügig anderen Erbdatensatz als der andere überträgt, könnte man hierüber vielleicht die Vaterschaft feststellen.
Dazu müsste man aber den kompletten DNS-Strang entschlüsseln, alle Informationen aufs Detail auflösen und miteinander vergleichen. Das ist aber ein extrem aufwändiger Prozess, technisch wie gesagt nicht (oder nur in Jahrzehnten!) möglich, und selbst wenn es gelänge, so ist auch die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering, diese wenigen Unterschiede in unserem Test nachzuweisen. Schließlich besteht unser Erbgut aus mehreren Milliarden (!) Basenpaaren. Wir würden also Sprichwörtlich 80 Nadeln in einem gigantisch großen Heuhaufen (mit etwa 3.270.000.000 Heuhalmen) suchen.
Okay, das ist ja cool. Wusste ich tatsächlich nicht.
Ist denn mein Lösungsansatz dann richtig und könnte man anhand der Neumutationen dann auch die Vaterschaft verifizieren?
Ja, das wäre die logische Vorgehensweise, siehe den Artikel, den ich in meiner Antwort verlinkt habe:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1872497313002275
Bei eineiigen "Mehrlingen" galt die DNA bis vor wenigen Jahren als komplett identisch - ergo ließ sich bis dahin eine Vaterschaft keinem "Mehrling" zuordnen.
Wie bei jedem Vaterschaftstest über den Vergleich diverser Gensequenzen. Je nach Zwilling sollte es möglich sein besondere Unterschiede zu finden.
am selben Tag Geschlechtsverkehr hat
.
Würfeln.
Du hattest 3-fachen Spaß und möglicherweise 3 mal Unsicherheit.
Letztendlich, wolltest Du es dann so.
:o)
... und auf den selben Tag kommt es sicher nicht an.
Sorry, aber da unterschätzt du unsere Möglichkeiten ganz gewaltig. Mit den entsprechenden Hochdurchsatz-Methoden kann man ein vollständiges menschliches Genom heute in wenigen Tagen sequenzieren. Billig und einfach ist das nicht, aber ein Mammutprojekt wie um die Jahrtausendwende ist es wirklich nicht mehr.