Was ist sprachliche Gestaltung?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Normalerweise geht die Analyse in die Interpretation über. Wenn du es so einzeln bearbeiten möchtest, müssen in die Analyse alle Informationen, Zusammenhänge, Personen und Zustände, die du direkt aus der Geschichte entnehmen kannst.

Beispiel:

Du übernimmst also alle Stellungen der vorkommenden Personen und ihre Verhältnisse zu anderen Personen der Geschichte.

Die Interpretation dient dem Aufgreifen dieser Punkte und versucht damit einen tiefer liegenden Sinn des Textes zu eröffnen.

Zur sprachlichen Gestaltung gehört, wie es der Name verrät, alles, was im Text an sprachlichen Besonderheiten enthalten ist. In Kurzgeschichten geht es oft um Konflikte, hierbei werden dann auch sprachliche Mittel genutzt, die Standpunkte einzelner Personen, aber auch ihre inneren Vorgänge ausdrücken sollen: Metapher, Vergleich, Ironie, Anapher…Die Sprache von Figuren, ist in den allermeisten Fällen ein Spiegel der Persönlichkeiten. Der verwendete Erzähler spielt ebenfalls eine große Rolle… warum ist es ein auktorialer Erzähler?- Der Leser soll wohl gezielt Einblick in bestimmte Gedanken bekommen…

Wenn du nicht viel findest, suche nach Veränderungen des Textes. Meistens geben Veränderungen Aufschluss über weitere sprachliche Merkmale, die einen Sinn haben.

Da die Sprache in Kurzgeschichten recht verständlich ist, enthält sie auch nicht allzu viele Stilmittel im Vergleich zur Lyrik zum Beispiel. Es geht trotzdem darum den Leitkonflikt oder den Leitsinn, also die zentrale Bedeutung des Textes nachzuvollziehen.

Zur sprachlichen Gestaltung fällt mir z. B. ein, ob die Geschichte in der "Ich-Form" oder in der Erzählform geschrieben ist. Ferner in welcher Zeitform (Gegenwart oder Vergangenheit) sie geschrieben ist, und welche Redeform (direkte oder indirekte Rede) bevorzugt verwendet wird.

Puuki1340 
Fragesteller
 04.02.2024, 17:58

Aha danke

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Reigel  04.02.2024, 18:00
@Puuki1340

Das ist aber nur mein Verständnis von "sprachlicher Gestaltung". Ich war nicht bei eurem Deutschunterricht dabei und kann nicht wissen was euer Lehrer damit meint.

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Zur sprachlichen Gestaltung gehört auf jeden Fall die Erzähl-Perspektive (Wer erzählt?).

„Man unterscheidet vier verschiedene Erzählperspektiven: die auktoriale, personale, neutrale sowie die spezielle Form der Ich-Erzählung.

(…) Im Gegensatz zum auktorialen Erzähler weiß der personale Erzähler nicht alles.

Der personale Erzähler schlüpft in die Rolle einzelner (oder mehrere) Figuren und erzählt das Geschehen aus seiner (ihrer) Sicht in der Er/Sie-Form. Das Geschehen wird wie aus der Perspektive einer Kamera abgebildet, die dicht hinter dem Er/Sie-Erzähler steht.

Der neutrale Erzähler beschreibt nur, was äußerlich wahrnehmbar ist.

Er beschreibt, wie die Figuren handeln, ohne das Geschehen in irgendeiner Weise zu kommentieren oder zu werten.

Der Ich-Erzähler oder die Ich-Erzählerin steht mitten in der Geschichte und erzählt aus seiner/ihrer Sicht in der Ich-Form.

Erzählt wird also, was er oder sie denkt oder fühlt. Was die anderen denken oder fühlen, das weiß der Ich-Erzähler nicht.“ 

www.kapiert.de/deutsch/klasse-9-10/lesen-texte-und-medien/erzaehlende-texte-verstehen/perspektiven-des-erzaehlens/

Und wichtig ist natürlich auch der Sprachstil. Ist der knapp, sachlich oder gar nüchtern? Welche Stimmungen werden erzeugt? Werden sprachliche Bilder und Symbole verwendet?
Ist die Sprache alltagsnah oder 'gehoben'? Welches 'Echo' entsteht dabei beim Leser?