Was ist eure Meinung zu Gendern?

10 Antworten

Meiner Meinung nach sollte dass jeder+jede egal welchen Geschlechts ect. selbst entscheiden (können...)! Forschriften irgendwelcher Art (inkl. schriftlichen) hierzu empfinde ich schon etwas allzu kleinkariert. Sollte das nicht allen völlig frei stehen? Das Ganze wurde in denn letzten Jahren aber auch dermassen aufgebauscht, dass schon -überspitzt gesagt- wegen eines einzigen Buchstabens (od. auch 2) ein richtiger"Kleinkrieg" ausbrechen kann (wenn Ihr wisst wie ich meine)... Eigentlich traurig, oder nicht? Das sollte nicht sein.

Von Experte emyness bestätigt

Kommt darauf an. Wenn in Form der Beidnennung oder unter Verwendung von neutralen Formulierungen gegendert wird, dann stört mich das nicht.

Gendern mit Satz- oder Sonderzeichen hingegen empfinde ich persönlich als nervig, da ich derart gegenderte Texte nur noch schwer lesen kann und dadurch leider auch Probleme bekomme den Inhalt zu erfassen. Meistens gebe ich es nach den ersten Sätzen auf.

Gesprochenes Gendern irritiert mich ebenfalls stark, da hier das "innen" besonders betont wird. Das reißt mich dann auch jedes Mal aus dem Text heraus. Irgendwie wie ein Sprachfehler, auf den man sehr stark achtet, auch ohne das zu wollen.

Diesen Formen stehe ich ablehnend gegenüber und verwende sie auch nicht selber. Gegenderte Texte vermeide ich inzwischen, online nutze ich ein Plugin. In meinem direkten Umfeld ist das zum Glück kein Thema, Medien (TV, Radio, Zeitungen und Zeitschriften) nutze ich nicht.

Generell halte ich Gendern, also gendersensible(re) Sprache, für eine sinnvolle Maßnahme. Gekonnt eingesetzt ist gendersensible Sprache für mich dann, wenn sie aus einer Kombination der verschiedenen Möglichkeiten und nicht aus dem strikten Einsatz einer einzigen Variante besteht.

Dazu gehört auch, dass man versteht, bei welchen Wörtern eine "gegenderte" Variante angebracht ist und bei welchen nicht, einem klar ist, dass nicht jede Situation/jeder Kontext eine gendersensible Anpassung der Sprache benötigt, und dass nicht jede Form gendergerechterer Sprache (aktuell) gleichermaßen barrierefrei ist.

Außerdem ist gendersensible Sprache kein Allheilmittel, sondern ein Baustein von vielen für eine Gesellschaft, in der Nicht-Männer sichtbarer sind als in unserer heutigen, da durch gendersensible Sprache der männliche Bias im Deutschen, welcher sprachwissenschaftlich nachgewiesen ist, abgemindert wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – ich forsche als Linguist zum Thema "Gender(n)"

emyness  13.11.2022, 18:40
Dazu gehört auch, dass man versteht, bei welchen Wörtern eine "gegenderte" Variante angebracht ist und bei welchen nicht

Das braucht es überhaupt nicht und bei keinem Wort. Bei der Mehrzahl, welche bereits geschlechtsneutral ist, sollte eigentlich klar sein, dass alle mit gemeint sind. Wegen einer absoluten Minderheit die sich nicht angesprochen fühlt, müssen wir unsere Sprache auf deren Wunsch sicher nicht krampfhaft verändern und verhunzen, nur damit sie glücklich sind und sich mit gemeint fühlen.

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Adomox  13.11.2022, 18:42
@emyness

Ich könnte dir jetzt erneut erklären, warum ein Plural nicht aus magischen Gründen plötzlich geschlechtsneutral ist - oder ich nutze meine Zeit für sinnvollere Dinge.

Du kannst gerne deine Meinung und deine Idee von Sprache haben. Meine Antwort spiegelt meine fachliche Einschätzung sowie meine persönliche Meinung wider, und bedarf nicht deiner Wertung.

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emyness  13.11.2022, 18:45
@Adomox

Ist es aber. Ich meine jeder weiss, dass mit die Ärzte alle gemeint sind. Also Ärzte und Ärztinnen. Selbes gilt für die Schüler, die Studenten, die Mitarbeiter usw.

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Adomox  13.11.2022, 18:48
@emyness

Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen "aktiv wissen" und "un(ter)bewusst assoziieren". Gendern zielt vor allem auf letzteres ab. Wer Sprache nur oberflächlich betrachtet, dem bleibt der Großteil dessen, was Sprache ausmacht und wie Sprache funktioniert, verborgen.

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emyness  13.11.2022, 18:52
@Adomox

Dann müsst ihr beim aussprechen, wenn ihr wirklich konsequent sein wollt, den * ebenfalls aussprechen. Denn ansonsten sind, wenn ihr an der Stelle nur eine kurze Pause macht, wieder nur Ärzte und Ärztinnen gemeint (und alles ausserhalb des binären nicht). Das würde dann so lauten: Ärzt Stern innen. Und nicht Ärzt Pause innen.

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Adomox  13.11.2022, 18:52
@emyness

Der * wird mit einem glottalen Verschlusslaut realisiert. Das sollte doch inzwischen sogar bei den größten Gegner*innen mal angekommen sein. Wie kann man so wenig Ahnung von, aber so viel Meinung zu Sprache haben?

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emyness  13.11.2022, 18:55
@Adomox

Was denn für ein Laut? Wenn jemand in einem Video gendert, dann wird immer nur eine kurze Pause an der Stelle des Sterns gemacht. Hab noch nie gesehen oder gehört, dass jemand Ärzt Klick innen oder etwas dergleichen sagt. Und auch durch irgendeinen Laut wird der Genderstern nicht mit gemeint. Wenn ihr anstelle Stern zu sagen, irgendeinen Laut von euch gibt, dann müsst ihr den auch so schreiben. Ansonsten ist es ja grammatikalisch falsch.

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Adomox  13.11.2022, 18:58
@emyness
Was denn für ein Laut?

Ein glottaler Verschlusslaut, glottal stop, glottaler Plosiv, Knacklaut, Stimmritzenverschlusslaut, Glottisverschlusslaut, Einschaltknack, Kehlkopfverschlusslaut, Glottalstopp - viele Namen, gleicher Laut.

Diesen Laut produzieren wir im Deutschen vor den meisten Vokalen im Silbenanlaut, aber er unterscheidet z.B. auch "Spiegelei" (das Gericht aus Eiern) von "Spiegelei" (sich in Spiegeln spiegeln).

Den glottalen Verschlusslaut nehmen untrainierte deutsche Sprecher*innen kaum bis gar nicht bewusst wahr, da er nur extrem selten bedeutungsunterscheidend ist (wie im Beispiel oben).

Beim Gendern mit * ist er allerdings bedeutungsunterscheidend, da "Lehrer*innen" etwas anderes bedeutet als "Lehrerinnen".

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emyness  13.11.2022, 19:07
@Adomox
"Spiegelei" (sich in Spiegeln spiegeln).

Das hör ich jetzt zum ersten Mal. Man sagt ja, wenn sich etwas spiegelt, dass es sich spiegelt und nicht Spiegelei.

Zudem ist die schriftliche Gendersprache ziemlich umständlich zu lesen. Ich verwende dann einfach das gewöhnliche Plural, was bisher nie ein Problem darstellte. Warum muss man also zwang- und krampfhaft die Sprache und das Plural verändern wollen, wo es doch bisher nie ein Problem damit gab? Es ist einfach ein Aberwitz, wegen einer überempfindlichen Minderheit die Sprache so dermassen verändern zu wollen. Ich kann nur hoffen, dass dieser b********** Genderwahn bald wieder verschwindet.

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Adomox  13.11.2022, 19:10
@emyness
Das hör ich jetzt zum ersten Mal.

Meine Fresse, das war ganz einfach nur ein Beispiel für diesen Laut.

Zudem ist die schriftliche Gendersprache ziemlich umständlich zu lesen.

Wenn man ohne Nachdenken bloß Sternchen einsetzt, sicher.

zwang- und krampfhaft

Ich kenne niemanden, der Gendern zwang- und krampfhaft umsetzt, und ich bin auch gegen einen generellen Zwang.

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend. 👋

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emyness  13.11.2022, 19:15
@Adomox

Ich meine damit, dass diese Genderaktivisten die Sprache zwang- und krampfhaft verändern müssen, statt, dass man sie so belassen kann wie sie war, da es bisher mit dem Plural ja keine Probleme gab und, dass man immer und überall Gendern muss. Ausserdem wollen diese ja, dass sich die Sprache von heute auf morgen ändert und jeder gendert, damit sie sich ja nicht ausgeschlossen fühlen. Sie verstehen einfach nicht, dass man eine Veränderung der Sprache nicht erzwingen kann und sowas auch nicht von heute auf morgen geschieht und Sprache Zeit braucht um sich zu entwickeln und zu verändern.

Wie gesagt, ich kann nur hoffen, dass dieser Genderwahn keine Extreme annimmt und bald wieder aufhört.

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Nein meiner Meinung nicht. Wenn ich explizit eine Frau oder einen Mann ansprechen kann ich die jeweilige Form nehmen. Aber für die allgemeinenheit ist eine Form ausreichend. Davon abgesehen das man mit dem Gendern z.B. die Leute ausschließen würde die sich weder männlich noch weiblich sehen. Deswegen ist Gendern nötig.

Ich finde es kritisch, dass man evtl. Menschen einredet, sie würden vom generischen Maskulinum nicht angesprochen. Warum soll mein Geschlecht so wichtig sein?!

Warum sollte ich mich eher angesprochen fühlen, wenn von Frauen statt von Menschen die Rede ist? Oder wenn von Nutzerinnen statt von Nutzern der Fall ist? Bei Nutzerinnen frage ich mich eher, warum keine Nutzer MIT angesprochen werden.

ABER: Warum soll ich mich denn damit zufrieden geben, dass mein Geschlecht angesprochen wird? Vielleicht möchte ich mich auch in meiner Altersklasse, meinem beruflichen Background, meiner sozialen Schicht oder meiner Bildung oder meiner Nationalität angesprochen fühlen! Woher will ich denn wissen, dass speziell deutsche Nutzerinnen in meinem Alter mit meinem Hintergrund angesprochen werden? Vielleicht sind vor allem jüngere Nutzerinnen mit mehr Hintergrundwissen als ich gemeint?

Darüber macht man sich normalerweise keine Gedanken. Wenn von "Ärzten" die Rede ist, denkt man nicht darüber nach, welche Nationalität, welches Alter, welche Parteizugehörigkeit oder Haarfarbe die haben, weil das völlig irrelevant ist. Genauso irrelevant ist aber mMn oft ihr Geschlecht!

Jetzt wird aber den Menschen eingeredet, dass "Ärzte" oder "Kunden" sie nicht meint, wenn sie bspw. Frauen oder Transgender oder nonbinary sind. Warum denn nur? Würden sie das WIRKLICH auch so empfinden, wenn das "Problem" gar nicht thematisiert würde?

Ich vermute, in den meisten Fällen nein.

Gedankenexperiment: Wir erfinden ein Wort für "Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene, Senioren, Hochbetagte" und fügen das vor jeder Anrede ein. Nach zwei Jahren fragen wir mal, ob sich Leute ohne dieses Wort nun ausgeschlossen fühlen würden, wenn sie bspw. nicht zwischen 18 und 59 Jahre alt sind. Vermutlich würden sie das dann tun, während es ihnen heute schnuppe wäre.

Vorschlag: Einfach vor jede Anrede "alle" setzen. "Alle Ärzte/ Kunden/ Betroffenen". Und damit eben ALLE meinen, Kinder, Frauen, Männer, Transgender, nichtbinäre Personen, Genderfluide, alte, junge, gebildete, ungebildete, behinderte, nichtbehinderte, Inländer, Ausländer, kranke und gesunde Ärzte, Kunden oder Betroffenen!


Adomox  13.11.2022, 18:38
Warum sollte ich mich eher angesprochen fühlen

Es geht beim Gendern nicht um Gefühle.

Warum soll ich mich denn damit zufrieden geben, dass mein Geschlecht angesprochen wird?

Alle anderen Dinge, die du aufführst, werden in der deutschen Sprache nicht codiert - Geschlecht hingegen schon.

Manchmal gibt es so simple Antworten - schön, nicht?

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Tasha  13.11.2022, 18:44
@Adomox

Es geht aber schon um Gefühle, wenn ständig betont wird, dass "alle sprachlich mitgemeint" sein sollen oder sich bestimmte Menschen von Wörtern wie "Kunden" nicht mitgemeint/ angesprochen fühlen.

Beispiel: "Frauen*". Also: Biologische und Transgenderfrauen. Bedeutet das, dass sich Transgenderfrauen oder nichtbinäre Frauen nicht wirklich als Frauen sehen, wenn sie ein Sternchen brauchen, um sich mitgemeint zu fühlen?
Wäre es nicht besser, man würde sie darin unterstützen, sich mitgemeint oder angesprochen zu fühlen, statt neue Begriffe oder Zeichen in die Sprache einzufügen und ihnen damit das Gefühl zu geben, vorher nicht mitgemeint gewesen zu sein?

Wenn ich als Frau als "Lieber Kunde" angeschrieben werde, nicht als "Liebe Kundin" oder "Liebe*r Kund*in", dann sehe ich mich in der Rolle des Kaufinteressenten, des Kunden. Nicht in der Rolle als Frau. Dann brauche ich keine Beästätigung, dass ich als Frau angesprochen werde.

Was aber stört, sind diese Kunstwörter und Kunstpausen, die man nicht verinnerlicht hat und die immer wieder den Lese-/ Gedankenfluss unterbrechen. "Der/ die Lehrer*in erklärt den Schüler*innen das Pausenkonzept." Bevor man zum Satzende kommt, ist man schon darüber gestolpert, wer jetzt was macht und um wen es eigentlich geht.

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Adomox  13.11.2022, 18:47
@Tasha
Es geht aber schon um Gefühle

Nein, nicht unbedingt. "Sprachlich mitgemeint" bedeutet auf objektiver sprachwissenschaftlicher Ebene, dass "Mitgemeintsein" zwar womöglich die Intention ist, diese aber nicht ankommt.

Beispiel: "Frauen*"

Das ist kein Beispiel für Gendern.

Wenn ich als Frau als "Lieber Kunde" angeschrieben werd

Niemand möchte dir verbieten, dich als Frau als "Kunde" zu sehen. Du kannst anderen aber nicht vorschreiben, wie sie ihre Sprache zu nutzen haben.

Was aber stört, sind diese Kunstwörter und Kunstpausen

Kein Wort ist einfach so vom Himmel gefallen, und Kunstpausen sind nicht Bestandteil des Genderns. Du meinst glottale Verschlusslaute - Laute, die seit Ewigkeiten Teil des Deutschen sind.

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