Was ist ein Beispiel für einen wissenschaftlichen Konsens, der widerlegt wurde?

7 Antworten

Von Experte kami1a, UserMod Light bestätigt

Meine Güte. In den Antworten hier gehts ja auf und zu...

  • Religiöse Dogmen =|= Wissenschaft.

Wenn also die Wissenschaft ein religiöses Dogma widerlegt, dann hat das nicht einen vorherigen Konsens unter der Wissenschaft wderlegt, sondern Wissenschaft hat Hexenglauben verdrängt.

Das heliozentrische Weltbild nach Kopernikus hat also keinen wissenschaftlichen Konsens widerlegt, sondern die Deutungshoheit der Kirche in Frage gestellt und mit nachprüfbare Fakten den nicht nachprüfbaren Glauben ersetzt.

  • Ab wann gab es Wissenschaft?

Nicht jeder Erklärungsversuch von Naturgegebenheiten ist Wissenschaft. Religion ist da lediglich eine sehr einfache und bequeme Möglichkeit, Dingen zu "erklären" wenn man diese nicht versteht. Keine Ahnung wie Wolken und Regen entstehen? Ganz einfach einen Regengott erfinden, Problem gelöst!

  • Wissnschaft sucht nach neuen Erkenntnissen, mittels wiederholbaren Messungen und Experimenten nach nachvollziehbaren und rationalen Zusammanhängen in der Natur.

Insofern ist es erst mal ein nettes Puzzlestück, dass die Sumerer anscheinend (laut einer der Antworten) an eine flache Erde geglaubt haben sollen - aber wenn das einfach nur eine Vorgabe eines Priesters war, dann hat das soviel mit Wissenschaft zu tun wie die Taufe mit Hydrologie.

Zumindest im westlichen Kulturkreis wurde die Wissenschaft der Geographie von Erastothenes begründet - und der hat bereits den UMFANG der Kugelgestalt der Erde berechnet.

Selbst wenn also vorher der überwiegende Glauben gewesen wäre, dass die Erde flach wäre, (war es nicht), wäre dies halt kein wissenschaftlicher Konsens.

----

Zweitens, was ist ein wissenschaftlicher Konsens?

Bild zum Beitrag

Übersetzung:

Viele Leute denken, dass ein wissenschaftlicher Konsens sich auf eine große Gruppe von Wissenschaftlern bezieht, die sich darauf einigen dass etwas wahr ist.
In Wirklichkeit ist ein wissenschaftlicher Konsens eine große Anzahl wissenschaftlicher Studien, die alle miteinander übereinstimmen und sich gegenseitig unterstützen.
Die Übereinstimmung der Wissenschaftler selbst ist lediglich ein Nebenprodukt der übereinstimmenden und in sich stimmigen Belege.

---

Dazu kommt noch die dauernde Weitentwicklunmg des Wissens:

Eine neue Erkenntnis ist nur dann valide, wenn sie die Messdaten und Phänomene BESSER erklärt als die vorherige Aussage, und zu andern bestehenden Aussagen Messdaten und Funden keinen Widerspruch aufbaut.

Somit sind Ergänzungen und kleine Änderungen des Wissens und damit auch eines eventuellen Konsens die Regel.

Große Umänderungen, ein "auf den Kopf stellen", eine Widerlegung des kompletten vorherigen Konsens, also das was hier die Überschrift der Frage verlangt, die sind sehr selten.

Wenn also eine cehmische Verbindng sich anders verhält als vorhergesagt und dann eine neue Erklärung oder gar neue, vorher nicht denkbare Verbindungen gefunden werden, dann ist das keine "Widerlegung" der Chemie sondern eine Ergänzung.

--

Spontan fallen mir 3 gute Beispiele ein:

Kopernikanische Wende - die Umstellung von geozentrisch auf heliozentrisch: Mit der klaren Einschränkung dass dies DER Paradigmenwechsel war, der die empirische Forschung über die Deutungshoheit der Kirche stellte.
Insofern zwar der "Klassiker", aber auch ein Beispiel dafür, dass die vorherige Meinung ja eben nicht der Definition von empirischer Wissenschaft enstsprach.

Plattentektonik - Die Hypothesen von Wegener waren im Feld nicht direkt messbar - eine direkter Beleg konnte daher erst erfolgen, als es Satelliten gab und diese die Bewegung der Kontinente direkt messen konnen. https://de.wikipedia.org/wiki/Plattentektonik#Geschichte_der_Theorie_der_Plattentektonik
Aber auch hier folgte die Wissenschaft den Belegen nicht "schlagartig", sondern durch eine Folge aufeinander aufbauender, sich gegenseitig stützender Belege und Arbeiten, die die Messdaten und Funde besser erklären konnten als die vorherigen Hypothesen.

Helicobacter pylori - DAS dürfte wohl das wichtigste Beispiel sein: Im wesentlichen haben 1989 das zwei Männer geschafft, hier das Wissen über Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm wirklch umzukrempeln: https://de.wikipedia.org/wiki/Helicobacter_pylori#Geschichte und sie haben verdeintermaßen dafür auch einen Nobelpreis in Medizin bekommen.

 - (Schule, Psychologie, Medizin)

realfacepalm  28.12.2021, 15:35

Danke für den Stern! :-)

0

Das Geozentrische Weltbild war kein wissenschaftliches Weltbild. Es gibt bei Archäologen immer wieder neue fundamentale Erkenntnisse, zB durch neue Funde. Durch den Ötzi-Fund in den Alpen musste die Bronzezeit 1000 Jahre weiter in die Vergangenheit gedreht werden. Rudolph Virchow, der berühmte Arzt, hat nicht an "kleine Tierchen", wie er selbst sagte, geglaubt, die Krankheiten erzeugen.

Es gibt nicht eine wissenschaftliche Theorie, die jemals widerlegt wurde. Das ist gar nicht möglich.

Warum?

Weil das Wort "Theorie" in der Wissenschaft was total anderes bedeutet als im täglichen Sprachgebrauch.

Im Sprachgebrauch, "ich habe da eine Theorie.....", ist das nichts anderes als ein irgendwie geratenes Geschwurbel, oft genug hergeleitet mit: ".. dann kann doch nur..." oder sowas.

In der Wissenschaft bedeutet der Begriff Theorie nichts anderes als eine Wirklichkeitsbeschreibung aufgrund ausnahmslos nachvollziehbar und reproduzierbar belegbarer Erkenntnisse.

Da ist keine noch so kleine Annahme dabei.

Leider führt die Unkenntnis über diesen Umstand immer wieder dazu, dass es Leute gibt, die dann meinen, ist ja auch "nur eine Theorie......"


Mondmayer  12.12.2021, 13:39

Theorien in der Wissenschaft werden die ganze Zeit falsifiziert.

3
feinerle  12.12.2021, 13:53
@Mondmayer

Negativ. Die Dinger nennt man Thesen, die Du meinst.

Als Beispiel, der "Urknall".

Der ist eine These, keine Theorie.

Theorie ist ein Universum1 mal 10 hoch minus 43 Sekunden nach einem entsprechend beschriebenen Ereignis, bis dahin weiß man das. Alles davor wird angenommen.

2
feinerle  27.12.2021, 10:41
@Mondmayer

Ich kann Dir ja erklären, nur ich kanns nicht für Dich verstehen, das muss jeder selbst.....

0

Das fängt an bei den Sumerern, deren Naturforscher eine tellerförmige Erde lehrten.

Das geozentrische Weltbild, das durch das heliozentrische Weltbild abgelöst wurde, hast du selbst schon genannt.

Gemäß Newton waren Raum und Zeit absolut. Dass diese im Vergleich zweier Inertialsysteme unterschiedlich ausfallen, wurde dann durch Einsteins Spezielle Relativitätstheorie gezeigt. Raum und Zeit sind also nicht absolut.

Auch die Newton´sche Gravitationstheorie musste durch Einsteins Gravitationstheorie verbessert werden.

Und die Massenkonstanz bei chemischen und physikalischen Reaktionen/Systemänderungen war auch nicht ganz korrekt, wie Einstein zeigen konnte.

Bis zur Quantenmechanik (Planck und Bohr) war es auch Konsens in der Physik, dass Raum, Zeit, Kräfte und Energie stetig sind, d.h. keine Sprüngen machen und in jedem noch so kleinen Intervall noch ein Wert zwischen den Intervallgrenzen möglich wäre.

Die Physiker haben auch lange Stein und Bein geschworen, dass sich ein Zerfall von Atomkernen nicht induzieren lässt. Dann haben Hahn, Straßmann und Heisenberg gezeigt, dass es doch geht.

In der Physikalischen-Chemie war es lange Konsens, dass Edelgase keine Verbindungen eingehen können. Geht aber doch

https://www.chemie.de/lexikon/Xenon%28VI%29-oxid.html

Es war auch lange Konsens in der Physik, dass kristalline Materie keine 5-zählige Drehachse haben kann. Gibt es aber irgendwie doch.

https://docplayer.org/215259326-Physik-der-kondensierten-materie-1-rudolf-gross-ws-2020-2021-teil-2-vorlesungsstunde.html

Quasikristalle Kristallgitter kann keine 5-zählige Drehachse besitzen (wichtig: für Basis gilt diese Einschränkung nicht) wir können mit Fünfecken eine Ebene nicht vollständig ausfüllen versuchen wir, eine Ebene mit Strukturelementen zu bedecken, die eine 5-zählige Symmetrie aufweisen, so erhalten wir eine quasiperiodische Anordnung wichtiges Beispiel: Penrose-Pflasterung quasiperiodische Anordnung von zwei verschiedenen Strukturelementen 4

Zur Zeit gilt es als Konsens (der aber zunehmend bröckelt), dass die Hauptursache des aktuellen Klimawandels das anthropogene CO2 wäre. Jedoch gibt es Beweise, dass es nicht am anthropogenen CO2 liegen kann.

https://umwelt-wissenschaft.de/forum/neues-aus-der-wissenschaft-und-forschung/4754-der-aktuelle-klimawandel-wird-nicht-vom-anthropogenen-co2-verursacht

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dr.rer.nat. Dipl.-Chem. Dipl.-Phys.

ScienceBuster  13.12.2021, 12:27
Zur Zeit gilt es als Konsens (der aber zunehmend bröckelt), dass die Hauptursache des aktuellen Klimawandels das anthropogene CO2 wäre. Jedoch gibt es Beweise, dass es nicht am anthropogenen CO2 liegen kann.
https://umwelt-wissenschaft.de/forum/neues-aus-der-wissenschaft-und-forschung/4754-der-aktuelle-klimawandel-wird-nicht-vom-anthropogenen-co2-verursacht

Das ist ein gesicherter, weltweiter wissenschaftlicher Konsens, der auch nicht ansatzweise "Bröckelt". Die Beweislast ist erdrückend. Es existieren keinerlei wissenschaftlich anerkannte Beweise, die das Gegenteil belegen würden.

Die Wahrscheinlichkeit des anthropogenen Treibhauseffekts durch unser CO2 wird mit über 95% beziffert. Das bedeutet eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit und ist im selben Bereich wie die Wahrscheinlichkeit der Relativitätstheorie, der Schädlichkeit des Rauchens oder der Pathogenität von Keimen.

Man kann also aus wissenschaftlicher Sicht ganz klar bestätigen, dass der wissenschaftliche Konsens zum anthropogenen Treibhauseffekt endgültig ist. Alle seriösen, anerkannten wissenschaftlichen Institutionen dieser Welt sind sich darin einig. Dazu zählen unter anderem NASA, ESA, UN und der IPCC (Weltklimarat), welcher wissenschaftliche Ergebnisse aus aller Welt zusammenfasst.

Weiterführende Quellen und Belege:

https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/klimaschutz/ipccsynthese.pdf

https://www.ipcc.ch/sr15/download/

https://www.un.org/en/climatechange/reports.shtml

https://www.un.org/sustainabledevelopment/climate-change/

https://climate.nasa.gov/causes/

https://climate.nasa.gov/climate_resources/26/graphic-the-ipccs-four-key-findings/

https://www.esa.int/Space_in_Member_States/Austria/Weltgroesste_Schaltstelle_fuer_Klimaueberwachung

https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-es-gibt-gar-keine-erderwaermung

https://skepticalscience.com/arg_Beweise-fuer-globale-Erwaermung.htm

2
Klimawissender  13.12.2021, 12:41
@ScienceBuster

Was du hast, sind Belege. Ich habe früher selbst an die CO2-Hypothese geglaubt.

Aber es gibt inzwischen mehrere Widerlegungen der CO2-Hypothese. Damit ist diese BEWIESEN falsch. Siehe z.B. hier

https://umwelt-wissenschaft.de/forum/neues-aus-der-wissenschaft-und-forschung/4754-der-aktuelle-klimawandel-wird-nicht-vom-anthropogenen-co2-verursacht

und hier

https://www.gutefrage.net/frage/findet-der-menschengemachte-klimawandel-nun-wirklich-statt-oder-nicht#answer-386902059

und hier

https://www.scirp.org/pdf/acs_2020041718295959.pdf

>In the rear chamber, we observed increased IR radiation due to backscatter from the front chamber. Based on the Stefan Boltzmann’s law, this should increase the temperature of the air in the rear chamber by 2.4 to 4 degrees, but no such increase was found. [...] These findings might question the fundament of the forcing laws used by the IPCC. Another possibility is that our setup has unexplained heat losses that cancel the effect of the increased backscatter IR and prevent higher temperatures in the rear chamber, but after testing this and finding only slight losses, we do not see that this could be the case.

Die Geschäfte mit dem CO2-Bashing laufen aber zur Zeit derart gut, dass es noch ca. 30 Jahre dauern wird, bis auch dieser Irrtum aus dem Mainstream eliminiert werden wird. Und dann wird es heißen <<die guten, richtigen Klimaforscher haben es schon immer gewusst, nur die Journalisten haben die falschen Klimaforscher und Irrlichter zitiert>>.

3