Was ist der Unterschied zwischen orthodoxen Christen und Katholiken?

8 Antworten

Die Trennung nennt man das "Morgenländische Schisma", und es gab unter anderem auch theologische Unterschiede. Zum Beispiel sah man die Dreifaltigkeit etwas anders, den Heiligen Geist (siehe unten den "Filioque - Zusatz"), den Zölibat und andere Dinge. Im Grunde waren dies Details (die man wohl nur dann versteht, wenn man tiefer in der Materie drinsteckt, für Außenstehende klingt da vieles ziemlich gleich).

Es gab auch politische und sprachliche Differenzen, die dazu beitrugen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Morgenl%C3%A4ndisches_Schisma#Theologie

OlliBjoern  31.03.2018, 00:27

Erbsünde: im Westen wurde jeder Mensch vor seiner Zeugung durch die Erbsünde Adams angesteckt. Im Osten lag die Erbsünde in den Konsequenzen der Schuld Adams.

Wo ist da nun der genaue Unterschied? (Das habe ich nun auch nicht wirklich verstanden) :)

Ich vermute: im Westen war der Mensch selber schuld (obwohl es ja "Erbsünde" war), und im Osten war der Mensch nicht selber schuld, musste aber dennoch mit den Konsequenzen der Erbsünde leben.

Das ist so ein feines Detail.

Das ist so etwas wie "auch wenn sie nass sind, sind sie schön trocken". Die Katholiken glauben, es sei eine Erbsünde, kriegen es aber dennoch hin, das so darzustellen, als sei der einzelne Mensch trotzdem selber schuld dran.

Katholische "Logik" war schon damals nicht jedermanns Sache. Und beim nächsten Schisma (Abspaltung der Protestanten) wurde die nächste "Logik" (bei der Eucharistie) kritisch betrachtet.

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Der große Unterschied besteht weniger in theologischer als in kirchenpolitischer Hinsicht.

Aber genau so wie unter den Katholiken/Protestanten gibt es unter den Orthodoxen keine einheitliche Linie.

Ihre Gegensätze gehen bei der profanen Anwendung der Sprachen in der Liturgie und den Ritualen los und reicht bis zur Unversöhnlichkeit hinsichtlich des Amtes des Papstes.

Im Westen überwog die Beschäftigung mit rechtlichen und formellen Gesichtspunkten, im Osten philosophierte man mehr.

Im Osten waren mehr halbgebildete Laien im aktiven Predigereinsatz, im Westen hatte bis vor kurzem noch die Kirche das Bildungsmonopol.

Im Osten gab es viele "Päpste", genannt "Patriarchen", unter hauptsächlich zentralisierter Staatsgewalt. Im Westen gab es viele Königreiche und Fürstentümer, die sich untereinander wegen der vermeintlich "richtigen" Religion prügelten (siehe u. a. Westfälischer Friede, Augsburger Religionsfrieden u. a.).

Bei der Trinität betonten die "Ossis" die drei einzelnen Traumwesen, die "Wessis" betonen deren "Einheit".

In der Erlösungsfrage sehen die "Wessis" die Übernahme der "Schuld" durch Jesu Kreuzigung, die "Ossis" sehen die "Erlösung" in der Wiederauferstehung des Wanderpredigers!

Unterschiedliche Texte des Glaubensbekenntnisses verweisen auf unterschiedliche Betrachtungsweisen und Akzente, z. B. des "heiligen Geistes" aus der Dreier-Runde (siehe "Filioque").

Das Bischofsamt im Westen beanspruchten nur die großen Kirchen, während im Osten viele lokale, gleichberechtigte "Bischöfe" existieren.

Bis hin zu kirchlichem Firlefanz: im Osten dürfen die Popen heiraten und selbst für Nachwuchs sorgen, währen die Kirchenfürsten im Westen bei den Katholiken eher auf die "schöpferische" Lendenkraft ihres Gottes vertrauen und dem Zölibat fröhnen.

Im Westen wird beim Abendmahl ungesäuertes, im Osten gesäuertes Brot gereicht (als ob es nicht egal wäre, ob der "Leib Christi" eine lockere Konsistenz unter Beigabe von Triebmitteln, wie zum Beispiel Hefe, hat oder etwas fester ist und vor der Sauerteiggärung gebacken wird!).

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Du siehst also: transzendente "Substanz", wohin man schaut :-)

Und der gemeinsame Gott schaut, wie immer, süffisant grinsend zu!

Superreich  11.05.2020, 18:08

"In der Erlösungsfrage sehen die "Wessis" die Übernahme der "Schuld" durch Jesu Kreuzigung, die "Ossis" sehen die "Erlösung" in der Wiederauferstehung des Wanderpredigers!"

Für Lutheraner ist Karfreitag der höchste Feiertag, für Orthodoxe Ostern

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Es gab vor Jahren mal eine Fernsehreihe über die Orthodoxie, die hieß "Glaube aus dem Herzen" - seit ich sie gesehen habe, habe ich immer mal wieder mit der Orthodoxie "geliebäugelt", weil sich diese Kirche durch eine große Schönheit auszeichnet. Als der Fürst der Rus, Wladimir, einen neuen Glauben für sein heidnisches Volk suchte, schickte er auch Boten ins orthodoxe Byzanz, Konstantinopel.Begeistert kamen die Boten aus Konstantinopel zurück und erzählten über einen Gottesdienst in der Hagia Sophia, der damals größten Kirche der Christenheit: „Wir wussten nicht: Waren wir im Himmel oder auf der Erde? Denn auf der Erde gibt es einen solchen Anblick nicht oder eine solche Schönheit.“ Daraufhin entschied Wladimir sich für den orthodoxen Glauben und ließ sein Volk entsprechend taufen.

Letztendlich widerspricht die Glaubenspraxis der Orthodoxen Kirche aber doch zu sehr der Bibel, und so bin ich adventistisch geworden mit einer großen Liebe für alles Russische und Schöne.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin geliebt von Gott

Orthodoxe Christen feiern Weihnachten und meist auch Ostern etwas später. Sie sind eben noch nicht in der modernen Zeit angekommen. Wenn man das mittelalterliche Agieren der RKK kennt, weiß man auch wie weit sie noch nicht angekommen sind.

Superreich  11.05.2020, 15:54

Sie benutzen lediglich einen anderen Kalender, nicht den, der nach einem Papst benannt wurde.

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Die Orthodoxen haben keinen Papst. Sie bezeichnen sich als pravo slavi oder so ähnlich, also als wahre Gläubige.

Traditionen werden gepflegt. Ikonen werden angebetet und geküsst.