Was haltet ihr von "Gender-Reveal" Partys?
Erklärung & Info's (Wikipedia)
ist in den Vereinigten Staaten eine Feier, deren zentrales Thema die Bekanntgabe des Geschlechts eines noch ungeborenen Kindes ist.
Als Erfinderin des „gender-reveal cake“ (auf Deutsch etwa Geschlechtsenthüllungskuchen) gilt die Bloggerin Jenna Karvunidis, die 2008 erstmals darüber schrieb. Ihr Blogartikel verbreitete sich viral über das Internet und die Idee fand viele Nachahmer.Um Freunden oder der Öffentlichkeit das Geschlecht ihres werdenden Kindes mitzuteilen, schnitten Paare vor laufenden Kameras Kuchen an, deren Füllung rosa oder blau war.
Das Anschneiden eines Kuchens ist nach wie vor der am häufigsten gewählte Höhepunkt einer Gender Reveal Party. Da der Kerninhalt der Party jedoch lediglich das Präsentieren einer gut erkennbaren Fläche in Rosa oder Hellblau ist, kamen Präsentationsformen auf, die den ursprünglichen Charakter des Kuchenanschneidens völlig in den Hintergrund treten ließen.
Voraussetzung für die Party ist, dass im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung das Geschlecht des Fötus festgestellt wurde.Meistens überlassen die Eltern die Organisation der Party Dritten und lassen sich selbst überraschen; in diesem Fall wird das Geschlecht des Kindes vom Arzt niedergeschrieben und das Schriftstück einer weiteren Person übergeben, die dann zumindest den Teil der Bekanntgabe als Überraschung für die zukünftigen Eltern organisiert.
Ende der 2010er-Jahre wurden im Zusammenhang mit Gender Reveal Partys erstmals Fragen zum Umgang mit nichtbinären Geschlechtsidentitäten gestellt, da der bis dahin übliche Ablauf ausschließlich zwei Geschlechter vorsieht und diesen ein festes Farbschema zuordnet.Zum einen können sich Transgender-Gäste auf einer Gender Reveal Party marginalisiert fühlen und zum anderen wird dem werdenden Kind im Rahmen der Party stillschweigend ein binäres Geschlecht zugeordnet, das möglicherweise nicht das Geschlecht ist, mit dem sich die spätere Person identifiziert.
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13 Antworten
das ist auch abseits der Gender-Debatte nicht wirklich sinnvoll.
Ob man nun Transgender-Personen einschließen möchte oder nicht in der Frage um Gender-reveal-Partys: sie sind meines Erachtens durch und durch negativ.
Lassen wir mal - nur theoretisch gedacht - das Thema Transgender weg. Wir reden nur über das binäre Geschlechtermodell. Junge sollte hierbei nicht mehr und nicht weniger bedeuten als "der Körper dieses Kindes weist die typischen männlichen Geschlechtsmerkmale auf" und das gleiche gilt für Mädchen. Was tun Gener-Reveal-Partys aber? Sie pressen das Kind schon vor der Geburt in einen gesellschaftlichen Rahmen, machen die Rollenbilder und Stereotypen deutlich.
Allein die Farben: blau - männlich, rosa - weiblich. Das hat keine faktisch logische Verknüpfung, hierfür gibt es keine wissenschaftliche Basis die diese Zuordnung sinnvoll erscheinen lässt. Allein das macht schon einen Unterschied und verstärkt die Ungleichheit der binären Geschlechter. Diese "Backform" für den Menschen wird mit solchen Partys quasi erörtert und dementsprechend wird gehandelt. Da heißt es dann "blau" und danach wird eingekauft. Da kommen dann Spielzeugautos her, eine Kinder-Werkbank, ein Fußball, etc. oder bei "rosa" Puppen, Schminktisch, Kleidchen, etc.
Diese Partys sind im Prinzip das Gegenteil von Gleichheit, sie stehen für Unterscheidung, für Sozialisation, für Festlegung, für Vorfertigung.
Das stimmt, so kenne ich das auch 😊 je heller, desto männlicher war es auch noch
Ich kann sagen, wie es bei meinem kleinen Bruder war:
(Er ist jetzt 6)
Es war Weihnachten.
Wir hatten die Geschenke ausgepackt, die Großeltern waren wie jedes Jahr da. Wir hatten toll gegessen. Und die Stimmung war ausgelassen.
Meine Mutter und mein Vater sagten, sie hätten was zu verkünden. Ich und meine Schwester setzten uns auf die damals noch Rote Couch und meine Eltern öffneten nach ein paar Worten ein Geschenk und verkündeten wir bekommen einen Bruder und meine Großeltern einen Sohn.
Es war nicht einfach nur dahin gesagt: übrigens ihr bekommt einen Bruder. Aber auch nichts zu aufgeblasenes. So empfand ich es als am besten.
Man kann das Geschlecht eines Kindes nicht wissen oder "feststellen", schon gar nicht vor Geburt. Das wäre allenfalls möglich, wenn man eine neue, bahnbrechende Methode entwickeln würde, mit der man das Gehirn scannen und das Geschlecht feststellen kann.
Geht aber zum momentanen Stand der Technik nicht. Daher ist es sowohl Schwachsinn, einfach willkürlich irgendein Geschlecht zuzuweisen - als auch diese Zuweisung auch noch feierlich zu zelebrieren.
Wie man auf so einen Unfug überhaupt kommt, ist mir schleierhaft.
Ich hoffe, man nimmt mir meine Offenheit nicht übel, aber ich halte nichts, aber auch gar nichts von diesem "Trara":
Nie im Leben wäre es uns vor 20 Jahren eingefallen, dass Geschlecht unserer noch ungeborenen (!) Kinder feierlich zu verkünden! Das ist Hybris, pure Selbstüberschätzung! Who cares?
Und wer denkt an die "Fehlprognosen" beim Vorhersagen des Geschlechtes durch Ärzte? Kennen wir nicht alle ein paar Frauen oder Männer, die eigentlich als dem anderen Geschlecht zugehörig angekündigt waren?
Oder sichert man sich da 100%ig vorher ab mit Fruchtwasseruntersuchung? Das gibt mir aber erst recht zu denken, steigt doch das Fehlgeburtsrisiko dadurch erheblich!
Nein, ich denke, es fehlt vielen werdenden Eltern an der Gelassenheit, das Geschlecht des Kindes anzunehmen wie es eben kommt.
Also wenns Kuchen gibt 😄 ich wüsste nicht was dagegen spricht.
Kind im Rahmen der Party stillschweigend ein binäres Geschlecht zugeordnet, das möglicherweise nicht das Geschlecht ist, mit dem sich die spätere Person identifiziert.
....wie kann man nur einen Jungen als Jungen bezeichnen und ein Mädchen als Mädchen. Das ist ja völlig daneben. Fortschritt ist, wenn die Kinder morgens aus dem Badezimmer kommen und immer noch nicht wissen was sie sind 😅 so muss das sein.
Wer Ironie findet, das war natürlich völlig unbeabsichtigt.
Liebe Grüße ❤️
Schön beschrieben.
Interessante Info, die nur mäßig damit zu tun hat: Rosa war im Mittelalter die Farbe, die für Männlichkeit stand. Zur "Farbe für Mädchen" wurde sie erst ab den 1920er Jahren.
Ein weiterer Hinweis für die Willkürlichkeit und gesellschaftliche Konstruktion dieser Festlegung.