Was haltet ihr von "Gender-Reveal" Partys?

Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen

Negativ 67%
Neutral 21%
Positiv 13%

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Negativ

das ist auch abseits der Gender-Debatte nicht wirklich sinnvoll.

Ob man nun Transgender-Personen einschließen möchte oder nicht in der Frage um Gender-reveal-Partys: sie sind meines Erachtens durch und durch negativ.

Lassen wir mal - nur theoretisch gedacht - das Thema Transgender weg. Wir reden nur über das binäre Geschlechtermodell. Junge sollte hierbei nicht mehr und nicht weniger bedeuten als "der Körper dieses Kindes weist die typischen männlichen Geschlechtsmerkmale auf" und das gleiche gilt für Mädchen. Was tun Gener-Reveal-Partys aber? Sie pressen das Kind schon vor der Geburt in einen gesellschaftlichen Rahmen, machen die Rollenbilder und Stereotypen deutlich.

Allein die Farben: blau - männlich, rosa - weiblich. Das hat keine faktisch logische Verknüpfung, hierfür gibt es keine wissenschaftliche Basis die diese Zuordnung sinnvoll erscheinen lässt. Allein das macht schon einen Unterschied und verstärkt die Ungleichheit der binären Geschlechter. Diese "Backform" für den Menschen wird mit solchen Partys quasi erörtert und dementsprechend wird gehandelt. Da heißt es dann "blau" und danach wird eingekauft. Da kommen dann Spielzeugautos her, eine Kinder-Werkbank, ein Fußball, etc. oder bei "rosa" Puppen, Schminktisch, Kleidchen, etc.

Diese Partys sind im Prinzip das Gegenteil von Gleichheit, sie stehen für Unterscheidung, für Sozialisation, für Festlegung, für Vorfertigung.

Aequitas49  13.05.2021, 15:55

Schön beschrieben.

Interessante Info, die nur mäßig damit zu tun hat: Rosa war im Mittelalter die Farbe, die für Männlichkeit stand. Zur "Farbe für Mädchen" wurde sie erst ab den 1920er Jahren.

Ein weiterer Hinweis für die Willkürlichkeit und gesellschaftliche Konstruktion dieser Festlegung.

3
Thecco 
Fragesteller
 13.05.2021, 16:01
@Aequitas49

Das stimmt, so kenne ich das auch 😊 je heller, desto männlicher war es auch noch

1
Neutral

Ich kann sagen, wie es bei meinem kleinen Bruder war:

(Er ist jetzt 6)

Es war Weihnachten.

Wir hatten die Geschenke ausgepackt, die Großeltern waren wie jedes Jahr da. Wir hatten toll gegessen. Und die Stimmung war ausgelassen.

Meine Mutter und mein Vater sagten, sie hätten was zu verkünden. Ich und meine Schwester setzten uns auf die damals noch Rote Couch und meine Eltern öffneten nach ein paar Worten ein Geschenk und verkündeten wir bekommen einen Bruder und meine Großeltern einen Sohn.

Es war nicht einfach nur dahin gesagt: übrigens ihr bekommt einen Bruder. Aber auch nichts zu aufgeblasenes. So empfand ich es als am besten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Negativ

Man kann das Geschlecht eines Kindes nicht wissen oder "feststellen", schon gar nicht vor Geburt. Das wäre allenfalls möglich, wenn man eine neue, bahnbrechende Methode entwickeln würde, mit der man das Gehirn scannen und das Geschlecht feststellen kann.

Geht aber zum momentanen Stand der Technik nicht. Daher ist es sowohl Schwachsinn, einfach willkürlich irgendein Geschlecht zuzuweisen - als auch diese Zuweisung auch noch feierlich zu zelebrieren.

Wie man auf so einen Unfug überhaupt kommt, ist mir schleierhaft.

Negativ

Ich hoffe, man nimmt mir meine Offenheit nicht übel, aber ich halte nichts, aber auch gar nichts von diesem "Trara":

Nie im Leben wäre es uns vor 20 Jahren eingefallen, dass Geschlecht unserer noch ungeborenen (!) Kinder feierlich zu verkünden! Das ist Hybris, pure Selbstüberschätzung! Who cares?

Und wer denkt an die "Fehlprognosen" beim Vorhersagen des Geschlechtes durch Ärzte? Kennen wir nicht alle ein paar Frauen oder Männer, die eigentlich als dem anderen Geschlecht zugehörig angekündigt waren?

Oder sichert man sich da 100%ig vorher ab mit Fruchtwasseruntersuchung? Das gibt mir aber erst recht zu denken, steigt doch das Fehlgeburtsrisiko dadurch erheblich!

Nein, ich denke, es fehlt vielen werdenden Eltern an der Gelassenheit, das Geschlecht des Kindes anzunehmen wie es eben kommt.

Also wenns Kuchen gibt 😄 ich wüsste nicht was dagegen spricht.

Kind im Rahmen der Party stillschweigend ein binäres Geschlecht zugeordnet, das möglicherweise nicht das Geschlecht ist, mit dem sich die spätere Person identifiziert.

....wie kann man nur einen Jungen als Jungen bezeichnen und ein Mädchen als Mädchen. Das ist ja völlig daneben. Fortschritt ist, wenn die Kinder morgens aus dem Badezimmer kommen und immer noch nicht wissen was sie sind 😅 so muss das sein.

Wer Ironie findet, das war natürlich völlig unbeabsichtigt.

Liebe Grüße ❤️