Was hättet ihr euch von eurem Vater gewünscht, was er euch nicht gegeben hat?

Das Ergebnis basiert auf 76 Abstimmungen

Dass er versucht hätte, mich zu verstehen 28%
Mehr Aufmerksamkeit 21%
Das er mehr Acht auf sich selbst gegeben hätte 16%
Mehr Beteiligung an der Erziehung 14%
Dass er lockerer gewesen wäre 13%
Dass er mehr Geld für die Familie beigesteuert hätte 5%
Dass er strenger gewesen wäre 3%

32 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Dass er versucht hätte, mich zu verstehen

Ich bin 15 und war mit meinem Vater früher nicht so gut. Meine Eltern sind getrennt (aber an die Zeit davor kann ich mich nur sehr verschwommen erinnern) und das hat es etwas verschlimmert, da ich ihn immer an bestimmten Tagen "sehen musste". Das Problem war, dass er einfach andere Interessen hatte und dann habe mich immer gelangweilt oder war am Handy. Er hatte dann noch eine Wlan Sperre instaliert (ok ich höre mich wie ein süchtiger an, aber das war ich früher auch ein wenig) und somit hatte ich 1 Stunde pro Tag Zeit, mit anderen zu schreiben oder etwas anzugucken. Jetzt in diesem Jahr musste ich ihn nicht mehr sehen, sondern durfte es wann ich wollte. Am Anfang bin ich nur sehr selten zu ihm gegangen, da ich einen älteren Bruder habe, der davor immer mit mir gegangen ist und mich dort immer geärgert hat und ich einfach keine Lust mehr hatte. Ich habe ihn dann aber begonnen, öfter zu besuchen und es machte mir immer mehr Spaß, da ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit hatte und unsere Interessen ähnlicher wurden. Mittlerweile sehe ich ihn viel öfter als ich früher "gemusst" hätte und es macht mir immer viel Spaß ihn zu sehen, da wir gerade sozusagen aufarbeiten, was wir verpasst haben und eigentlich beide sehr ähnlich ticken. Das beste an ihm war aber immer, dass er entspannt war und man mit ihm auch etwas machen kann, was eine Mutter nicht ganz so gutheißen kann. Ich hoffe, es hat dir geholfen ;)

Mehr Beteiligung an der Erziehung

Das, "Mehr Aufmerksamkeit" und "Dass er versucht hätte, mich zu verstehen."

Meine Mutter hatte 90% der Erziehung selbst machen müssen, bis es ihr endgültig zu viel war und sie ihn vor die Wohnungstür setzte. Da müsste ich ungefähr 10 Jahre alt gewesen sein. Man könnte sagen, mein Vater war einer von den Leuten, die sich selbst als das Opfer hinstellen. Sobald ich mal nicht brav war, sobald ich begann, meinen eigenen Charakter zu entwickeln, war ich plötzlich nicht mehr gut genug. Das muss er von seinen Eltern gehabt haben. Spätestens seit meiner Autismus-Diagnose war ich erstrecht uninteressant. Rückblickend betrachtet muss ich aber auch sagen, dass ich bezweifle, dass mir mehr Aufmerksamkeit usw. tatsächlich geholfen hätten. All seine Aufmerksamkeit, seine Beteiligung an der Erziehung, hätte er doch gar nicht ernst gemeint. Er hätte es benutzt, um sich als den fürsorglichen Vater darzustellen, während er Lügen über meine Mutter erzählt. Somit kann ich froh sein, dass es ein Ende fand. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Dann war da noch der ganze Sorgerechtsstreit (Geteiltes Sorgerecht, Unterhalt hatte er nie gezahlt, mich sehen wollte er aber auch nicht und ich hatte irgendwann auch keine Lust mehr), der finanzielle Aspekt etc. Meine Mutter und ich sind beide froh, ihn nie wieder sehen zu müssen. Er zog sogar mehrere hundert Kilometer um. Er hätte alles daran gesetzt, meiner Mutter das Sorgerecht zu entziehen, aber wehe er hätte sich wirklich um mich kümmern müssen.

Er war quasi jemand, der bei dem geringsten Widerstand (egal ob von meiner Mutter, oder wenn ich mal wieder protestierte und Probleme machte) für die nächsten zwei Tage bei seiner Mutter war, sich dort ausheulte und darüber jammerte, wie schlimm und ungerecht und hach-wie-fies meine Mutter doch wäre und ich war ja schon dreimal schrecklich. Oh, boo-hoo! Cry me a river.

Hm, ich hoffe ich bin nicht zu sehr vom Thema abgekommen und habe es noch geschafft, die eigentliche Frage zu beantworten.

Mehr Aufmerksamkeit

Auf jeden Fall hätte ich mir gewünscht, dass er mehr Zeit für mich gehabt hätte. Er hat sehr viel gearbeitet und auch viel Arbeit mit nach Hause gebracht. Ich kannte ihn eigentlich fast nur am Schteibtisch sitzend.

Eine andere Sache war, dass er es gerne gesehen hätte, wenn ich beruflich ihm nachgefolgt wäre (Medizin). Meine eigenen Interessen und Wünsche (Architektur, Kunst, Musik) hat er nicht so stark wahr- und ernstgenomnen. Und mich auch nicht in dieser Richtung gefördert. Er hat mir das ausgeredet. Das wäre auch ein wichtiger Punkt, den man "besser" machen könnte.

Ein Nachtrag:

Das zumindest habe ich von meinem Vater gelernt: Ich bedanke mich, wenn ich etwas von anderen bekomme.

Höre Deinem Kind zu - gib ihm Liebe / Nähe / Wärme und Geborgenheit, anstatt irgendwelcher überflüssiger Konsumgüter.

Lehre Deinem Kind empathisch zu sein - Achtung vor anderen Menschen zu entwickeln - zeige ihm Grenzen auf ..... aber spiele nicht HelikopterElternteil.

Anwesenheit, echte Verfügbarkeit, Hilfe, Liebe, Empathie und Sympathie zeigen. Das ganze plus Verantwortung übernehmen und Carearbeit machen und alles wird gut.

Keine Gewalt, niemals!!! Liebe geben immer!!!