Was denken Christen, weshalb andere Christen oder christliche Gemeinschaften eine ganz andere Bibelauslegung als sie selber haben?

18 Antworten

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Weil es mehr christliche Glaubensgemeinschaften gibt, als man zählen kann und jede ein Copyright auf eine Fiktion namens "Wahrheit" beansprucht.

Wer diese "Wahrheit" nicht teilt, kann im besten Fall ein Irrender sein, den es zu bekehren gilt, ansonsten ein Leugner, Ketzer oder Häretiker

Das Grundproblem bei allen ist der Glaube an eine "Wahrheit", ein Begriff den sowohl die Philosophie wie die Wissenschaftstheorie längst ad absurdum geführt hat und der sein Dasein nur noch in der Religion fristet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Halten sie die Anderen für verloren?

Für die Erettung ist für mich nicht die Konfession, sondern die Umkehr zu Gott und der Glaube an Jesus Christus entscheidend. Ich selbst bin zwar Mitglied bei zwei freien christlichen Gemeinden (bei freien christlichen Gemeinden bzw. Freikirchen gibt es ja auch nochmal unterschiedliche Strömungen),

sehe aber in verschiedenen Konfessionen (das können von mir aus unter anderem auch "klassische" wie z.B. lutherisch-evangelisch oder katholisch sein)

erettete Christen (und somit Glaubensgeschwister).

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, versch. Gemeinden

Früher plagten, verbrannten oder ertränkten Christ*innen einander, weil sie nicht gleicher Meinung waren. Sie bedrohten sich gegenseitig mit Höllenqualen und sprachen einander das Heil ab, das sie doch für sich selbst gepachtet hatten.

In diesem Forum lese ich immer wieder, was verschiedene Ansichten auslösen.

Jesus scheint das vorausgesehen zu haben:

Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.Mt 10,35Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;Mt 10,36und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.

Stunk ist vorprogrammiert.

Was Jesus damit erreichen wollte, weiss ich nicht.

Gleichschaltung kennt weder Toleranz noch Respekt vor andern Auffassungen. Da ist sofort fertig lustig.

Lustig? Ja eben: Heiterkeit, Lachen ist gefährlich subversiv und darf nicht sein.

Für mich ist das wie in einer Regierung. Auch unter Christen gibt es verschiedene „Parteien“ die Dinge unterschiedlich auslegen. Es gibt eher konservative Lager ( wie die CDU) die Dinge z. B. Strenger auslegen wie kein Sex vor der Ehe und dann gibt es auch liberalere Lager (z. B. Grüne) denen das völlig egal ist. Und leider gibt es auch unter Christen viele die einfach nur Menschenverachtend und diskriminierend (AFD) sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

In den meisten Fällen denken Christen nicht, dass andere Christen, die die Bibel anders auslegen, direkt "verloren" sind. Stattdessen sehen sie die Unterschiede oft als Ergebnis von verschiedenen Blickwinkeln, Traditionen oder auch persönlichen Erfahrungen. Sie glauben, dass der Glaube an Jesus Christus entscheidend ist und nicht unbedingt jede einzelne theologische Feinheit.

Manche Christen sind natürlich überzeugter, dass ihre eigene Auslegung die einzig richtige ist. Sie könnten meinen, dass andere die Bibel falsch verstehen oder wichtige Teile übersehen. Aber selbst dann sehen die meisten die anderen immer noch als Brüder und Schwestern im Glauben an, auch wenn sie nicht ganz einer Meinung sind. Nur eine kleine Gruppe ist der Ansicht, dass eine andere Auslegung direkt zum ewigen Verderben führt.

Wieder eine Frage zum Christentum, wo ich mich an Matthäus 7,1-5 erinnert fühle. Was gehen mich die vermeintlichen Fehler anderer an? Ich habe selbst genug Fehler zu überwinden. Und wenn andere meinen, dass sie die Lehre Jesu nicht so akzeptieren brauchen, wie diese klar in den Evangelien enthalten ist, dann ist das deren Sache. Das wichtigste Gebot ist die Liebe zu Gott und den Mitmenschen, die wichtigsten anderen Werte sind die Hilfs- und Vergebungsbereitschaft und danach alles weitere, was er gelehrt hat - wer meint, alles andere beispielsweise durch Missionsarbeit kompensieren zu können, will anscheinend nicht darüber nachdenken, was Jesus als das wichtigste Gebot bezeichnet hat und wer bin dann ich, wenn ich dahingehend über andere urteilen wollte?


Viktor1  01.09.2025, 08:52
Das wichtigste Gebot ist die Liebe zu Gott und den Mitmenschen,

wobei die Menschenliebe das gleiche ist wie Gottesliebe, denn die meisten Menschen wissen/ wußten garnicht um Gott/Jesus bzw. können nicht an ( einen) Gott glauben - da ist also Denken/Lieben zu Gott garnicht möglich.

So hat Jesus auch nie von sich aus die "Gottesliebe" gefordert sondern nach Aufforderung nur das jüd.Gesetz dazu zitiert - darüber sollte man mal nachdenken.

JTKirk2000  01.09.2025, 13:39
@Viktor1
Da steht genau das was ich sagte - was soll das ?

Ach ja?

wobei die Menschenliebe das gleiche ist wie Gottesliebe, denn die meisten Menschen wissen/ wußten garnicht um Gott/Jesus bzw. können nicht an ( einen) Gott glauben - da ist also Denken/Lieben zu Gott garnicht möglich.
So hat Jesus auch nie von sich aus die "Gottesliebe" gefordert sondern nach Aufforderung

Irgendwie lese ich aus Deiner Behauptung, dass Menschenliebe das Gleiche ist wie Gottesliebe. Also warum hat Jesus es in zwei unterschiedliche Dinge aufgeteilt, wenn es doch das Gleiche ist?

da ist also Denken/Lieben zu Gott garnicht möglich.

Also ist damnach nicht möglich das erste wichtigste Gebot zu halten, das er der verlinkten Schriftstelle nach geäußert hat.

So hat Jesus auch nie von sich aus die "Gottesliebe" gefordert sondern nach Aufforderung

Ansichtssache. Ja er hat es erst nach der Nachfrage nach dem wichtigsten Gebot genannt. Das heißt aber nicht, dass es deshalb relativiert werden darf. Und daher noch einmal Gottesliebe ist nicht dasselbe wie Menschenliebe, denn wäre es so, hätte er diese beiden in einem einzigen Gebot, nicht aber als zwei eigenständige genannt.

Viktor1  01.09.2025, 17:37
@JTKirk2000
Also warum hat Jesus es in zwei unterschiedliche Dinge aufgeteilt,

Du bist einfach nur ein Ignorant. Du hast Kenntnise von den Schriften und kommst mir damit. Jesus hat garnichts aufgeteilt, er hat die Schrift zitiert. Ich habe dies schon erwähnt und du kannst das nachlesen.

Also ist damnach nicht möglich das erste wichtigste Gebot zu halten,

Genau - erstens, wenn man von Gott garnicht weiß und zweitens , wenn doch , aber man seinen Mitmenschen nicht zuerst liebt. So hat der Apostel Johannes wohl auch Jesus verstanden (1.Joh.4,20)

Ansichtssache.....

Nein , das ist Fakt, er hat nie in seiner Botschaft die Liebe zu Gott gefordert (belege das Gegenteil) nur die Schrift (das jüd.Gesetz ) dazu zitiert.

Das heißt aber nicht, dass es deshalb relativiert werden darf.

Doch , genau das , Jesu hat es getan, Johannes hat es bestätigt und du kannst auch nicht sagen, wie das gehen soll "Gott lieben" , weder für dich noch für Menschen welche um Gott garnicht wissen - aber Menschenliebe geht immer und nur genau diese führt zum Reich Gottes.

Das hängt nicht an der Bibel selbst, sondern an der Weite oder Enge des jeweiligen Kirchen- und Glaubensverständnisses. Exklusive Gruppen sehen Abweichung schnell als Verdammungsgrund, während die großen Kirchen Unterschiedlichkeit als Teil der christlichen Vielfalt akzeptieren und das Heil nicht an eine einzige Auslegungsweise binden.

Gruß aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte
Was denken Christen, weshalb andere Christen oder christliche Gemeinschaften eine ganz andere Bibelauslegung als sie selber haben?

Wenn es im Christentum darum gehen würde dass alle immer alles richtig glauben und wissen müssten, wären wir alle verloren. Die Bibel gibt uns jedoch keinerlei Hinweise darauf dass die Bibel oder ihre Auslegung in irgendeiner Weise heilsentscheidend wäre.

Halten sie die Anderen für verloren?

Christen die der fundamentalistischen Sichtweise auf die Bibel anhängen, glauben das öfter mal. Andere Christen sind da entspannter.

Ich finde es schlecht Religion zu institutionalisieren.

Glaube ist was Gutes, die Institution dahinter eher wertlos inzwischen. Das gilt für alle Religionen. Ob und inwiefern man andere Menschen aufgrund ihres (der eigenen Meinung nach) falschen Verhaltens/Denkens oä. abwertet oder grundsätzlich "be"wertet hat nichts mit der Religon oder dem Glauben zu tun, sondern lediglich mit dem eigenen Problem über andere werten zu müssen oder wollen. Dabei schiebt man nur den Fokus von den eigenen Problemen auf den Anderen .

Faktisch gehen einen die anderen nichts an. Und ob und inwieweit sie als verloren gelten lt. Bibel oder Ähnlichem ebenfalls nicht.

Als Katholik finde ich es durchaus gut, dass es Martin Luther gegeben hat. Man muss sagen, dass er wichtige Punkte bezüglich einiger Verfehlungen der damaligen Kirche angesprochen hat. Insofern nein, ich bin ich nicht der Meinung, die anderen seien verloren.

Verschiedene Auslegungen haben meist mit einer unterschiedlichen Herangehensweise an die Bibel zu tun. Man vergleiche dazu nur die historisch-kritische Bibelexegese (= Bibelkritik) mit der grammatisch-historische Bibelexegese (= wörtlich, wo möglich und symbolisch, wo nötig).

Dazu kommen dann noch außerbiblische Lehren, Traditionen und Rituale, die sich mit der Zeit in Kirchen und Gemeinden eingeschlichen haben.

Von daher muss es einen nicht wundern, dass es verschiedene Bibelauslegungen gibt.

Andere Christen halte ich aber nicht für verloren, denn auf den Glauben kommt es an, wie Jesus gesagt hat:

  • "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen" (Johannes 5,24).
  • "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3,16).
Halten sie die Anderen für verloren?

Mit Sicherheit nicht, denn DIE Bibel als Schrift (also auch nicht irgendwelche Auslegungen) ist überhauptnicht relevant für den Weg zum Reich Gottes sondern die Heilsbotschaft Jesu, welche im NT enthalten ist. Diese Botschaft ist völlig schriftneutral so daß auch Menschen welche von solchen Schriften Garnichts wissen genauso zum Reich Gottes gelangen können..

Die Beachtung des "Gesetzes" , welches Gott allen Menschen in den Sinn und das Herz gegeben hat ist relevant und Jesus lehrt mit seiner Botschaft nichts Anderes.( "Neuer Bund").

Viele Schriftgläubige, welche sich in den Schriften und deren Auslegung austoben ignorieren eben die Botschaft Jesu - das sieht man hier zu hauf bei GF.

Dann wird (hoffentlich) auf Augenhöhe diskutiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Kritischer Christ.

Die heilige römische katholische Kirche gibt Zeugnis für die Wahrheit ab.

Im Laufe der Zeit sind Irrlehren wie Jehovas Zeugen aufgetreten, die menschengemachte Satzungen über die Wahrheit stellen.

Gottes reichen Segen.


Bodesurry  01.09.2025, 10:54

Heilig war die katholische Kirche zu oft in der Geschichte nicht.

Milliarden € seit Jahren bei den Banken lagern, wie ein paar Bistümer es tun, entspricht nicht dem Willen von Jesus.

Das ist mir sowas von egal wie andere ihre Religion ausleben.

für verloren

Nein, mir ist es egal, wer was wie auslegt, solang man mich in meinen Auslegungen in Ruhe lässt.

lg up

Bei den Zeugen Jehovas ist das so, jeder der nicht dazugehört ist verloren.


Bodesurry  01.09.2025, 10:54

Sie mögen das glauben. Der Bibel entspricht ihre Meinung nicht.

RexH4nter  01.09.2025, 07:42

Nein das stimmt nicht.