Warum werden Menschen so spät geschlechtsreif im vergleich zu anderen Tieren?

4 Antworten

Weil Menschen sehr viel lernen müssen, um ein selbstständiges Leben führen zu können. Das Lernen geht in der Kindheit am besten. Das Gehirn ist für neue Informationen noch besonders aufnahmefähig, weil es sozusagen noch "formbar" ist. Mit zunehmendem Alter tun wir uns mit dem Lernen immer schwerer. Das heißt natürlich nicht, dass wir später gar nichts mehr lernen, aber es fällt uns eben nicht mehr so leicht wie in unserer Kindheit. Beispielsweise fiel uns allen das Erlernen unserer Muttersprache sehr leicht. Später eine Fremdsprache zu lernen war hingegen recht schwer. Was uns bei der Muttersprache intuitiv gelingt, können wir uns später nur durch Vokabellernen und mühsames Pauken der Grammatik erarbeiten.

Wo immer ein Tier viel lernen muss, ist seine Kindheit recht lang. Raubtiere beispielsweise müssen die Technik des Jagens erst erlernen. Tiger oder Löwen etwa bleiben deshalb ziemlich lang bei der Mutter und sind erst mit etwa 3 Jahren selbstständig. Pflanzenfresser hingegen haben eine viel kürzere Kindheit und sind entsprechend früher geschlechtsreif.

Auch Orang-Utans haben eine sehr lange Kindheit. Etwa 10 Jahre sind es, also fast so lang wie beim Menschen. Bei Gorillas und Schimpansen ist die Kindheit viel kürzer. Das hängt damit zusammen, dass Orang-Utans Einzelgänger sind. Alles, was ein Orang-Kind lernt, lernt es daher allein von seiner Mutter, z. B. welche Pflanzen man fressen kann, welche giftig sind, wie man Früchte bearbeiten muss usw. Auch Schimpansen müssen viel lernen. Als Gruppentiere haben sie aber mehrere "Lehrmeister", von denen sie sich etwas abschauen können. Ihre Kindheit ist deshalb kürzer.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Der Mensch gilt als Krone der Schöpfung und ist deshalb in der Evolution hochentwickelt. Fast alles muss er im Laufe des Lebens lernen. Würde er als vollständiger Mensch auf die Welt kommen, müsste die Mutter eine 10-15-jährige Schwangerschaft auf sich nehmen. Das hätte die Menschheit nicht überlebt.

Schnelle Entwicklungen gibt es bei Raubtieren ohnehin nicht, sondern bei Fluchttieren, die schon kurz nach der Geburt in der Lage sein müssen, vor Raubtieren zu fliehen. Raubtiere hingegen können sich eventueller Fressfeinde selbst erwehren. Darum stehen Elefantenbabys und Kälber schon kurz nach der Geburt, Katzen oder Menschen nicht.

piumina  10.01.2023, 19:06

Nee nicht wirklich, der Mensch glaubt nur, dass er die Krone der Schöpfung ist. Dass das NICHT der Fall ist, siehst du doch, wenn du dich nur umguckst.... in den anderen Ländern und auch hier bei uns.

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Knochi1972  10.01.2023, 19:10
@piumina

Ich habe nicht von einer perfekten Lebensform gesprochen, sondern sehe das von der Entwicklung her. Bist du schon einmal von einem Schimpansen gefüttert worden? Hat dich schon einmal ein Bernhardiner Gassi geführt? Noch nicht? Rate mal warum.

Natürlich könnte die Evolution noch andere Pläne haben und hat sie vielleicht auch noch. Wie könnte ein Geschöpf aussehen, das weiter entwickelt ist als wir? Es würde auf jeden Fall länger brauchen, bis es geschlechtsreif ist. Vielleicht müsste es auch erst lernen zu atmen.

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Das ist deshalb, weil wir länger leben und weil wir erst einmal ein paar Jahre lernen müssen, um selbständig leben zu können. Bei Tieren geht dieser Prozess viel schneller vor sich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Menschen entwickeln sich am Anfang ihres Lebens sehr langsam und am Ende sehr schnell.

Bei den meisten anderen Tieren ist das eher umgekehrt.

Menschen kommen auch mit sehr geringer Ausprägung und starker Abhängigkeit zu den Erziehenden zur Welt. Die meisten Tiere können direkt unabhängig leben.