Wann würden Tiere in ihre Wechseljahre kommen?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der erste Schmarrn ist schon mal das mit den "etwas über 30" Jahren...

= Das sind Angaben zur durchschnittlichen Lebenserwartung! Da damals aber die Kindersterblichkeit hoch war (50% und mehr in den ersten Jahren) musste die zweite Hälfte schon 60 oder 70 Jahre alt werden, um im Schnitt 30 zu erreichen...

...es ist doch völlig unrealistisch, dass unsere Vorfahren auf dem Höhepunkt ihrer Vitalität und ihrer Kräfte einfach tot Unfällen "weil 30"...

Ein Klimakterium ist außer dem Menschen nur bei wenigen Tierarten bekannt...

Das mag mit den Sozialstrukturen zusammenhängen (Zusammenhelfen aller Gruppenmitglieder - bei Vogelarten gibt es stattdessen z. B. sich von vorneherein nicht vermehrende Sippenmitglieder...)

Oder dass sich jemand verwandtes um Waisenkinder kümmern kann, wenn eine Frau im Kindbett stirbt (ein speziell menschliches Problem wegen dem aufrechten Gang UND dem großen Kopf...)

iQDetectiv 
Fragesteller
 22.12.2022, 16:25

Wenn tatsächlich ein Sozialer-Aspekt dahintersteckt, dass sich Frauen mit ende 40 im Klimakterium wiederfinden, dann wäre das eine Mega-Entwicklung für mich.

Das unterliegt meines Erachtens nämlich keiner natürlichen Selektion. Es kommt einem intelligenten genetischen Programm gleich, welcher exakt das "biologische Alter" (bzw unwahrscheinlicher die Zeit als solche) erkennt und eine Hormon-Hemmung auslöst die ein vermeintliches ausscheiden der Mutter zugrunde legt.

Wenn sich die Evolution eines solch mächtigen Werkzeugs bedienen kann, gebe ich auf sie verstehen zu wollen.

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myotis  22.12.2022, 17:34
@iQDetectiv

Warum denn?

Du musst dich nur vom Individuum lösen...

Nimm die Ameisen... Deiner Denke nach dürften nur Merkmale der Königinnen und Männchen Ergebnis der Evolution sein...

...aber auch die Merkmale und Fähigkeiten der Arbeiterinnen sind im Genpool der Königinnen festgelegt...

Also eine Menschgruppe mit Klimakterium hätte dann z. B. eine höhere Überlebensrate der Kinder (sagen wir 50%) und damit Vorteile gegenüber einer Gruppe ohne Klimakterium, wo alles zusammengerechnet vllt. nur ⅓ der Kinder überlebt...

...welche Gene werden sich wohl durchsetzen?

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Stefan997  22.12.2022, 17:34
@iQDetectiv

Das funktioniert anders. Schon im Kindesalter werden beim Mädchen die Eizellen angelegt, inklusive der Meiose (also nur noch haploider Chromosomensatz). Diese werden dann chemisch "eingefroren". Später werden die nicht neu gebildet. Es wird halt immer nur alle 2 Monate (abwechselnd links und rechts) eine Eizelle auf Verdacht losgeschickt. Die Eizellen und die anderen Teile des Fortpflanzungsapparates stehen in Wechselwirkung, und wenn kein Ei mehr kommt, dann wird das bemerkt und es gewisse hormonelle Wechselwirkungen finden nicht mehr statt (Klimakterium). Daher nimmt auch bei älteren Müttern die Zahl der genetischen Fehlbildungen etwas zu - so lange als Eizelle zu warten kann schon schädlich sein, selbst bei chemischer Immobilisierung.

Bei den Kerlen werden die Samenzellen übrigens immer wieder neu gebildet (wären ja auch sonst Unmengen). Daher bleiben sie normalerweise auch zeitlebens fruchtbar.

Im Normalfall würde eine Spezies wie wir dann nicht mehr als ca. 40 Jahre alt werden. Die ganzen Reparaturmaßnahmen auch im Vorfeld sind biologisch kostspielig - und auch nicht nötig. Oma und Opa zu haben ist aber in unserer Sozialstruktur vorteilhaft. Sie können Mama und Papa entlasten. Ein Menschenkind großzuziehen bedarf mehr Aufwand als bei anderen Tieren, meist sogar sehr(!) viel mehr Aufwand (extrem lange Kindheit). Wenn also Oma und Opa noch lebten war das evolutionär sinnvoll. Daher hatten die Kinder mit Oma und Opa, die älter wurden als bei anderen, einen Evolutionsvorteil. Und das mit den älter werden war ja auch in den Genen der Kinder, die ja von den alten Omas und Opas abstammten.

Es kam also nicht zu grundsätzlichen Änderungen im Klimakterium in der Menschheitsentwicklung. Die Anzahl der befruchtbaren Eizellen wurde einfach nicht verändert (normalerweise reichten die bis fast zum Lebensende). Aber die Menschen wurden älter als ihre Vorfahren und daher sind die Frauen ab einem gewissen Alter im "reproduktiven Leerlauf". Normalerweise hätten sie (ebenso wie die Männer) das Alter des Klimakterium nicht oder kaum überlebt, da ihre normale Lebensspanne dann geendet hätte.

Diese Entwicklung hat wohl schon vor den Menschenarten (Australopithecus)) eingesetzt. Der Homo sapiens wurde "bei guter Pflege" schon so alt wie wir heute - allerdings war das mit der guten Pflege (Medikamente, Hilfsmittel, z.T. Wissen) so eine Sache. Der Altersdurchschnitt wurde vor allem durch viel frühen und sehr frühen Tode gesenkt. Das Maximalalter war aber nicht wirklich niedriger.

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Wir können doch nicht die einzige Spezies sein, die *grundlos* aufhört Eizellen in den Jahren abzuwerfen?

Sind wir auch nicht.

Es passiert nämlich nicht grundlos und wenn man ein wenig nachdenkt, kommt man auch sehr schnell auf den Grund.

iQDetectiv 
Fragesteller
 22.12.2022, 14:01

Den Grund kennt leider niemand. Aber wenn du die Begründung dafür hast, würde ich sie gerne hören

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Wann würden Tiere in ihre Wechseljahre kommen?

Gar nicht.

Genau das müsste bei Katzen, Hunde Schildkröten usw. doch auch eintreten?

Nein.

Wir können doch nicht die einzige Spezies sein, die *grundlos* aufhört Eizellen in den Jahren abzuwerfen?

Doch, jedenfalls so ziemlich. Ausnahmen sind nur wenige nachgewiesen.

lg up