Wie kann es sein, dass Fossilien ausgestorbener Tiere sich als Skelett über mehr als 100 Millionen Jahre so gut erhalten haben?
Man stelle sich mal vor, wie viele Jahre allein notwendig sind, um eine einzige Million Jahre zu bilden. Es ist doch auch Tatsache, dass zu der Zeit, als sie starben, noch längst nicht so eine extrem trockene Gegend existierte. Und selbst wenn dem so wäre, würden die Skelette unserer Spezies gewiss in wenigen Jahrhunderten vermodert wären. Wie also kann man das schulwissenschaftlich erklären?
12 Stimmen
8 Antworten
Die Fossilien sind ja nicht mehr die Original-Knochen, sondern die Abdrücke, die diese Knochen in Stein hinterlassen haben…
Das ist nicht ganz richtig. Es gibt unterschiedliche Arten von Fossilien. Z.B. solche Abdrücke und versteinerungen, oder die "original Knochen", jedoch chemisch umgesetzt sodass sie jetzt permanent erhalten sind und mehr als nur ein Abdruck sind.
Die Knochen dieser Tiere sind ja nicht mehr erhalten... Mineralien haben den Platz, den ursprünglich die Knochen hatten ausgefüllt und gemeinsam mit z.B. dem Calcium der Knochen Stein gebildet. Dieser gebildete Stein war dann für dutzende Millionen von Jahren im Stein eingebettet und dadurch maximal gut geschützt. Ist daher völlig logisch, dass Fossilien so gut erhalten sind.
Eine berechtigte Frage
Würden wir alle Skelette wiederfinden die seit Jahrmillionen gestorben sind, dann würden wir ständig und überall auf Knochen treffen. Wir könnten kein Keller ausschachten ohne Knochenfunde.
Es gibt aber nur wenige Orte mit geologischen oder anderen besonderen Eigenschaften, wo man diese findet.
z.B. ein Moorgebiete (und Moore gab es damals reichlich). Sie wurden quasi unter Luftabschluss konserviert. Andere wurden verschüttet usw. Auch in der Arktis, die damals noch nicht Eis bedeckt war gibt es auch viele Funde. In der heutigen Sahara die damals noch keine Wüste war gibt es auch viele Funde. Ich erkläre mir das so, dass bevor die Knochen verwesen konnten die Witterungsbedingungen sich drastisch veränderten. oder verschüttet wurde ...
Also die Zeit lässt sich sehr gut beweisen, z.B. durch Datierungsmethoden, stabile Isotope oder stratigrafische Beweise.
Allerdings hat das Klima oder die Tatsache das es trocken war zur Zeit der Ablagerung nichts damit zu tun, ob ein Fossil gut erhalten bleibt.
Der wichtigste Faktor sind die Ablagerungsbedingungen. Ein Beispiel: Ein Lebewesen wird von Sediment schnell überlagert sodass vielleicht kein Sauerstoff vorhanden ist, oder keine vollständige Zersetzung stattfindet.
Darüber hinaus kann es auch passieren das die Minerale in den Knochen oder Stoffe zu anderen Mineralen im Sediment chemisch umgesetzt werden. (Z.B Pyrit oder Opal) und so permanent erhalten bleiben.
Also das ein trockenes Klima der Grund für eine Erhaltung ist, ist allgemein eher eine falsche Annahme. Es gibt sogar Fossilien die unter Wasser abgelagert wurden.
Fossilien sind ein echter Glücksfall. Damit ein Lebewesen auch nur teilweise fossil erhalten bleibt, müssen die äußeren Rahmenbedingungen perfekt sein und das ist in den seltensten Fällen gegeben. Entsprechend "lückenhaft" ist daher auch der Fossilienbericht. Bedeutende Fossilienlagerstätten konnten sich nur dort bilden, wo zur jeweiligen Zeit die Bedingungen für die Fossilisation perfekt waren. Wo das nicht der Fall war, haben die Lebewesen kaum oder sogar gar keine Fossilien hinterlassen.
Beispielsweise ist die Fossilgeschichte der menschlichen Entwicklungslinie recht gut dokumentiert. Man hat in Ost- und in Südafrika viele Vor- und Frühmenschen gefunden. Das trockene Savannenklima dort war für die Fossilisation günstig. Hingegen wissen wir über die Entwicklungsgeschichte unserer engsten Verwandten, der Schimpansen, so gut wie nichts, weil sie sich im feucht-heißen Zentralafrika abspielte. In einem derartigen Regenwaldklima verrotten die Überreste viel zu schnell als dass sie fossil erhalten bleiben könnten.
Auch spielt eine Rolle, wie schnell die Überreste vor der Verwitterung geschützt werden. Deshalb bildeten sich Fossilienlagerstätten auch dort besonders oft, wo die Überreste schnell mit Sedimenten bedeckt wurden (etwa an Küsten oder an Flüssen) oder sonstwie vor Sauerstoff geschützt wurden (Teergruben, Seen, Permafrost usw.). Je länger eine Karkasse herumliegt, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Teile davon von Aasfressern fortgeschleppt werden.