Warum stellen Veganer moralische Aspekte über ihre eigene Gesundheit?
Ich kann ja verstehen, dass man evtl ein Herz für Tiere hat, aber ist es das wirklich Wert, wenn man bedenkt, dass man sich mit einer veganen Ernährung zwangsweise unausgewogener ernähren muss?
Veganer sind schließlich nicht nur auf künstliche Nahrungsergänzungsprodukte angewiesen (wie z.B. B12 Präparate), sondern leiden auch hinsichtlich der Vielfältigkeit. So müssen Veganer auf Nahrungsmittel mit einer top Nährstoffbilanz, wie beispielsweise Geflügel oder Milchprodukte, verzichten und stattdessen auf eine begrenzte Produktpalette zurückgreifen. Die wiederholt sich dann logischerweise auch öfter und ist generell weniger wertig (z.B. haben pflanzliche Proteine eine geringere Biologische Wertigkeit).
Wieso also nehmen Veganer diese Defizite freiwillig in Kauf?
16 Antworten
mit sehr viel wissen über ernährung und produkte des täglichen lebens kann ein erwachsener ohne grössere schäden oder eine erheblich verminderte lebenserwartung leben.
für kinder und jugendliche gilt das nicht.
das problem sind in meinen augen die moralischen ansprüche, die von tierschutz oder mitleid und gegen ausbeutung gerichtet sind.
dabei wird negiert, dass bestimmte landwirtschaftliche flächen für den anbau von direktnahrungsmitteln für den menschen nicht geeignet sind, bzw. dass es bereiche gibt, in denen verdichtung und düngung durch nutztiere einen aktiven umweltschutz bedeutet (z.b. alpwirtschaft, die die abschwemmung von erdreich verhindert und so die gefahr von lawinen minimiert)
der gedanke der verschonung vor ausbeutung betrifft interessanterweise seltenst die ausbeutung von menschen und die erhaltung ursprünglicher natur und naturressourcen. am liebsten möchte man überall irgendwas für den menschen einrichten und anbauen - ohne rücksicht darauf, dass die letzten lebensräume für viele wildtiere auf diese weise endgültig und noch schneller verschwinden.
ein nutztier, das nicht geboren wird, ist nicht vor ausbeutung geschützt, sondern die nicht-nutzung führt zu ausrottung. interessanterweise auch zur ausrottung diverser wildtiere. ein kalb oder pferd, das nicht geboren wird, produziert keinen mist. kein mist heisst, keine insekten, die den mist zersetzen. keine insekten, die den mist zersetzen bedeutet keine insektenfressenden vögel.
ein kalb oder pferd, das nicht geboren wird, bedeutet ausserdem keinen stall und keine scheune - und damit noch weniger nistmöglichkeiten. die schwalben bei uns im stall lernen gerade das fliegen ;))
die moralvorstellungen hindern veganer daran, zu begreifen, dass auch der mensch nur teil eines grossen ganzen ist und alles zusammenhängt und teil eines faszinierenden zusammenspiels von gegebenheiten und lebenszyklen und bereichen ist.
also - es hindert die meisten veganer daran. nicht alle.
interessant ist ausserdem, dass das mitleid gegenüber mitmenschen viel geringer ist, als gegenüber tieren - die die meisten nur noch aus dokus und büchern kennen.
auch das problem bei der ernährung ergibt sich aus der negierung komplexer zusammenhänge und der entfernung von einer natürlichen einstellung zu umwelt und natur.
panta rei - alles fliesst. es ist ein ewiges werden und vergehen.
Und was ist, wenn auf das Glas Kuhmilch verzichtet wird und Tomaten saisonal und regional zwischen Juli - Oktober verzehrt werden? Das hat keinen Einfluss auf die Flüchtlinge oder? Mehr dazu findet man hier:
und du glaubst, dass deutsche supermarkttomaten von deutschen geerntet werden? rumänen, polen, ukrainer arbeiten billiger und schneller.
ich spreche damit aber auch von t-shirts aus bangladesh und china... was in deutschland tönnies schlachthöfe, sind in china die kleider- und it-fabriken...
und du glaubst, dass deutsche supermarkttomaten von deutschen geerntet werden? rumänen, polen, ukrainer arbeiten billiger und schneller.
Ich habe doch geschrieben saisonal und regional. Bei dem Bauern um die Ecke gibt es das und ich weiß, wie sie arbeiten. Den fairen Preis bezahle ich auch. Dementsprechend weiß ich auch, dass keiner billig oder schnell gearbeitet hat.
Also möchtest du mit deinem Geld das Leid der Leute weiterhin unterstützen? Wenn du etwas ändern willst, wirst du das nicht erreichen, wenn du die Produkte weiterhin kaufst. Viel eher erreichst du es, wenn du die moralisch vertretbaren Alternativen in Anspruch nimmst, weil du den Konzernen und Geschäftsführern ein Zeichen setzt, dass das was sie machen, nicht mehr durchgeht. Denen interessiert es nicht, ob du wütend oder fröhlich deren Produkte kaufst. Wenn du es kaufst, dann machen sie weiter.
nein. ich möchte, dass die menschen, die mein t-shirt nähen, den käse für mich herstellen und all das andere tun, dafür fair bezahlt werden und anständige lebensbedingungen haben. egal wo.
ich möchte auch, dass ein ei 50 cent kostet und ein iter milch 1,80 euro. dafür kann man die tiere anständig halten und der landwirt kann ohne subventionen leben.
ich möchte, dass die supermarktketten keine kartelle mehr bilden können und dass aufhört, dass die leute, die mein essen produzieren nicht mehr ausgebeutet, betrogen und wie sklaven behandelt werden.
ich möchte, dass es für alle fair ist und KEINER ausgebeutet wird.
Ja, aber du vergleichst hier 2 unterschiedliche Herstellerorte
ich möchte auch, dass ein ei 50 cent kostet und ein iter milch 1,80 euro. dafür kann man die tiere anständig halten und der landwirt kann ohne subventionen leben.
Damit gehst du wohl von deutschen Landwirten aus, oder? Genauso gut kann man auch Milch kaufen, welches im Ausland hergestellt und importiert wurde. Aber du kannst auch deutsche Milch kaufen.
Dementsprechend ist es auch möglich Tomaten aus der regional zu kaufen oder eben welche aus dem Ausland.
Der einzige Unterschied ist aber: Du entscheidest mit deinem Kauf alleine, wo welche Arbeitsbedingungen schlechter, gleich oder besser sind.
nein. ich möchte, dass die menschen, die mein t-shirt nähen, den käse für mich herstellen und all das andere tun, dafür fair bezahlt werden und anständige lebensbedingungen haben. egal wo.
Dann kauf T-Shirts, Käse und alles andere von fairen Anbietern, egal wo. Es geht um die Anbieter, die ihre Mitarbeiter fair behandeln. Du wirst diese finden. Aber einen direkten Einfluss auf all die anderen wirst du hier nicht haben.
ich möchte, dass die supermarktketten keine kartelle mehr bilden können und dass aufhört, dass die leute, die mein essen produzieren nicht mehr ausgebeutet, betrogen und wie sklaven behandelt werden.
Dann hast du auch hier zwei Möglichkeiten.
A: Du setzt als Konsument ein Zeichen und unterstützt diese Firmen nicht mehr, denn sonst machen sie weiter wie bisher.
https://www.instagram.com/p/CB3OWVNJ-Zg/?igshid=1wp7je6ul3q2d
So viel zur einfältigen Ernährung...
Ich muss auf nichts verzichten, sondern bereite es einfach anders zu. Mangelernährt bin ich auch nicht und das einzige was ich zusätzlich zu mir nehmen muss, ist B12, aber auch nur alle paar Wochen. Blutbild ist vollkommen in Ordnung. Habe keine Nachteile dadurch, als wieso sollte ich es nicht machen?
Ich sag das jetzt ungern, denn ich esse viele tierische Produkte und ich verachte auch nicht ein Stück Fleisch ab und zu. Mir geht die Veganer-Religion sogar auf den Keks. Aber so wie in Deutschland Tiere und Tierprodukte zu Lebensmittel verarbeitet werden, vergeht mir der Appetit.
Aber Ihr könnt was dagegen tun. Kauft einfach nur noch BIO-Produkte. Die haben übrigens noch Geschmack. Der Anteil an BIO-Fleisch ist in Deutschland unter 2%. Ich weiss, Deutschland ist keines der Europäischen Gourmet-Länder, aber man kann auch keine Freude am Kochen entwickeln, wenn das Lebensmittel nichts taugt.
Mir geht die Logik der Fleischliebhaber auf den Senkel, die immer wieder das Totschlagargument Vegan = Religion anbringen.
Das erscheint einem nur so, wenn man schlecht informiert ist. Tatsächlich stellt kaum ein Veganer moralische Aspekte über Gesundheit. Nur ist es heutzutage nicht mehr notwendig, Tierprodukte für die Gesundheit zu verzehren. Man kann alle wichtigen Nährstoffe aus anderen Quellen beziehen. Gegebenenfalls braucht man Nahrungsergänzungsmittel, aber das stellt gesundheitlich keinen Nachteil da. Tatsächlich zeigen Veganer im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung ein geringeres Risiko für einige Krankheiten im Alter, darunter Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes Typ 2.
Es gibt einige kritische Nährstoffe in der veganen Ernährungsweise. Das sind B12, D, Jod, langkettige Omega-3-Fettsäuren, Calcium, Zink und Selen. Man kann aber alle diese Nährstoffe gut ganz ohne tierische Quellen abdecken. Man muss sich nur etwas informieren und das gelernte Wissen entsprechend umsetzen. Schwer ist es nicht. Wenn man erst mal die Alltagsroutine hat, ist es easy going.
Ok, danke für die informative Antwort.
Wobei der Aspekt "...ein geringeres Risiko für einige Krankheiten im Alter, darunter Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes Typ 2." jetzt nicht unbedingt stimmt.
Oder sagen wir besser, es ist nicht auf den veganen Lebensstil zurückzuführen, sondern beruht mehr darauf, dass Veganer sich prozentual gesehen einfach deutlich bewusster ernähren als omnivor essende Menschen. Dort leiden einfach häufiger Menschen an Übergewicht oder essen viele Süßigkeiten, sodass die von dir aufgelisteten Erkrankungen die logischen Konsequenzen darstellen.
Stimmt. Vegane Ernährung schützt nicht vor diesen Krankheiten, sondern Veganer konsumieren weniger begünstigende Faktoren für diese Krankheiten. Ich wollte damit auch nur zeigen, dass die Vorstellung Veganer leben im allgemeinen ungesünder sich nicht der Praxis nicht bestätigt. Was aber stimmt ist, dass Veganer ein höheres Risiko für Nährstoffmängel haben, wenn sie sich nicht informieren und ihre Ernährung bewusst zusammenstellen.
Ich bin kein Veganer - ich bin noch nicht mal Vegetarier!
Aber dennoch meine ich, daß vegane Ernährung nicht per se ungesund ist - das ist ein Vorurteil! Richtig ist lediglich, daß man bei veganer Ernährung genauer darauf achten muß, woher der Körper gewisse Mineralstoffe, Spurenelemente oder Vitamine (die in Fleisch, Milchprodukten und/oder Eiern häufiger vorkommen als in pflanzlicher Nahrung) bekommt. Dann steht auch rein veganer Ernährung nichts entgegen!
EInfach nur alle tierischen Produkte wegzulassen reicht selbstverständlich nicht, aber natürlich sollte die eigene Gesundheit immer Vorrang vor irgendwelchen Ideologien haben! Ich kenne jedoch einige Veganer, die nach ihrer Ernährungsumstellung deutlich gesünder wirkten als vorher!
Und auch ich versuche mich ab und zu an veganer Kost. Nicht übel, muß ich sagen...
Ja, das ist verblüffend. Ein Glas Kuhmilch wird nicht getrunken, weil das die Kuh auf der Alm blöd finden könnte. Tomaten aus Italien dagegen? Kein Problem. Sind ja bloß Flüchtlinge, die dafür ausgebeutet werden: https://www.faz.net/aktuell/race-to-feed-the-world/ausbeutung-von-fluechtlingen-bei-der-tomatenernte-in-italien-15776725.html