Warum sind die Kosten in Altenheimen so hoch?
Ich hab verstanden, dass es einfach so viele Alte gibt und deshalb auch viel Pflege nötig ist. Aber wenn mehr Leute einen Pflegeberuf machen würden, dann würde es ja besser?
Warum wird das nicht attraktiver gemacht dann? Oder was ist der Grund?
7 Antworten
Das Problem ist, dass es zu wenig Personal gibt. Das was da ist, ist daher viel mehr mit Dokumentationen und Co. beschäftigt und hat für die Menschen selbst nur extrem wenig Zeit. Dadurch steigt der Stress und die Unzufriedenheit bei denen, die wirklich Menschen helfen und sich kümmern wollen.
Jetzt kann man sagen, dann stellt einfach mehr Leute an, dann sinkt die Belastung und alle sind zufriedener, aber das Problem ist, dass dann auch die Kosten steigen und dann Heimplätze noch teuerer werden.
Sagen wir eine Person pro Schicht soll dazu kommen, dann sind das schon 3 Personen mehr. Sagen wir die verdienen inkl. Nachtzuschlägen und allem insgesamt mit AG Anteilen der Sozialabgaben usw. zusammen 11.500€ im Monat, dann würde das bei einer Station mit 30 Personen direkt 380€ pro Person mehr kostet, mit Gewinnabsicht von Investoren, Verwaltungsanteilen usw. eher Richtung 400-450€ pro Monat pro Heimbewohner. Und dann bedenke mal, dass das real gar nicht nur 3 Personen sind, sondern sagen wir z.B. 5, weil die Personen ja auch Urlaub haben, 2 freie Tage die Woche oder mal krank sind. Du bist also eher bei realen 750€ mehr pro Hembewohner pro Monat, wenn du den Schlüssel spürbar vergessern willst.
Das Sozialamt spring so oder so schon in vielen Fällen ein, weil Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, das hat kein Interesse daran "unnötig" mehr Geld zu zahlen. Die Pflegekassen ebenso wenig ihre Sätze zu erhöhen.
So ein grosses Haus zu bauen, zu kaufen oder zu mieten kostet. Personalkosten sind durch Steuern und Sozialabgaben, Urlaub und Krankheit doppelt zu rechnen. Vergiss nicht das Personal welches du nicht siehst. Büro, Küche, Hausmeister.
Gäbe es mehr ausgebildete Leute so wäre das einfacher, aber keinesfalls günstiger.
Und nun Mal ehrlich: die Arbeit mit alten, senilen, teilweise bösen und aggressiven Menschen ist nicht so toll. Und davon gibt es eine Menge. Meine dementen Mutter zählte dazu.
Ich selber bin als Unterhaltungsmusiker oft in Altersheimen. Ich möchte da nicht in der Pflege beschäftigt sein. Selbst für mehr Lohn nicht.
Viele Altenheim werden von Konzernen betrieben.
Top 4 in Deutschland sind Alloheim Senioren-Residenzen Holding SE ; Korian Deutschland GmbH, Orpea und die Victor's Group
Die alleine kommen auf rund 750 Heime. Sie bestimmen auch die Preise.
Dann zahlen die Bewohner(innen) Kosten die eher das Gesundheitssystem tragen müsste. Eine Altenpflege Ausbildungsumlage
Mit Altenheimen lässt sich sehr viel Geld verdienen. Auch weil es viel zu wenige Plätze gibt.
Eine Alternative ist eine große Wohnung, die von einem geistig fitten, alten Menschen gemietet wird. Sie sollte im Erdgeschoss liegen und viele Zimmer haben. Die lassen sich an andere alte Menschen vermieten. Dann schließt man einen Vertrag mit einem Pflegedienst ab und kommt so deutlich günstiger weg, als in einem Pflegeheim. Auch mit einem Lieferdienst für Essen kann man einen Vertrag schließen. Im Idealfall ist die Kostenersparnis pro Person enorm. Sie kann bei mehr als 1000 Euro im Monat liegen.
Schau mal hier: Wohnen und Leben im Alter | Pflegewegweiser NRW
Vielen Dank für den Hinweis. Aber auch das ist ein Nischenangebot für einen sehr kleinen Teil der älteren Menschen....
Ja prima. Sind wir immer noch bei 2000 bis 2500 im Monat. Ich such noch den, der so viel Rente hat. Und den Senior der so viel Verantwortung übernehmen kann und will. Natürlich ohne Bezahlung.
Pflege kostet Geld. Eine andere Möglichkeit habe ich leider nicht für dich.
Ich bin ein Fan von Mehr-Generationen-Häusern. Damit ist nicht nur den Alten geholfen, sondern auch jungen Familien. Wenn die Deutschen nur nicht so verflixt eigenbrötlerisch wären, könnte man viele Probleme auf einen Schlag lösen.
Die Versorgung ist äußerst personalintensiv, es muß auch rund um die Uhr Personal anwesend sein.
Eine schöne Idee, nur funktioniert sie leider nicht. Geistig fitte Menschen gehen nicht in ein Heim oder gar in eine WG. Die bleiben zu Hause bis es nicht mehr anders geht (und meist auch noch über diesen Zeitpunkt hinaus). Und in Deinem Modell kommen kein Betreuungskräfte vor - die sind der Kostentreiber in der Altenhilfe.
Und die WG - das mag alles bei der Erstbesetzung funktionieren. Fitte Altachtundsechziger gemeinsam in der AltenWG. So was gibt es leider auch nur im Abendprogramm des ÖRR. Wenn da der Erste pflegebedürftig wird oder jemand stirbt und man jemanden neu aufnehmen muss - dann wird's erst richtig spannend.
Glaub mir bitte, dass die Altenhilfe organisiert ist wie sie ist, das hat viele Gründe. Und die meisten werden von der Öffentlichkeit gerne ignoriert. Lieber bläst man in das Rohr des "Geschäftsmachens".......