8 Antworten

1. War die NSDAP eine linke Partei?

Zitelmanns Behauptung: Die NSDAP hatte viele „linkssozialistische“ Elemente und agierte daher wirtschaftlich ähnlich wie linke Parteien (SPD, KPD). Hitler selbst habe planwirtschaftlich gedacht, das Privateigentum sei massiv eingeschränkt worden.

  • Die NSDAP hatte in ihrer Frühzeit einige antikapitalistische Parolen im Programm (z.B. „Brechung der Zinsknechtschaft“), doch das diente vor allem der populistischen Mobilisierung der Unterschichten. In der Praxis jedoch verbündete sie sich ab 1930 zunehmend mit konservativ-bürgerlichen und wirtschaftsnahen Kräften, um Macht zu erlangen.
  • Die linken Elemente des Programms (wie die Forderung nach Enteignung) spielten in der Machtphase keine entscheidende Rolle mehr, sondern wurden systematisch verdrängt oder in eine nationalistische Rhetorik umgeformt.
  • Der Historiker Ian Kershaw betont, dass die NSDAP keine kohärente wirtschaftspolitische Ideologie hatte, sondern pragmatisch handelte, solange es den Machterhalt sicherte. Linke Elemente wurden nur dann betont, wenn sie populär waren oder taktisch nützlich erschienen.

--> Die NSDAP als „links“ zu bezeichnen, ist eine massive historische Verkürzung und irreführend. Sie war eine radikal rechte Partei mit autoritärem, rassistischem und antisemitischem Programm, die wirtschaftspolitisch opportunistisch agierte.

2. Handelte Hitler nicht im Interesse der Kapitalisten?

Zitelmanns Behauptung: Die NSDAP verfolgte keine kapitalfreundliche Politik; selbst große Unternehmen seien misstrauisch gewesen. Die Steuerlast sei auf die Reichen verlagert worden.

  • Tatsächlich gab es anfängliches Misstrauen der Großindustrie gegenüber Hitler. Doch dieses Misstrauen wich ab 1933 einer engen Zusammenarbeit, z.B. im Rahmen der Finanzierung der NSDAP durch Industrielle (u.a. über den „Freundeskreis der Wirtschaft“).
  • Die politischen Gegner der Großindustrie – SPD, KPD, Gewerkschaften – wurden zerschlagen, die Arbeiterbewegung systematisch ausgeschaltet. Dies war im klaren Interesse der Unternehmer, wie z.B. Franz Thyssen später selbst zugab.
  • Die Steuerpolitik hatte durchaus populistische Züge (wie Aly beschreibt), aber sie ging einher mit massiver Rüstungsproduktion und einer engen Verflechtung von Staat und Großunternehmen (z.B. IG Farben, Krupp). Die Unternehmer profitierten stark – auch durch Zwangsarbeit und Aufrüstung.

--> Hitler handelte sehr wohl im Interesse des Kapitals – allerdings nicht liberal, sondern autoritär und unter staatlicher Lenkung. Die Interessen der Großindustrie wurden nicht beschädigt, sondern instrumentalisiert und später massiv belohnt.

3. War die NS-Wirtschaft ein staatssozialistisches System?

Zitelmanns Behauptung: Die Wirtschaft sei planwirtschaftlich organisiert gewesen, Unternehmen hätten kaum Autonomie gehabt – ähnlich wie im Sozialismus.

  • Es ist korrekt, dass es starke Elemente staatlicher Kontrolle gab, etwa im Rahmen des Vierjahresplans oder der Rüstungswirtschaft. Aber das Ziel war nicht soziale Gerechtigkeit oder Gleichheit, sondern kriegswirtschaftliche Effizienz und rassistische Aufrüstung.
  • Der Begriff „Staatssozialismus“ ist hier fehlleitend, weil er suggeriert, die NS-Wirtschaft sei linker Natur gewesen. In Wahrheit war sie ein autoritäres Zwangssystem, das Kapitalismus, Rassismus und Militarismus vereinte – mit privatem Eigentum, aber unter staatlicher Aufsicht.
  • Viele Historiker sprechen daher von einer „Kommandowirtschaft“ oder einem „autoritären Kapitalismus“, nicht von Sozialismus.

--> Die NS-Wirtschaft war kein „linkes“ Projekt. Sie kombinierte Elemente der Staatslenkung mit einem autoritären Kapitalismus, der auf Expansion, Rüstung und Vernichtung zielte.

Was halten wir fest?

  • Zitelmann betreibt selektive Geschichtsdeutung, um die NSDAP ideologisch „nach links“ zu rücken. Das passt zu seiner politischen Agenda als marktradikaler Publizist.
  • Er ignoriert zentrale Merkmale des Nationalsozialismus: Antisemitismus, Antimarxismus, autoritäres Führerprinzip, Kriegspolitik und die Vernichtung politischer Gegner – alles klassische Kennzeichen rechtsextremer Bewegungen.
  • Seine Darstellung ist zudem gefährlich: Sie relativiert die historische Verantwortung der Rechten und suggeriert eine Nähe von Nationalsozialismus und Sozialismus, die historisch nicht haltbar ist.

YunKnow  14.04.2025, 19:09

Wenn ich sage das Hitler/NSDAP Sozialistisch waren ist es wichtig zu erwähnen das er kein Marxist war. Er gehörte einer Sozialistischen subspate an die bereits vor Marx existierte.

1. Zentrale Planung und staatliche Lenkung

Die Einführung des Vierjahresplans und andere Instrumente der Wirtschaftslenkung zeigen, dass das NS-Regime bewusst eine zentralisierte Steuerung der Wirtschaft anstrebte. Diese Planung zielte nicht allein darauf ab, den Kriegsapparat zu stärken, sondern diente auch dazu, wirtschaftliche Prozesse – von der Rohstoffversorgung bis zur Industrieproduktion – strikt zu koordinieren. Anstatt den freien Wettbewerb uneingeschränkt zuzulassen, wurden Märkte und Produktionsketten unter staatlichen Vorgaben reorganisiert, was typische Merkmale einer staatssozialistischen Ordnung darstellt. (vgl. cite: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ecaf.12551)

2. Eingriffe in das Privateigentum und Umverteilungsmechanismen

Auch wenn die NSDAP nicht den klassischen Sozialismus in Form einer vollständigen Vergesellschaftung aller Produktionsmittel verfolgte, war der umfassende Eingriff in das Privateigentum und die institutionalisierte Umverteilung von Ressourcen nicht zu übersehen. Maßnahmen wie die Umverteilung der Steuerlast auf wohlhabende Kreise sowie die ideologische Rhetorik gegen das „Zinsknechtschafts“-System deuten darauf hin, dass der Staat aktiv in wirtschaftliche Verhältnisse eingriff, um Machtzentren zu neutralisieren und eigene, zentral gesteuerte wirtschaftliche Ordnungen zu etablieren. (vgl. cite: https://www.theeuropean.de/wissenschaft/musk-und-weidel-auf-x-war-hitler-sozialist-oder-gar-kommunist)

3. Instrumentalisierung sozialer Rhetorik und gesellschaftlicher Integration

Die NSDAP bediente sich gezielt sozialistischen Slogans und Forderungen – nicht als ideologisches Endziel, sondern als Mittel zur Massenmobilisierung. Es wurden sozialistische Parolen genutzt, um Arbeitskräfte zu organisieren und breite Bevölkerungsschichten, insbesondere der Arbeiter und kleinere Unternehmer, anzusprechen. Dabei ging es um eine Umgestaltung der Gesellschaft, bei der traditionelle Machtstrukturen zugunsten eines Staatsmodells aufgelöst werden sollten. Diese Nutzung sozialistischer Rhetorik, verbunden mit der Absicht, zentrale Kontrolle über wirtschaftliche und soziale Lebensbereiche zu erlangen, lässt Rückschlüsse auf staatssozialistische Bestrebungen zu. (vgl. cite: https://www.wallstreet-online.de/nachricht/18886365-nsdap)

4. Integration von Planwirtschaft in die Ideologie des Regimes

Mehrere Studien deuten darauf hin, dass die NSDAP in ihrer Wirtschaftspolitik bewusst Elemente einer Planwirtschaft integrierte – nicht aus einer Überzeugung zur sozialen Gerechtigkeit, sondern als Instrument zur Schaffung eines totalitären Staatsapparats, in dem wirtschaftlicher Erfolg letztlich ausschließlich den staatlichen Zielen, wie der militärischen Aufrüstung und autarken Versorgung, untergeordnet war. Diese Form der Wirtschaftsorganisation widerspricht den Prinzipien eines unregulierten Marktes und entspricht in mancher Hinsicht klassisch sozialistischen Ansätzen, bei denen zentrale Planung und staatlicher Eingriff bevorzugt werden. (vgl. cite: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ecaf.12551)

5.Instrumentalisierung der Großindustrie als Mittel staatlicher Kontrolle

Zwar mag der Eindruck entstehen, dass Hitler zeitweise im Interesse der Großindustrie handelte – dies geschah jedoch rein taktisch, um das wirtschaftliche System in den Dienst des Staates zu zwingen. Die Zusammenarbeit mit industriellen Eliten diente dazu, den freien Markt nicht zu stärken, sondern diesen zu instrumentalisieren und letztlich unter staatliche Kontrolle zu bringen. Eine Wirtschaftsordnung, in der Unternehmen zwar formal existieren, aber faktisch als verlängerter Arm einer zentral gesteuerten Macht fungieren, entspricht grundlegend sozialistischen Organisationsprinzipien. (vgl. cite: https://www.wallstreet-online.de/nachricht/18886365-nsdap)

Die politisch Roten galten als Feind, wie z. B. aus den den Liedern Horst-Wessel-Lied und Es zittern die morschen Knochen hervorgeht. Hitler wählte für seine Hakenkreuzflagge die Farben der kaiserlichen Reichsflagge (Schwarz, Weiß und Rot).

Das Problem ist, dass man konservativ und liberal sowie links und rechts immer gerne durcheinander wirft. Die NSDAP war links quasi "pro-volk" aber auf nationaler Ebene. Stalin war beispielsweiser auch ein konservativer Linker.

Die NSDAP war zuletzt antisemitisch und faschistisch. Sie hat dennoch Beziehung zu anderen Nationen gepflegt. Es war also keine Frage des Rassismus, wie man es heute meinen mag.


Fgnklk  14.04.2025, 18:14

Das stimmt ja defakto nicht.

Die NSDAP war links quasi "pro-volk" aber auf nationaler Ebene.

Deshalb wurden unabhängige Gewerkschaften und alle Formen der Mitbestimmung abgeschafft, die von Sozialisten erkämpft wurden?

Das Gegenteil ist der Fall. Die Nazis haben mit als erstes alle Oppositionspolitiker ermorden lassen - KPD, SPD viele Sozial-Konservative der katholischen Kirche etc.

Die NSDAP war zuletzt antisemitisch und faschistisch. Sie hat dennoch Beziehung zu anderen Nationen gepflegt. 

Die NSDAP war immer antisemitisch und faschistisch.

Es war also keine Frage des Rassismus, wie man es heute meinen mag.

Absolut erschreckend, dass du derartig denkst.

Schubspannung  14.04.2025, 18:17
@Fgnklk

Dass ich derartig denke... Krasses Zeugnis, dass du mir aussprichst.

Schubspannung  14.04.2025, 18:20
@Fgnklk

Was haben die Sozialisten heutzutage erkämpft? Ach neeee... Die SPD eine Arbeiterpartei hat Hartz IV eingeführt, fast vergessen. Lächerlich... Ich war mal Fan, bin's aber lange nicht mehr. Konservativer Sozialismus darf gerne widerkehren

Schubspannung  14.04.2025, 18:23
@Fgnklk

Mir zu unterstellen, wie ich denke, ist gewiss kein Anstoß... Herr Genosse

Fgnklk  14.04.2025, 18:25
@Schubspannung
Was haben die Sozialisten heutzutage erkämpft?

Das ist eine gute Frage - in Deutschland eher weniger. Die Sozialdemokratie war in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg (aus höchst ominösen Grunden - KZs undso) etwas angeschlagen - die CDU hat die Sozialsysteme in Deutschland eingeführt und die Grünen und Sozialdemokraten den größten Niedriglohnsektor geschaffen.

Jetzt solltest du aber tiefer in die Geschichte eintauchen und dir die Frage stellen "warum, haben das die Sozialdemokraten zugelassen".

Das ist eine Frage, die in der Politikwissenschaft und Soziologie umfangreich thematisiert worden ist

Ich war mal Fan, bin's aber lange nicht mehr. Konservativer Sozialismus darf gerne widerkehren

Ohne das Adjektiv "konservativ" und du stattdessen "demokratisch" einfügst, würde ich mit vorbehalten zustimmen.

Schubspannung  14.04.2025, 18:33
@Fgnklk

"In Deutschland eher weniger"... Nun? Meine Behauptung hat Bestand. Wir können gerne debattieren und verabschieden, ändern wird es nichts. Sie sind Marxistin: "Den letzten den wir hängen, wir jener sein, der uns das Seil verkauft"... Das ist Ihre Ansicht? Weird solche Werte zu vertreten

Replace Jews with Capitalist

Fgnklk  14.04.2025, 18:42
@Schubspannung
ändern wird es nichts. Sie sind Marxistin

Vielleicht verwandel ich mich ja in den Kaiser von China?

"Den letzten den wir hängen, wir jener sein, der uns das Seil verkauft"

Warum wollt ihr eigentlich immer irgendwelche Leute hängen? Sollte das in der modernen-linken Pädagogik nicht langsam mal angekommen sein?

Das ist Ihre Ansicht? Weird solche Werte zu vertreten

Weird, dass du denkst irgendwer außer irgendwelche Rechtsextremisten würden sowas vertreten.

Replace Jews with Capitalist

Der klassische Marxismus (als politische Ideologie, nicht als wissenschaftliche Methodik) ist eindimensional - absolut deiner Meinung. Hat schon die Frankfurter Schule verstanden.

Schubspannung  14.04.2025, 18:47
@Fgnklk

Denn werde zum Kaiser von China... Ich habe deinem Profil "modern Marxist" entnommen. Es wäre besser, wenn du die Stellung kennst, welche du verteidigen willst.

Schubspannung  14.04.2025, 18:49
@Fgnklk

Nenn mir mal ein Land, wo Kommunismus funktioniert bzw. funktioniert hat

Schubspannung  14.04.2025, 18:58
@Fgnklk

Denn nenn dich Sozialdemokratin, wenn du weder den Schriften Marxs folgst noch für eine sozialistische Herrschaft wie unter der SED meinst. "Modern Marxist"

Die NSDAP identifizierte sich nie mit "Rot". Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die NSDAP bekämpfte "Rot". Ob nun SPD oder KPD.