Wann wird die Verwaltung durch KI entschlackt?

3 Antworten

Digitalisierung und KI unterstützen im alltäglichen Betrieb, aber es werden keine Stellen ersetzt.

Es sind so viele Stellen in der öffentlichen Verwaltung unbesetzt und wenn bis 2030 etwa 1,3 Mio. Beschäftigte in den Ruhestand gehen, werden es noch mehr unbesetzte Stellen sein. Bei dem Personalmangel wäre es für jeden Mitarbeiter schön, wenn administrative Standardaufgaben durch KI erledigt werden würde, um die hohe Arbeitsbelastung zu reduzieren.

Allerdings komplexe strafrechtliche Ermittlungsverfahren, Vor-Ort-Prüfungen und Kontrollen kann KI noch lange nicht selbstständig durchführen. 

Auch bei der Ausübung von Ermessensentscheidungen hat KI noch Nachholbedarf. So sagt KI einem nur, welche Möglichkeiten im Rahmen der Ermessensausübung zur Verfügung stehen, aber eine feste Entscheidung trifft KI nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft
Von Experte OlliBjoern bestätigt

KI wird total sinnlos gehypt und ist definitiv nicht der Schlüssel gegen die von dir beschriebenen Auswüchse. Genau so wenig, wie Digitalisierung oder Automatisierung dort der richtige Ansatz wären.

Die wirklich relevante Stellschraube sind die ganzen gesetzlichen Vorgaben, die zu diesen Auswüchsen führen. Dort braucht es wirklich mal eine intensive, tiefgehende Überprüfung, welche davon wirklich den gewünschten Zweck erfüllen und welche einfach nur Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sind.

Hinter diesen Vorgaben stehen ja oft durchaus nachvollziehbare, sinnvolle Wünsche. Zum Beispiel eben, dass Menschen im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit nicht durch vermeidbare Gefahren verletzt oder getötet werden oder andere Schäden davontragen. Ein total sinnvoller Zweck!

Nur der Weg dahin, der ist eben so völlig übertrieben bürokratisch, mit gleichzeitig herzlich wenig nachhaltiger Wirkung. Ich mein, das Verfassen von so einer Gefährdungsbeurteilung ist wahnsinnig aufwendig. Aber in wie vielen Fällen führt die dann tatsächlich dazu, dass relevante Gefahren beseitigt werden, die bis zum Verfassen der GB auch wirklich bestanden? Ich könnte nicht einen Fall nennen, wo das in meiner beruflichen Tätigkeit bislang der Fall war... Dafür könnte ich aber fröhlich aus dem Nähkästchen Geschichten von hinter Schuppen versteckten Leitern erzählen, weil angekündigte Kontrollen stattfanden und diese Leitern eben versteckt statt repariert wurden, um die Kontrolle zu bestehen...

Wir brauchen also Entschlackung der Gesetze, nicht die Übernahme der sinnlosen Fingerübungen durch KI und andere Software. Und zur Erreichung der gleichen Wünsche und Zwecke dann vielleicht doch einen Mix aus mehr Vertrauen einerseits und härteren Strafen bei Verstößen zur Abschreckung andererseits...

Das wird so nicht funktionieren.

"Wenn man nur einen Hammer hat, dann sieht jedes Problem wie ein Nagel aus."

Und im Moment ist "KI" dieser Hammer.

Vor ein paar Jahren war es die Blockchain, die alle Probleme lösen sollte und in ein paar Jahren wird irgendeine neue Erfindung gehypt...

Neuerdings wird jeder Algorithmus "KI" genannt, obwohl es rein gar nichts mit Künstlicher Intelligenz zu tun hat. -KI ist eben gerade in Mode und alles und jeder braucht jetzt KI

Dabei benötigt man gerade für Aufgaben wie Arbeitszeiterfassung, Dokumentation etc. überhaupt keine Intelligenz. Die meisten dieser Prozesse lassen sich völlig ohne KI automatisieren.


Zoddt 
Beitragsersteller
 11.05.2025, 18:39
"Wenn man nur einen Hammer hat, dann sieht jedes Problem wie ein Nagel aus."

Gebe ich dir auf jeden Fall recht!

Und im Moment ist "KI" dieser Hammer.

Ich sehe KI auch anders als die meisten Menschen.

Für mich ist KI nichts anderes als das was früher der Taschenrechner war, welcher aber trotz dessen das er mathematisches Denken und Fachwissen nicht ersetzt, die Arbeit in nahezu jedem Bereich wo mit Zahlen gearbeitet wird/wurde absolut revolutioniert hat.

Wo es vorher 2-3 Personen brauchte um Tätigkeiten zu übernehmen welche gerechnet haben, waren es nach der Einführung des Taschenrechners nur noch einer und nachdem Programme wie Excel aufgeschlagen sind nur noch 0,5 bis 0,25.

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Gerade in den Bereichen die ich hier angesprochen habe, sind die aller meisten Aufgaben stumpfes ausfüllen von Tabellen, grobes Überprüfen von angekreuzten Kästchen und übertragen von Zahlen, was mit dem richtigen Werkzeug zu signifikanten Anteilen entschlackt werden kann.

Ich sehe hier definitiv einen Nagel und hier ist der Hammer auch das richtige Werkzeug.

Jedoch sehe ich auch, dass in der Verwaltung kein großes Interesse besteht diesen Hammer anzuwenden, weil dann signifikante Teile eben dieser wegbrechen würden und niemand gerne an seinem eigenen Ast sägt.

Neuerdings wird jeder Algorithmus "KI" genannt, obwohl es rein gar nichts mit Künstlicher Intelligenz zu tun hat. -KI ist eben gerade in Mode und alles und jeder braucht jetzt KI

Wie gesagt, sehe ich auch so.

Aber ich nutze in meine Beruf derzeitig ohne große IT-Kenntnis KI (natürlich abgeschlossene Systeme) um meinen Zeit die ich mit verwalterischen Aufgaben zubringe signifikant zu verkürzen.

Ich sehe klar das Potenzial, das Personen die sich mit dieser Technologie gut auskennen, ganze Tätigkeitsfelder so modernisieren könnten, dass die Arbeit welche derzeitig 3 Personen übernehmen von einer übernommen werden kann.

Dabei benötigt man gerade für Aufgaben wie Arbeitszeiterfassung, Dokumentation etc. überhaupt keine Intelligenz. Die meisten dieser Prozesse lassen sich völlig ohne KI automatisieren.

Okay, ist aber offensichtlich nirgends so richtig der Fall.

Ob das was wir derzeitig haben wirklich "KI" ist oder einfach eine benutzerfreundlichere Version eines Lösungs-Algorithmus ist meiner Meinung nach zweitranig.

Wäre der Zusammenhang so wie du Ihn beschreibst, wäre das doch schon vor dem KI-Hype bereits der Fall gewesen oder ?

nebukadnezar572  11.05.2025, 18:43
@Zoddt

Was du beschreibst ist im Grunde mangelnde Digitalisierung.

Und auch das hat nichts mit KI zu tun.

Okay, ist aber offensichtlich nirgends so richtig der Fall.

Genau. Aber nicht weil uns die KI gefehlt hat!

nebukadnezar572  11.05.2025, 18:56
@nebukadnezar572
Wo es vorher 2-3 Personen brauchte um Tätigkeiten zu übernehmen welche gerechnet haben, waren es nach der Einführung des Taschenrechners nur noch einer und nachdem Programme wie Excel aufgeschlagen sind nur noch 0,5 bis 0,25.

Und dafür muss jetzt 10 mal so viel gerechnet werden, so dass man doch wieder 2-3 Personen braucht.

HappyMe1984  11.05.2025, 19:22
@Zoddt

Um bei deinem Excel-Beispiel zu bleiben: da liegt der Fehler in vielen Fällen eher darin, dass man versucht hat, Nägel mit einem Buch einzuschlagen, wobei in diesem Fall Excel das Buch ist ;). Viele dieser zeitfressenden Tätigkeiten sind einfach nur darauf zurückzuführen, dass in Unternehmen zu lang Dinge mit Excel gemacht wurden, die eigentlich spezialisierte Softwarelösungen gebraucht hätten, was aber erst zu spät erkannt wurde und wo somit jetzt vor dem enormen Aufwand der Migration der Daten in so ein System zurückgeschreckt wird....