Keine Visuelle Vorstellungskraft/Aphantasie?
Moin zusammen. Gestern bin ich auf "Aphantasie" aufmerksam geworden. Wikipedia beschreibt dieses "Leiden" wie folgt: Aphantasie ist die vorgeschlagene Bezeichnung für das Phänomen eines fehlenden funktionierenden bildlichen Vorstellungsvermögens, also für den Zustand, in dem keine mentalen Bilder visualisierbar sind.
Und jetzt zu meiner Frage: Was heißt es sich Dinge zu visualisieren. Wenn ich meine Augen schließe und an etwas denke, sehe ich schwarz und das ist scheinbar nicht normal. Mein ganzes Leben - zumindest soweit ich mich erinnere - bin ich scheinbar nicht in der Lage Dinge zu visualisieren - Ich kann mir keine Farben vorstellen, geschweige denn Gegenstände oder gar ganze Szenerien. Das heißt ich kann sie nicht visualisieren, natürlich kann ich mir sie schon irgendwie vorstellen. Ich weiß natürlich, wie der Bildschirm aussieht, auf den ich gerade gucke, aber mache ich die Augen zu und denke an diesen Bildschirm, dann "sehe" ich diesen nicht, kann ihn mir aber trotzdem irgendwie vorstellen. Ist diese Art von vorstellen nun normal, oder seid ihr tatsächlich dazu in der Lage diesen Bildschirm vor eurem geistigen Auge zu sehen? Könnt ihr mir Beispiele nennen, wie das ganze in eurem Kopf aussieht, wenn ihr beispielsweise an einen roten Stern denkt?
Und zur Info: Schätzungen zur Folge sind etwa 2% der Weltbevölkerung von diesem Phänomen betroffen. Es ist also gar nicht so unwahrscheinlich, dass du ebenfalls an Aphantasie leidest und es bis jetzt nicht wusstest. Ich für meinen Teil, habe ja mein ganzes Leben so gelebt und hatte dann gestern das "böse Erwachen".
Vielen Dank!
6 Antworten
Könnt ihr mir Beispiele nennen, wie das ganze in eurem Kopf aussieht, wenn ihr beispielsweise an einen roten Stern denkt?
In dem Moment als ich "Roter Stern" gelesen habe, hat mein Gehirn offenbar alle möglichen Assoziationen abgeklappert.
Ich hatte spontan diese 3 Bilder (von links nach rechts) vor meinem inneren Auge.
Der ganz linke einfache Stern war die spontane Eingebung. Der Christstern kam kurz danach völlig von selbst. Der rote Stern ganz rechts kam erst, als ich mir bewusst die Frage gestellt habe, wie ein roter Stern aussieht. Gesamtdauer unter 1 Sekunde.
Bei dieser Vorstellung habe ich auch keinen Hintergrund und keine Umgebung vor meinem inneren Auge gesehen sondern ganz isoliert nur diese 3 Objekte.
Ich habe die Informationen vom Wikipedia-Artikel von Sternen im Kopf. Und ich sehe schwarze Loecher im schwarzen All bei dem Begriff. :/
jeder sieht nur schwarz, wenn er die Augen schließt und sich darauf konzentriert, was er sieht
visualisieren bedeutet z.B., dass ich erzähle wie ich im Urlaub am Stand lang gelaufen bin und du dann ein Bild von einem Strand im Kopf hast (das macht das Hirn und nicht die Augen)
Dass das nicht mit den Augen geschieht ist mir schon klar, aber ich bin nicht wirklich dazu in der Lage mir eine Strand vorzustellen. Natürlich weiß ich, wie ein Strand aussieht. Da ist gelber Sand, blaues Wasser, die Sonne scheint und so, aber ich hab kein wirkliches Bild davon im Kopf.
hmhm
also kannst dir nicht vorstellen wir ich da so am Strand laufe im weichen Sand mit dem Meer im Hintergrund?
Ich kann mir das natürlich schon irgendwie vorstellen, aber nur auf Grundlage von Informationen - glaube ich zumindest. Dass heißt leider nicht, dass ich auch wirklich ein Bild von einem Strand habe. Womit würdest du dieses vorstellen vergleichen? Vielleicht mit einer schwächeren/begrenzteren Art des Träumens? So, wie in Träumen, kann ich jedenfalls nichts sehen.
Stell ich mir beispielsweise ein Viereck vor, so kann ich dieses quasi mit den Augen abfahren, habe aber nie ein ganzes Viereck in meinem Kopf - was nicht heißt, dass ich nicht weiß, wie eines aussieht. Ich kann es natürlich ganz ohne Probleme aufzeichnen. Auch den Strand könnt ich aufzeichnen - nicht besonders gut, aber das ist ja eig egal.
Womit würdest du dieses vorstellen vergleichen? Vielleicht mit einer schwächeren/begrenzteren Art des Träumens?
ja, oder wie in einer Erinnerung, ich kann sogar den Sand an den Füßen spüren, die Sonne auf der Haut, den Geruch des Meeres und das Schreien der Möwen
Mit dem Träumen lässt sich das bei mir eindeutig nicht vergleichen. Danke für deine Antwort.
Möglicherweise ist das der Grund.
Aus deinem Profil:
Experimentierfreudig seit 2000
Drogen
Derartige "Experimente" hinterlasse Spuren..
Hab mich schon gefragt, wann das kommt :D Ne, sollte ich tatsächlich an Aphantasie leiden, dann habe ich das schon mein ganzes Leben. Ich könnt mich nicht erinnern, dass es jemals anders war.
Zudem habe ich mich ein wenig belesen: Hab noch nichts von einer erworbenen Aphantasie gehört.
vielleicht hast du die Drogen auch als Form der "Selbsttherapie" genommen?
Was meinst du? Selbsttherapie für was? Aphantasie? Wusste bis vor zwei Tagen gar nicht, dass es sowas gibt. Durch Aphantasie entsteht ja kein Leidensdruck und wird auch nicht als Behinderung/Krankheit klassifiziert. Ich lebe ein ganz normales Leben damit, bis mir aufgefallen ist, dass ich im Gegensatz zu anderen wohl nicht dazu in der Lage bin, Dinge vor meinem inneren Auge zu visualisieren.
OK, Menschen denken häufig bewusst oder unbewusst, dass sie Probleme aller Art mit Drogen selbst behandeln könnten, dazu zählen z.B. Stress, Depressionen und Schlafprobleme
Das ist ein komplexes Thema und bietet wenig Platz für Selbst-Diagnostik.
Fakt ist das jahrelanger Mißbrauch von Substanzen auch das Erinnerungsvermögen an die Kindheit verschieben kann.
Selbst wenn deine "Vermutungen" stimmen sollten gefährden die nicht dein Leben. Jeder von uns "hat was"..
Ok, das ist bei mir nicht der Fall. Jedenfalls nicht mehr als bei anderen Menschen vermutlich auch. Ich interessiere mich einfach nur für den Bereich, finde es unglaublich spannend, wie sich das Bewusstsein verändern kann und habe Spaß daran gelegentlich Substanzen mit Freunden auszuprobieren.
Gut, um jahrenlangen Konsum handelt es sich bei mir aber sowieso nicht. Ich bin 2000 geboren, daher die 2000 - ist mehr als Gag zu verstehen. Die einzelnen Erfahrungen (mal abgesehen von Alkohol, den ich auch nur sehr selten trinke), lassen sich alle an einer Hand abzählen.
Und ja, mich beeinträchtigt diese Aphantasie, sofern ich sie denn überhaupt habe, nicht. Ich finde es nur ziemlich spannend, dass ich mich in der Art und Weise zu denken, scheinbar grundlegend von anderen unterscheide und es mir mein ganzes Leben nicht mal aufgefallen ist, bzw. ich erst jetzt auf dieses Phänomen gestoßen bin. Da "Denken" ja ein essentieller Bestandteil unseres Lebens ist, bewegt mich das natürlich. Und mithilfe dieser Frage versuche ich "unabhängige" Berichte von "anderen" einzuholen, ohne Freunde und Familie den ganzen Tag damit zu nerven :D
Ein Bild, wie du es dir wohl erhoffst, sieht man dabei auch nicht.
Hast du schon einmal etwas gemalt? Eine Idee von etwas gehabt und es dann auf einem Blatt Papier gezeichnet? Dafür braucht man auch zumindest eine Art 'Vorstellung'.
Klar, aber ich bin weder gut im Zeichen, noch beruhen die "Ideen" auf visuellen Eingebungen.
Ich glaube schon, dass das einige können, ein Bild richtig klar und deutlich sehen vor dem inneren Auge!
Hi,
Also direkt sehen, tut man diese vorgestellten Sachen mmn auch nicht, zumindest erstmal nicht so wie die deine Umwelt mit den Augen wahrnimmst.
Das ist dann eher ein mentale Bild. Wenn du träumst siehst du ja auch Sachen, allerdings nicht so wie sonst.
Wenn ich an einen roten Stern denke, kann ich mir ein Bild davon vorstellen, zb die Erinnerung an ein Foto eines roten Sterns.
Manche Menschen können das aber nicht so gut, manche habens mehr mit Tönen, die erinnern sich eher an Musik, Geräusche und sowas. Manche sagen auch, sie können zb einen grünen Wald fühlen. Ich hab keine Ahnung wie sich das anfühlt aber nicht jeder ist so visuell veranlagt.
Liebe Grüße
Träumen tue ich ganz normal - glaube ich. Sind diese mentalen Bilder denn mit dem Träumen vergleichbar? (vielleicht nicht so intensiv usw)
Ja würde ich sagen, in Träumen find ich die visuellen Eindrücke vielleicht etwas stärker aber dass ist durchaus vergleichbar (zumindest bei mir).
Was mir gerade noch einfällt, wenn du Tagträume hast, dass ist auch ziemlich ähnlich, wie das mentale Bild beim denken an einen roten Stern.
Liebe Grüße
Nicht wirklich,da wo du schwarz siehst wenn die Augen zu sind., Sehen andere bunte Bilder vor dem inneren Auge.Träume können schwächer ausgeprägt sein, Oder eben richtig Real,mit Umwelt und alles drum herum.
Gut, weil ich sehe ausschließlich schwarz und versuche schon den ganzen Tag zu verstehen, ob andere Menschen einfach nur ein anderes Verständnis davon haben Dinge vor dem inneren Auge zu sehen als ich, oder ob ich auf diesem tatsächlich blind bin.
Ok, vielen Dank. Das ist bei mir nicht der Fall. Ich bin durchaus dazu in der Lage mir Situationen vorzustellen, aber eben nicht visuell. Mit Träumen lässt sich das bei mir eindeutig nicht vergleichen.
Also wenn du zb am Laptop Sitzen tust und dir bildlich vorstellen kannst daß... keine Ahnung...deine Traum-Person ihre Hände auf deine Schulter legt.ist das auch Visualisierung.
Träume sind eigentlich auch wieder ein an anderes Thema,da gibt es auch verschiedene. XD
Bildlich vorstellen kann ich mir das ganze ja eben nicht. Ich habe das Gefühl, dass diese Vorstellung informationsbasiert ist, es entsteht kein - mehr oder weniger detailreiches - Bild in meinem Kopf, es bleibt schwarz.
Dann ist das eben nicht so ausgeprägt bei dir.ist doch nicht schlimm.
Glaube ich. :)
Ja, das ist wohl so. Ist nur ein unglaublich komisches Gefühl, mein ganzes Leben im Kopf blind zu sein, während andere sich tatsächlich ganze Szenen visuell vorstellen können. Zum Einschlafen Schafe zählen, habe ich dann ja im Grunde komplett missinterpretiert :D Ich dachte man stellt sich die Dinge vor, so wie ich sie mir vorstelle.
Das kann man Aber trainieren. Mit meditation.glaube ich,...
Und so wie ich es rausgelesen habe, kannst du dir nur aus eigener Fantasy nicht richtig was erschaffen im Kopf Oder? Du brauchst , wie du sagtest Infos?
Nicht ganz, ich stelle mir Dinge in "Informationen" vor. Wenn ich an ein blaues Quadrat denke, dann bin ich nicht in der Lage dieses zu sehen. Es ist so als hätte ich eine Schublade im Kopf, die dann geöffnet wird. In dieser ist kein Bild, sondern ein Stück Papier, auf dem steht: 4 Ecken, Seiten gleich lang, blau. Fertig. Kein Bild, keine Farben.
Versuch es doch mal technischen Zeichnen. Gebäude Oder so? kannst du daß? Klingt nach logischem Denken.
Die Frage und die Kommentare dazu haben mich sofort auf einen ganz anderen Aspekt gebracht. Oder anders gesagt ist dieses Phänomen womöglich vielschichtiger und nicht allein aufs Visualisieren beschränkt. Da sind womöglich auch weitere Sinne beteiligt. Strand und rote Sterne vorzustellen, wie hier erwähnt, sind eine Geschichte. Erotische Telefonate eine ganz andere. Ich hatte mit einer Partnerin immer wieder das Problem, in Situationen, in denen wir räumlich getrennt waren und miteinander telefonierten, ich derjenige war, der liebend gern dem Telefonat ein erotische Wendung gegeben hätte. Sie konnte das offensichtlich nicht. 'Ich halte dich in meinen Armen', 'meine Fingerspitzen streicheln zärtlich deinen Rücken',... Das endete allermeist mit der Bemerkung von ihr: Ach, komm schnell wieder her, dann ist das wenigstens echt - oder so ähnlich. Geht das auch in diese Richtung? Halt nicht nur visualisieren, sondern auch die Vorstellung, etwas zu fühlen...
Das kann ich auch nicht. Natürlich weiß ich, wie sich bestimmt Dinge anfühlen, aber ich kann mir das nicht richtig vorstellen
Hmm, faszinierend. Das fördert zumindest im Nachhinein das Verständnis, denn in der jeweiligen Situation war das für mich dann oft sehr frustrierend...
Das ist ja ziemlich spannend. Das scheine ich dann tatsächlich nicht zu können. Ich hab natürlich auch eine Vorstellung davon, wie ein roter Stern aussieht, kann das aber nicht visualisieren.