Verteidigt ihr auch Menschen, mit deren Meinungen ihr grundsätzlich nicht konform geht und die ihr nicht Mal leiden könnt, wenn sie unfair behandelt werden?
Ich mache das immer wieder. Und viele verstehen das überhaupt nicht oder deuten es völlig falsch.
Wenn z.B. über jemanden Lügen verbreitet werden, um ihn schlecht dastehen zu lassen, dann mache ich da nicht mit und bringe das auch zur Sprache.
Selbst, wenn ich die Person, um die es geht, überhaupt nicht mag und auch ansonsten deren Einstellungen, Meinungen oder Verhaltensweisen nicht für gut befinde.Das spielt für mich dabei überhaupt keine Rolle. Ich verteidige sie in dem Moment trotzdem.
Weil ich eben unfaires manipulatives und verlogenes Verhalten zutiefst ablehne und der Ansicht bin, dass der Zweck niemals die Mittel heiligt.
Wie seht ihr das?
9 Antworten
Du hast eine ganz vorbildliche, sehr gute Einstellung zur Wahrheit.
Dr. Martin Luther King sagte: "Wer dem Bösen nicht widerspricht, arbeitet schon mit ihm zusammen."
Danke für dieses großartige Zitat, das ich noch nicht kannte. Das bringt es auf den Punkt.
Deine Einstellung kann ich sehr gut verstehen, denn ich habe sie auch. Schon in der Schule bin ich in ziemlich jungem Alter aufgefallen, als ich ein Mädchen vor Schikanen anderer Schüler in Schutz nahm, auch wenn ich sie nicht mal leiden konnte. Als sie dann mal kam, um sich dafür zu bedanken, war mir das unendlich unangenehm - für mich war es eine innere Notwendigkeit gewesen, nicht der Rede wert. Und so war ich immer. Dann ist es mir eine Wonne, Aggressoren den Spiegel vorzuhalten und sie mehr oder weniger subtil der Lächerlichkeit preiszugeben. Dafür warte ich auch gern, bis sich eine passende Gelegenheit ergibt.
Es ist eine Grundhaltung, von der ich nicht weiß, ob sie angeboren oder anerzogen ist.
Später las ich mal den Satz: 'Freiheit ist immer die von Andersdenkenden', der Rosa Luxemburg zugeschrieben wird.
Auch den Voltaire'schen Satz - ebenfalls eine Zuschreibung - finde ich toll: '„Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.“
Allerdings gibt es für mich Grenzen: wenn derjenige mit anderer Meinung mich und meine Position diffamiert. Der Spaß hört nämlich genau da auf, wo jemand sich darum drückt, sich über die Wahrheit zu informieren, - weshalb auch immer - aber so zu tun, als sei er allwissend. Da würde ich Prioritäten setzen.
Richtig so, das ist eine gesunde Einstellung , die Heute nicht mehr selbstverständlich zu sein scheint?
Ja, ich mache das auch immer wieder und Menschen in meinem Umfeld können das oft nicht ganz nachvollziehen, aber ich will ja auch respektvoll behandelt werden, egal ob eine Person eine andere Einstellung als ich hat, deshalb verhalte ich mich eben genauso🤷♀️😊
Gerne diskutiere ich mit Menschen anderer Meinung.
Solange das sachlich bleibt, kann ich sie erleiden. Doch wenn sie ausfällig werden, dürfen sie sich aus einer Notlage von ihren Sympathisanten befreien lassen.
Diesen Leitsatz fand ich mal gut:
„Ich bin zwar nicht deiner Meinung, aber ich werde mich immer dafür einsetzen, dass du deine Meinung sagen kannst.“
Inzwischen gibt es so viele bärbeißige, hasserfüllte Sprecher / Schreiberlinge, die die Deutungshoheit (Framing) für sich in Anspruch nehmen. Denen widme ich meine Zeit nicht.
Mache ich auch u habe dadurch Abneigung erfahren. Das ist ein Mitgrund, warum manche nichts mit mir zu tun haben wollen. Sie behaupten, ich sei nicht in der Lage, mir eine eigene Meinung zu bilden u würde angeblich aus Unterwürfigkeit heraus meine Gegner verteidigen