Verlobung. Ist das noch zeitgemäß?


17.04.2023, 19:29

Ich meine, eine Verlobung mit einer offiziellen Feier und allem, was dazugehört. (Geschenke, Ringe u.s.w.)

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Man verlobt sich auch heute noch.

"Wie" die Verlobung aussieht, das entscheidet jedes Paar für sich. Manche richten sich nach ihren kulturellen Traditionen, manche entscheiden nach eigenem Gefühl, manche richten sich einfach nur nach den gegebenen Möglichkeiten.

Geschenke? Die gibts zum Polterabend bzw. zur Hochzeit.

Ringe? IdR bekommt doch nur einer von beiden den Verlobungsring (derjenige der den Antrag bekommt und annimmt).

Havenari  17.04.2023, 23:17
IdR bekommt doch nur einer von beiden den Verlobungsring

Finde ich doof. Bei meinen beiden Verlobungen haben wir das anders gemacht.

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Rockige  17.04.2023, 23:23
@Havenari

Ist doch wunderbar, jedes Paar entscheidet individuell.

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Kugelflitz  18.04.2023, 00:11
@Rockige

Traditionell kauft man nach der Verlobung gemeinsam Ringe, die bis zur Trauung links am Ringfinger getragen und während des Ringtausches gegenseitig an den rechten Ringfinger gesteckt werden.

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Rockige  18.04.2023, 00:56
@Kugelflitz

Ich kenne das eher anders: Einer fragt, zückt einen heimlich besorgten Ring. Der Antrag wird angenommen oder abgelehnt. Nach der Annahme des Antrags werden die nächsten Verwandten der Reihe nach informiert (üblicherweise erst die jeweiligen Eltern).

Oder es läuft etwas unromantischer, dafür aber einvernehmlich ab. So wars bei mir: Gemeinsame Überlegung und Entscheidung - gemeinsam beim Juwelier nach einem Verlobungsring für mich geschaut - zu Zweit Restaurantbesuch - dort die obligatorische Frage "weil gehört eben dazu" - Am folgenden Tag wurden die jeweiligen Eltern informiert. Die gemeinsamen Eheringe wurden an einem anderen Tag gemeinsam beim Juwelier ausgesucht.

"Wo" der Verlobungsring getragen wird weiß ich nicht (ich musste ihn am linken Ringfinger tragen, er blieb so lange bis dort stattdessen mein Ehering hinkam. Beide zusammen wären zu unpraktisch gewesen). Meine Mom trug Verlobungsring und Ehering an ein und dem selben Finger (ich denke, rechter Ringfinger). Mein Vater trug keinen Verlobungsring, nur den Ehering

Das mit dem Ehering ist meiner persönlichen Erfahrung nach, nach dem was ich selbst erlebte und bei anderen Paaren sah, wieder eine andere Ring-Geschichte:

Beide suchen nach der Verlobung (irgendwann) die Ringe gemeinsam aus. Entweder aus dem Geschäft, oder aber nach persönlichen Wünschen angefertigt. Diese Ringe werden aufbewahrt bis zum Tag der Hochzeit. Und dort gibts dann im Zuge der Trauungsszeremonie den Ringtausch der Eheringe.

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Havenari  18.04.2023, 06:31
@Rockige

Als meine Frau mich gefragt hat, ob ich sie heiraten wolle, gab sie mir symbolisch einen Ring von ihrer Großmutter, der ihr viel bedeutet.

Gemeinsam sind wir dann zum Juwelier und haben Ringe ausgesucht. Geplant war eigentlich, dass die zunächst als Verlobungs- und dann als Eheringe dienen sollten.

Auf dem Standesamt habe ich es mir dann aber nicht nehmen lassen, mit einem kleinen Taschenspielertrick ein neues Paar Ringe aus dem Hut zu zaubern 🙂

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Kugelflitz  18.04.2023, 07:14
@Rockige
Ich kenne das eher anders: Einer fragt, zückt einen heimlich besorgten Ring.

Weil Hollywood dich dahingehend indoktriniert hat, das ist bei uns nicht so Brauch. Klar, mittlerweile salonfähig, aber eben auch keine Tradition.

Nach der Annahme des Antrags werden die nächsten Verwandten der Reihe nach informiert

Das wiederum kenne ich so überhaupt nicht, ist halt individuell. Heutzutage erfährt man sowas ja am ehesten über Social Media.

Oder es läuft etwas unromantischer, dafür aber einvernehmlich ab

Das ist auch häufig der Fall, ja. Dann aber meist ohne weiteres Bohei, Fragen, Ringe usw..

ich musste ihn am linken Ringfinger tragen, er blieb so lange bis dort stattdessen mein Ehering hinkam

In GB und den USA wiederum ganz untypisch und da kommt dieser Brauch ja her. Zur Trauung wird dort der Bandring ergänzt oder der Verlobungsring ist ebenfalls gleichzeitig der Ehering, nur der Mann bekommt zusätzlich einen.

Beide suchen nach der Verlobung (irgendwann) die Ringe gemeinsam aus. Entweder aus dem Geschäft, oder aber nach persönlichen Wünschen angefertigt. Diese Ringe werden aufbewahrt bis zum Tag der Hochzeit.

Ja, kann man machen, mir geht es halt nur um den traditionellen Ablauf. Wir z.B. hatten überhaupt keine Ringe, haben eigentlich zum 15. Jahrestag dann welche gekauft, die niemals getragen wurden und wahrscheinlich auch niemals getragen werden. Liegen seit zwei Jahren rum und verrotten. Keine Ahnung ob die schon immer so aussahen, aber mittlerweile sind die angelaufen und hässlich, ich würde meinen nicht mal mehr tragen wollen. Bäh.

Und dort gibts dann im Zuge der Trauungsszeremonie den Ringtausch der Eheringe.

Das ist weder praktisch, noch theoretisch ein Tausch, sondern ein gemeinsames Anstecken. Da wird ja nichts getauscht, der Begriff kommt daher, dass die Ringe eben von einem auf den anderen Finger getauscht wurden. In dem amerikanisierten Hollywoodbrauch hatte die Ringe ja vorher niemand, also werden sie von niemandem gegen nichts getauscht.

Ach ja, vor der Hochzeit ist bei uns noch der Polterabend üblich. Ist leider auch diesem schrecklichen Junggesellenabschied aus den Staaten zum Opfer gefallen.

So viel zum kleinen Exkurs in die deutschen Hochzeitsbräuche. Kann man überall nachlesen.

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Ja, das ist durchaus noch "in". Aber manche Paare feiern lieber in Zweisamkeit, was ich gut verstehen kann, andere wiederum machen ein Riesenfest daraus, wie wir auch. Aber heute würde ich es nicht mehr so machen.

Freilich kann das jedes Paar machen, wie es will und wie es paßt.

Wenn man eine traditionelle Ehe anstrebt mit dem Ziel "Lebenszeitbeziehung und Kinder", dann kann das sehr wohl Sinn machen. Z.B. wenn man von zwei weit entfernten Städten aus zusammenkommen will. Oder um dem sozialen Umfeld zu signalisieren: "Wir haben uns entschieden, bitte keine neuen Flirts".

Mit der Verlobung sollte es aufhören "zu optimieren" und immer noch was besseres zu finden.

Jedem seine Entscheidung. Ein wenig Romantik und "altmodisch" darf schon auch dabei sein.

Eigentlich ist es aber schon schön.

Zeitgemäß ist wohl eher der Gedanke, jedem wie es ihm beliebt, solange es keinen anderen schadet, und seinem freien Willen entspricht.

Die Tradition ist also eher nicht das, was unzeitgemäß ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialwesen, Betreuung, Autismus, Gesundheitssektor