Verlobung: Ich habe meinem Vater es nicht persönlich gesagt. Was sagt ihr?

4 Antworten

Ich würde mal vermuten, dass die Beziehung zu deinen Eltern ziemlich zerrüttet ist. Habt ihr die Verlobung auch gegenüber euren Freunden geheimgehalten? Kannten deine Eltern deine Freundin überhaupt?

Ich (als Vater) hätte es schön gefunden, das persönlich zu erfahren - und vielleicht sogar noch vor der Verlobung, dass du dich Absicht hast dich zu verloben. Nach dieser Erfahrung würde ich mich auch fragen, ob ich auch der Letzte wäre, von einer Heirat zu erfahren.

Ich lese auch etwas Unverständnis über den Ausspruch von deinem Vater: "Ja, haben wir ja auch lange für gekämpft." In wieweit weißt du, was während der Schulzeit und der Therapiezeit in deinem Vater vorgegangen ist? Die Hilflosigkeit (er ist kein Therapeut) und Ohnmacht - zu sehen, wie du dich bemühst und es vielleicht nicht immer schaffst - den Frust von dir zu ertragen und sich vielleicht noch selbst eine Schuld dafür zu geben... Habt ihr überhaupt mal darüber gesprochen?

Anyway, eine intakte Familienbeziehung sieht anders aus...

Aber das ist nur meine persönliche Meinung, die nur etwas über mein eigenes Wertesystem aussagt.

Johanmiller 
Fragesteller
 19.07.2023, 00:55

Nein, zu meiner Mutter überhaupt nicht, da hab ich eine sehr enge Beziehung. Wir telefonieren sehr regelmäßig, tauschen uns aus, ich frage sie um Rat.

Nein, wie gesagt, die Verlobung ist ja erst 3 Wochen her. Ja natürlich kannten meine Eltern meine Freundin. Seit 5 Jahren, die kennen auch ihre Eltern. Ich war im Studium fast jedes Wochenende Zuhause.

Zur Therapie ist nur immer meine Mutter mit mir gefahren, fast jeden Freitag. 50 km hin, 50 zurück, er hat nichts gemacht. Elternsprechetage: Mein Mutter ist hin gegangen.

Hat er mit mir gespielt etc.? Nein, nie. Er hat sich aus allem herausgezogen. Die Arbeit war wichtiger.

Und ja, ich habe mit meinem Vater auch vor der Verlobung darüber gesprochen, er hat mich noch zwei oder dreimal darauf angesprochen, ob wir denn heiraten wollen oder nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich noch überlege bzw. es nicht überstürzen möchte.

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Caila  19.07.2023, 01:11
@Johanmiller

Du schreibst dein Vater hat ein "fettes Einkommen." Ja dafür wird er sicher auch hart gearbeitet haben. Dabei kommen andere Dinge mal zu kurz.
Natürlich hat deine Mutter mit dir deutlich mehr Dinge gemacht. Sie war auch Zuhause.

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Johanmiller 
Fragesteller
 19.07.2023, 01:24
@Caila

Ich übte heute den gleichen Beruf wie er aus, da wäre wirklich viel mehr Zeit drin gewesen, zu mal er fast nur im HomeOffice war. Keine Dienstreisen etc. Er hat den Beruf immer wichtiger als die Familie genommen. Es gibt noch andere Stories von meiner Tante, die er gebracht hat als ich klein war. Wie gesagt, ich liebe ihn und bin ihm auch verbunden, aber ich sehe ihn nun kritischer und in mir kommen die alten Bilder hoch, warum ich ein Mama-Kind bin. Damals war nur immer der Bad-Cop und meine Mutter die Gute, die sich immer hinter mich gestellt hat.

Für mich ist klar: Wenn ich Vater bin, werde ich es anders sein als er.

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du machst viel drama um nichts. es ist ein völliger unwichtiger umstand. sag ihm einfach wenns soweit ist, wann ihr heiraten wollt und gut ist.

Wie wäre es wenn du dich mal mit deinem Vater gemütlich zusammen setzt, Ein Männerabend. Nur er und du.
Und dann sprichst du einfach mal an, das du das Gefühl hast das du nicht gut genug für ihn bist bzw er dich nicht akzeptierst.
Wichtig...nicht als Vorwurf formulieren.

Die Art sich zu verloben klingt auch etwas seltsam. Ich hätte es Beiden Elternteilen gleichzeitig gesagt und nicht halbherzig einem Teil zwischen Tür und Angel bzw einer Autofahrt wenn der andere Elternpart fehlt.

Und nur weil jemand gut verdient darf er dennoch darüber "stöhnen" wenn etwas viel kostet.
Und sein "Dafür haben wir auch lange gekämpft" klingt nicht danach als wärst du ihm egal. Eher nach einem "WIR haben so lange bemüht und Kraft hinein gesteckt ich bin stolz das er es geschafft hat."

Hallo, also schließe mich der Antwort von > Danny59 < voll an. Ich hätte es nicht besser schreiben können.

Wahrscheinlich wird auch alles stimmen, dennoch weißt du nicht, was du jetzt machen kannst. Du könntest natürlich zu ihm fahren und mit ihm reden, doch ich denke du kannst dann nicht all das sagen, was du gerne möchtest.

Ich würde ihm einen Brief schreiben. Und zwar nicht nur von der Verlobung, sondern auch, wie du über eure familiäre Verbindung denkst. Wie du die Dinge siehst, wie du mit all dem umgehst, was dir gefehlt hat was du dir wünschst und ähnliches Aber auch, was dir leid tut und eventuell auch bitte um Verzeihung. Lasse ihn einfach mal teilhaben wie es in deinem Inneren aussah und immer noch aussieht.

Am Schluss würde ich ihn gerne treffen wollen, irgendwo nur ihr beide. Das ist es was ich dir rate und es selber so machen würde.. Kannst ja mal darüber nach denken und auch, dass deine Eltern nicht immer leben werden.

Es wäre jedenfalls von dir ein Schritt für ein besseres Verhältnis, die Entscheidung liegt dann allein bei deinem Vater.