Verhindert Religion den menschlichen und technologischen Fortschritt?

15 Antworten

Das dürfte sich nur durch Bildung ändern lassen. Das Problem dabei ist nur, dass viele dieser Religionen für Wissenschaft nicht offen sind. Sieh dir z.B. die USA an. Eine große Wirtschaftsmacht und teilweiße hochtechnologisiert. Aber wie man an vielen Schulen feststellen muss, wird den Kindern oft, anstatt der Evolutionstheorie oder gar gesundheitlicher Aufklärung, ein fundamentalistischer christlicher Glauben aufgezwungen. Du siehst also, du brauchst nicht in sog. Dritteweltländer zu gehen und auch nicht den Islam dafür verantwortlich machen. Es ist Religion, und der Glaube an etwas überweltliches an sich, der Aufklärung und Bildung und somit Fortschritt aufhält.

TroIIinger  17.03.2018, 23:52

Die Amis werden die Rechnung für ihre Bildungspolitik noch bekommen. Die waren ja nicht immer so wissenschaftsfeindlich. Die Indoktrination in Schulen rächt sich in wenigen Jahrzehnten.

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Religion war schon immer eine Fortschrittsbremse. Nicht umsonst sind die religiösesten Länder auch tendenziell dir Rückständigsten.

Hat man einen Gott als allgemein akzeptierte Erklärung, entfällt die Notwendigkeit, nach der richtigen Erklärung zu suchen, Fortschritt fällt dann flach.

Hinzu kommt, dass überall wo eine Religion am Drücker ist, die Freiheit der menschen eingeschränkt wird bis hin zur Verfolgung wegen "falschen" Gedanken oder Äußerungen, wie es in vielen Ländern war und in einigen heute noch ist.

Religion hat nicht eine einzige Innovation oder nachweislich richtige Erkenntnisse hervorgebracht, verschlingt aber in erheblichem Maße Ressourcen, die besser in Bildung und Forschung investiert wären.

Nein. Religion ist bezüglich Neuerungen, die man komischerweise als "Fortschritt" bezeichnet und grundsätzlich positiv bewertet, eher wertneutral. Eventuelle Bremsvorgänge kommen aus der Psyche des Menschen, der sich grundsätzlich vorsichtig, d.h. konservativ verhält. So können sich von allen Entdeckungen und Erkennnissen, die sich in einem Jahrhundert ergeben, maximal eine bis zwei durchsetzen; auch heute noch.

Oft ist es aber die Religion als solche, die "Fortschritt" fördert. Sie bietet als Rückversicherung eine Möglichkeit, die Angst vor neuem zu kompensieren und auszulagern. Vielleicht deshalb entwickelten sich Methoden und Systematik vor allem aus der religiösen Dimension der Gesellschaft, wie z. B. die Universität im mittelalterlichen Europa.

Alle Schulen entsprangen religösen Quellen oder wurden zumindest in den Religionsgemeinschaften weitergegeben, angefangen bei den Hieroglyphen, über die Philosophenschulen der Antike, und die Klöster des Mittelalters, ohne die den feudalen Raufbolden sehr schnell die Luft ausgegangen wäre. Pythagoras war vor allem Priester orientalischer Gottheiten, deren Kulte er in Ägypten und Babylonien kennengelernt hatte.

Seit der Wende wird hierzulande diese Rolle der Religion verstärkt abgesprochen, zum Teil auf groteske Weise. So behauptet z. B. ein Spiegelautor in der Ausgabe über Karl d. Großen, dass die Dreifelderwirtschaft von den Bauern selbst erfunden worden sei, und weil ihm das wohl auch nicht so geheuer war, fügt er hinzu: "nach Feierabend". Darüber habe ich schallend gelacht. Ich stamme aus der Landwirtschaft, und weiß, was Bauern nach Feierabend "erfinden".

Die Antwort auf deine Frage heißt also: Nein. Die Religion verhindert nicht den Fortschritt; sonst säßen wir heute noch auf den Bäumen.

Fuchssprung  18.03.2018, 11:28

Wenn Gutenberg nicht das Schriftmonopol der Kirche gebrochen hätte und sie nicht der Allgemeinheit zugänglich gemacht hätte, dann würden wir noch heute unter dem blutigen Terror der Kirche leiden.

Hier noch ein kleiner Hinweis wie die Kirche mit der Wissenschaft umgegangen ist.

http://www.anabell.de/biographien/giordano_bruno/naturwissenschaft_und_kirche.php

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Wurzelstock  18.03.2018, 11:54
@Fuchssprung

Giordano Bruno ist nicht "die Wissenschaft". Gutenberg hat nichts gebrochen, sondern zusammengesetzt. Ich nehme an, dass Du noch Bert Brechts Galilei auf der Pfanne hast. Es wäre geradezu ein Wunder, wenn Du etwas über das Mittelalter wüsstest, das eine lichte, fröhliche Epoche mit lebenslustigen Menschen war. Und dies trotz häufiger Hungersnöten, gigantischen Seuchen, und manchmal auch gestörten Entzeitpropheten, denen dieses unbekümmerte Treiben nicht passte. Aber die gab es zu allen Zeiten, wie ja auch heute.

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Fuchssprung  19.03.2018, 12:28
@Wurzelstock

Es ist mir schon klar, dass du nicht verstehen willst, was ich schreibe. Deshalb sage ich es dir noch einmal in ganz deutlichen Worten die selbst du verstehst. Die mittelalterliche Kirche war mit ihren Kirchengerichten und Scheiterhaufen eine faschistoide Mörderbande. War das deutlich genug?

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Wurzelstock  19.03.2018, 13:27
@Fuchssprung

Das einzige, was ich nicht verstehe, ist dein Nachdruck. Dein Weltbild ist so gewöhnlich, dass es der letzte Dorftrottel versteht - und auf den zielt es ja auch ab.

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Wurzelstock  20.03.2018, 02:23
@Fuchssprung

Natürlich. Solche Phrasen vom "finsteren Mittelalter" habe ich auch mal geplappert; aber nicht lange. Wir hatten einen ausgezeichneten Deutsch- und Geschichtsunterricht.

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Insbesondere im Mittelalter hat das Christentum Europa in ein Gefängnis der Dummheit gesperrt. Das im römischen Reich weit verbreitete Lesen und Schreiben wurde unterbunden und nur noch Klerikern zugestanden.

Medizin und Architektue, die in der arabischen Welt eine Blüter erlebt hatten, wurden in Europa unterdrückt und verteufelt.

Denker, die diese Ketten durchbrachen, wurden bedroht, gefoltert und getötet.

Grundsätzlich ist Religion einer freien Entwicklung von Wissen hinderlich. Religion ist immer dogmatisch. Soll heißten, sie geht davon aus, Antworten gefunden zu haben, die unantastbar sind. Fortschritt braucht immer das Verwerfen des Vorhandenen zum Nutzen des Neuen.

Wer sicher ist, Antworten gefunden zu haben, die nicht mehr in Frage gestellt werden dürfen, versinkt in Agonie und Dekadenz.

Dies ist ein Grundmuster von Religionen.

Nicht immer und nicht überall, aber in den meisten Fällen ist es tatsächlich so. Besonders für das mittelalterliche Europa trifft es zu. Die Kirche war der größte Bremsklotz der Wissenschaft.

Wurzelstock  18.03.2018, 07:20

...was man besonders in den gothischen Kathetralen gut nachempfinden kann, gelle?

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Fuchssprung  18.03.2018, 07:28
@Wurzelstock

Ja stimmt! Das ist ein richtig gutes Beispiel. Der Baustiel war am Anfang so fremd, dass die Kirche den Stil den Goten in die Schuhe schob bevor sie sich damit anfreunden konnte. Er wurde nur deshalb erlaubt, weil er so viele Menschen beeindruckt hat, sie regelrecht aus den Schuhen gehauen hat. Denn darum ging es der Kirche ja, Leute zu beeindrucken und ihnen zu zeigen wie toll sie ist. Da war die Wissenschaft gut genug, da wurde sie plötzlich geduldet und sogar gefördert. Das bedeutete aber nicht, dass Ärzte Leichen öffnen durften und sich ansehen durften, wie der menschliche Körper funktionierte. Das war Blasphemie und wer es doch wagte, der wurde gefoltert und umgebracht.

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Wurzelstock  18.03.2018, 11:59
@Fuchssprung

Von der gotischen Kathetrale zur Folterkammer. Gratuliere, das ist bühnenreif!

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Wurzelstock  19.03.2018, 13:32
@Fuchssprung

Ja, und das unterscheidet mich von dir. Du nämlich kennst nur das Theaterstück von Bert Brecht. Von den tatsächlichen Vorgängen damals hast Du keinen blassen Schimmer! Brechts Galilei eignet sich als Paradestück für Dramaturgie - nicht für Kirchen- oder Wissenschaftsgeschichte, und jetzt lass gut sein, Du hast Recht. Gegen Dummheit kämpfen ja selbst Götter vergebens.

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Fuchssprung  19.03.2018, 13:35
@Wurzelstock

Götter können nicht kämpfen, schon gar nicht gegen die Dummheit. Denn es gibt sie nicht.

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Wurzelstock  19.03.2018, 13:45

Naja - ich versuche es halt doch noch einmal, exklusiv für dich: Das heliozentrische Weltbild war zur Zeit Galileis bereits schon seit 1800 Jahren bekannt. Es galt aber immer als abwegige Spekulation bzw. als theoretische Akrobatik, weil ein mathematisches Ergebnis nicht als Beweis galt.

Bereits Kopernikus war der alten Theorie des Aristarch von Samos gefolgt, und hatte sie durch eigene Beobachtungen bekräftigt. Er blieb aber bei den mathematischen Berechnungen, also im Theoretischen. Wäre Galilei in diesem Rahmen geblieben, wie er es mit der Kurie vereinbart hatte, so hätte niemand Anstoß genommen. Galilei bestand aber darauf, dass er mit Tatsachen hantieren würde. Das konnte aber nach dem damaligen Stand der Wissenschaft beim besten Willen nicht akzeptiert werden.

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Fuchssprung  19.03.2018, 14:18
@Wurzelstock

Du versuchst schon wieder etwas zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist. Es ist vollkommen egal ob Galileo Recht gehabt hat oder nicht. Die Kirche hatte kein Recht ihm mit der Folter zu drohen und ihn zu zwingen das Gegenteil zu behaupten. Das war schlicht Unrecht. Damit war die Kirche ein Bremsklotz der Wissenschaft.

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Wurzelstock  20.03.2018, 02:30
@Fuchssprung

(seufz...) Man kann einen Esel zur Tränke führen, aber halt nicht zwingen zu saufen...

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