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Plagiate gehören bei Politikern doch inzwischen zum guten Ton, vollkommen egal von welcher Partei sie kommen.

Ich finde es lediglich immer wieder überraschend bis erschreckend, dass es zum einen so lange dauert, bis so ein Plagiat erkannt wird und dass es immer erst eines Impulses von außerhalb der Universität bedarf, bevor solche Arbeiten besser geprüft werden.

Das wirft gar kein gutes Licht auf die Universitäten.


medmonk  16.12.2023, 12:39
Plagiate gehören bei Politikern doch inzwischen zum guten Ton, vollkommen egal von welcher Partei sie kommen.

Solange das nicht Schule macht und wir in unseren Lebenslauf mindestens ein Plagiat unterbringen müssen, um in die engere Auswahl zu kommen. ;)

Das wirft gar kein gutes Licht auf die Universitäten.

Manche sind nach der Uni ohnehin dümmer, als sie es vorher waren. Aber ja, ich gebe dir recht - das wirft wirklich kein gutes Licht auf unsere Unis.

Ich habe da so meine Zweifel ob das nicht nur ein verzweifelter Versuch ist die AfD irgendwie zu diskreditieren. Aber selbst wenn es wahr wäre wäre sie nicht die Erste und bisher hatte das noch für niemanden ernsthafte Konsequenzen. Aber bis es nachgewiesen ist gilt die Unschuldsvermutung.


Skywalker17  16.12.2023, 12:19

Selbstverständlichhatte das bei anderen Konsequenzen.

Von Guttenberg, Verteidigungsminister CDU musste gehen.

Crack  16.12.2023, 12:36

Natürlich hatte das für andere Konsequenzen.
Giffey, Schavan, Guttenberg sind nur einige Namen.

Ich mag die Dame und ihre Partei nicht, aber es stellt sich vor allem nach dem Fall Aiwanger und dessen SPD-Lehrer immer die Frage, aus welcher Ecke solche Vorwürfe kommen und ob das nicht etwa ein Manöver politischer Gegner ist, denen der Höhenflug der AfD missfällt. Man müsste wissen, woher das kommt und welcher politischer Einstellung diejenigen nachgehen, die den Vorwurf äußerten, um mehr dazu sagen zu können.

https://www.youtube.com/watch?v=IK88M2GNHxM

Generell war aber an diesen Vorwürfen immer irgendwas dran und wird keine Doktorarbeit wirklich ohne Grund geprüft. Ich schätze, dass es schon Konsequenzen geben wird, die aber beim geneigten AfD-Wähler nicht ankommen werden oder ins Gegenteil verdreht.

Andererseits bleibt im Sinne aller Objektivität, die auch die AfD meiner Meinung nach verdient hat (ich bin CDU'ler, nur um das klarzustellen), zu klären, wer hier was gesagt hat. Erst dann kann man sich qualifiziert dazu äußern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

medmonk  16.12.2023, 13:16

Chapeau und Hut ab für dein „fair play”!

Das sollten sich andere als Beispiel nehmen und weder mich noch andere AfD'ler davon ausnehmen würde. Es ist mir in der Vergangenheit gewiss nicht immer geglückt, jedoch im Wolle des Diskurses mehr meine gewählten Worte reflektiere.

rotesand  16.12.2023, 13:22
@medmonk

Ich danke dir - und ich mache weiter so. Bei mir kriegt man die ehrliche Meinung und das, was man sieht - mehr gibt's nicht.

Man muss das einfach mal ganz objektiv sehen: Je stärker die AfD wird, umso mehr wird der Weg ohne sie schlicht nicht mehr gangbar sein - zumindest auf kommunaler Ebene, wo man Sachpolitik betreibt (das ist auch meine Bastion). Man wird nicht drum herum kommen, zum Beispiel mit AfD-Stadträten, Gemeinde- oder Ortschaftsräten zu reden und einen Konsens anzustreben, so wie man Freie Wähler, Grüne und irgendwelche teils fast schon militanten Bürgerinitiativen akzeptieren musste. Nur zur Info - auch das hat geklappt.

Alle Altparteien heucheln stets von "Demokratie" herum, aber es ist undemokratisch und gerade für selbsternannte Erwachsene kindisch, wenn man mit anderen Leuten nicht redet, weil sie einer bestimmten Partei angehören. Das erinnert mich an die Zeiten Herbert Wehners, das ist engstirnig und peinlich und voller Doppelmoral. Wo kämen wir denn da hin?!

Ich bin wie gesagt CDU'ler und ein linksgerichteter Konservativer, aber ich habe auch mit einem bestimmten AfD'ler, der auf Kreistagsebene tätig ist, schon mitunter über dies und das geredet und mache das sicher wieder, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Das ist kein Neonazi, kein Altnazi (von denen ich in der CDU einige kenne, wobei die jetzt um die 80 sind; das klärt sich bald auf biologische Weise) und kein dummer Schreihals, sondern ein frustriertes Ex-Mitglied einer anderen Partei, der vernünftig argumentiert und als Typ sehr umgänglich ist. Was andere dazu sagen, berührt mich nicht; es ist meine Sache, mit wem ich rede.

Allerdings kommt es drauf an, was für ein Mensch der jeweilige AfD'ler ist: Wenn das so ein Brauner ist, der gegen Minderheiten hetzt, gegen alles ist, immer nur brüllt und schreit, pöbelt und austeilt, Unwahrheiten verbreitet und durch die Gegend polemisiert, würde ich einen weiten Bogen um ihn machen und nur das Nötigste mit ihm reden.

In meiner Heimat war ich CDU-Gemeinderat; es gab seinerzeit auch eine Fraktion der Republikaner, deren Fraktionssprecher mein ehemaliger Lehrer war. Einige der CDU-Altvorderen (vor allem ein strammer Bundler a.D., der daheim einen ekligen Nazikeller hatte und nach außen hin der korrekte Demokrat und Katholik war, nach innen hin aber tiefbraun; der lud mich mal in seinen Nazikeller ein um mir zu sagen, dass ihm mein Engagement für russlanddeutsche Spätaussiedler nicht passe, weil man "mit denen nix zu tun haben will" und solche Leute dem Staat zur Last fallen - dann lachte und sang er aber öffentlich wieder mit denen Friedenslieder und weinte fast vor Rührung, sobald ein Pressevertreter da war) sagten mir, man solle mit denen nicht mal reden, das seien Untermenschen - ich habe es trotzdem gemacht, weil die Republikaner im Gegensatz zu den stets zänkisch auf Krawall gebürsteten Sozis von der SPD, die immer unzufrieden waren und die chronisch unentschlossenen Freien Wähler nie zu Potte kamen - die "Reps" aber standen für Kommunalpolitik, die nahbar war und den Leuten half. Ich kannte viele, die deren Bürgerliste in meiner Heimat wählten, weil es kluge Köpfe waren, die was bewegten.

Dass es die AfD gibt und dass sie heute so stark ist, ist davon abgesehen die Schuld des weitestgehenden Versagens der Altparteien, vor allem der Merkel-CDU, die jahrelang am Volk vorbei regierte und vor allem in der letzten GroKo ab 2017/18 mit Leuchten wie Spahn, Altmaier, Klöckner, Helge Braun usw. einfach nur Mist gebaut hat und den Rest durch teils katastrophales Corona-Management komplett versaut hat. Letztlich kann sich keiner aus der CDU heute beklagen - man hat die Situation selbst herbeigeführt, indem bekannte Probleme ignoriert und ausgesessen wurden und man Deutschland bürgerfern regierte.

Auch das hat 2021 bewirkt, dass die Ampel ins Spiel kam - es lag nicht an Laschet allein, der trotz medialer Hetzkampagne noch am Wahlsonntag ein recht solides Ergebnis einfuhr, sondern daran, dass man die Merkel-CDU nicht mehr wollte. Ich gestehe, dass ich nur CDU wählte, um Rot-Rot-Grün mit der SED-Nachfolgepartei zu verhindern, die in inzwischen 34 langen Jahren nie ihre Vergangenheit auch nur halbwegs bereinigt hat; es ist unklar, wie viel SED-Diktatur, Stasi und Sozialismus da noch drin stecken und so etwas ist für mich genauso unwählbar wie zum gewissen Grad auch die AfD.

Dennoch hat jede Partei einen fairen Umgang verdient - es sei denn, sie nimmt diesem Diskurs selbst jede Grundlage mit durchweg inakzeptablem Verhalten ihrer selbst und ihrer Würdenträger. Gerade "Linksgrüne", die stets von Toleranz schwadronieren, sollten das besser wissen.

medmonk  16.12.2023, 14:09
@rotesand

Ne ehrliche Haut, mir sehr sympathisch und deine Worte so unterschreiben kann. Ich bin weder Nazi noch heiße alles und jeden in der AfD gut. Es gibt einige polarisierende „Scharfmacher” wie Höcke ebenso wie verdammt gute Politiker, die wie du schon sagtest, von anderen Parteien abgewandert sind. Vor allem auf kommunaler Ebene oder wenn ich hier in NRW in den Landtag schaue.

Die CDU/CSU hat unter der Ära-Merkel nach meiner Wahrnehmung zunehmend ihre Positionen verraten und damit letztendlich Tür und Tor für die AfD geöffnet. Wäre das nicht geschehen und wäre man dem „konservativen” Kurs der 1990er bis in den anfänglichen 2000er Jahre weiter gefolgt, würde ich heute CDU wählen. Ich wäre wohl möglich längst Parteimitglied, dank Merkel-Kurs so jedoch undenkbar.

Ich habe einen sehr interessierten und ebenso diversen Freundeskreis wenn es um die Themen Politik, Wirtschaft und Geschichte geht. Im Grunde einmal die Bank von Links nach Rechts mit Ausnahme von extremistischen Positionen. Nicht selten diskutieren wird sachlich jedoch sehr lebhaft bis in die frühen Morgenstunden über aktuelle sowie zurückliegende Themen und immer wieder kommt aus allen Richtung der Konsens „Das an uns vorbei regiert wird”.

Wenn ich mich recht erinnerte (nagel mich nicht drauf fest), wurde an der Uni Münster dazu mal eine Studie veröffentlicht, das seit Datenerhebung in den 90er(?) stets Politik entgegen des Bürgerwillens durchgesetzt und umgesetzt wurde. Wenn ich mir dann obendrein regelmäßig Landtags- sowie Bundestagsdebatten ansehe und mir neben dem ganzen kindischen Geblöcke ständig dieses „Wir Demokraten, die Faschisten” Gesäusel anhören muss, ist genau das mit ein Grund, warum die Altparteien komplett unten durch sind.

Das mag bei den weniger interessierten und informierten vielleicht so durchgehen und Partei-nahen Medien (resp. teils anteilig im Besitz der Parteien) dies dann zerreißen, lässt mich nur weiter mit dem Kopf schütteln. Vor allem diese pauschale und unreflektierte Ablehnen von Anträgen, nur weil es von der falschen Partei eingebracht wurde. Ebenso dieses „Brandmauern-Gequatsche”- die einzige Brandmauer die man hält, das ich keine CDU mehr wähle. Aber irgendwie kommt das nicht an und man stattdessen am Thema Hauptsache gegen AfD schießt.

Wo mir noch mehr der Kragen platzen könnte (wenn ich aus der Haut fahren würde), wenn ein halbes Jahr oder Jahr später der fast wortgleiche Antrag erneut eingebracht wird. Da kommen ich mir dann doppelt und dreifach veräppelt vor und mich einmal mehr frage, was diese affige Clownsaufführung soll. Das sind alles so Punkte und Themen die mich „aufregen” und bei all jenen stören, die es pauschal und unreflektiert der AfD per se absprechen wollen. Dann schaut doch mal in euren Stadtrat oder Landtag und Bundestagsdebatten rein. Lest dich Ausschussdrucksachen und seht genau hin, wann, wie und wo welche Partei und Politiker für oder gegen etwas abgestimmt haben. Schaut selber nach und hört zu anstatt euch alles bloß im ÖRR oder in anderen Medien vorkauen zu lassen.

Und was die SED-Nachfolgepartei angeht, bin ich ebenfalls bei dir und für mich auch eine grauhafte Vorstellung gewesen wäre, wenn eben jene mit in Regierungsverantwortung gekommen wäre. Wie ich schon eingangs erwähnt habe, mit all deinen Punkten d'accord gehen kann. Der Unterschied zwischen uns beiden ist halt der, dass ich der Auffassung war und bin, dass es Zeit wird das eine neue Partei anderen Wind rein bringt. Schwer vorstellbar dass es auf Landes- oder gar auf Bundestagsebene passiert, dennoch wäre mir AfD-CDU wünschenswert. Ich sehe das ein bisschen wie in Österreich, wo es auch gut funktioniert hat - bis halt der Ibiza-Geschichte halt so hochgekocht ist, das es nicht mehr weiterging.

medmonk  16.12.2023, 14:15
@medmonk

Kleiner Nachtrag, verzeih die Rechtschreib- und Grammatikfehler. Ich bin bereits etwas länger auf den Beinen und es mir trotzdem nicht nehmen lassen wollte, dir zeitnah auf deinen ausführlicheren Kommentar zu antworten.

dfsharp  21.01.2024, 19:16
@medmonk
Ich schätze, dass es schon Konsequenzen geben wird, die aber beim geneigten AfD-Wähler nicht ankommen werden oder ins Gegenteil verdreht.

Ist das fairplay? Dass er AfD Wählern im Vorfeld schon unterstellt, die Wahrheit dann eh zu verdrehen?

Hui - ich hoffe ich komme nie in den Genuss, eines solchen "fair plays".

Sie ist nicht die erste und wird auch nicht die letzte sein.

Von Experte rotesand bestätigt

Der Begriff „Plagiat” suggeriert bei den meisten erst einmal, das ganze Teile abgeschrieben wurden. Wenn dem wirklich so wäre, hätte man dies schon viel eher in den Medien breitgetreten. Es handelt sich jedoch bereits um ein Plagiat bzw. wird es bereits so benannt, selbst wenn bloß ein Zitat nicht korrekt angeben wurde. Auf letzteres wird es vermutlich hinauslaufen. Denn wenn es gravierende Plagiate gäbe, wären Journalisten und Prüfer schon eher wie die Aasgeier darauf angesprungen. Erst recht bei einer Partei, die so im Fokus steht. Jetzt kommt man halt mit solchen Kampagnen ums Eck, weil man Panik vor den kommenden Wahlen im Osten hat.

Dasselbe Prozedere gab es schon bei dem angeblichen Textdokument von Hubert Aiwanger. Ebenso mehr als auffällig, das man urplötzlich von jetzt auf gleich eben jene Teile der AfD als „gesichert rechtsextrem” eingeordnet hat, wo die Partei in den Umfragewerten vor der CDU steht. Und selbst wenn sich der Vorwurf in der Causa Weidel bestätigt, gehört dieses Tricksen, Mogeln oder eine Lebenslauf-Schönfärberei ja schon fast zum „guten” Ton dazu, wenn man oben in der Politik mitmischen möchte. Was juckt mich da ein weiteres Plagiat, wenn sich der Kanzel bei Cum-Ex an nichts erinnert und ein Parteigenosse Beweismaterial aus einem Safe entwendet?

Solche und ähnliche „Finten” wird es in den kommenden Wochen und Monaten noch öfters geben. Die deutschen Medien sind berechenbar und wer in punkto Medienkompetenz nicht ständig Kreide holen geht, sich von solchen Aktionen auch nicht besonders beeindrucken lässt. Den Umfragewerten schadet es nicht und damit es dabei bleibt, reicht es was die Ampel beschließt, nicht beschließt oder anderweitig verzapft. Man könnte beinah annehmen, sie wollen das es so kommt wie es kommt. Da Alice Weidel kein Amt bekleidet, gibt es auch keinen Rücktritt. Selbst aus der Partei wird keiner fordern, dass sie ihren Parteivorsitz aufgrund dessen aufgeben soll.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Plato: Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.

Skywalker17  16.12.2023, 12:41

"Man" sind Plagiatsjäger und nicht irgemdwelche Parteien. Sie haben bei allen Parteien gleichermassen geforscht.

Weidel soll nicht ganze Passagen abgekupfert haben, sonden sehr viele kleinere Zitate. Es wird noch untersucht, ob es wirklich ein Plagiat ist.

medmonk  16.12.2023, 13:05
@Skywalker17
"Man" sind Plagiatsjäger und nicht irgemdwelche Parteien. Sie haben bei allen Parteien gleichermassen geforscht.

Zwo, eins, Risiko - nichts für ungut, bei Plagiatsjäger gerade kurz die Darkwing Duck Melodie im Ohr hatte. :D Aber ja, ist richtig. Mir lag das Wort nicht auf den Lippen. Ändert trotzdem nicht viel daran, wenn es ausgerechnet jetzt kommt.

Weidel soll nicht ganze Passagen abgekupfert haben, sonden sehr viele kleinere Zitate. Es wird noch untersucht, ob es wirklich ein Plagiat ist.

Ähnlich schrieb ich es ja bereits im ersten Absatz und zumindest angemerkt habe, das man beim Begriff Plagiat mehr differenzieren muss/sollte. Sprich wie schwer der Vorwurf wiegt und in welcher Form Plagiate entdeckt wurden oder nicht.

In den Schlagzeilen macht es sich halt gut und ein Großteil wohl eher nur ein abschreiben/kopieren damit assoziiert - und nicht zwingend weiß, das bereits andere Formen als Plagiat eingeordnet werden können.