Soll man das Weltall von Weltraumschrott aufräumen?
Den Menschen auf der Erde stört es sicher nicht. Aber für die Astronauten, die auf einer Mission der NASA, ESA, oder Space-X sind.
Dazu kommt, dass der Weltraumschrott auch Satelliten im Orbit beschädigen könnte.
Wäre da sowas wie eine große Aufräumaktion oder Mission sinnvoll ?
So was wie Weltallmüllmänner ? Oder Weltallaufräumer ? Orbitputzkraft ?
Weiss nicht, wie man das beruflich bezeichnen würde.
Die USA und Europa wären wahrscheinlich die ersten, die es machen und umsetzen würden.
Nachher vielleicht auch die Russen und Chinesen.
Ich meine, wär sicher sehr teuer, aber schaden kanns nicht.
Oder ?
Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen
14 Antworten
Soll? Unbedingt, aber das Ganze ist nicht einfach.
Für jedes zu bergende Teil muss vorher die Bahn des Müllfrachters erst an die Bahn des zu bergenden Schrotts angepasst werden, um eine Bergung zu ermöglichen und eine völlige Zerstörung zu verhindern. Das lohnt sich nur für ganze Satelliten, oder große Trümmer, denn dieses Manöver kostet viel Treibstoff. Die überwiegende Menge des Schrotts sind aber kleine Teile. Für jedes Teil sind neue Manöver nötig. So viel Treibstoff kann kein Frachter mitführen.
Auch rechtlich ist es schwierig. Derzeit ist das nur im Auftrag des ursprünglichen Eigentümers möglich.
Leider ist aber auch die pure Existenz solcher Müllfrachter eine Bedrohung für jeden Militärsatelliten, da man auch diese einsammeln könnte. So könnte es sein, dass Putin, Trump & Co. sehr negativ reagieren, je nachdem wem der Frachter gehört.
Der Weltraummüll ist ja jetzt schon ein Problem für die ISS, die hin und wieder zu einem Ausweichmanöver gezwungen ist. Dabei sind die großen Trümmerteile noch gar nicht das Problem. Die können mit dem Radargerät verfolgt werden. Über deren Orbitalbahnen wird säuberlich Buch geführt. Habe selbst mal in einem Institut gearbeitet, dass mit einer riesigen Schüssel den Orbit nach solchen Trümmerteilen abgescannt hat. Ein Gruppen von Frauen war damit beschäftigt die Radarsignaturen auszuwerten und säuberlich in Tabellen einzutragen. Wir nannten sie liebevoll "Trümmerfrauen" in Anlehnung an die armen Frauen, die im zerbombten Nachkriegsberlin aus dem Schutt brauchbare Steine zur Wiederverwendung aussortierten.
Auch Kleinstobjekte wie Splitter sind nicht das große Problem, obwohl sie wie Geschosse wirken können.
Problematisch sind Orbitalobjekte, die klein genug sind, um nicht vom Radar gesehen zu werden aber schon genügend Masse haben um Löcher in Bewandungen zu reißen oder gar ganze Satelliten zerlegen.
Sehr empfehlenswert ist der Film Gravity mit Sandra Bullock in der Hauptrolle. Dort wird sehr anschaulich dargestellt, was Weltraumschrott anrichten kann. Auch in dem Roman "Limit" von Frank Schätzung holt man vor jeder Orbitalreise sorgfältig eine so genannte Debris-Vorhersage ein, so wie ein Verkehrspilot sich vorher ordentlich über das Wetter auf seine Route informiert. Also: In der Science Fiction Literatur ist das alles schon gut eingepreist.
Es gibt auch schon Ideen, wie man den Weltraummüll wieder los wird. Ein Satellit auf Gegenumlaufbahn, der einen riesigen Absortionsschirm aufspannt und dessen Bahn immer wieder verändert wird. So könnte man den Orbit wieder sauber fegen. Leider ist das nur eine Idee und bisher noch fernab jeder Realisierung bzw. Finanzierung.
Machbar ist das, aber wer will dafür bezahlen? Ein einfacher Raketenstart kostet schon Millionen. Früher oder später kommt das meiste Zeug eh wieder runter aufgrund der geringen Reibung die selbst dort oben noch herrscht. Das Problem ist, wenn zu viel Müll vorhanden ist wird es immer wahrscheinlicher dass Satelliten und so weiter dadurch zerstört werden und somit Kettenreaktionen ausgelöst werden. Irgendwann ist die Gefahr zu groß und dann wird man handeln müssen; wenn das dann überhaupt noch möglich ist.
Neben der immer größer werdenden Schwierigkeit Weltraummissionen durchzuführen, kann wird es früher oder später zu einem sg. Lawineneffekt kommen, wenn ein Satellit durch Schrotteile zerstört, sprich zerlegt wird, der dann wiederum eine gefährliche Trümmerwolke mit 1000-te Teile als Schrottgeschosse „umherschießt“/erzeugt, die dann eben andere Satelliten zerstören können!
Insbesondere die sich im Aufbau befindenden Megakonstellation sind eine echte Gefahr, in mehrfacher Hinsicht. Ein Aspekt ist die exponentielle Erhöhung der Gefahr einer Kollision mit Schrotteilen und dem Lawineneffekt, was zu einer kataklystischen „Satelliten“-Katastrophe in fast allen „nahen“ Orbits führen könnte, was uns dann alle betrifft/angeht. Eine Zerstörung / Beeinträchtigung von vor allem GPS-Satelliten ist dann wahrscheinlich. D.h. es funktionieren dann keine Navigations-Geräte mehr! Flugzeug, Schiffe sind dann besonders gefährdet. Die Einschränkungen des gewohnten Lebens ohne Navi, wäre sicher nicht lustig. (Im Ernst, wer von euch kann noch mit Landkarte navigieren?).
Übrigens befürchten nicht nur ich das, sondern namhafte Astronomen/Bahnanalytiker…
ps. Es gibt schon einige Lösungsansätze, wie Schrotteile abgebremmst werden sollen...hoffen wir das diese eingesetzt werden.
Nachtrag 24.08.2023
ClearSpace https://youtu.be/h-8k25yhTr0
aber vorsichtig.