Schwere Belastung durch kranke Mutter, Lösung?
Meine Mutter ist psychisch krank und nimmt schon sehr lange keine Medikamente mehr ein. Wir wohnen zusammen in einer Wohnung, sie hat Psychose, ist Mitte Sechzig. Reden kann ich nicht mehr mit ihr, sie ist sofort aggressiv. Tagsüber arbeite ich und wenn ich auf dem Weg nach Hause bin und schon von weitem das Haus sehe, dreht sich mir der Magen um. Dann frage ich mich, was mich heute wieder erwartet.
Sie ist optisch komplett heruntergekommen, verweigert jegliche ärztliche Hilfe. Sie hat mehrere Zähne verloren und sich selber die Haare geschnitten. Tagsüber geht sie prakisch gar nicht aus dem Haus, schleicht nachts heraus und schleppt Sperrmüll an. Auch durchwühlt sie anscheinend den Hausmüll, da ich Fragmente von zerrissenen Briefen in ihrem Zimmer gefunden habe, mit Namen von Hausbewohnern.
Ihr Zimmer ist zugestellt, ihr Bett versifft. Ich würde ihr gerne ein neues kaufen, sie lehnt das ab, wird sofort laut. Als ich einen Teil des angeschleppten Sperrmülls entsorgt habe, ist sie ausgeflippt. Habe mal mit der Krankenkasse telefoniert und angefragt, ob man sie nicht ins Krankenhaus bringen kann, die Antwort lautete, meine Mutter könnte selbstbestimmt leben. Soll sie auch gerne machen, aber ihre Psyche leidet doch und ich leide mit.
Auszuziehen bringe ich nicht übers Herz, ich weiss nicht was dann mit ihr passiert. Hat einer einen Rat?
6 Antworten
Stell mal dich selbst und dein eigenes Leben in den Fokus!
Deine Mutter hat ja offenbar Therapien und Behandlungen bekommen, wenn sie schon mal Medikamente bekommen hat und es ihr darunter besser ging. Sie hat aber selbst entschieden, diesen Weg nicht weiter zu beschreiten, sondern ihre Medikamente abzusetzen, sehr wahrscheinlich auch im vollen Bewusstsein darüber, welche Konsequenzen das haben kann/wird. Somit hat sie als mündiger, erwachsener Mensch auch die Entscheidung getroffen, so zu leben, wie sie es jetzt tut.
Du hast diese Entscheidung aber nicht getroffen, es war nicht deine! Du musst somit auch nicht mit diesen Konsequenzen leben, sondern darfst dich anders entscheiden - zum Beispiel für ein eigenständiges Leben, in einer eigenen Wohnung, ohne sie. Genau das würde ich dir auch raten!
Denn ja, deine Mutter hat auch ein Recht darauf, zu verwahrlosen. Und du hast genau das gleiche Recht, dabei nicht mitzumachen! Du bist ihr zu rein gar nichts verpflichtet, du musst nicht die Konsequenzen ihrer Entscheidungen mittragen oder ausbaden.
Von daher, geh den auf der Hand liegenden Weg - Wohnung suchen, ausziehen, eigenes Leben auf deine Weise beginnen!
Und von dort aus hast du ja auch weiterhin Möglichkeiten, deiner Mutter Unterstützung zukommen zu lassen, sobald sie signalisiert, dass sie das möchte. Aber eben erst dann. Und dann auch nur das, was sie selbst möchte. Weil es sonst eben nicht funktionieren wird.
Ich wünsche dir viel Kraft für diesen Schritt und bald dann hoffentlich auch viel Freude in deinem neuen, selbstbestimmten Leben nach deinen Regeln :)!
So ähnlich denke ich wirklich, in den Momenten, wenn ich einfach nur wahnsinnige Wut auf sie habe, weil sie ja sich und mir das Leben mit dieser Verweigerung schwer macht.
Sie braucht dringend ärztliche Hilfe, das ist klar.
Eingewiesen werden gegen ihren Willen darf sie nur, wenn Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt.
Du sagtest, sie ist ausgeflippt. Ich weiß nicht genau, ob du damit Handgreiflichkeiten oder "nur" laut werden meinst, aber unter Umständen reicht das ja schon als Fremdgefährdung, sollte sie handgreiflich geworden sein.
Also sollte sie das nächste Mal wirklich ausrasten, am besten 112 wählen. Die sehen dann schon was Sache ist und können sie mitnehmen und einweisen lassen. Ich weiß nicht inwiefern man das nachweisen muss, dass Handgreiflichkeiten vorliegen, aber die werden das ja bestimmt schon am Verhalten deiner Mutter erkennen, dass sie nicht zurechnungsfähig ist.
Euch ist nicht geholfen, wenn sie weiterhin keine ärztliche Hilfe bekommt. Meist wird sowas auch nicht besser, sondern schlimmer.
Wenn sie ausflippt kreischt und brüllt sie mich an, beleidigt mich, auch in Fäkalsprache. Sie wünscht mir auch ganz offen den Tod, so als Beispiel. Angegriffen hat sie mich bisher aber nicht.
Ich glaube, dass sie professionelle Hilfe braucht. Auch wenn das hart klingt, auch du brauchst ein eigenes Leben! Das wirst du aber nicht haben, wenn du weiterhin zuhause wohnen bleibst und dich um deine Mutter kümmerst. Am Ende leidet auch deine Psyche und deine sozialen Kontakte darunter. Den Absprung musst du schaffen!
Genauso muss auch deine Mutter den Absprung schaffen. Kann sie aber nicht, weil sie aktuell immer noch ein Backup hat, dass bist nämlich du. Solange du dich um alles kümmerst, wird sie nicht tief fallen. Auch wenn das hart klingt, wieso sollte sie sich Hilfe suchen? Braucht sie ja nicht, sie hat ja dich.
Heißt du bist selbst Co-Abhängig geworden, vielleicht sogar selbst psychisch erkrankt. Es gibt nur einen Weg heraus: Ausziehen! Es gibt nur einen Weg zur Genesung: Ausziehen!
Das denke ich selber auch zwischendurch. Da ist aber noch die Hoffnung, dass sie behandelt werden könnte. Dann ginge es ihr ja besser. Auszug ist für mich die allerletzte Möglichkeit. Es ist ja meine Mutter.
Wir sind aus dem selben Baujahr... auch ich bin lange zuhause geblieben, weil ich immer dachte, ich muss mich um meine Mutter kümmern. Am Ende fängt man aber zu viel auf, sodass die Mutter am Ende denkt: Wieso sollte ich? Immerhin macht meine Tochter / mein Sohn alles! Solange sie sich darauf ausruht, wird sich nichts verändern. Wenn du ausziehst, wird ihr alles auf die Füsse fallen und dann kannst du nur hoffen, dass sie sich dann auf dem Weg macht.
Sie ist ja psychisch krank und wahnhaft. Das ist noch mal etwas anderes, irgendwo ist sie für mich auch hilflos.
Die Frage ist: Wie lange willst du das noch mitmachen? Sie wird sich nicht verändern...
Mit Medikamenten würde sie, die Psychose ist ja unbehandelt.
Nun, dann versuch dein Glück, vielleicht nimmt sie irgendwann wieder Medikamente.
Sprich mit dem Arzt deiner Mutter, so kann es nicht weitergehen, sie braucht Hilfe 8
Der behandelnde Facharzt ist in Rente. Unser Hausarzt kennt sie auch, da war sie aber schon ewig nicht mehr. Der sagte mir, er geht davon aus, dass sie sich komplett verstellt, sollte ein Amtsarzt bei uns klingeln um sie in Augenschein zu nehmen.
Leider kann man sie wirklich nicht einweisen,solange sie niemanden gefährdet,versuche,viel mit deinen Freunden zu machen,wenn du nicht ausziehen kannst
Das ist nicht so einfach, gehe ich mal irgendwo hin, denke ich immer wieder darüber nach, was sie gerade macht, ob sie was anstellt. Das ist auch bei der Arbeit so. Klingelt mein Handy, zucke ich zusammen.
Ich bin jetzt 38 Jahre alt und habe schon sehr viel mit ihr mitgemacht, das stimmt. So schlimm wie jetzt war es aber noch nie. Früher hat sie ja die Medikamente noch eingenommen. Selber hat das mit mir bereits was gemacht, das merke ich ja selber. Ich kann seit einigen Jahren keinen Besuch mehr empfangen, meine Mutter ist dann unberechenbar. Auch schäme ich mich wenn ich ehrlich bin.