Scheidung - Erfahrungen?
Mal so eine Frage in die Runde an alle die es schon hinter sich haben:
Wie ist das bei euch gelaufen?
Habt ihr gemerkt, dass ihr nicht mehr zusammen sein wollt und seid sofort zum Anwalt? Oder habt ihr (mal abgesehen vom Trennungsjahr) noch ein paar Monate oder sogar Jahre gewartet bis ihr die Sache angegangen seid?
Falls ihr gewartet habt, war das a) aus Bequemlichkeit b) aus Angst vor den Kosten oder c) weil ihr nich Hoffnung hattet?
Rückblickend, hättet ihr die Scheidung lieber sofort zu einem Anwalt gebracht oder war es sinnvoll ein paar Monate zu warten und sich nochmal alles zu überlegen?
Gibt es hier vielleicht Nutzer, die sich zuerst scheiden lassen wollten, dann aber (womöglich nach reichlicher Überlegung und/oder im Trennungsjahr) dich wieder zueinander gefunden haben?
3 Antworten
Hi :-)
Das ist eine sehr spannende Frage :-)
Meine Ehe wurde nach 13,5 Jahren geschieden. Meine Ex-Frau und ich haben schon lange vor dem Gespräch darüber nachgedacht, dass wir uns trennen sollten; es war nachher irgendwie eher wie eine WG, in der wir zusammen lebten.
Irgendwann kam dann ganz ungeplant das Thema Zukunft auf den Tisch; darin enthalten war auch der Punkt: gemeinsam oder nicht; wir sprachen dann darüber, dass wir uns gegenseitig wünschen, wieder glücklich zu werden, wir jedoch das füreinander nicht mehr gewährleisten können. Und so ist sie dann am nächsten Tag ausgezogen und ich habe das Haus behalten. Wir sind in dem Trennungsjahr fair und freundschaftlich miteinander umgegangen und haben uns gegenseitig unterstützt; bis zum rechtskräftigen Scheidungsurteil. Seit dem haben wir auch immer noch guten Kontakt; ich will sogar behaupten, dass wir uns seit der Trennung wieder besser verstehen. Inzwischen sind wir beide auch in neuen Partnerschaften und sind tatsächlich wieder glücklich. Eben nicht mehr gemeinsam, sondern jeder für sich.
Rückwirkend betrachtet war das alles gar nicht so schlimm wie ich befürchtet habe. Meine Angst bestand darin, in ein tiefes Loch zu fallen. Aber so denke ich: wir hätten das auch schon viel eher angehen sollen.
Was mir allerdings bewusst und klar ist: so harmonisch ist es eben auch nicht die Regel, daher ist "mein Weg" vermutlich nicht der goldene Ratschlag.
Wichtig ist: es muss nichts schlechtes sein, sich scheiden zu lassen. Und erst Recht kein Indikator dafür, an irgendwas gescheitert zu sein.
Ich wünsche dir alles Gute und nur das Beste :-)
wie heißt es so schön: "hinterher ist man immer schlauer", somit fällt es mir nun leicht zu sagen, dass ich/wir das Thema hätten früher angehen sollen. Aber mir ging es da genauso wie dir nun: Angst vor dem Ungewissen; Angst davor, in ein Loch zu fallen; davor möchte sich jeder gerne bewahren; wenigstens so spät wie möglich da durch müssen. Aber auch dazu gibt es ein altes Sprichwort: "lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende".
Nachdem ich jedoch nun genug Phrasen gedroschen und Metaphern genutzt habe: du wirst die Lage und das Verhalten deines Partners zweifelsohne durch dein eigenes Verhalten mit beeinflussen. Mein Tipp ist: seid fair zueinander und behandelt den jeweils anderen so, wie ihr es euch von ihm/ihr auch wünscht, behandelt zu werden. Das ist vermutlich die (gar nicht mal so) geheime Rezeptur; wenn es für Scheidungen eine gäbe....
Ich habe gemerkt, dass ich zu meinem Kind nicht auch noch ein erwachsenes Kind dazu haben will zu dem sich mein Ex mehr und mehr entwickelt hat.
Nachdem ich einen Beruf hatte der mit den Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen so gar nicht übereinstimmt musste ich leider ein paar Jahre warten. Ja, es wäre besser gleich gewesen aber mir würde auch heute, über 20 Jahre später, keine andere Lösung einfallen.
Die Scheidung selbst war kein Problem, wir hatten sogar einen gemeinsamen Anwalt und sind bis heute befreundet.
Vorher, wie ich die Sache angegangen bin, hatte ich das Gefühl ich hätte einen riesigen Berg vor mir den ich überschreiten muss.
Danke für deine Antwort! Mal interessehalber:
War es wirklich so, dass er sich quasi zurück entwickelt hat? Oder war er schon immer so und du hast es nur ignoriert bzw. wolltest es nicht wahr haben? Letzteres ist nämlich bei uns der Fall, ich wusste schon immer dass wir eigentlich zu verschieden sind, aber ich habe mich so zu ihr hingezogen gefühlt (hauptsächlich auf sexueller Ebene) so dass ich die Warnhinweise jahrelang ignoriert habe :(
Das hat sich so entwickelt als unser Kind zur Welt kam und ich 2 Jahre Karenz hatte. Da hab ich natürlich viel Haushalts und Carearbeit übernommen allerdings hab ich von Beginn an klar gemacht, dass das nach der Karenz nicht so bleibt. Er hat aber weiterhin keine familiären Aufgaben übernommen. Das ging so weit, dass er gemeint hat ich bin für die Geschenke seiner Eltern zuständig. Neben 2 Jobs, Haus, Garten, Kind, Hund....
Die 8 Jahre vorher war alles gut, ein Warnhinweis hätte sein können, dass sein Vater daheim nicht mal gewußt hat wo seine Unterhosen aufbewahrt werden.
Ich stamme aber aus einer Familie wo mein Vater die Blusen meiner Mutter gebügelt hat und mein Opa (1907 geb.) meine Stoffwindeln gewaschen hat, andere gab es damals noch nicht, bin schon alt.
Die Angst vor hohen Kosten sollte nicht dazu führen, die Scheidung aufzuschieben. Wer sich bewusst für eine Scheidung entschieden hat und nur die gesetztlichen Mindestgebühren (ggf. in Raten) bezahlen möchte, dem empfehle ich die stressfreie Online-Scheidung auf www.jetzt-scheiden-lassen.de
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Also rückblickend würdest du schon sagen, dass du die Sache hättest früher angehen sollen? Das man merkt wenn nichts mehr geht und es Zeitverschwendung ist zu warten? So sehe ich es eigentlich auch, habe aber Angst vor Kosten und generell der Veränderung. Bei uns ist auch (noch) nicht klar, ob das ganze friedlich abläuft.