PIA Erzieherin?
ich bin 19 Jahre alt werde in paar Monaten 20, momentan mache ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Im August komme ich ins 2. Jahr.
Die Ausbildung ist okay, aber umso länger ich sie mache, merke ich, dass der Büro Alltag und das “rein geschäftliche” nicht zu mir passt. Nach 12 Uhr schlafe ich ein, außerdem fühle ich mich so als würde ich ständig mich beweisen müssen.
Auch das Professionelle und “seriöse” Setting passt überhaupt nicht zu meinem Charakter. Ich fühle mich einsam und als ob mir etwas fehlt.
Ich bin ein sehr einfühlsamer und herzlicher Mensch, auch mit Kindern gehe ich gerne um. In der Vergangenheit habe ich schon in der gastro gearbeitet auch aktuell arbeite ich neben meiner Ausbildung im Einzelhandel. Ich brauche die Bewegung und den “Stress”.
Deswegen bin ich am überlegen meine Ausbildung abzubrechen und eine praxisintegrierte Erzieher Ausbildung zu machen.
was sagt ihr? Lohnt es sich vor allem nach bereits einem abgeschlossen Ausbildungsjahr?
und wie sind eure Erzieher Erfahrungen?
1 Antwort
"Beweisen" muss man sich während der Ausbildung auch. Innerhalb der Praxisblöcke vor allem.
Je nachdem in welchem Bundesland/ Land man lebt (und die Ausbildung machen möchte) gibts unterschiedliche Ausbildungsstiuationen..... und evtl hat sich in den letzten Ü20 Jahren auch noch zusätzlich etwas verändert/ modernisiert. Wär also gut wenn du in deiner Gegend nach den dortigen Bestimmungen für die Erzieherausbildung schaust (Zugangsvorraussetzung, wo es entsprechende Lehrgänge gibt, ob und wo du das einjährige Vorpraktikum machen kannst (so startete für mich damals die Ausbildung).
Und wenn es dann um die Erzieherschule/ BBS mit Erzieherausbildung geht - verlass dich nicht zu sehr darauf das du dich nur bei einer Schule um einen Ausbildungsplatz bewerben brauchst. Manchmal ists gut wenn man sich in mehreren gleichzeitig bewirbt. Denn in manchen Jahren gibts gradezu eine Schwemme an Interessierten, in manchen Jahren dagegen wird gesucht um halbvolle Klassen zu füllen.
Ansonsten wär es sicher auch ideal für dich wenn du vorab schon überlegst in welchem Bereich du später mal besonders gerne arbeiten möchtest. Manche starten die Ausbildung und haben ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen. In meiner Ausbildungsklasse damals war beispielsweise eine Mitschülerin die das Ziel hatte anschließend im Heimbereich zu arbeiten, andere hatten das Ziel im Kindergarten zu arbeiten, ich hatte das Ziel im Bereich der Behindertenbetreuung zu arbeiten (das war damals noch möglich).
Hier noch etwas, das ich als Wichtig empfinde: Nicht jeder Mensch ist für jeden einzelnen Einsatzbereich gleichermaßen geeignet. Manches stresst einen negativ, manches stresst zwar - man empfindet es aber als positiv. Und: Man selbst entwickelt sich ja auch während der Ausbildung, lernt Bereiche kennen (sowohl im Theorieunterricht als möglicherweise auch in den Praxiseinsätzen).
Es ist auch schnurz ob das eigene soziale Umfeld "sich das nicht vorstellen kann" oder aber der Meinung ist "du hast so einen liebevollen mütterlichen touch, du konntest schon immer soooo gut mit den Kindern der Nachbarschaft und Verwandtschaft". Denn im Endeffekt kommt es auf dich persönlich an. Dein Wunsch, dein Durchhaltevermögen, dein Wille dich in den Theoriestoff reinzuknien, dein Wille dich in den Praxiseinsätzen auch beweisen zu können.
Also..... hat man das Abitur, hat man wesentlich mehr Möglichkeiten um im sozialen Bereich in die eine oder andere Richtung zu gehen (Ausbildung oder Studium etc pp). Ohne Abitur kann man nur fachbezogen darauf aufbauen um evtl zu studieren.
Als ich die Ausbildung machte (Ü20 Jahre her) galt als Zugangsvorraussetzung: Fachabi durch vorab abgeschlossene Ausbildung (irgendeine) plus einjähriges Vorpraktikum im U3/ U6 oder Ü6 Bereich - oder Realschulabschluss plus einähriges Vorpraktikum - oder Abitur plus einjähriges Vorpraktikum. Die Einzigen die kein einjähriges Vorpraktikum brauchten, waren Eltern die eine (vorgegebene) Zeitspanne als aktive Eltern (Kind lebt im gleichen Haushalt) nachweisen konnten.
Informiere dich bitte vor Ort wie es in deiner Lebensumgebung gehandhabt wird. Nötigenfalls schauen welche Berufsbildenden Schulen diesen Ausbildungsgang in deiner Gegend anbieten (plus jene die vielleicht 1 Stunde Fahrtzeit entfernt liegen, oder wo du nötigenfalls auch hinziehen würdest wenn nötig). Ich denke das das auch von Bundesland zu Bundesland etwas unterschiedlich gehandhabt wird.
Ich hab den Realschulabschluss gemacht, dann ein Jahr Praktikum im regulären Kindergarten (3Jährige bis Einschulung). Mich zu Beginn des Praktikums an den umliegenden Erzieherschulen beworben (um dann quasi ohne Wartezeit direkt im Anschluss an das Praktikum in den folgenden Ausbildungsgang zu kommen). Ich hatte damals 3 mögliche Anlaufstellen. Die einen lehnten mich nach einer schriftlichen Bewerbung, einem mündlichen Bewerbungsgespräch ab - die anderen nahmen mich auf - die dritte Anlaufstelle war mir zu dem Zeitpunkt nicht bekannt.
Danke dir für die ehrliche Einschätzung! Viele verstehen gar nicht, warum ich von einem „ruhigen“ Bürojob in den Erzieherberuf wechseln möchte, aber innerlich zieht es mich einfach viel mehr zu Kindern und pädagogischer Arbeit.
Weißt du, ob man die Ausbildung (auch PiA) mit Realschulabschluss machen kann? Mir wurde damals gesagt, das geht nur mit Abi, aber bei meiner jetzigen Ausbildung hieß es auch so, und es hat trotzdem geklappt.