Ostalgie: eine verharmlosung der ,,DDR Diktatur"?
wir haben demnächst unsere Präsentations Prüfungen und brauchen unbedingt eure Meinung dazu. Woran denkt ihr wenn ihr an den Osten/DDR zurück denkt
7 Antworten
Ich ,1973 geboren, bin in der DDR groß geworden und hatte eine schöne Kindheit. Wir sind jedes Jahr in den Urlaub gefahren und als ich in Schule war noch mind. zwei mal im Jahr ins Ferienlager. Da ich nichts anderes kannte hat mir auch nichts gefehlt. Ich hatte ein warmes zu Hause,es war auch immer essen und trinken da. In meiner Freizeit bin ich im Sportverein gewesen den sich meine Eltern leisten konnte da die Mitgliedschaft nicht teuer war. Von der Schule gab es auch viele organisierte Veranstaltungen die aber halt normal für uns waren.
Das an der Politik etwas falsch war hat man erst mitbekommen wenn man älter war und zum Beispiel Abitur machen wollte weil man studieren wollte auf die EOS wurde man „delegiert“ es wahr eine Auszeichnung und nicht jeder auch wenn man gute Noten hatte hatte diese Chance, man musste schon sehr dem Regime zu getan sein und das auch kund tun.
Das viele Sachen den Staat dahin gebracht haben wo er am Ende war ist der falschen Politik zu Schulden gelastet. Viele Sachen kamen auch erst Inder Wendezeit ans Licht.
Danke für diese Antwort, ich glaube, so geht es vielen Menschen, die so aufwuchsen.
Bin auch 1973 geboren, war zur Wende also 16 Jahre alt. Durch diverse kleinere Vorkommnisse war ich an diesen Protesten im Herbst 1989 tatsächlich schon aktiv und reflektiert beteiligt. Aber bis etwa 1988 ging es mir als Schüler natürlich gut. Der Mangel an Vielfalt und Qualität, moderner Technik, Freiheit etc. war nicht so wichtig für mich, da ich damit und darin integriert aufgewachsen bin.
Sport, Freizeit, außerschulische Beschäftigung, Ferienbetreuung - das war alles subjektiv toll, man war ausgelastet, gesellschaftlich engagiert, blieb fit und langweilte sich kaum. Da ich ein guter Schüler war und in des Genuss des Abiturs kommen durfte, fühlte ich meine Leistungen auch anerkannt und war stolz.
Erst mit der objektiven Erkenntnis mit dem Blick von außen viel später sah ich die Hintergründe, die staatliche Kontrolle und die staatliche Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit als Rad im diktatorischen System. Und auch die Unterdrückung von Personen oder Gruppen, die nicht systemtreu aus dem Ruder liefen, sei es Stasi-Repression, Heim(um)erziehung oder beiläufige alltägliche Benachteiligungen wie Karrierestopp oder auch keine EOS. Aber die Gesamtumstände waren noch deutlich besser als in den meisten sozialistischen Diktaturen.
Heute sind viele Menschen für eine gewisse Ostalgie anfällig, da es einfach ein großer Lebensabschnitt war, den man sich einfach auch nicht schlecht reden lassen will. Verständlich. So sollte das eine Erinnerungskultur bleiben, wenn auch reflektiert aufgearbeitet. Leider gibt es zu viele Menschen, die diese vergangene Zeit wieder haben wollen, weil alles besser war. Auch die, die heute behaupten, man lebe in einer Diktatur. Oder Russland zujubeln wie damals. Furchtbar.
Am meisten feiere ich die Friedliche Revolution. Der Feiertag sollte der 9. November sein. Wie es ein Volk fast einmalig in der Weltgeschichte schaffte, sich eines politischen Systems mit großem Sicherheitsapparat (und ggf. militärischer Unterstützung der Sowjetunion) zu entledigen, ohne einen Tropfen Blut, ohne Tote, ohne Schüsse, ohne Gewalt, das beeindruckt mich noch heute zutiefst, und ich bin den Machern von damals dankbar, dass sie bewiesen haben, dass es tatsächlich so funktionieren kann. Leider bis heute ein Einzelfall.
Ich denke dabei an meine Heimat. Die ich verloren habe, auch wenn ich nie weggezogen bin. Und ich bin dankbar, dass ich in diesem Land aufwachsen konnte.
Die DDR war WEIT mehr als "Diktatur". Es nannte sich "Diktatur des Proletariats". Heute haben wir nichts als eine Diktatur des Geldes.
Denk mal darüber nach, wenn du deine Präsentation verfasst.
Schon diese Fragestellung des Themas ist tendenziös. Aber so soll es wohl heute sein. Frag ein Schulkind, was es über die DDR weiß - Stasi und Mauer. Das Bild ist schon nach wenigen Jahrzehnten so verzerrt, dass ich meine eigene Heimat nicht wiedererkenne, in der ich 25 Jahre gelebt habe. Schlimmer noch; Außenstehende wollen mir mein Land erklären. So lernt man an eigenem Erleben, wie "Geschichtsschreibung" funktioniert. Mir zumindest ist die Antwort klar auf die Frage, wem sowas wohl nützt...
Wissen Sie, ich finde genauso schlimm und nervend, wenn Außenstehende, die die Bundesrepublik Deutschland vor der Wende nur aus dem West-TV kannten und offenbar eher undifferenziert - ganz im Gegensatz zu der Hinterfrage-Mentalität, die sich solche Leute gern selber attestieren - mit den Informationen umgingen, mir die Bundesrepublik Deutschland der Vorwendezeit, in der ich großgeworden bin, erklären wollen und 1:1 mit heute setzen, dabei aber gar nicht berücksichtigen, dass sich hier im Westen im Zuge der Wende und der Jahre auch sehr vieles geändert hat. Leider vieles zum Nachteil. Es war früher hier schöner.
Ich war im Gegenzug häufiger in der DDR und habe mir vor Ort ein Bild gemacht. Und nicht nur das. Aber auch durchaus interessierte und besser informierte Leute sollen ja gefälligst den Mund halten... Schade eigentlich.
Ich musste in der DDR leben, war 22, als die Mauer gefallen ist.
Ich kann mich noch gut an diese Zeit erinnern. Vieles war ganz anders als heute. Es gab ein miserables Warenangebot, auch bei Lebensmitteln. Oft gab es die einfachsten Sachen nicht. Auf ein Auto musste man über 10 Jahre warten, einen Telefonanschluss hatten nur ganz wenige Leute.
Die DDR war eine Diktatur. Man durfte nicht lesen, was man wollte, nicht sagen, was man wollte, nicht reisen, wohin man wollte. Wahlen waren nichts als ein lächerliches Zettel falten. Man bekam einen Zettel in die Hand gedrückt, faltete den und warf ihn in die Urne. Das galt als Zustimmung.
Es gab in der DDR eine kaputte Umwelt sowie marode Strassen, Häuser und Fabriken.
Ja, das ist eine Verharmlosung. Die persönliche Willkür der hohen SED-und Staatsfunktionäre und die daraus resultierende Repression und Verfolgung, ohne dass das der Bevölkerung weiter auffiel, war enorm. Die "DDR" war kein Rechtsstaat.
Ein Beispiel: Die Westpresse und die Fachwestpresse. Beides wurde jeden Morgen über die Grenze in die "DDR" gebracht. In unglaublich vielen Betrieben und Institutionen las man ab einem bestimmten Level die Tageszeitungen, Zeitschriften und Wochenzeitungen aus dem Westen. In manchen Betrieben las man regelmäßig die Fachzeitschriften. Aber, wehe, bei Arbeiter X wurde ein SPIEGEL in der Wohnung denunziert, dann war's aus mit lustig. Dafür konnte der Mann verurteilt und eingesperrt werden.
so haben wir es auch minimal in der Schule kurz erfahren dürfen, ich danke ihnen für den Kommentar.
Mein Thema bei der Präsentation die eine Prüfung ist: Die Ostalgie, eine Verharmlosung der DDR Diktatur. ich soll in der Präsentation keine vergleiche zu heute aufstellen aber ich danke Ihnen mit Kusshand für ihren Kommentar.