Oldtimer als erstes Auto?


22.07.2025, 17:41

1 1/2 Jahre später: Ich mache grad den Schein und hätte immer noch gerne einen Oldtimer als Erstauto. Nur vllt etwas schlichter und nicht sowas wie auf den Fotos. Ich tendiere eher zu einem Mercedes W201 oder W124. Irgendwas in diese Richtung. Kommt man mit ca. 8-10k weit?

12 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine sehr gute Idee,

allerdings keine amerikanische Kiste. Suche dir lieber etwas Deutsches, gerade 80er Jahre Oldtimer wie der Golf 2, Mercedes W201 oder W124, aber auch Audi 80/90/100 sind für den täglichen Einsatz bestens geeignet. Rosttechnisch hohes Niveau, von der Zuverlässigkeit ganz abgesehen. Vorausgesetzt du bist bereit, einen Durchschnittsvebrauch von 10-12 Litern /100km je nach Modell in Kauf zu nehmen. Ich fahre meinen W201 jetzt im Winter mit etwa 11-12L, das muss man wollen.
Wenn man schrauben kann, ist es grundsätzlich von Vorteil. Ich repariere und warte meinen Wagen grundsätzlich selbst, äußerst selten wird eine Werkstatt angesteuert. Was die sonstige Unterhaltskosten betrifft ist es überschaubarer als man denkt. Jeder Audi A1, A3 oder Golf 7 würde dahingehend ein Loch in mein Geldbeutel reisen. Allein was ich für Minimalbeträge an die Versicherung zahle, günstiger geht’s nicht.

Als ich mit 17 mein Auto kaufte, kam es für mich nicht in Frage irgendwas Neueres zu nehmen. Natürlich kamen auch da wieder die üblichen Kommentare der Unwissenden „da geht doch ständig was kaputt…, das ist doch gar nicht geeignet ohne ABS & ESP..“

Völliger Schwachsinn. Gerade da lernst du dein Auto richtig zu fahren. Besonders jetzt bei Schnee.

Ich würde es jederzeit wieder tun und wünsche dir viel Glück, wenn es so weit ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich liebe alte Autos und besitze selbst einen 85'er 190E.

rotesand  25.01.2024, 21:54

Ich fahre hauptsächlich Audi 80 und kann das bestätigen. Er ist sehr sparsam und fährt sich sehr entspannt.

Rotfuchs716  08.06.2024, 22:00
@rotesand

Ich hatte einen Audi 80 B4 mit 90 PS Vergasermotor. Der Verbrauch lag durchschnittlich bei etwa 16-17 Liter/100 km. Nur auf Reisen wurde es billiger durch Autobahnstrecken.

Rotfuchs716  22.07.2025, 17:45
@FitFlowLogistik

Schrott wirklich nicht! Der Auto 80 B4 hat eine feuerverzinkte Karrosserie und hatte trotz dem hohem Alter null Rost!

FitFlowLogistik  22.07.2025, 17:51
@Rotfuchs716

Ein Turbolader ist eine Art Zusatz-Lunge für den Motor. Seine Aufgabe besteht darin, mehr Luft – genauer gesagt mehr Sauerstoff – in die Brennräume zu bringen, als es durch den natürlichen Ansaugprozess möglich wäre. Mehr Sauerstoff bedeutet, dass der Motor mehr Kraftstoff verbrennen kann, und das wiederum erzeugt eine kräftigere Explosion im Zylinder. Das Resultat: mehr Leistung, mehr Drehmoment und im besten Fall sogar ein geringerer Verbrauch.

Das Besondere am Turbolader ist, dass er sich nicht – wie ein Kompressor – mechanisch direkt vom Motor antreiben lässt, sondern die Energie nutzt, die sonst einfach durch den Auspuff verschwindet: die heißen und schnell strömenden Abgase. Diese treiben ein Turbinenrad an, das über eine Welle mit einem Verdichterrad verbunden ist. Der Verdichter saugt Frischluft an und presst sie unter höherem Druck in die Brennräume. Es entsteht also ein Überdruck – man nennt das „Ladedruck“. Dadurch kann pro Arbeitstakt mehr Luft und mehr Kraftstoff eingebracht werden – also eine effizientere Verbrennung mit deutlich mehr Power.

Jetzt kommt der spannende Teil: Warum ist das Auto mit einem Turbolader schneller? Ganz einfach – weil die stärkere Verbrennung im Zylinder einen höheren Druck erzeugt, der den Kolben mit mehr Kraft nach unten drückt. Dieser Effekt wird über die Kurbelwelle in Bewegung umgesetzt. Das bedeutet: Der Motor braucht nicht unbedingt mehr Hubraum oder größere Komponenten, sondern arbeitet einfach intelligenter mit der gleichen Basis. In der Praxis kann ein kleiner Vierzylinder-Turbomotor die Leistung eines deutlich größeren Sechszylinders erreichen – bei geringerem Gewicht und oft auch mit weniger Verbrauch.

Apropos Verbrauch: Auch hier kann der Turbolader Vorteile bringen. Ein Motor mit Turbo ist so ausgelegt, dass er bei Bedarf sehr viel Leistung abrufen kann, aber bei normaler Fahrweise im Teillastbereich sparsamer läuft. Der sogenannte Downsizing-Ansatz bedeutet: Man nutzt kleinere, leichtere Motoren, die durch den Turbolader in der Lage sind, bei Bedarf große Leistungen zu liefern. Wenn man jedoch vorausschauend und moderat fährt, bleibt der Verbrauch niedrig, weil der Motor nicht ständig im Hochleistungsbereich läuft.

Und zur Haltbarkeit: Moderne Turbomotoren sind in der Regel besonders robust konstruiert. Die höheren Drücke und Temperaturen, die beim Turboladen entstehen, erfordern stärkere Materialien – gehärtete Kolben, spezielle Lager, eine ausgeklügelte Ölversorgung und eine gute Motorkühlung. Wenn all diese Komponenten gut abgestimmt sind, läuft der Motor ruhiger und gleichmäßiger. Die effizientere Verbrennung durch die höhere Verdichtung sorgt dafür, dass weniger Kraftstoff ungenutzt bleibt, was wiederum Rußbildung und Ablagerungen verringert. Weniger Verschleiß bedeutet eine längere Lebensdauer – vorausgesetzt, man achtet auf regelmäßige Wartung und fährt den Motor nicht ständig am Limit.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Der Turbolader bringt mehr Leistung, ermöglicht eine effizientere Verbrennung, kann den Kraftstoffverbrauch senken und sorgt – richtig eingesetzt – sogar für eine längere Lebensdauer des Motors. Er macht aus einem normalen Aggregat einen Hochleistungsathleten, ohne dass man riesige Maschinen braucht. Das Ganze ist ein Paradebeispiel für intelligente Technik, die zeigt, wie viel man mit guter Ingenieurskunst aus einem Motor herauskitzeln kann.

Rotfuchs716  22.07.2025, 17:54
@FitFlowLogistik

Interessant zu lesen, aber ich denke sowas passt kaum in die automobile Mittelklasse sondern eher in die Kategorie Oberklasse oder Sportwagen. Wobei allerdings die Mittelklasse bei den heutigen Produktpaletten am Aussterben ist.

FitFlowLogistik  22.07.2025, 17:56
@Rotfuchs716

Der Oldsmobile Jetfire von 1962 war das erste Serienfahrzeug mit einem Turbolader. Er hatte einen V8-Motor mit 3,5 Litern Hubraum und leistete 215 PS – eine Steigerung von 40 % gegenüber dem Basismotor. Das Besondere: Er nutzte ein Wasser-Methanol-Gemisch zur Kühlung des Ansaugtrakts.

Der Chevrolet Corvair Monza Spyder, ebenfalls 1962, war ein weiteres frühes Turbo-Modell. Mit seinem luftgekühlten Sechszylinder und einem Abgasturbolader war er ein Pionier unter den Kompaktwagen.

Der BMW 2002 Turbo von 1973 war der erste europäische Serienwagen mit Turbolader. Mit 170 PS und einem aggressiven Design – inklusive „Turbo“-Schriftzug in Spiegelschrift auf der Front – wurde er zur Ikone. Leider fiel er der Ölkrise zum Opfer und wurde nur in kleiner Stückzahl gebaut.

Der Porsche 911 Turbo (930) ab 1975 war ein echter Meilenstein. Mit seinem aufgeladenen Sechszylinder-Boxermotor und bis zu 300 PS war er nicht nur schnell, sondern auch berüchtigt für sein Turboloch und seine anspruchsvolle Fahrbarkeit.

Der Saab 99 Turbo von 1978 brachte den Turbolader in die Mittelklasse. Mit 145 PS war er alltagstauglich und dennoch sportlich – ein echter Vorreiter für die Turbo-Technologie im Massenmarkt.

Ich hatte anno 2012 ein Auto aus 1986 gefahren. Und das im Alltag. Ging problemlos.

So ein Schiff wie den 72 NewYorker oder NewPort würde ich aber nicht täglich fahren wollen. Eher als Wochenend Schönwetterauto.

Und im Alltag dann irgend nen Astra, Civic oder Colt.


Rotfuchs716  22.07.2025, 18:00

welchen Youngtimer hattest du denn 2012?

Ein Oldtimer ist kein Alltagsauto, sondern etwas, was man sich als Luxus nebenbei leistet, wenn man es kann. Die von dir abgebildeten Modelle sind nicht nur in der Anschaffung teuer, sondern auch im Unterhalt. Bei den Benzinpreisen sind sie einfach nicht alltagstauglich. Auch die Ersatzteilbeschaffung ist meist sehr schwierig.

Wenn man jung ist, hat man normalerweise noch nicht die Geldreserven, um so etwas zu bezahlen. Ich empfehle dir, zunächst einmal ein "normales" Auto zu fahren und dort deine Fahrpraxis zu bekommen.


popcornmitkaese 
Beitragsersteller
 06.01.2024, 03:19

Vielleicht erfülle ich mir mit 40 meinen "Kindheitstraum"😂

CryingGame  06.01.2024, 03:20
@popcornmitkaese

Genau. Das machen die meisten zwischen den 40ern und 50ern. Du hast also noch Zeit, auf dein Traumauto zu sparen. 😉

Rotfuchs716  22.07.2025, 18:05
@CryingGame

Die Preise auf dem Oldtimermarkt steigen rapide!!!! Selbst ein banaler Economy Class Oldtimer wie der Citroën ZX den ich 2020 für 800 Euro erwarb ist mittlerweile etwa 1800 Euro wert.

Rotfuchs716  22.07.2025, 18:04

Teilweise hilfreich, aber nicht alles richtig oben! Viele Oldtimer sind absolut alltagstauglich und einige sogar besser als die modernen Autos mit der vielen Elektronik. Ich hab selber zwei Oldtimer die ich im Alltag nutze und würde sie nicht durch ein modernes Auto ersetzen wollen!

Recht hast du hinsichtlich der Kosten welche die Ami-Schlitten bringen. In Amerika ist Benzin billig und ausserdem sind Amerikaner in der Mittelschicht reicher als wir.

FitFlowLogistik  22.07.2025, 17:46
Wenn man jung ist, hat man normalerweise noch nicht die Geldreserven, um so etwas zu bezahlen.

Rede keinen Blödsinn ich bin 31 und mein Kontostand ist 6 stellig auch von meinen Freunden.

Mal abgesehen von dem Typ Auto ...

Ein Fahrzeug mit H-Kennzeichen als Erstauto ist vom Gesetzgeber her zwar möglich, aber die Versicherungen spielen da oft mit einem Oldtimer-Tarif nicht mit, wenn man nicht noch ein Erstauto hat.


Rotfuchs716  22.07.2025, 18:18

Man muss nicht zwangsläufig für eine Oldtimerversicherung noch ein weiteres Fahrzeug haben. Das hängt von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft ab und auch davon ob man beruflich fährt oder nur privat. Aussendienst-Tournee mit Oldtimerversicherung geht zum Beispiel garnicht und Fahrt ins Büro und zurück je nach Versicherungsgesellschaft.

Ich hatte ich auch nicht immer einen Zweitwagen neben meinem Oldtimer. Problematisch ist jedoch wohl ein Fahranfängerstatus. Vielfach verlangen die Versicherungsgesellschaften für den Oldtimer-Tarif gar ein Mindestalter von 25 Jahren.

Die Fahrzeuge die dir ausgesucht hast kannst du dir nicht leisten. Allein der Benzinverbrauch ist gigantisch (bis zu 30l/100km), die Abmessungen sind ebenfalls riesig und Ersatzteile sind wenn überhaupt zu bekommen sündhaft teuer. Die Kaufpreis sind auch keine Schnäppchen. Und bei Oldtimern ist immer was defekt. Suche dir lieber ein deitsches/europäisches Fahrzeug

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Rotfuchs716  22.07.2025, 18:13

Bei Oldtimern muss nicht mehr defekt sein als bei neueren Autos. Vielmehr sind die heutigen Autos wegen der vielen verbauten Elektronik deutlich störanfälliger! Richtig ist die Feststellung, dass die Ami-Schlitten ausgehend von den Benzinpreisen bei uns viel zu viel verbrauchen. In den USA ist Benzin viel billiger weshalb man sich da wenig um Verbrauch schert.

popcornmitkaese 
Beitragsersteller
 22.07.2025, 18:03

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