Nimmt der Staat hart erarbeitetes Geld?

12 Antworten

Der Staat hatte im letzten Jahr 8 Milliarden Euro als Erbsteuer kassiert.

DIe ErbSt steht den Ländern zu, das ist richtig.

Also Leute haben jahrelang gesparrt, um den Staat zu finanzieren.

Das ist Unsinn. Besteuert wird nicht ein Vermögen an sich, sondern der Vermögenszuwachs beim Erben - der ja dafür nichts erbracht hat im Regelfall.

Ja, darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich bezweifle persönlich schon lange, ob die Erträge aus der ErbSt den erheblichen Aufwand und die zigtausende Verfahren bis hin zum BGH / BVerfG wirklich wert sind, die aus der notwendigerweise ungleichen Behandlung diverser Güter im Erbrechtsverfahren resultieren. Andererseits ist diew ErbSt ein notwendiges Korrektiv, welches der Vermögenszusammenballung - und damit einem Auseinanderdriften der Gesellschaft insgesamt - entgegenwirken kann. Ob sie das auch tatsächlich tut, ist sicher ebenso Ansichtssache.

Rotfuchs716  10.11.2022, 12:47

Es wurde bereits berechnet, dass die Verwaltung der Erbschaftssteuer mehr kostet als diese einbringt. Die Aufrechterhaltung scheint nur aus ideologischen Gründen zu sein.

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FordPrefect  10.11.2022, 12:48
@Rotfuchs716

Falls du dazu eine Quelle hast, würde es mich freuen, wenn du sie ergänzen könntest. Danke.

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Rotfuchs716  10.11.2022, 12:50
@FordPrefect

Als zuletzt während der ersten Amtszeit von Angela Merkel in der Politik über die Aufrechterhaltung der Erbschaftssteuer diskutiert wurde, stand dies im "Spiegel".

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Das ErbStG in der jetzigen Form gibt es seit 1974 und es gibt meines Wissens Niemanden der in Deutschland nicht weiß, dass es eine Erbschaftssteuer gibt.

Vorsichtig geschätzt fällt bei 60% bis 70% der Deutschen im Erbfall gar keine Steuer an, da das Vermögen unter den Freibeträgen liegt.

Wer also beim Erbfall so viel Vermögen hat, das Erbschaftsteuer anfällt, der wurde entweder vom Tod völlig überrascht oder wollte, dass der Staat einen Anteil an seinem Vermögen bekommt.

Also Leute haben jahrelang gesparrt, um den Staat zu finanzieren.

Wie finanzieren die denn dadurch den Staat? Verstehe ich nicht.

Aber egal, es gibt ja hohe Freibeträge (Kinder z.B. 400.000 Euro), die nicht besteuert werden. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn der Staat (also wir alle) da was abschöpfen, wenn noch mehr vererbt wird.

Nimmt der Staat hart erarbeitetes Geld?

Nein. Die höchsten Steuern werden vor allem von Leuten bezahlt, die weniger für ihr Geld arbeiten.

Der Staat hatte im letzten Jahr 8 Milliarden Euro als Erbsteuer kassiert.
Also Leute haben jahrelang gesparrt, um den Staat zu finanzieren.

Das ist nicht ganz korrekt. Diejenigen, die das gespart haben, haben ja dann absolut gar nichts mehr von dem Geld, egal, ob es nun in den Taschen der Erben oder in der Staatskasse landet.

Man könnte das auch noch von der anderen Seite anschauen: Wieso sollen die Erben das ganze Geld verdient haben? Sie haben nichts dafür getan. Und die Eltern kann man sich nicht aussuchen.

Und übrigens: Der Staat sind wir alle. Das heisst, wenn der Staat dir angeblich etwas nimmt, gehört es noch immer mitunter dir. Sogar noch besser: Da alle Steuern zahlen, bekommst du sogar noch viel mehr. Aber das nur als Bemerkung nebenbei.

So sind halt die demokratisch verabschiedeten Gesetze.

Den Erben bleibt ja noch etwa übrig, für das Sie selber nichts geleistet haben.

Im Übrigen gibt es eine Menge zulässiger Gestaltungsmöglichkeiten rechtzeitig für eine schonende Erbschaftssteuer zu sorgen.

FordPrefect  10.11.2022, 12:50
Im Übrigen gibt es eine Menge zulässiger Gestaltungsmöglichkeiten rechtzeitig für eine schonende Erbschaftssteuer zu sorgen.

Nicht soviele, wie man gemeinhein glaubt. Gerade dort, wo mehrere Immobilien im Spiel sind, ist der Gestaltungsrahmen fast gleich Null. Ohne mindestens Teilverkauf ist die fällige ErbSt da im Erbfall in der Regel nicht zu stemmen - was letztlich zu Lasten der Mieter geht, wenn es sich um vermietet Immobilien handelt. Vorsichtig ausgedrückt, kontraproduktiv.

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