Mögliche Ursachen des Universums anstatt der Urknalltheorie, egal ob Neuzeit oder Antike?

6 Antworten

wir der Name allerdings sagt ist es nur eine Theorie und nicht bewiesen

Falsch, es ist eine naturwissenschaftliche Theorie und nicht das, was man landläufig am Stammtisch unter Theorie versteht. Dazu aus: https://scienceblogs.de/planeten/2008/04/07/was-ist-eine-theorie/

Eine wissenschaftliche Theorie ist also nicht das, was man landläufig als Theorie bezeichnet.
Das, was allgemein als Stand der Wissenschaft oder wissenschaftlicher Fakt bezeichnet wird, das sind alles wissenschaftliche Theorien. Unsere Computer, unsere Autos, unsere Antibiotika, das alles beruht auf wissenschaftlichen Theorien.
Also, was ist das? Eine wissenschaftliche Theorie?
Tja, da gibt es einige Hürden zu überwinden:
a) Logik
Jedes Naturgesetz und jede wissenschaftliche Theorie startet als Idee. In der Sprache der Wissenschaft bezeichnet man das als Hypothese. Und die muss zuallerst mal logisch sein. Daher ist die Mathematik die Sprache der Naturwissenschaft. Auch deswegen, weil man zwar mit der Mathematik auch lügen kann, aber dass ziemlich schnell auffliegt. (1) 2+2 ergibt nun mal 4 – völlig unabhängig davon, wie die persönliche Meinung aussieht. Eine logische und mathematische Beschreibung wie hier z.B, das unterscheidet eine wissenschaftliche Idee von irgendeinem Hirngespinst, das jemand auf seine Homepage klatscht.
b) Nachprüfbarkeit – Realitätscheck
Eine Hypothese wird nur dann zum Naturgesetz oder Teil einer wissenschaftlichen Theorie, wenn sie sich überprüfen lässt. D.h. es muss sich immer eine Kette von Ereignissen finden lassen, die durch diese Hypothese beschrieben werden kann (experimentelle Bestätigung). Gleichzeitig darf es keine Ereignisse geben, welche dieser These widersprechen (experimenteller Gegenbeweis oder Falsifizierbarkeit) . Es muss immer irgendwo ein Vergleich zwischen mathematischer Beschreibung und der Realität stattfinden, so wie sie sich uns darstellt. Geht dieser Vergleich schief oder ist er selbst indirekt und in ferner Zukunft nicht möglich, wird die Hypothese als unwissenschaftlich aussortiert.
c) Konsistenz – Keine Widersprüche erlaubt
Die Naturgesetze und Theorien dürfen sich nicht widersprechen. Wenn sie das tun, dann ist das ein Anzeichen dafür, dass irgendetwas in den Beschreibungen nicht ganz richtig ist. Denn Naturgesetze sind keine völlig unabhängig voneinander existierenden Gebilde, sondern hängen meist miteinander zusammen und/oder bauen aufeinander auf. Wenn an einem Gesetz, was geändert werden muss, hat das immer Folgen für eine ganze Reihe von anderen Gesetzen. Streng genommen ist es eigentlich eine Folge aus a). Denn logische Aussagen sind widerspruchsfrei.
Besonders wichtig dabei: Es gibt in der Wissenschaft niemals den alle Zweifel ausräumenden allgemeingültigen Beweis. Die Wissenschaft wird sich daher niemals auf ihren Lorbeeren ausruhen und sagen können: Die Welt ist halt so. Wissenschaftler wissen, dass ihre Beschreibungen allenfalls gute Näherungen der Realität sind und dass es immer etwas geben wird, das wir nicht wissen. Das mag unbefriedigend erscheinen, verhindert aber, dass Wissenschaft in Dogmatismus erstarrt und sich Neuerungen gegenüber verschließt. Man könnte es als ultimative sokratische Sichtweise bezeichnen. Es wäre auch ziemlich langweilig, wenn es nichts mehr herauszufinden gäbe 😉 Auch wenn einige Leute meinen, genau diese Offenheit für neue Ideen sei ein Nachteil und eine Sicherheit verlangen, die es so niemals geben wird, und die sie gleichzeitig unehrlicherweise weder sich selbst noch anderen Ideen abverlangen.

Es gibt auch keinen Beweis, denn unsere Physik und alles andere ist ja erst zu diesem Zeitpunkt entstanden. Wir können also nicht nachprüfen, was vorher stattfand.

 Und zwar kennt man ja heute die Urknalltheorie, wir der Name allerdings sagt ist es nur eine Theorie und nicht bewiesen.

Das gleiche hört man auch immer bei der Evolutionstheorie, es sei ja nur eine Theorie. Dabei verwechselt man die Begrifflichkeiten, wie sie in der Alltagsprache und in der Wissenschaft verwendet werden. Der User SirKermit hat das sehr schön beschrieben.

Mythologische Erzählungen über die Entstehung der Welt gibt es natürlich je nach Kulturkreis wie Sand am Meer. Das würde aber hier den Rahmen sprengen.

Bevor es zur Urknalltheorie kam, waren Götter dafür verantwortlich, wie z.B. Chaos, Barnabas u.s. w. je nach heidnischer Glaubensrichtung.

Natürlich hatten Theorien immer Lücken. Aber naja, das haben unsere heutigen ja auch.

Edda:

Am Anfang gab es ... nur den gähnenden Abgrund Genungagap. Dieser war erfüllt von Dunkelheit ... bis es plötzlich in dem ungeheuren, dunklen Abgrund zu wogen begann. Fluten regten sich, wurden dichter und erstarrten schließlich zu einem Giftstrom, der gewaltige Wolken von Dünsten ausschickte.
Die Dünste zogen nordwärts bis an das äußere Ende von Ginungagap und gefroren dort zu Eis. Schicht auf Schicht legte sich das Eis über den Norden des Weltraums ... das war Nifellheim ... Im Süden aber von Ginungagap bildete sich eine andere Welt, wild und warm, hell und heiß: Das war Muspelheim, das Recih der Flammen. ..

Hesiods Theogonie:

An der Anfang aller Dinge ... setzte sie ... das offenbar durch sich selbst existierende Chaos. Dieses Chaos gebiert verschiedene Götter, die zugleich die elementaren Naturerscheinungen verkörpern - die Nacht, die Erde, den Himmel ect. . und diese Götter zeugen ihrerseits wieder andere Götter, vielfach gleichfalls Verkörperungen von Elementen der Natur ... (Geburt der Wissenschaft)

Spätere Griechen verlagerten die Frage wie das Universum entstand auf die Frage, woraus das Universum entstand. Thales (in seiner Zeit weniger wegen geometrischer Leistungen, als kosmologischer und physikalischer Konzepte bekannt): Für ihn war der Urstoff das Wasser - das mythologische trat dabei zurück. Anaximander sieht nicht Wasser als Urstoff, sondern etwas, wes er aperion nannte. Es sollte etwas quantitativ und qualitativ unbestimmtes, etwas in Raum und Zeit unbegrenztes, ohne Ende oder Form, durch keine Eigenschaften bestimmtes sein. Anaximenes nahm Luft als Ursubstrat an, allerdings war die Natur der Luft nicht bestimmt und er sah Luft als Materie und Raum zugleich an - ohne eines davon zu sein. Heraklit "erkannte" das Feuer als Ursubstrat.

So gibt es eine Reihe von Ideen, die jedoch nicht durch Messungen validiert oder falsifiziert wurden. Sie entstammen entweder der Vorstellung einer einzelnen gelehrten Person oder bildete sich teilweise über Generationen langsam heraus. Doch die sogenannten "wissenschaftliche Methode", primär der Versuch der objektiven Überprüfung von Thesen, ist ein sehr neues Phänomen (Galilei war eines der Urväter).

Fast jeder Kultur hatte mindestens eine "Erklärung" für die Entstehung der Welt. Die Erklärungen waren fast immer mythologisch und theologisch durchdrungen. Die Schule von Milet ist da eine seltene Ausnahme (siehe Beispiele Schüler von oben), auch wenn ihre Überlegungen auf keinerlei physikalischen Nachweisen fußten.

Da die Zeit mit dem Urknall begann, gab es kein Davor.

Woher ich das weiß:Hobby – Wissenschaft statt Schwurbelmeinung!
bountyeis  24.10.2023, 18:15

Der Fragesteller meint doch nicht, was man vor dem Urknall gedacht hat, sondern vor der Urknalltheorie. :D

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