Meine Frau ist mit unserem Kleinkind zuhause, während ich arbeiten gehe. Kennt ihr das auch, dass man als Mann ständig Vorwürfe bekommt?

10 Antworten

Hallo an dich, das klingt nach vielschichtigen Themen, einigem das dich beschäftigt; es klingt auf jeden Fall eine Belastungssituation durch.

Es gibt dazu ganz unterschiedliche Hilfen zur Unterstützung, denen du nachgehen oder zu denen du in Austausch gehen kannst; bspw. bei noch kleineren Kindern, um Familien zu entlasten, du findest mehr dazu auf dem Familienportal. Hilfen für Schwangere & Eltern mit Kindern bis 3 Jahre | Familienportal des Bundes.

Wenn du magst - schau auch www.stark-familie.info/de/. Dort gibt es Info zu unterschiedlichen Situationen, auch zu Krisen.

Es mag aber sein, das dir vielleicht auch das Elterntelefon weiterhelfen kann - bspw. zu Bindungsfragen - und zum Einzuordnen. Beratung für Eltern und andere Bezugspersonen | Nummer gegen Kummer.

Dir auf jeden Fall liebe Grüße.
Sabine

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Pädagogin, Kontakterin, Ausbilderin, Beraterin

Hallo willwissem👋

Ich bin zwar kein Elternteil, ich hoffe, meine Antwort ist dennoch irgendwo willkommen.

Du schreibst, dass deine Frau mir dem Kind den ganzen Tag alleine ist, habt ihr mal darüber nachgedacht, zumindest für ein paar Stunden einen Kindergartenplatz zu kriegen? Ich weiß, sowas ist furchtbar schwer und ich möchte auf keinen Fall andeuten, das Kind loszuwerden, aber es könnte diverse Vorteile haben, zum einen würde deine Frau auch Zeit für sich kriegen, die strikte Fixierung könnte gelöst werden, Kontakt zu anderen gleichaltrigen kann auch ein guter Impuls und Einfluss sein.

Es muss ja nicht so sein, wie bei meinem Vater und uns, er war alleinerziehend, er hat Vollzeit gearbeitet, deshalb waren wir von morgens 7 Uhr bis Mittags um 16:30 Uhr dort, später eben auch in der Schule. Als wir jünger waren, also vor der Tagesstätte, da waren wir bei Tagesmüttern, bis 12 im Kindergarten und dann bei der Tagesmutter.

Es könnte eine Entlastung sein, vielleicht nicht schlecht drüber nachzudenken oder Hilfe von außen holen, Familienangehörige oder dergleichen.


willwissem 
Beitragsersteller
 12.04.2025, 20:33

Kita kommt ja schon ab August. - Ich bin mal gespannt ob das hilft.
es ist ja am Wochenende einfacher, wenn ich mit denen in den Tag starte, dann kann meine Frau auch viele Dinge für sich machen, aber leider arbeite ich bis Samstag d.h. ich habe nicht oft solche Tage.

Ein befreundetes Paar macht das so: Samstag ist sein freier Tag, die Mutter ist für die Kinderbetreuung verantwortlich. Sonntag ist ihr freier Tag, der Vater ist für die Kinderbetreuung zuständig.

An seinem freien Tag kann das jeweilige Elternteil alleine oder mit Freunde etwas unternehmen und sich verabreden. Oder einfach Zuhause abhängen.

Vielleicht wäre das ja etwas für euch?


willwissem 
Beitragsersteller
 12.04.2025, 20:35

schaffen wir nicht ganz, irgendwann fängt die kleine an so zu weinen und ich bekomme sie nicht beruhig. Dann laufe ich 2 h und versuche sie zu beruhigen aber es klappt nicht. - So ca. nach 4 Stunden Mama nicht da

Meinem Eindruck nach, nimmst du vieles sehr persönlich und scheinst bevorzugt auf diesem Ohr zu hören.

Was ich lese, ist eine Situation, die durch äußere Umstände halt so ist und sich daran nur schwer etwas ändern lässt. Das würde ja schon heißen, du müsstest beruflich kürzer fahren, das Kind müsste anderne PErsonen aufgezwungen werden oder ähnliches. Und ich glaube nicht, dass es realistisch ist. So klingt diene Frage jedenfalls nicht. Damit ist klar, die Situation ist so und bleibt so, ohne dass man viel daran ändern kann, ohne dass es zu Lasten von irgendjemandem geht.

Ihre Hauptbeschwerdei st natürlich wahr und berechtigt. Ich sehe aber nicht, wie du das Problem lösen könntest. Denn in erster Linie scheint es ja vom Kind auszugehen. Und je nach Alter fremdeln die einfach. Es ist ja wohl hoffentlich in niemandes Sinne, die Kleine schreien zu lassen. Somit bleibt ihr an Freizeit nur die Nächte (sofern das Kind sicher schläft) und die zwei Stunden, die du ihr friedlich am Tag bzw. an den Wochenenden bieten kannst.

Oder wie ist es bei anderen? Haben GRoßeltern die gleichen Probleme? Wenn nein, dann kannst du dich sschon fragen, ob du dich hier wirklich bis zum Schluss bemüht hast.

Ansonsten nehme ich eher an, dass es die strategie deiner Frau ist, mit Problemen umzugehen. So lange nörgeln und von der Seele reden, damit man sich wenigstens verstanden fühlt. Es klingt für mich eher nach einem "sich Luft schaffen" ohne das darauf Konsequenzen erwartet werden. Und du bist ihr Partner, also mutet sie dir zu, ihren seelischen Ärger mitzutragen. Nach mehr klingt es für mich nicht. Das persönliche und Vorwürfe und so machst du daraus.

Wunderlich finde ich noch, dass du dir selbst essen machst. Warum est ihr nichtz usammen? Egal, wer sich darum kümemrt. Wenn du abends kochst, kannst du es ja für alle tun.

Hier muss jedes Paar seine eigene Arbeitsteilung finden. Wichtig ist, dass man sich nicht Vorwürfe macht, sondern konstruktiv darüber redet, wie man es besser machen könnte.

Es ist schon schwierig, da Du so viel arbeitest. Vielleicht wäre es einfacher, wenn Du Dein Arbeitslevel reduzieren könntest (wenn das geht) und sie dafür arbeiten geht, evtl. Teilzeit. Dann habt Ihr mehr das gleiche Level - jeder von Euch hat Zeiten außer Haus und Zeiten zu Hause.

Kindergarten habt Ihr ja schon angedacht. Unsere Kinder waren im Kindergarten, und das war gut für die Kinder - und natürlich auch für uns.

Dass die Tochter ein Mama-Kind ist, ist logisch. Das kann sich aber ändern, und es wird sich auch ändern, wenn sie älter wird. Natürlich nur, wenn Du als Papa auch für sie da bist - aber das bist Du ja.

Ein Problem sehe ich in vielen Partnerschaften: die Mutter klagt darüber, dass der Vater ihr nicht mit dem Kind hilft. Macht der Vater das dann, bekommt er Vorwürfe, was er alles falsch machen würde. Das frustriert den Vater, und er läßt es eben. Ich weiß nicht, wie das bei Euch ist, aber es ist wichtig, dass die Mutter dem vater auch vertraut. Auch wenn er Dinge anders macht.


willwissem 
Beitragsersteller
 12.04.2025, 21:14

Du hast vollkommen recht – wir müssten wirklich viel mehr miteinander reden.

Aber derzeit, wenn es zum Reden kommt, dann wird es meistens schwierig. Meine Frau reagiert oft sehr impulsiv, und schnell wird das Gespräch persönlich. Dann fängt jeder an, dem anderen etwas in die Schuhe zu schieben – und irgendwann eskaliert es. Natürlich prügeln wir uns nicht oder schreien uns laut an, aber die Stimmen werden lauter, der Ton angespannter, und das reicht schon, damit wir nicht wirklich weiterkommen.

Dabei verstehe ich sie in vielem. Wenn ich mit der Kleinen Zeit verbringe, macht es mir wirklich Spaß. Ich wäre auch bereit, mehr zu übernehmen. Aber wenn sie plötzlich weint, sich von mir losreißen will und zur Mama krabbelt, dann fällt es mir schwer, gelassen zu bleiben. Ich will sie ja nicht festhalten oder zwingen, bei mir zu bleiben – vor allem, wenn sie sich dadurch nicht mal beruhigt.

In solchen Momenten kommt dann oft ein Vorwurf wie: „Ich hab’s gerade mal geschafft zu duschen und mir die Haare zu föhnen – und du kommst schon wieder nicht klar?“ Und ich frage mich einfach: Was soll ich denn tun? Die Kleine zwingen? Sie gegen ihren Willen bei mir behalten?

Vielleicht wird das alles etwas entspannter, wenn sie in die Kita geht – vielleicht hilft uns das, wieder ruhiger miteinander zu reden.

Denn grundsätzlich sagt meine Frau gar nicht, dass ich etwas falsch mache, wenn ich mich um die Kleine kümmere – nur wenn sie weint und zur Mama will, kommt sofort Kritik.

spelman  12.04.2025, 21:24
@willwissem

Ich glaube, dass sich durch den Kindergarten viel ändern wird. Wichtig ist, dass Ihr beide den Kindergarten wirklich wollt und das auch gegenüber der Tochter zeigt. Der Kindergarten ist etwas Schönes, sie ist nun groß genug, um dorthin zu gehen. Das muss positiv so rüberkommen! Und vermeidet unbedingt langes Verabschieden beim Bringen - das verunsichert Kinder.

In der gegenwärtigen Situation: kannst Du mit Ihr auf einen Spielplatz gehen, oder irgendetwas anderes unternehmen, woran sie Spaß hat? Etwas, wo Ihr außer Sichtweite Deiner Frau seid?

Du hast völlig Recht, Festhalten oder dergleichen wenn sie zur Mamma will, wäre völlig untauglich. Das erzeugt nur Stress und Kampf - nicht das, was Ihr wollt.