Mathäus markus johannes und lukas wirklich autor des neuen Testaments?

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Matthäus:

Das Evangelium selber nennt seinen Schreiber nicht. Das ist aber nicht ungewöhnlich. Es war damals bei Juden nicht unüblich, dass der Verfasser seine Identität nicht offen bekannt gab, wenn der Fokus auf dem Bezeugtem liegen sollte und nicht auf dem Verfasser(gleiches gilt für die anderen Evangelien). Aufgrund der Datenlage ergibt es aber sehr viel Sinn, dass Matthäus der Schreiber ist:

Bei vielen Kirchenvätern der Frühzeit des christlichen Glaubens wird er als Verfasser genannt - unter anderem bei Pseudobarnabas, Clemens von Rom, Polykarp, Justinus Martyr, Clemens von Alexandria, Tertullian und Origenes. (Für weitere Belege vgl. Norman L. Geisler und William E. Nix (1968), A General Introduction to the Bible; Chicago; S. 193.)

Matthäus gehörte nicht zu den bedeutenden Aposteln. Man würde eigentlich eher erwarten, daß das erste Evangelium von Petrus, Jakobus oder Johannes stammen würde. Aber die Tatsache, daß die ganze altkirchliche Tradition auf Matthäus weist, spricht sehr dafür, daß er tatsächlich der Schreiber war.

Auch der Stil des Evangeliums ist so exakt, wie man es nur von einem Zöllner erwarten kann.

Matthäus hatte ein großes Interesse an Buchhaltung (Mat.18,23-24; 25,14-15). Das Buch ist sehr geordnet und präzise. Anstatt in einer chronologischen Reihenfolge zu schreiben, ist dieses Evangelium an 6 Diskussionen(siehe hier unter "Kurzzusammenfassung") geordnet.

Matthäus war Zöllner und als solcher konnte er in einer Art Stenographie schreiben, was bedeutet, dass Matthäus die Worte, die gesprochen wurden, Wort für Wort festhalten konnte.

Es gibt also gute Gründe dafür, dass Matthäus der Schreiber dieses Evangeliums ist.

Markus:

Auch dieses Evangelium nennt seinen Schreiber nicht. Aber auch hier gibt es gute Gründe für Markus als Schreiber. Er war zwar kein Augenzeuge Jesu, war aber ein Mitarbeiter von Petrus, der Augenzeuge war.

Eusebius von Cäsarea(339 oder 340 n. Chr. gestorben) zitiert Bischof Papias von Hierapolis (ca. 100 n. Chr.) in seiner Kirchengeschichte:

Markos war der Dolmetscher des Petrus und schrieb sorgfältig auf, was er im Gedächtnis behalten hatte.

Dass Markus ein Mitarbeiter Petrus war, wird auch im 1.Petrusbrief bestätigt:

1Petr 5,13 Es grüßt euch die Mitauserwählte in Babylon und Markus, mein Sohn [Sohn im geistlichen Sinn, nicht leiblich]. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe!

Außerdem zitiert Papias den Ältesten Johannes, der gesagt hat, dass Markus, der Mitarbeiter Petrus, das Markus-Evangelium geschrieben hat. Justin der Märtyrer, Irenäus, Tertullian, Clemens von Alexandria, Origenes und der Prolog gegen die Marcioniten sagen ausnahmslos das Gleiche.

Markus gilt nicht ohne Grund als Schreiber dieses Evangeliums.

Lukas:

Auch hier nennt das Evangelium seinen Schreiber nicht, wohl aber an wen es gerichtet ist und dass es auf Augenzeugenberichten beruht:

Lk 1: 1 Nachdem viele es unternommen haben, einen Bericht über die Tatsachen abzufassen, die unter uns völlig erwiesen sind,

2 wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind,

3 so schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach zu beschreiben, vortrefflichster Theophilus,

4 damit du die Gewissheit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.

Die Apostelgeschichte wurde vom selben Schreiber wie dieses Evangelium geschrieben. In ihr findet sich ein Hinweis auf den Verfasser.

Apg. 1: 1 Den ersten Bericht habe ich verfasst, o Theophilus, über alles, was Jesus anfing zu tun und zu lehren,

2 bis zu dem Tag, da er [in den Himmel] aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte.

Apg 16: 10 Als er aber dieses Gesicht gesehen hatte, waren wir sogleich bestrebt, nach Mazedonien zu ziehen, indem wir daraus schlossen, dass uns der Herr berufen hatte, ihnen das Evangelium zu verkündigen.

11 So fuhren wir denn [mit dem Schiff] von Troas ab und kamen geradewegs nach Samothrace und am folgenden Tag nach Neapolis.

Hier schreibt der Schreiber von sich und Paulus. Der Schreiber muss also ein Freund und Mitarbeiter von Paulus gewesen sein, was auch Sinn ergibt, da die Reisen des Paulus sehr genau beschrieben werden. Weitere solcher "Wir-Stellen" sind: 20,5.6; 21,15; 27,1; 28,16; vgl. 2. Tim 4,11

Und Lukas war ein Mitarbeiter von Paulus:

Phlm 1: 23 Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus,

24 Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter.

Nach Apg 28,16 war der Schreiber der Apg. und des Lukas Evangeliums bei Paulus, als dieser das zweite Mal gefangen nach Rom gebracht wurde. Der 2.Timotheusbrief ist zu dieser Zeit geschrieben worden. Dort schreibt Paulus in Kapitel 4:

11 Nur Lukas ist bei mir. Nimm Markus zu dir und bringe ihn mit; denn er ist mir sehr nützlich zum Dienst.

Wenn zu dem Zeitpunkt also nur Lukas bei Paulus war, muss er der Schreiber der Apostelgeschichte und somit auch des Lukas-Evangeliums sein.

Außerdem: Irenäus von Lyon, einer der frühen Kirchenlehrer, nennt Lukas als Schreiber des Lukas-Evangeliums. Ebenso Eusebius, Justin den Märtyrer, Hegesippus, Clemens von Alexandria und Tertullian.

Lukas ist der Verfasser des Lukas-Evangeliums und sein Bericht basiert auf Augenzeugenbefragungen.

Johannes:

Aus dem Johannesevangelium geht eindeutig hervor, dass es von einem Jesu nahestehenden Jünger geschrieben wurde - und das war höchstwahrscheinlich Johannes:

Joh. 21:20 Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte, der sich auch beim Abendmahl an seine Brust gelehnt und gefragt hatte: Herr, wer ist’s, der dich verrät?

21 Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was ist aber mit diesem?

22 Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!

23 Daher kam nun dieses Wort auf unter den Brüdern: Dieser Jünger stirbt nicht! Und doch hat Jesus nicht zu ihm gesagt, er sterbe nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?

24 Das ist der Jünger, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt und dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.

Der Schreiber ist also auf jeden Fall ein Jünger Jesu, der Jesus nahe stand. Am nächsten standen Jesus Petrus, Jakobus und Johannes, was man auch daran merkt, dass Jesus teiweise nur diese 3 mitnahm (z.B bei seiner Verklärung)

Petrus kann nicht der Schreiber sein, da er selbst nach jenem fragt. Es könnte durchaus Johannes sein. Denn im Johannes Evangelium wird der Jünger Johannes nie namentlich genannt, sondern immer nur als "Jünger den Jesus liebte" bezeichnet.

Da wir aus den anderen Evangelien wissen, dass Johannes ein Jünger Jesu war und dieser im Johannes-Evangelium nicht genannt wird, wohl aber ein Jünger, den Jesus lieb hat, liegt nahe, dass Johannes dieser Jünger ist.

Auch in der frühen Kirchengeschichte wird Johannes wie selbstverständlich als Schreiber genannt. (Irenäus von Lyon, Tertullian, Clemens von Alexandrien)

Hier ein ausführlicher Artikel dazu.

bei welchen Texten aus dem NT weiß man denn ziemlich sicher wer sie wirklich geschrieben hat?

Dann mach ich mal mit dem Römerbrief weiter:

Römerbrief:

Hier stimmen sogar Kritiker zu, dass Paulus den Römerbrief geschrieben hat.

Als erstes nennt der Irrlehrer Marcion Paulus als Schreiber des Römerbriefes. Marcions Geburtsjahr wird zwischen 85-100 n. Chr. angesetzt. Der Römerbrief wird auf 56 v. Chr. datiert, womit hier nur 29-44 Jahre Unterschied vorliegen. - Zeitzeugen, die die paulinische Verfasserschaft bestätigen können, können also noch gelebt haben.

Auch Clemens von Rom, Ignatius, Justin der Märtyrer, Polykarp, Hippolyt, Irenäus und das Muratorische Fragment bestätigen Paulus als Verfasser des Römerbriefes.

Die Theologie, das Vokabular und der Geist des Römerbriefes sind typisch paulinisch und natürlich wird im Römerbrief selber Paulus als Schreiber genannt.

Ebenso weißen beiläufige Übereinstimmungen mit der Apostelgeschichte, wie die Sammlung für die Heiligen (Röm 15,26 - Apg 24,17),  die Erwähnung von Gajus (Apg 20,4 - Röm 16,23) und Erastus (Apg 19,22 - Röm 16,23) und eine lange geplante Reise nach Rom ( Apg 19,21 - Röm 1,15) allesamt auf Paulus hin.

1.Korinther:

Auch hier sind sich alle einig, dass dieser Brief von Paulus stammt. Clemens von Rom (ca. 95 n. Chr.) erwähnt den 1.Korinterbrief als "Brief des seligen Apostels Paulus" (da diese Brief 55 oder 56 n. Chr geschrieben wurde, sind es auch hier wieder nur 39-40 Jahre Unterschied)

Polykarp, Justin der Märtyrer, Athenagoras, Irenäus, Clemens von Alexandria und Tertullian zitieren den Brief als einen Brief von Paulus.

Paulus selber nennt sich als Schreiber (1,1 und 16,21) und die Argumentation in 1.Korinther 1,12-17 und 3,4.6.22 bestätigt Paulus als Verfasser. Weiter bestätigen Parallelen zur Apostelgeschichte und anderen Paulusbriefen und der deutlich erkennbare Grundtenor aufrichtiger apostolischer Sorge um die Korinther, dass dieser Brief keine Fälschung ist.

2.Korinther:

Die Einheit dieses Briefes, mit seinen typisch paulinischen Abschweifungen, ist offensichtlich. Polykarp, Irenäus, Clemens von Alexandria, Tertullian und Cyprian zitieren den 2. Korintherbrief als einen Brief von Paulus.

Auch Marcion zählt in als dritten der 10 von ihm anerkannten paulinischen Briefe.

Die genauen persönlichen Anspielungen und der offensichtlich enge Zusammenhang zum 1. Korintherbrief, Galaterbrief, Römerbrief und der Apostelgeschichte bekräftigen die Sicht, dass Paulus diesen Brief geschrieben hat.

Galater:

Polykarp, Ignatius, Justin der Märtyrer, Origenes, Irenäus, Tertullian und Clemens von Alexandria nennen Paulus als Verfasser des Galaterbriefes. Im Muratorischen Kanon wird er als Paulusbrief gelistet.

Persönliche Bemerkungen wie in 1,1 und 5,2 bekräftigen Paulus als Verfasser. Ebenso die Anmerkung in Kapitel 6:

11 Seht, mit welch großen Buchstaben ich euch geschrieben habe mit eigener Hand!

Man nimmt allgemein an, dass Paulus eine Augenkrankheit hatte. Diese Bemerkung passt außerdem zu 1.Kor. 16,21, wo Paulus ebenfalls betont, dass er diesen Gruß selber geschrieben hat und Römer 16,22, wonach eigentlich Tertius der Schreiber von Paulus Briefen ist. (eben weil Paulus Sehschwierigkeiten hatte)

Auch stimmen viele historische Anmerkungen mit der Apostelgeschichte überein (in der Paulus eine große Rolle spielt).

Epheser:

Clemens von Rom, Ignatius, Polykarp, Hermas, Clemens von Alexandria, Irenäus und Hippolyt schreiben den Epheserbrief Paulus zu. Ebenso führen Marcion und das Muratorische Fragment diesen Brief als Paulusbrief.

Auch hier nennt sich Paulus als Verfasser dieses Briefes (1,1 ; 3,1) und die Struktur des Briefes ist typisch für Paulus( Begrüßung,- Dank, - Darstellung der Lehre, - praktische Anwendung der Lehre). In dem Brief gibt es auch neue Gedanken, was liberale Theologen als Argument gegen eine paulinische Verfasserschaft ge-/missbrauchen. Doch wenn ein Schreiber das nicht mehr tun kann, ohne als Fälscher zu gelten, wären auch die Möglichkeiten gering mit der Zeit eine vollständige Glaubensgrundlage zu überliefern. - Gott hat ja mit der Zeit Stück für Stück immer mehr zum christlichen Glauben offenbart.

Weitere Gegenargumente sind eine angeblich etwas andere Sprache und angeblich abweichender Stil. Wenn man aber bedenkt, dass Paulus zu unterschiedlichen Zeiten Briefe an unterschiedliche Gemeinden / Personen und mit unterschiedlicher Absicht geschrieben hat, greift das nicht als Gegenargument. Die Übereinstimmungen in Sprache und Stil sind größer als die angeblichen Abweichungen.

Philipperbrief:

Ignatius, Clemens von Rom, Polykarp, Irenäus, Clemens von Alexandria und Tertullian zitieren diesen Brief als einen Paulusbrief. Ebenso schreiben Marcions "Kanon" und das Muratorische Fragment den Philipperbrief Paulus zu.

Stil und Wortwahl passen zu Paulus und natürlich nennt Paulus sich wieder als Verfasser.

Gegenargumente sind nicht stichhaltig. So behaupten manche z.B, dass der Hinweis auf "Aufseher" und "Diener" (oder je nach Übersetzung auch Bischöfe und Diakone) in 1,1 ein späteres Verfassungsdatum erforderlich mache.

Das trifft jedoch nur zu, wenn man die heutigen Vorstellungen von Bischöfen und Diakonen auf das 1. Jahrhundert überträgt. Aber Paulus setzt das entsprechende gr. Wort episkopoi sowohl in den Pastoralbriefen, als auch in Apg. 20,28 mit "Älteste" gleich. Außerdem ist in Philipper 1,1 von mehreren Aufsehern/Bischöfen für eine Gemeinde die Rede. - nicht wie heute, von einem Bischof für mehere Kirchen.

Der Philipperbrief wurde klar von Paulus geschrieben.

Kolosser:

Auch hier zitieren Ignatius, Justin der Märtyrer, Theophilus von Antiochia, Irenäus, Clemens von Alexandria, Tertullian und Origenes den Kolosserbrief als einen Paulusbrief. Und auch hier schreiben der "Kanon" des Marcion und das Muratorische Fragment den Kolosserbrief Paulus zu.

Paulus nennt sich 3 mal als Schreiber und der Inhalt des Briefes passt zu Paulus. Die Darstellung der Lehre, mit anschließender Ausführung über die christlichen Pflichten und die praktische Anwendung, ist typisch für Paulus. Ein starkes Argument sind auch die Ähnlichkeiten zum Philemonbrief, dessen Echtheit wirklich niemand anzweifelt. 5 Menschen, die im Philemonbrief genannt werden, werden auch im Kolosserbrief erwähnt.

Gegenargumente beziehen sich auf Vokabular, Christologie und offensichtliche Bezugnahmen auf den Gnostizismus.

Im Kolosserbrief werden einige der Lieblingsworte von Paulus durch neue ersetzt. George Salmon, ein britischer Gelehrter des 19. Jahrh. hat das ganz gut beantwortet:

"Ich kann die Lehre nicht unterstützen, dass jemand bei der Abfassung eines neues Werkes kein einziges Wort in diesem neuen Werk verwenden darf, das er nicht schon in einem seiner vorhergehenden Werke benutzt hat, ohne dass er dadurch seine Identität verliert." (George Salmon, A Historical Introduction to the Study of the Books of the New Testament, S. 384.)

Die Christologie stimmt mit der des Philipperbriefes und des Johannes-Evangeliums überein. Nur wer versucht den Usprung der Lehre der Gottheit Jesu ins 2. Jahrh. zu verschieben, hat damit ein Problem.

Der Gnostizismus ist eine Irrlehre, die hauptsächlich im 2. und 3. Jahrh. aufkam. Da der Kolosserbrief auf diese Irrlehre Bezug nimmt, meinen manche er müsse später geschrieben worden sein.

Doch ist selbst der liberale schottische Gelehrte Moffatt der Überzeugung, dass es die frühe Stufe des Gnostizismus, die im Kolosserbrief vorliegt, schon im 1. Jahrh. gegeben haben könnte. (New Bible Commentary, S. 1043)

Somit gibt es kein ernst zu nehmendes Argument gegen eine paulinische Verfasserschaft.

Fortsetzung im Kommentar..
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
SurvivalRingen  04.01.2024, 00:02
1.Thessalonicher:

Polykarp, Ignatius und Justin zählen diesen Brief zu den Paulusbriefen, genauso wie der Marcionitische und Muratorische Kanon. Vokabular und Stil sind typisch paulinisch, sowie die Einstellung eines liebevollen geistlichen Vaters.

Die geschichtlichen Hinweise stimmen mit der Apostelgeschichte überein und Paulus nennt sich zwei Mal als Schreiber. Kaum einer bezweifelt die paulinische Verfasserschaft.

2.Thessalonicher:

Auch dieser Brief wird durch Polykarp, Ignatius, Justin und Irenäus bezeugt. Ebenso schreiben Marcion und das Muratorische Fragment diesen Brief Paulus zu.

Der 2.Thessalonischerbrief ergänzt den 1.Thessalonicher Brief so gut und stimmt so umfassend mit ihm überein, dass nur wenige seine Echtheit bezweifeln.

Die Pastoralbriefe - 1.+2.Timotheous, Titus:

Die Echtheit der Pastoralbriefe wird seit dem 19. Jahrhundert von liberalen Theologen bestritten. Davor stand die paulinische Verfasserschaft aber außer Frage:

Irenäus zitiert als erster bekannter Autor, diese Briefe direkt. Tertullian, Polykarp, Clemens von Rom und Clemens von Alexandria schrieben sie Paulus zu, genau wie das Muratorische Fragment.

3 Hauptgegenargumente sind historische Unstimmigkeiten, Kirchengeschichtliche Unstimmigkeiten und sprachliche Unstimmigkeiten:

Historische Unstimmigkeiten: Einige Ereignisse und Personen passen nicht mit der Apostelgeschichte oder den anderen Paulusbriefen zusammen.

Dass Paulus Trophimus krank in Milet zurückgelassen hat und sein Mantel und seine Pergamente noch in Troas sind, passt nicht mit seinen uns bekannten Reisen zusammen.

Kritiker leiten daraus ab, dass Paulus diese Briefe nicht geschrieben haben kann. Doch kann das leicht widerlegt werden:

Es ist gar nicht nötig die Pastoralbriefe mit der Apostelgeschichte zu vereinbaren. Die Apostelgeschichte endet mit Paulus Gefangenschaft in Rom. Aus Philipper 1,25 lässt sich ableiten, dass Paulus seine Freilassung erwartete und nach christlicher Überlieferung geschah das auch.

Paulus diente der Gemeinde danach noch einige Jahre, bevor er wieder gefangen genommen und enthauptet wurde.

Die scheinbaren historischen Unstimmigkeiten stammen also aus der Zeit ab/zwischen der ersten und zweiten Gefangenschaft - der Zeit, die die Apostelgeschichte nicht behandelt.

Kirchengeschichtliche Unstimmigkeiten: dEs wird behauptet, dass die Gemeineordnung in dieser Form erst im 2. Jahrh. auftauchte.

Es stimmt zwar, dass in den Pastoralbriefen Bischöfe (Luther 1984) bzw. Aufseher, Älteste und Diakone erwähnt werden, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass es schon die "monarchischen" Bischöfe des zweiten und der folgenden Jahrhunderte waren.

Im Gegenteil ist schon im Philipperbrief von mehreren Bischöfen/Aufsehern für eine Gemeinde die Rede.- also das umgekehrte Verhältnis wie im 2. Jahrh. Und das kann auch problemlos in den Pastoralbriefen gemeint sein.

Zudem werden die Worte "Bischöfe"/"Aufseher" und "Älteste" in den Pastoralbriefen austauschbar verwendet, im 2.Jahr. hatten die Bischöfe aber die höhere Position.

Sprachliche Unstimmigkeiten: Stil und Vokabular sind anders als bei den 10 anderen Paulusbriefen. Einige von Paulus Lieblingsworten und Lieblingsausdrücken kommen in den Pastoralbriefen nicht vor. Es gibt 36% neue Worte, die in den anderen Paulusbriefen nicht vorkommen.

Es werden also statistische Methoden genutzt, um zu belegen, dass Paulus diese Briefe nicht geschrieben haben "kann". Obwohl diese Briefe viel zu kurz sind, um sie wirklich statistisch auswerten zu können.

Wenn man aber bedenkt, dass Paulus dem Tod gegenüberstand, viele Reisen gemacht hat und neue Freunde seit dem Ende seiner Gefangenschaft fand, ist das erweiterte Vokabular überhaupt nicht verwunderlich.

Jeder erweitert seinen Wortschatz, wenn er älter wird, viel liest, oft reist und neue Menschen kennen lernt. Auch mein Vokabular hat sich z.B in den 3 Jahren wo ich hier bin etwas geändert.

Außerdem erfordern die Themen dieser Briefe (Gemeindedienste, Ethik und Abfall) schlicht neue Wörter.

Paulus als Verfasser der Pastoralbriefe ist also überhaupt nicht abwegig.

Fortsetzung folgt...

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SurvivalRingen  04.01.2024, 00:04
@SurvivalRingen Philemon:

Zu diesem Brief ist nicht viel zu sagen. Da dieser Brief nur aus 25 Versen besteht, ist es nicht verwunderlich, dass es nur wenige frühe Zitate von diesem Brief gibt.

Die allermeisten Erkennen die paulinische Verfasserschaft an. Der Historiker Ernest Renan war z.B so sehr von der Echteheit des Briefes überzeugt, dass er daraufhin seine eigene Ablehnung der Echtheit des eng mit diesem Brief verbundenen Kolosserbriefes anzweifelte.

Der Philemonbrief nennt Paulus ausdrücklich als Verfasser und passt zu Paulus. Die hier erwähnten Mitarbeiter von Paulus werden z.B auch in anderen Paulusbriefen und der Apostelgeschichte erwähnt. (einfach die jeweiligen Namen beim Bibelserver eingeben)

Hebräer:

Hier weiß man wirklich nicht sicher, von wem der Hebräerbrief geschrieben wurde. Manche haben Paulus vorgeschlagen, andere Lukas, Silas, Apollos und weitere.

Trotzdem kann dieser Brief auf 63-65 n. Chr. datiert werden. Gott, bzw Jesus stehen offensichtlich im Mittelpunkt dieses Briefes(das wichtigste Merkmal einer göttlich inspirierten Schrift) und schon frühe Kirchenväter haben ihn zitiert. Es gibt keinen Grund ihn nicht als Glaubensgrundlage anzunehmen.

Ausführlicher kannst du das hier ab Seite 1191 nachlesen.

Jakobus:

Der Schreiber des Jakobusbriefes war höchstwahrscheinlich der (Halb-)Bruder Jesu Jakobus.

Jakobus war damals ein beliebter Name. Also gab man in der Regel Beinamen, um sie zu unterscheiden (Jesus von Nazareth, Josef von Arimathäa, Jakobus der Sohn des Alphäus, usw)

Im Jakobusbrief nennt sich Jakobus aber einfach nur Jakobus. Also muss er bekannt gewesen sein, wenn man ihn nur anhand des Vornamens erkennen konnte. Und das trifft auf Jakobus den Bruder des Herrn zu.

Der Judas des Judasbriefes nennt sich den Bruder des Jakobus(also der des Jakobusbriefes.)

Judas 1: 1 Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, an die Berufenen, die durch Gott, den Vater, geheiligt und in Jesus Christus bewahrt sind:

In Matthäus 13,55 werden 2 Brüder Jesu Jakobus und Judas genannt. Wenn Jesus also 2 Brüder namens Jakobus und Judas hatte und 2 Brüder mit diesen Namen je einen Brief geschrieben haben, liegt nahe, dass sie die in Matthäus erwähnten Brüder Jesu waren.

Der Stil passt zu Jakobus, den wir aus der Apostelgeschichte und dem Galaterbrief kennen. (in beiden kommt er vor) Zudem stimmt er mit der Geschichte der Zerstreuung überein, die wir aus anderen Quellen kennen.

Kyrill von Jerusalem, Gregor von Nazianz, Athanasius, Eusebius und Hieronymus zitieren ihn als heilige Schrift.

1.Petrus:

Eusebius hat den 1.Petrusbrief zu den Büchern gezählt, die von allen Christen als echt anerkannt werden. Auch Polykarp und Clemens von Alexandria haben das ihn als echt angesehen.

Der Brief ist in sehr gutem Griechisch geschrieben, was einige argumentieren lässt, dass der Fischer Petrus nicht geschrieben haben kann. Doch diese Schlussfolgerung ist falsch:

Es gibt immer wieder Menschen, die ein besonderes Talent für Sprache und öffentliche Rede haben. Sie können sich ohne spezielle Ausbildung gut ausdrücken. Zudem muss man bedenken, dass Petrus 30 Jahre Predigterfahrung hatte und womöglich von Silvanus unterstützt wurde (1.Petr. 5,12).

In Apg. 4,13 wird Petrus zwar als Laie bezeichnet, das bezieht sich im Kontext aber nur auf die rabbinische Ausbildung, nicht seine Griechischkenntnisse.

In diesem Brief gibt es viele Hinweise auf Petrus Leben und Dienst:

  • In 1,8 impliziert der Verfasser, dass er Jesus gesehen hat: "Ihn liebt ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt" Statt "wir" zu schreiben, schließt er sich mit "ihr" von "nicht gesehen" aus.
  • In Kapitel 2 wird Jesus als Eckstein(der wichtigste Stein beim Hausbau) beschrieben. Das errinnert an Mt. 16, wo Petrus Jesus als den Sohn Gottes bekennt und Jesus sagt, dass Er auf diesen Grund(die Wahrheit, dass Jesus Gottes Sohn ist) Seine Gemeinde bauen wird.
  • In diesem Kapitel werden die Gläubigen auch als lebendige Steine bezeichnet. Passend dazu wurde Simon in Joh. 1,42 von Jesus in Kephas(aramäisch), bzw Petrus(griechisch) umbenannt, was eben "Stein" bedeutet.
  • In 2,7 zitiert der Verfasser Psalm 118,22. Den selben Vers hat Petrus in Apg 4,11 (indirekt) zitiert.
  • Der Verfasser fordert auf der Obrigkeit zu gehorchen. Petrus hatte das bei Jesu Verhaftung nicht getan, indem er einem Knecht das Ohr abschlug. Petrus konnte also aus eigener Erfahrung schreiben.
  • 2,21-24 setzten voraus, dass der Verfasser über den Prozess gegen Jesus und Seinen Tod unmittelbar bescheid wusste. Petrus wusste noch genau, wie Jesus sich gegen Petrus Willen wehrlos festnehmen lies.
  • In 2,24 deutet der Verfasser die Kreuzigung mit "auf dem Holz" an. Die gleiche Formulierung verwendet Petrus in Apg. 5,30 und 10,39. Nur Petrus verwendet im NT diese Formulierung. (in Gal. 3,13 wird lediglich ein Vers aus dem AT mit diesem Wortlaut zitiert)

Fortsetzung folgt...

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SurvivalRingen  04.01.2024, 00:05
@SurvivalRingen
  • In 4,8 heißt es, dass die Liebe eine Menge von Sünden zudecken wird. Petrus könnte das auf seine Frage in Mt. 18,21-22 bezogen haben, wie oft man vergeben solle.
  • Aus 4,16 geht hervor, dass ein Christ in seinen Leiden Gott verherrlichen soll. Dazu passend war in Apg 5,40-42 u.a. Petrus froh darum um Jesu Willen gelitten zu haben.
  • In 5,1 nennt sich der Verfasser einen Zeugen der Leiden Christi und die Formulierung "Teilhaber der Herrlichkeit", könnte eine Anspielung auf die Verklärung Jesu sein - bei beidem war Petrus Zeuge.
  • In 5,8 heißt es, dass der Teufel umher geht und sucht wen er verschlingen kann. Dachte Petrus dabei womöglich an Jesu Worte in Lk 22,31, die Er an Petrus gerichtet hatte?
  • ...Es gäbe noch mehr, aber das soll mal reichen.

Petrus kann aus gutem Grund als Verfasser dieses Briefes angenommen werden.

2.Petrus:

Dieser Brief wird nicht von den üblichen Kirchenvätern zitiert. Das ist angesichts seiner Kürze und der Tatsache, dass er kaum einzigartiges Material enthält aber auch nicht verwunderlich. Letzters spricht sogar für seine Echtheit, da Schriften unter falschem Namen sonst immer Lehren hinzugefügt haben, die der apostolischen Lehre widersprachen oder auf abstruse Weise erweiterten.

In den ersten 2 Jahrhunderten stand man dem 2.Petrusbrief skeptisch gegenüber, was aber wahrscheinlich daran lag, dass es viele falsche Schriften gab, die den Namen Petrus missbrauchten um gnostische Irrlehren zu verbreiten.

Gegen Petrus als Verfasser wird der unterschiedliche Stil angeführt. Doch ist der im Vergleich zu den anderen Briefen nicht besonders groß. Beide Briefe verwenden ein großes und lebhaftes Vokabular, welches sich mit Petrus Predigten in der Apostelgeschichte und den Ereignissen in seinem Leben deckt.

Auch hier gibt es wieder Hinweise auf Petrus als Verfasser:

  • In 1,3 spricht der Verfasser davon, dass u.a er durch Jesu Herrlichkeit berufen wurde. Das errinnert an Lk 5,8, wo Petrus so von Jesu Herrlichkeit überwältigt war, dass er rief: "Herr, gehe von mir hinweg, denn ich bin ein sündiger Mensch!" Darauf hin berief Jesus ihn zum Menschenfischer.
  • In 1,5-10 gibt der Verfasser einen Rat, wie die Gläubigen vor dem Straucheln bewahrt werden. Auch hier würde Petrus aus eigener Erfahrung schreiben, denn er hatte Jesus 3 mal verleugnet.
  • In 1,14 heißt es: "da ich weiß, dass ich mein Zelt bald ablegen werde, so wie es mir auch unser Herr Jesus Christus eröffnet hat." Das passt zu Joh. 21,18-19 wo Jesus Petrus sagt, dass er getötet wird, wenn er alt ist.
  • In 1,16-18 gibt der Verfasser deutlich zu erkennen, dass er Zeuge der Verklärung Jesu war. Da bei diesem Ereignis nur Johannes, Jakobus und Petrus dabei waren und der Brief beansprucht von Petrus zu sein, spricht das sehr für Petrus als Verfasser.
  • In 2,14+18 wird das Wort "(an)locken" verwendet. Es kommt von dem gr. Wort "deleago" – "mit einem Köder fangen". Es stammt aus dem Wortschatz eines Fischers und ist somit charakteristisch für Petrus.
  • In 3,1 spielt der Verfasser auf einen vorherigen Brief an, bei dem es sich wohl um den 1.Petrusbrief handelt.
  • In 3,15 spricht der Verfasser sehr persönlich von Paulus, was ein Apostel sicher konnte. Umgekehrt erwähnt auch Paulus Petrus, z.B in Gal. 1,18.

Um mit den Worten von Mac-Donald in seinem Kommentar abzuschließen:

"Letztendlich vermuten wir, dass die scharfe Verurteilung der Abgefallenen durch Petrus die gleiche Ursache hat, wie dies für die Pastoralbriefe gilt: Die heutigen Leugner seiner Verfasserschaft zählen zu einem großen Teil selbst zu denjenigen, die vom rechten Glauben abgefallen sind."

1.Johannes:

Irenäus, Clemens von Alexandria, Tertullian, Origenes und Dionysius geben Johannes als Verfasser an.

Dazu passen folgende Indizien aus dem Brief:

1.Johannes 1: 1 Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens

2 — und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist —,

3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

4 Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.

Aus den Versen geht klar hervor, dass der Verfasser ein Augenzeuge Jesu war, was sich mit der Überlieferung deckt, dass Johannes der Verfasser ist.

Dazu passt auch der apostolische Stil des Briefes: Der Verfasser schreibt mit Autorität, mit der Sanftmut eines älteren geistlichen Führers ("meine Kinder") und manchmal in dogmatischer Weise.

Fortsetzung folgt...

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SurvivalRingen  04.01.2024, 00:06
@SurvivalRingen

Die Gedankenwelt, die Wortwahl ("bleiben", "Licht", "neu", "Gebot", "Wort" usw.) sowie die Ausdrucksweise ("ewiges Leben", "das Leben hingeben", "aus dem Tod in das Leben hinübergehen", "Heiland der Welt", "Sünden wegnehmen", "Werke des Teufels" usw.) stimmen mit dem Johannes-Evangelium und den anderen beiden Johannesbriefen überein.

Wie im Johannes-Evangelium ist auch im 1.Johannesbrief der hebräisch geprägte Stil mit Parallelgedanken und einer einfach Satzstruktur zu finden.

Johannes kann ohne weiteres als Verfasser angenommen werden.

2.Johannes:

Da dieser Breif deutlich kürzer und privater ist, sind die äußeren Indizien etwas schwächer, als beim 1.Johannes. Aber dennoch mehr als ausreichend:

Irenäus dachte zwar er wäre Teil des 1.Johannesbriefes (Vers- und Kapiteleinteilung kam ja erst später), aber er schreibt ihn Johannes zu. Clemens und Dionysius von Alexandria zitieren ihn als von Johannes stammend. Cyprian zitiert Vers 10 als von Johannes stammend.

Auch hier passt die Wortwahl und der Stil zum Johannes-Evangelium und den anderen Johannebriefen.

Auch dieser Brief kann ohne weiteres Johannes zugeschrieben werden.

3.Johannes:

Hier sind die äußeren Indizien ähnlich wie beim 2.Johannes, da auch dieser Brief kurz und privat ist. Clemens, Dionysius von Alexandria und Kyrill von Jerusalem erkennen diesen Brief als Johannesbrief an.

Die inneren Indizien sind wie im 2. Johannes: Wortwahl und Stil passen zu den anderen Schriften von Johannes.

Judas:

Hermas, Polykarp und wahrscheinlich Athenagoras verwendeten Material aus diesem Brief. Tertullian erwähnt ausdrücklich Judas´ Zitat von Henoch in 1,14-15 und der Muratorische Kanon führt den Judasbrief als echt auf.

Wie auch schon bei Jakobus erwähnt, spricht die Erwähnung von Jakobus als Judas Bruder dafür, dass der Halbbruder Jesu namens Judas diesen Brief geschrieben hat.

Für Judas den Bruder Jesu spricht außerdem, dass der Verfasser wie Jesus und Jakobus viele Beispiele aus der Natur anführt und einen pointierten, farbigen Schreibstil hat.

Offenbarung:

Die Offenbarung sagt selber, dass Johannes dieses Buch geschrieben hat. Das wird durch verschiedene Hinweise gestützt:

  • Johannes wirkte viele Jahre lang in Ephesus, welches in Kleinasien liegt, wo alle 7 Gemeinden der Sendschreiben in Kap. 2+3 lagen. Er hätte also einen vergleichsweise kurzen Weg zu den angesprochenen Gemeinden gehabt.
  • Der Verfasser sagt in 1,9, dass er um Jesu Willen auf Patmos war. Tatsächlich wurde Johannes von Kaiser Domitian nach Patmos verbannt. Später kehrte er nach Ephesus zurück.
  • Justin der Märtyrer, Irenäus, Tertullian, Hippolyt, Clemens von Alexandria und Origenes schreiben dieses Buch allesamt Johannes zu.
  • In Ägypten wurde ein Buch Namens "Apokryphon des Johannes" (150 n. Chr.) gefunden. Es schreibt die Offenbarung ausdrücklich Johannes dem Bruder des Jakobus zu. (nicht der Jakobus des Jakobusbriefes. Johannes der Apostel hatte auch einen Bruder diesen Namens.)

Fortsetzung folgt...

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SurvivalRingen  04.01.2024, 00:06
@SurvivalRingen

Für den Rest zitiere ich einfach aus dem Mac-Donald Kommentar, ich möchte die Antwort endlich abschicken :)

Die erste Gegnerschaft gegen die apostolische Verfasserschaft stammt von Dionysius von Alexandria, denn er wollte nicht, dass sie vom Apostel Johannes stammte, weil er die Lehre vom Tausendjährigen Reich ablehnte (Offb 20). Seine ungenauen und unschlüssigen Anspielungen auf Johannes Markus und dann auf »Johannes, den Ältesten«, als mögliche Autoren können solch überzeugenden Beweisen nicht standhalten, obwohl viele moderne Ausleger des liberalen Lagers ebenfalls den Apostel Johannes als Autor ablehnen.

Es gibt keine Beweise in der Kirchengeschichte, dass jemand wie »Johannes, der Älteste«, existiert hat, es sei denn, dass damit der Verfasser von 2. und 3. Johannes gemeint ist. Diese beiden Briefe sind jedoch im selben Stil wieder 1. Johannesbrief geschrieben und passen auch von ihrer Einfachheit und ihrem Wortschatz her zum Johannesevangelium.

Während die äußeren Beweise, die wir oben genannt haben, äußerst stichhaltig sind, sind die inneren Beweise nicht so deutlich. Das Vokabular umfasst vom Stil her grobes »semitisches« Griechisch (es enthält sogar ein paar Ausdrücke, die Grammatiker Solözismen ([d. h. grammatische Unkorrektheiten] nennen würden). Auch im Blick auf die Wortstellung sind einige Ausleger von der Unmöglichkeit überzeugt, dass dieselbe Person, die die Apokalypse geschrieben hat, auch das Evangelium verfasste. Doch diese Unterschiede können erklärt werden, und außerdem gibt es ausgleichend dazu Übereinstimmungen zwischen den beiden Büchern.

Einige Ausleger z. B. nehmen für die Offenbarung ein frühes Datum in den 50er- oder 60er-Jahren an (unter der Herrschaft des Klaudius oder Nero). Sie gehen davon aus, dass Johannes sein Evangelium sehr viel später in den 90er-Jahren geschrieben hat, als er schon wesentlich besser Griechisch sprach. Doch dies ist nicht die einzig mögliche Lösung. Es kann sein, dass Johannes für sein Evangelium einen anonymen Schreiber hatte, während er in seiner Verbannung auf Patmos ganz allein war. (Die Lehre von der Inspiration ist durch keine dieser Erklärungen betroffen, weil Gott den individuellen Schreibstil des Verfassers benutzt, statt einen allgemeinen Stil für die gesamte Bibel festzulegen.)

Die allgemeinen Themen wie Licht und Finsternis finden sich sowohl im Evangelium als auch in der Offenbarung. Solche Worte wie »Lamm«, »überwinden«, »Wort«, »wahr« und »lebendiges Wasser« verbinden unserer Ansicht nach beide Werke miteinander. Auch wird sowohl in Johannes 19,37 als auch in Offenbarung 1,7 Sacharja 12,10 zitiert, jedoch wird in beiden Zitaten nicht das Wort für »durchstochen« verwendet, das in der Septuaginta benutzt wird, sondern ein anderes Wort mit derselben Bedeutung.

Ein weiterer Grund für die Unterschiede hinsichtlich des Vokabulars und Stils im Evangelium und in der Offenbarung sind die unterschiedlichen Literaturgattungen, zu denen die beiden gehören. Außerdem entstand die Fülle der hebräischen Ausdrücke in der Offenbarung durch die vielen Bezugnahmen auf das AT.

Zusammenfassend kann man sagen:

Die traditionelle Ansicht, dass der Apostel Johannes als der Sohn des Zebedäus und Bruder des Jakobus die Offenbarung geschrieben hat, weist eine solide historische Grundlage auf. Dabei können die bestehenden Probleme erklärt werden, ohne jemand anders als Verfasser anzunehmen."

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So, ich hoffe das hilft dir :) Das NT ist glaubwürdig und wurde von Augenzeugen geschrieben oder die Verfasser (z.B Markus und Lukas) hatten direkten Kontakt zu Augenzeugen.

Liebe Grüße und Gottes Segen!

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Alle Evangelisten sind unbekannte Autoren, die Jesus nicht gekannt haben. Sie waren der griechischen Sprache mächtig und stammten aus der gebildeten Oberschicht.

Erst später gab die Kirche ihnen Apostelnamen, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich bei ihnen um Augen und Ohrenzeugen. Dieser falsche Eindruck besteht bis heute bei vielen fort, zumal die Kirche ihre Schäfchen darüber auch nicht aufklärt.

Der Theologe Hans Conzelmann schrieb daher schon vor einigen Jahrzehnten völlig zu Recht:

Die Kirche lebt faktisch davon, dass die Ergebnisse der wissenschaftlichen Leben-Jesu-Forschung in ihr nicht publik sind

Mit absoluter Sicherheit weiß man gar nichts. Alle Evangelien sind anonym, die Synoptiker behaupten auch nicht, Augenzeugen zu sein.

Diese Bücher im Neuen Testament sind formal durch fehlende Verfasserangaben anonym:

  • Matthäus
  • Markus
  • Lukas
  • Johannes
  • Apostelgeschichte
  • Der Brief an die Hebräer
  • Der erste Brief von Johannes.
Diese Schriften haben ursprünglich alle keine Verfasserangaben. Da das verständlicherweise nicht befriedigend war, wurden ihnen (teilweise recht zügig) in den Überschriften oder durch die mündliche Tradition Verfassernamen zugeordnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Biblische_Verfasserschaft

Von Historikern werden diese Briefe als Pseudepigraphen angesehen:

  •    Der Erste Brief an Timotheus
  •    Der Zweite Brief an Timotheus
  •    Der Brief an Titus
  •    Der Erste Brief an Petrus
  •    Der Zweite Brief an Petrus
  •    Der Jakobusbrief
  •    Der Judasbrief
Mathäus markus johannes und lukas wirklich autor des neuen Testaments?

Nein.

Alle vier Evangelien wurden anonym verfasst und bekamen ihre Namen erst im Lauf des zweiten Jhdr's.

bei welchen Texten aus dem NT weiß man denn ziemlich sicher wer sie wirklich geschrieben hat?

Ausschließlich bei den echten Paulusbriefen und der Johannesapokalypse ("Johannes von Pathmos"). Beim 1.Johannesbrief war es wahrscheinlich "Johannes der Presbyter".

Bei allen anderen wurde entweder kein Name oder ein falscher Name angegeben.

Blackpersil  31.12.2023, 15:23

glauben die christen nicht die schreiber waren vom hl geist inspiriert

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Dermax145 
Fragesteller
 31.12.2023, 15:27

Ok danke für die Antwort. Findest du das spricht gegen ihre Glaubwürdigkeit oder basieren die Evangelien wahrscheinlich auf Erzählungen und Befragungen der mit Jesus reisenden wie bspw. Petrus?

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BillyShears  31.12.2023, 15:34
@Dermax145
Findest du das spricht gegen ihre Glaubwürdigkeit

Nein. Es gibt ganz gute Thesen wie es dazu gekommen sein könnte.

basieren die Evangelien wahrscheinlich auf Erzählungen und Befragungen der mit Jesus reisenden wie bspw. Petrus

Die Evangelien verwenden Quellen die durchaus von Begleitern Jesu stammen können. Dass es sich zB bei dem Hinweis auf den nackten Jüngling in Mk 14,51f um den Zeugen oder um den Verfasser des Passionsberichts handeln könnte, finde ich plausibel.

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Dermax145 
Fragesteller
 01.01.2024, 21:13
@BillyShears

Hi du schreibst es gibt durchaus ganz gute Thesen wie es dazu gekommen ist kannst du mir diese vorstellen? Ich bin derzeit noch auf der Suche nach der Wahrheit.

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Ja, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sind die Autoren der 4 Evangelien!

Das lehren auch gute Bibelkommentare wie die MacArthur-Studienbibel, der Walvoord-Kommentar, die Ryrie-Studienbibel und der Kommentar von MacDonald.