Leben und Leben lassen?

11 Antworten

Es gibt kein Recht "Tiere müssen in Ruhe gelassen werden" - wer soll das definiert haben? Recht wird in menschlichen Gesellschaften gesprochen und dieses Recht gibt es nicht bei uns und noch weniger anderswo.
Der aller letzte Satz ist deine übelste Stolperfalle: Tiere fühlen ja durchaus Schmerz, Stress und Angst, das stimmt, weshalb im Umgang mit Tieren dies in vielen Gesellschaften auch berücksichtigt wird (und gerne noch viel mehr berücksichtigt werden könnte).

Aber - bis auf ganz weniger Ausnahmen wohl - Tiere haben kein Verständnis von sich selbst, von ihrem eignen Dasein, und deshalb keine Angst vor dem Tod, sie machen sich keine Gedanken über den Sinn und Zweck des Lebens und und haben keine Vorstellung von einem Morgen und deshalb auch keine Angst vor einem Morgen - gerade das, was einen Menschen wie einen Menschen fühlen lässt, haben sie eben nicht.

Wenn du Menschen dazu bringen möchtest, ihren Fleischkonsum zu überdenken (was wünschenswert ist) , dann darfst du nicht mit einer unklaren, moralischen Anklage kommen, die keine Basis hat, sondern musst Fakten bringen. Es sind Menschen mit einem Argumentarium wie deinem, welche der Förderung der fleischärmeren Ernährung einen Bärendienst erweisen.

Anstatt nur zu belehren könntest du auf die alternavtiven hinweisen und das es zum Teil genau wie die Fleischvarianten schmecken. Oder das es eben vegetarisches Essen gibt das lecker schmeckt ohne das Fleisch drin ist.

Wenn man einem immer mit diesen Argumenten kommt dann muss man sich nicht wundern, wenn man sich auf stur stellt, weil man das nicht mehr hören will und dann gar nicht mehr darüber reden und hören will. Auf solche Wege erreicht man gar nichts ausser das derjenige dann nicht mehr zuhört und auch andere nicht davon begeistert sind.

Wo bitte steht das Tiere das Recht haben in Ruhe gelassen zu werden. Es gibt nun mal Unterschiede zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen. Manche Tiere sind anderen eben überlegen. Der Wolf reißt Schafe, der Löwe Gazellen, der Fuchs Hühner, die Katzen die Mäuse, die Fledermäuse die Motten, die Seesterne brechen Muscheln auf in einem stundenlangen Kräftemessen. Der Walfisch verspeißt hundere von Kleinfischen, Krebsen und Plankton pro Tag.

Das Leben basiert auf dem immer währenden Kreislauf, der damit beginnt dass etwas vergeht, in Energie umgewandelt wird, dadurch etwas anderes am Leben hält, was sich dadurch reproduziert und selbst nach seinem Tod wieder Nahrung und Energie für andere Lebenwesen wird.

Ein ausgehungerter Hund hat keine Skrupel mich zu zerfleischen, wenn die Alternative das eigene Ableben wäre.

Menschen habe seit ihrer Existenz die Biosphären um sich herum dramatisch verändert. Seit der Mensch die Herrschaft über das Feuer hat und immer ausgefeiltere Jagdmethoden anwendet vergeht in seinem Umfeld eine Art nach der anderen. Am Ende wird auch der Mensch vergehen. Dann wird hundert oder tausend Jahre nichts passieren, dann werden neuen Pflanzen kommen, neue Insekten später neue Tiere und irgendwann wieder eine inteligente Spezies.

Wir Menschen haben den großen Vorteil dass wir enzymatische Allrounder sind. Wie können fast alles essen. Aus welchen Grund sollten wir darauf verzichten?

Dass man bei der Schlachtung, das Tier nicht unnötig leiden lassen soll, ist eine sehr berechtigte Forderung. Aber ein Reh dass fünf Jahre, zufrieden im Wald, seiner natürlichen Umgebung gelebt hat. Hört mit etwas Glück den Schuss des Jägers nicht einmal.

Helmut3445  11.05.2023, 19:15

In deinem Kommentar zeigen sich gleich mehrere Logische Fehlschlüsse.

-Tu quoque

(Man darf etwas tun, da es jemand anderes gemacht hat) Wie soll man daraus eine moralische Wertung ableiten?

-Das Recht des Stärkeren wird als moralisch beschrieben

-"Töten ist okay, da sie ein gutes Leben hatten"

-Appeal to Nature & Tradition Fallacy (Natur ist nicht moralisch)

Kein Mensch würde diese Argumentationsweise akzeptieren wenn es um seine Rechte geht.

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SvetaAkhatova  12.05.2023, 10:17
@Helmut3445

Ich finde es etwas verwirrend dass Du mir logische Fehlschlüsse unterstellst, während du selbst behauptest ich würde dem Recht des Stärkeren eine Moral zusprechen und gleichzeitig für die Abläufe in der Natur eine Moral ablehne.

Also was bitte mache ich denn jetzt: Billige ich der Natur eine Moral zu oder nicht?

Nein, tue ich natürlich nicht. Und ich glaube genau hier liegt unsere Meinungsverschiedenheit. Die Frage nach einer Moral stellt sich für mich nämlich überhaupt nicht im Bezug auf dieses Thema. Dein Argument dass kein Mensch diese Argumentation im Bezug auf seine Rechte akzeptieren würde, mag zutreffend sein. Aber gäbe es einen natürlichen Fressfeind des Menschen dann wär es völlig egal ob der Mensch es akzeptiert oder nicht. Er würde einfach von diesem Fressfeind gejagt und aufgefressen unabhänig davon ob er das nun fair, gerecht oder moralisch findet.

Ich persönlich kann nicht beurteilen ob ich mich besser fühlen würde, wenn ich im letzten Moment noch denke, dass ich diesem Riesenmosnter eigentlich nicht böse bin, weil es nun mal seiner Natur entspricht mich auf zufressen. Könnte sein. Global gesehen ist es aber irrelevant.

Und genau so verhält es sich eigentlich mit allen Ereignissen. Die Zustimmung des unterlegenen Handlungspartners ist prinzipiell nicht erforderlich um die Handlung zu realisieren.

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Helmut3445  12.05.2023, 14:05
@SvetaAkhatova

In der Frage gehts aber um Moral. Mit deskriptiven Aussagen hat die nichts zu tun.

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Helmut3445  12.05.2023, 14:29
@SvetaAkhatova

Hier wurden lediglich irgendwelche teils irrelevanten Tatsachen beschrieben. (=Wie es momentan ist)

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SvetaAkhatova  12.05.2023, 18:58
@Helmut3445

Na. Dann ist ja gut dass wir Dich haben. Lass uns doch mal ein Paar Plinis machen und darüber reden.

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Ich spiele einmal den advocatus diaboli und frage Dich, wie Du es mit pflanzlichem Leben hältst. Als Input dazu meine folgende Theorie: wir haben eine Art Hierarchiedenken, in welchem wir ganz oben stehen. Das hat sicher mit der christlichen Lehre zu tun, bei der der Mensch die Krone der Schöpfung sind. Auch Fleischesser sträuben sich zumindest in unseren Breitengraden dagegen, Fleisch von intelligenten Tiere wie Walen oder Affen zu verspeisen. Niedere Tiere indessen dürfen als Fleischlieferanten herhalten. (Ausnahme: Schweine, die intelligent sind aber früher den Ruf niederer, unreiner Tiere hatten, und darum schon immer auf dem menschlichen Speiseplan stehen.) Hohe Intelligenz ist das, was die Menschen auszeichnet und ich glaube, dass die Werte-Rangliste der Menschheit hohe Intelligenz bei Tieren daher als „menschliche Eigenschaft“ empfindet und daher das Fleisch dieser Tiere meidet.

Nun weiss inzwischen eigentlich jeder, dass auch Pflanzen empfindsame Lebewesen sind, die durchaus eine Form der Intelligenz besitzen, die uns vielleicht nur fremd ist. Ich frage Dich nun: wie begründest Du es, pflanzliches Leben ohne Gewissensbisse zu vernichten, um Dein eigenes Überleben zu gewährleisten? Ist für Dich Leben nur dann wertvoll, wenn es Augen hat und in irgendeiner Form menschenähnlich ist?

In der Natur ist fressen und gefressen werden ein natürlicher Prozess. Der Mensch ist von Natur aus ein Allesfresser und hat immer Fleisch konsumiert. Wie willst Du es begründen, dass Du auf Fleisch verzichtest, zu Ungunsten pflanzlichen Lebens?

P.S ich konsumiere sehr wenig Fleisch auch aus ökologischen Gründen und nur Fleisch aus Bioproduktion, bei der die Tiere ein einigermassen gutes Leben hatten. Haben Pflanzen in Monokulturen ein gutes Leben?

Den "Leben und leben lassen" Spruch akzeptieren die Omnis nur beim Thema Fleisch essen.

Nehmen wir ein hypothetisches Zenario, um Grenzfälle zu überprüfen:

Ein Vergewaltiger vergewaltigt regelmäßig Menschen.

Gilt hier "Leben und leben lassen"?

Ja = Geisteskrank

Nein = Widerspruch, moralisch inkonsistent.