Könnte man als plötzlich auf einem unbekannten Planeten Erwachender herausfinden, wo im All man ist?

7 Antworten

wenn du in unserer galaxie irgendwo aufwachst, vielleicht.
Da hast ne menge sterne an denen du dich orientieren könntest.
Hubble und großrechner zum vergleichen werden natürlich auch benötigt.

in einer anderen Galaxis wirst du es schwerer haben gute bezugspunkte zu finden.

Wenn man aber wirklich auf einem anderen planeten aufwacht, möchte man vielleicht aber lieber diesen erforschen (und erstmal wasser finden) als zu gucken wo man jetzt ist.


JWDHF 
Beitragsersteller
 04.01.2025, 19:23

:-) ja, klar, ist ja auch nur als Rahmenstory zu verstehen :-)

Kann man.

Als man die beiden Pioneer und die Voyager Sonden losschickte, gab man ihnen eine goldene Plakette mit, auf der unter anderem Pulsfrequenz, Entfernung und Positionswinkel (von der Erde aus gesehen) zu 14 im Weltall weithin sichtbaren Pulsaren eingraviert wurden:

Bild zum Beitrag

Einem Astronomen sollten diese Daten bekannt sein.

Pulsare ändern über einen sehr langen Zeitraum ihre Frequenz nicht.

Ein Astronom, der an einem unbekanntem Ort im Universum "aufwacht", kann versuchen, diese 14 Pulsare am Himmel zu identifizieren und deren Winkelpositionen bestimmen.

Daraus kann er dann seine neue Position im Weltall triangulieren.

 - (Universum, Sterne, Weltraum)
Gibt es so eine Art "Polarstern"-Galaxien, die einem auch z.B. in der Andromeda-Galaxie trotz fremdartigem Sternenhimmel helfen würden

Praktisch ausgeschlossen.

Wir können die Andromeda-Galaxie sehen. Weil der Kern unserer Galaxis den Blick darauf nicht verdeckt. Wenn Du auf der anderen Seite der Milchstraße strandest, suchst Du vergebens. Wenn Du auf einer Welt in Andromeda landest, müsste sie auf der unserer Milchstraße zugewandten Seite liegen, um die Milchstraße überhaupt sehen zu können.

Deine neue Heimat dürfte nicht in oder hinter einer Dunkelwolke liegen. Die Atmosphäre müsste einen nächtlichen Sternenhimmel zeigen.

Vielleicht kannst Du einige auffällige registrierte Galaxien in der Umgebung wiedererkennen.

Man müsste trotzdem ein völlig lächerliches Glück haben, um irgendeinen Orientierungspunkt wieder zu erkennen.

Du könntest zwischen Sternen von fremden Galaxien verschollen bleiben, die viele Millionen von Lichtjahren weit entfernt sind.

Du würdest niemals nach Hause finden.


JWDHF 
Beitragsersteller
 08.01.2025, 20:47

Ja, so hatte ich mir das auch gedacht, merci!

Als erstes solltest Du ausschließen, dass Du nicht doch noch auf der Erde bist. Indem Du Dir zum Beispiel die Pflanzen- und ggf. Tierwelt anschaust, die Dich umgibt. Sieht die vertraut aus, oder doch eher ungewohnt? Außerdem ist natürlich die Gravitation ein guter Hinweis - fühlst Du Dich schwerer oder leichter, als Du es gewohnt bist? Wenn ja, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Du auf einem anderen Planeten bist. Ansonsten könntest Du auch in der Zeit nach vorn (oder nach hinten) versetzt worden sein (letzteres merkst Du spätestens dann, wenn ein T-Rex Dich auf seine Speisekarte setzt :) - oder Du Dich in den Fängen der Inquisition wiederfindest, weil Du während eines Gottesdienstes mitten unter den Gläubigen in einer Kathedrale materialisierst - und dem Priester dabei direkt vor die Füße fällst.)


JWDHF 
Beitragsersteller
 05.01.2025, 05:17

Das Ganze war eher als Rahmengeschichte gemeint nach einer Diskussion, ob die Sternbilder von überall her im Weltraum dieselben Sternbilder sind. Und ob die Plejaden auch usw.... es war eine Frage zum Thema Navigation und Gestaltung eines 3-D-Raumes.

Janaki  05.01.2025, 05:47
@JWDHF

Nein, die Sternbilder sind nicht überall dieselben. Je näher Du am Sonnensystem bist, desto ähnlicher ist der Sternenhimmel allerdings. Auf einem potenziellen Planeten um Alpha Centauri oder Sirius würdest Du zum Beispiel kaum Unterschiede in den Sternbildern des Nachthimmels feststellen, weil der Abstand zur Erde zu gering ist.

Auf einem Planeten, der sich in den Plajaden befindet, dürfte das Aussehen des Sternenhimmels immer noch relativ ähnlich sein, obwohl einem Astronomen vermutlich gewisse Verschiebungen bei den Sternbildern auffallen dürften. Aber weniger als 500 Lichtjahre Abstand (so weit sind die "Sieben Schwestern" von der Erde entfernt) sind immer noch zu dicht, um wirklich augenfällige Änderungen beobachten zu können.

Willst Du einen wirklich unbekannten Sternenhimmel mit nie gesehenen Sternbildern haben, müsstest Du vermutlich auf der anderen Seite der Milchstraße sein - sprich: etwa 45.000-50.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Wenn du dich in dem bereits erforschten Bereich unserers Universums befindest ist das durchaus möglich. Du bräuchtest zwar sehr fortschrittliche Technologien und unglaubliches Fachwissen - aber nichts desto trotz ist es möglich durch verschiedene Beobachtungen & dem Ausschlussverfahren den Planeten und folglich die Distanz zur Erde und anderen (bekannten) Objekten zu ermitteln.

Erstmal kannst du dadurch das du überhaupt erst mal aufgewacht bist und jetzt dort rumstehst mit Garantie darauf schließen, dass sich der Planet in der sogenannten "habitablen Zone" befindet - es könnte sich dort also unter den perfekten Umständen Leben entwickeln oder man könnte zumindest überleben. Durch das Ausschlussverfahren kannst du dann mal einige Planeten als Möglichkeiten wegstreichen - es bleiben also noch so um die 300 Millionen übrig.

Wenn du diese Planeten von der Erde aus ungefähr lokalisieren kannst (auf verschiedenen Kartierungen), dann könntest du durch Beobachtungen von Sternbildern, Planeten, Monden, Galaxien, und anderen Objekten die vielleicht auch von dem neuen Planeten aus sichtbar sind auf eine ungefähre Position schließen.

Mit angemessenen Technologien könntest du Sternparallaxen beobachten. Dadurch kannst die Verschiebung von Sternen ermitteln und mit den auf der Erde bekannten Parallaxen vergleichen. Wenn du also einige sehr markante Sterne korrekt identifizieren kannst, dann könntest du möglicherweise deine ungefähre Position ermitteln - Sternparallaxen wurden schon einige Mal erfolgreich zur Ermittlung der Position eines bereits bekannten Objekts verwendet. Wenn du die Parallaxen über einen langen Zeitraum beobachtest könntest du sogar die eigene Bewegung & Umlaufbahn ermitteln und auch die Entfernung zu der Sonne des Systems in dem du dich befindest.

Wenn du Radiowellen empfangen kannst, dann erreichen dich vielleicht elektromagnetische Signale von Pulsaren - auch mit diesen kannst du dir die Position deines Planeten in Relation zum Pulsar errechnen. Das funktioniert durch den Zeitunterschied von den elektromagnetischen Signalen.

Ansonsten kannst du natürlich auch die Landschaft auf bekannte geologische Merkmale oder sonstige Merkmale beobachten - falls man viel über den Planeten weiß könnte man auch daraus Schlüsse ziehen.

Es gibt natürlich noch einige weitere Methoden die man verwenden könnte - sogar extrem komplexe Dinge wie die Messung die kosmischen Hintergrundstrahlung (CMB). Aber die Antwort ist sowieso schon zu lang also lass ich's mal haha

Ich hoffe dieser Roman war (wenn auch nicht hilfreich) zumindest interessant!

LG Alyssa :)

p.s.: es ist ziemlich garantiert unmöglich, aber es ist ein witziges Gedankenexperiment :)


JWDHF 
Beitragsersteller
 04.01.2025, 19:58

Vielen Dank! Ich denke jedoch, dass von einer anderen Galaxie aus keine der uns bekannten Sternbilder zu sehen sein dürften, da ja die gesamte Perspektive anders ist auch die Entfernungen der Sternbild-Sterne zueinander. Unsere Sternbilder sind ja zweidimensionale Wahrnehmungen eines dreidimensionalen Raumes. Ich vermute, eine der neuen KI's könnte solche 3-Karten aller bekannten Millionen Sterne/Galaxien erstellen- und wie der Raum von jedem Standpunkt aus zu sehen wäre, sozusagen "von hinten" her...

alyssa657  04.01.2025, 20:40
@JWDHF

Ja das ist auch vollkommen richtig :) In einer fremden Galaxie würde es nicht mal etwas nützen sich die Position der Sterne in einem Sternbild zu errechnen um das Sternbild aus einer neuen Perspektive zu simulieren (das wäre natürlich bei einem Planeten in unserem Sonnensystem nötig - leider habe ich das in meiner Antwort vergessen zu erwähnen) da die Sterne die wir in unseren Sternbildern wahrnehmen - basierend auf unserer Position und unserem Blickwinkel - besonders markant erscheinen. Abgesehen von den lokalen Sternen einer fremden Galaxie würde man wahrscheinlich viele der für uns relevanten Sterne nicht mal sehen bzw. erkennen. Das heißt, dass die Lokalisierung mit (unteranderm) Hilfe von Sternbildern nicht möglich ist. Das schließt aber die anderen Methoden nicht aus.

Ich glaube, dass auch eine Simulation mit einer KI nahezu unmöglich wäre da es schon komplex genug ist eine einzige von diesen Berechnungen durchzuführen - aber um eine solche Karte zu erstellen würde es unvorstellbar viele dieser Berechnungen benötigen. Das ist zumindest mit dem heutigen Stand des technischen Fortschritts meiner Meinung nach förmlich unmöglich.