Können Frauen schlechter Schachspielen?

12 Antworten

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Hallo, es gibt extra Frauentitel, um den Frauen nicht die Lust am Schach zu verhageln.

https://ratings.fide.com/top_lists.phtml

Das ist die Top 100 der Weltrangliste, diese sind allesamt männlich. Die derzeit höchstplazierte Frau, die Chinesin Hou Yifan hat derzeit ein Rating von 2650 Elo, und damit die Top 100 knapp verpasst.

Hätten die Frauen nur die Möglichkeit offene Turniere zu spielen, würden sie schlechte Chancen haben, mal jemals etwas zu gewinnen.

Also das betrifft das Top- Niveau. Bei Hobbyspielern ist das denke ich egal.

Warum das so ist, kann ich aber nicht sagen.

Nun, Frauen spielen einfach viel seltener Schach als Männer. Ich spiele, seit ich 9 bin, muss aber zugeben, dass ich gegen Elisabeth Pähtz wohl keine Chance in einer normalen Partie hätte. Im Simultan hatte ich immerhin ein Remis bekommen.

Verloren hatte ich gegen Ketino Kachiani (in Georgien geboren), Eva Moser (Österreich) und gegen Jovanka Houska (England, tschechischer Großvater, daher ihr tschechischer Nachname). Zudem hatte ich gegen 2 Frauen verloren, deren Namen ich nicht mehr weiß.

Aber insgesamt habe ich viel, viel öfter gegen Männer gespielt als gegen Frauen. Und klar, ich habe auch ab und zu mal gegen eine Frau gewonnen.

Es ist einfach so, dass Schachvereine voller Männer sind, und man nur selten eine schachspielende Frau darunter entdeckt. Daher ist es schon alleine von der Statistik her logisch, dass es viel seltener Frauen als Männer gibt, die über einem gewissen Niveau liegen.

Es gibt auch kaum Männer, die gut Harfe spielen können, das liegt auch daran, dass fast nur Frauen das Instrument spielen wollen. Aber wenn doch mal ein Mann Harfe spielen sollte, ist er nicht automatisch schlechter. Und wenn doch mal eine Frau Schach spielen sollte, ist sie nicht automatisch schlechter.

Es gilt eben das Gesetz der großen Zahlen.

Die interessantere Frage ist daher: warum haben Frauen seltener Interesse an Schach? Vermutlich weil das "Gewinnenwollen" nicht so wichtig erscheint.

Hansikanzie 
Fragesteller
 03.08.2022, 20:31

Bist du berühmt? 😅

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OlliBjoern  04.08.2022, 21:49
@Hansikanzie

Nö, ich bin nur hier in meinem Verein (deutsche Großstadt > 100.000 Einwohner) bekannt. Ich war da 5 mal Pokalsieger und 3 mal Vereinsmeister.

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Denke nicht. Schach ist die einzige "Sportart" (ich finde es schon absurd genug es überhaupt einen Sport zu nennen) bei der ich Geschlechtertrennung sinnlos finde. Das wir bei normalen Sportarten nur gemacht, da beide Geschlechter unterschiedliche Vorteile haben. Zum Beispiel können Männer schneller und leichter Muskeln aufbauen und sind generell körperlich leistungsfähiger. Frauen hingegen sind dehnbarer/gelenkiger. Bei der geistigen Leistungsfähigkeit ist mir kein signifikanter Unterschied bekannt.

Es hat allen Anschein danach, dass Frauen es nicht bis in die absolute Weltspitze schaffen.

Judit Polgár war eine Ausnahmeerscheinung, sie war die einzige Frau bislang, die unter die ersten 10 der Weltrangliste es jemals schaffte.

Und ja, auch deswegen gibt es diese ganzen W-Titel.

Naja, das kommt ein bisschen darauf an was du konkret mit deiner frage meinst.

wenn die frage ist ob frauen bei absolut gleichen gesellschaftlichen bedingungen schlechter spielen als männer; schwer zu untersuchen, noch schwerer zu belegen.

wenn die frage ist ob frauen in der welt in der wir leben statistisch gesehen schlechter abschneiden als männer; ja, und deswegen gibt es auch die womens titel.

Frauen sind im Schach deutlich unterrepräsentiert, was natürlich auch dazu führt das weniger talente zum sport finden und entsprechend gefördert werden als beim männerschach, das wirkt sich natürlich auch stark auf die statistische stärke der weiblichen spieler aus. Das ist auch einer der Hauptaspekte für den großen unterschied zwischen männern und frauen im schach, und ein großteil der durchschnittlichen wertungsunterschiede wird sich auch hierauf zurück führen lassen. das mag letztlich unterschiedliche gründe haben, seien es gesellschaftliche strukturen, oder auch schlichtweg ein mangelndes interesse seitens der frauen (das sowohl durch gesellschaftlich konstruierte als auch biologische aspekte bedingt sein könnte)

Ansonsten gibt es auch eindeutig biologische aspekte die diesen unterschied erklären. es ist in den aller meisten sportarten so dass männer die absolute oberhand haben, was vorallem auch daran liegt das männer im schnitt viel wettbewerbsorientierter sind als frauen, es gibt einfach mehr männer die diese art von herausforderung suchen. Dazu kommt dass auch wettbewerbsschach nicht nur eine rein geistige komponente sondern auch eine körperliche komponente hat, über mehrere stunden hoch konzentriert zu sein und seine züge bis ins letzte detail durchzurechnen ist nicht nur mental belastend, sondern natürlich auch körperlich extrem anstrengend, und was das angeht wissen wir ja bereits dass männer in diesem punkt einfach die oberhand haben.

Auch wissen wir das die stärke von schachspielern stark mit ihrer intelligenz korreliert, und wir wissen auch dass die standardabweichung im IQ bei männern etwas größer ist als bei frauen - dass heisst nicht dass frauen dumm sind, sondern einfach nur dass herausragende genies bei frauen seltener sind als bei männern (ebenso wie herausragende dummheit bei frauen seltener ist als bei männern). Das hat natürlich auch große auswirkungen auf einen sport in dem die fähigkeit logische kalkulationen anzustellen so eine große rolle spielt.

Aber um deine Frage abschließend zu Beantworten: in unserer gesellschaft gibt es auf jedenfall deutlich mehr starke männliche schachspieler als starke weibliche schachspieler. dementsprechend ist die aussage dass männer im schnitt besser schachspielen als frauen auf jedenfall haltbar.

schwieriger wird es nur wenn man nach den genauen gründen dafür fragt: aber dann geht die frage ansich auch eigentlich weg vom schach und es geht vorallem um neurobiologische unterschiede zwischen männern und frauen und deren statistische häufigkeit, sowie um die themen geschlechtergerechtigkeit, chancengleichheit und rollenbilder.

Grisold  03.08.2022, 07:24

Hervorragender Artikel mit schlechter Rechtschreibung. Ich habe wirklich etwas gelernt. Danke. Noch angenehm überraschter war ich, als ich las, dass der >Community Experte Sport< das schrieb. Mein Vorurteil war: jmd. mit solchen Interessen bringt solche Gedanken nicht zustande.

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JackZeRipper  03.08.2022, 08:15
@Grisold

Naja, "noch angenehm überraschter" ist jetzt auch nicht der eloquenteste Ausdruck.

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sk8terguy  03.08.2022, 08:49
@Grisold

Rechtschreibschwäche lässt grüßen. Ich muss das leider viel üben, 100 mal drüber lesen und habe trotzdem noch dutzende fehler drin.

freut mich aber wenn die antwort sonst gefallen hat.

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LeFreak72  26.08.2022, 12:28
@sk8terguy

So wild ist das garnicht. Groß-/Kleinschreibung nebst Zeichesetzung ist selbstredend stark optimierbar, aber ansonsten ist das voll OK. Lass dich von so Deutschhilfssteisstrommlern nicht ins Bockshorn jagen. ;-)

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