Kennt ihr Rassisten?

9 Antworten

Ja! Mein Vater zum Beispiel. Der hat immer gesagt, wenn ein Dunkelhäutiger im Fernsehen zum Beispiel zu sehen war oder wir an einem Dunkelhäutigen vorbei gelaufen sind auf der Straße: "scheiß Schwarzer" oder "geht doch in euer Land zurück!". Aber immer auf Albanisch. Somit hat es der dunkelhäutige Mann mit Sicherheit nicht erst verstanden bisher.

Hatte auch auf meiner ehemaligen Arbeitsstelle einen Kollegen, der was ziemlich schlimmes über die Russen gesagt hat (da gab es übrigens den Russland und Ukraine Krieg noch gar nicht) und er sagte das sogar vor den Kindern, mit denen wir gearbeitet haben. Einer Praktikantin ist regelrecht die Kinnlade runtergefallen, als er das sagte. Ich fand es auch heftig, aber rechnete zu der Zeit schon gar nicht mehr mit etwas vernünftigem aus seinem Mund, da ich ihn zu der Zeit bereits gut kannte. Leider weiß ich nicht mehr was er über die Russen sagte. Aber es war nichts harmloses auf jeden Fall.

Offene und eindeutige Rassisten sind selten geworden. Das ist nicht mehr wie in den 1980er Jahren. Heute ist zudem rund um das Thema Einwanderung Rede- und Diskussionsbedarf entstanden, der es schwer macht, zu unterscheiden, wer die nötige Diskussion führen will und wer einfach nur Hass hat.

Das war früher mal alles viel einfacher. Und in dem Sinne wie man früher Rassist war, kenne ich persönlich tatsächlich niemanden. Ich verkehre allerdings nicht im rechtsradikalen Milieu von Afd und Konsorten. Da sieht das sicher noch anders aus.

terminierertot  20.04.2023, 01:03

Vor ca. 2 Jahren hat mich ein Freund mal überredet zu einer internen Veranstaltung der Blauen (wo er Mitglied ist mitzukommen und es mir mal anzusehen).
Ich kann dir sagen, dass man den meisten Blauen auch bei internen Diskussionen ihren Kurs gar nicht wirklich anmerkt, wenn man es nicht wüsste. Die Mitglieder gehen teilweise davon aus, dass geheim gefilmt wird und reden deshalb auch privat (meistens) sehr gepflegt.
Wirklich offener Radikalismus ist wirklich sehr selten geworden.

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terminierertot  20.04.2023, 17:26
@DocPsychopath

Die AFD hat die Farbe blau. Deswegen nennen wir sie, da wo ich wohne, "die Blauen". Keiner sagt hier wirklich den Parteinamen.

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DocPsychopath  20.04.2023, 21:43
@terminierertot

Ah ok. Dann hast du mir was voraus. Als die AFD neu war, wollte ich mir auch mal einen eigenen Eindruck verschaffen und habe sie mir im Rathaus bei einer öffentlichen Ratssitzung angeschaut. Ihr politisches Programm besteht darin, dass die Angehörigen aller anderen Parteien in die geschlossene Psychiatrie zwangseingewiesen gehörten.

Das war ziemlich schwer zu verstehen, weil die nicht in der Lage sind, einen Satz aus zwei Nebensätzen so zusammenzubauen, dass der Sinn verständlich ist. Die anderen Parteien haben über die gelacht oder gegrinst und ich konnte auch nicht anders. Irgendwie fällt es mir seitdem schwer, die ernst zu nehmen.

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terminierertot  20.04.2023, 22:04
@DocPsychopath

Viele politische Standpunkte der AFD sind auch sehr schwer ernst zu nehmen. Ich wollte nur sagen, dass es die AFD mittlerweile besser drauf hat, sich ordentlich zu vermarkten. Darum steigen wahrscheinlich jetzt auch ihre Umfragewerte so stark.
Ich beurteile das natürlich aus einer neutralen Perspektive.

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DocPsychopath  20.04.2023, 22:09
@terminierertot

Ganz so einfach würde ich mir das nicht machen. Mit Marketingtricks kann man nicht eine Partei so pushen. Die anderen können ja auch Marketing. Das hebt sich auf.

Es ist natürlich so, dass es Probleme gibt, die die anderen tabuisieren. Und in das Vakuum ist die AFD eingestiegen.

Jetzt kommt es vielen so vor, als ob es eine Einheitsparteifront um die Grünen gibt, die alle dasselbe Programm vertreten. Und die AFD als einzige Opposition.

Ich denke nur nach meiner Erfahrung mit denen, dass die Hoffnungen, die von Enttäuschten auf sie projiziert werden, von dieser Gurkentruppe nicht erfüllt werden. Die kleine Sahnehaube von Intellektuellen oder intelligenten Menschen der Sorte Weidel kann diese Nulpen, die da die Masse machen, nicht ausgleichen. Die werden ausser "Ausländer raus" nichts zusammenbringen.

Schade, dass es keine echte Opposition gibt. Vor allem keine von links.

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terminierertot  20.04.2023, 22:15
@DocPsychopath

Gut, dass mal ich mal mit jemandem schreiben kann, der beim Wort "AFD" nicht sofort auszuckt und "rechtsextrem, nazi" schreibt, sondern normale antworten gibt.

Ja, da mit dem Marketing hast du Recht.
Die AFD ist eine Krisenpartei. Sie profitiert von Krisen und den schlechten Entscheidungen anderer Parteien. So wie ich es sehe, wir das auch nicht so bald aufhören.
Sich jetzt einzureden, dass die AFD "niemals über 20 % kommt" (jetzt bei 17 %) ist komplett aus der Luft gegriffen.
Die AFD wird dann wieder schwächer werden, wenn die anderen Parteien AFD Themen, in abgeschwächter Form, umsetzten.
Ich befürchte aber, dass die deutschen Parteien sich so lange von der AFD abgrenzen werden, bis die AFD irgendwann so stark ist, dass die CDU einknickt und mit ihr koaliert. Vielleicht nicht unter Merz, aber Vorstände können ja schnell abmontiert werden.

Wenn das dann eintreten sollte, dann braucht man nicht zu sagen "wie konnte das nur geschehen". Die AFD ist, meiner Meinung nach, ein derzeit wichtiger Bestandteil der deutschen Demokratie, weil sie einige Punkte anspricht, die sonst untergehen würden.
Wäre die AFD nicht schon 2013 gegründet worden, dann es sie mittlerweile sicher trotzdem.

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DocPsychopath  20.04.2023, 22:26
@terminierertot

Ja. Das ist nicht so weit weg von dem, was ich denke. Ich muss sagen: ich habe noch eine zusätzliche Perspektive, weil ich in Schweden lebe und hier eine Rechtsprotestpartei es inzwischen sogar in die Regierung geschafft hat. Sie ist allerdings auch weniger einseitig gegen Ausländer fokussiert und hat in den vergangenen Jahren bei manchen Menschen auch mit konstruktiven Politikvorschlägen gepunktet. Insofern kann ich verstehen, dass manche sie gewählt haben.

In Merz sehe ich den Mann des Grosskapitals, angesichts seiner Sponsoren. Das ist von der lauten, radikalen AFD im Moment sicher noch abgestossen. Die CDU müsste sich unter jemandem, der diesen Interessengruppen fernsteht, organisieren, damit dieser Weg frei würde, schätze ich.

Zu dem "Nazi! Nazi". Ich halte diese Entwicklung in Deutschland, jeden, der eine andere Meinung hat als man selbst, gleich mit solchen Etiketten zu töten, selbst für einen grossen Teil des Problems. Die Rechten sind darüber empört, machen das allerdings nicht anders mit ihren Etiketten wie "linksgrünversifft".

Ganz grundsätzlich: die Entwicklung der vergangenen 25 Jahre, etwa seit Schröder-Fischer 1998, war die zu einer faktischen Einheitspartei. Ehemalige Konservative, Liberale und Linke sind zu einer faktischen einzigen Parteifront zusammengewachsen, die neoliberal-konservative Wirtschaftspolitik (Hartz IV, Privatisierung usw) und linke Kulturpolitik (Gender, Antirassismus uä.) macht.

Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Dass die Unzufriedenheit im Osten zuerst ausbricht, ist klar. Die Ossis fühlen sich damit stark an ihre Einheitsfront und "Blockflötenparteien" erinnert. Aber der Westen holt ja auf.

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Wer etwas gegen andere Menschen hat, ist er noch längst kein Rassist. Er hat dann seine persönlichen Gründe.

Falls es um Diskriminierung, Missachtung und Ungleichbehandlung geht, wird der Begriff Rassismus viel zu oft falsch angewendet.

Ja, ich. Ich stehe allen Muslimen generell ablehnend gegenüber und will mit ihnen auch so wenig wie möglich zu tun haben. Ich habe zu viele schlechte Erfahrungen mit Muslimen, aller Rassen, gemacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Leute die was gegen Türken haben, sind nicht automatisch Rassisten, wenn der Grund kein rassischer ist. Dass viele Leute etwas gegen Türken haben, hat sich diese Ethnie auf anderen Ebenen über die Jahre redlich verdient und erarbeitet. Im Endeffekt kenne ich nur sehr wenige Leute, die NICHTS gegen Türken haben, was daran liegt, dass die selbst Türken sind.

Susiwalter1948  12.05.2023, 12:24

Aha, du kennst nur sehr wenige, die nichts gegen Türken haben? Hast schon mal nachgedacht, mit welchen Menschen du Umgang hast? Meiner Meinung nach mit den falschen Leuten 👍😁

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Frank6188  12.05.2023, 14:21
@Susiwalter1948

Ich kenne eben viele Menschen, die direkt mit Türken zu tun haben, sei es als Arbeitskollege, sei es in der Kundschaft, sei es als Nachbarn und die daraus gegebenen Probleme kennen. Und nicht so wie du, der die Türken wahrscheinlich nur als Döner Verkäufer kennt. Im übrigen interessiert mich deine Meinung gar nicht und ich bin schon mit den richtigen Leuten zusammen, weil ich aus vielfachen schlechter Erfahrung auch was gegen einen Großteil der Türken habe.

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Susiwalter1948  12.05.2023, 14:56
@Frank6188

Du hat den falschen Umgang, glaub mir, ich wohne in einem Viertel nur mit verschiedenen ausländischen Mitbürgern auch Türken und Kurden, wir verstehen uns prima und es gibt Nachbarschaftshilfe.

Wie man in den Wald hinein schreit so kommts raus

Vielleicht liegt ja an deinem Verhalten das die dich nicht mögen, schon mal darüber nachgedacht?

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Frank6188  12.05.2023, 20:03
@Susiwalter1948

Schon mal drüber nachgedacht, dass es auch andere Menschen mit anderen Erfahrungen gibt? Ich gönne dir deine positiven Eindrücke, ich habe auch selbst türkische Freunde, aber mein Eindruck ist dennoch negativ. Ich arbeite seit über 25 Jahren im sozialen Wohnungsbau und war weiß Gott genug bei türkischen Mietern, um ein negatives Bild zu bekommen. Ich bin auch ziemlich auf der Straße unterwegs um auch dort ein negatives Bild zu bekommen, weil ich mit offenen Augen durch die Gegend laufe. Wie es in Wald hineinruft... da hast du recht. Deshalb schrieb ich ja oben dass es die Türken mit ihrem Verhalten oft selber schuld, sind denn das Verhalten ist vielerorts unter aller Sau. Denn umgekehrt mach dir mal Gedanken vielleicht liegt es an ihrem Verhalten dass ich sie nicht mag. In jungen Jahren knapp über 20, bin ich von 15 türkischen Mitbürgern überfallen, und zusammengeschlagen worden und hätte beinahe ein Auge verloren. Das hinterlässt keinen nachhaltigen positiven Eindruck.

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