Kann man eigentlich ein zu großes Becken haben?
Hiii,
also ich beschäftige mich gerade viel mit Fischen und dann bin ich auf was gestoßen, was ich interessant fand. Es heißt, dass eine Betta Kampffisch Becken nicht viel größer sein soll als 60 L da diese gerne ihr Revier abschwimmen und es sonst zu anstrengend für sie ist?
Gibt es sowas häufiger? also kann man auch nicht die kleinsten Salmler in einem 300l Becken halten oder wie ist das?
Meine Vorstellung wäre halt, dass wenn du Artengerechte Abschnitte in einem riesenbecken schaffst, sich die Tier auch wohl eher in diesem Bereich aufhalten würden...
Oder? Was meint ihr? Schon mal sowas gesehen?
1 Antwort
Hi
Meine Vorstellung wäre halt, dass wenn du Artengerechte Abschnitte in einem riesenbecken schaffst, sich die Tier auch wohl eher in diesem Bereich aufhalten würden...
DA hast du die Antwort schon.
Obwohl Schleierkampffische und Halfmoon-, Crowntail usw. Hochzuchttiere sind die in Asien zumeist in einem recht künstlichen System gehalten werden sind sie nicht geradezu lebensuntauglich in der Wildnis, besonders wenn sie noch jung sind.
Das zeigt schon dass die Idee dass die Beckengröße zu groß sein kann an sich falsch ist.
Wie kommt es dann dazu?
Wenn ich eine Wette aufnehmen würde: Ich halte 6 männliche Hochzucht Kampffische nacheinander in 12 l. Jemand anderes hält 6 Kampffische nacheinander in 112 l mit "durchschnittlicher Einrichtung und Pflege" (schwer zu bestimmen, ich weiß). Dann wird meine Reihe an 6 Kampffischen länger überleben. Bedeutend länger. Das liegt aber nicht an der schieren Beckengröße.
Das *durchschnittliche* größere Becken ist tendenziell zu leer/frei bzw. hat zu wenig Deckung und es verführt dazu mehr Fische einzusetzen also nicht als Artbecken betrieben zu werden.
Dazu wird es auch noch tendenziell so sein dass die größeren Becken weniger und weniger konzentrierte Lebendfuttergaben erhalten.
Und dann kommt noch das Alter des Fisches... Hochzuchtkafis haben mit 1,5 Jahren in etwa 40 Menschenjahre und jedes weitere Jahr kann man als 12 bis 15 Menschenjahren rechnen. Das kleine Becken das man richtig leicht füttern kann und das - auch aus langeweile da wird es schwer zu beurteilen- weniger Reize und Stress zur Verfügung stellt wird den alten Fisch besser tragen, jedenfalls besser als ein nicht völlig zugekrautetes größeres.
Es geht dabei und bei allen anderen zu großen Becken also nicht um die Maße, sondern um
- die gezielte Fütterung/ bei Jungfischen auch das sogenannte "im Futter stehen"
- Die Strukturierung- kleine Becken haben eben von selber engere Grenzen die ja auch eine Struktur sind
- die Kontrolle- kann ich den Fisch checken? Seh ich ihn überhaupt?
- Das Alter: Im Alter können große leere Bereiche und hoher Wasserstand allgemein ungünstig werden
- In manchen Fällen: Bei kleineren Becken ist das Wasser schneller mal komplett ausgetauscht
- Speziell beim Kampffisch: Kleinere Becken werden öfter ohne Filter betrieben was eher gut ist- unpassende Filter können bei Kafis Probleme machen- im Sinne von sie sterben darauf, dahinter oder darin aus Neugier.
- Das Artbecken, das Infektionsrisiko und Stress vermindern kann
Die Wette mit den 6 Kampffischen gewinne ich am eindeutigsten dann wenn die 112 l Becken schön gefiltert, nur mäßig bepflanzt und mit anderen Fischen besetzt werden. Splendens Zuchtform Männchen haben nichts von Beifischen und es kann sie in eine Art aufzehrenden Hyperaktivitätsmodus versetzen wenn sie sich ständig in einem mittelstark besetzten Umfeld mit anderen Fischen aber viel Freiraum aufhalten müssen- das kann zum Tod binnen 1 2 Monaten führen- in der Natur würden sie sich z.B. unter einen Grassaum oder in einen Tümpel mit Schwimmpflanzendecke absetzen wo es wenig Freiwasserfische gibt. Dazu dann noch eine Flockenfutterdiät die dem Herrn nicht schmeckt und man hat das übliche Phänomen dass der Kampffisch im Gesellschaftsbecken gnadenlos versackt.
Nicht falsch verstehen- das kann auch mal gut gehen. Aber tut es eben nicht immer. Es sind Charakterfische- jeder hat seine eigene Persönlichkeit.
Xxxxxx
PS
Wenn man Fische vermehren möchte kommt es auch bisweilen auf die Zweckmäßigkeit an. Auch da sind die splendens Kampffisch Zuchtformen ein gutes Beispiel und ggf. auch ein Extremfall- denn die Männchen müssen einzeln aufgezogen werden.
Wenn du das in 3 l statt in 20 l machen kannst... ohne dass es dadurch erkennbare Nachteile gebe- hat des nen gewissen Vorteil der fast zwingend ist. Natürlich sind 20 l besser aber... wieviel besser und was hat es sonst für praktische Auswirkungen...??? Für Hobbyisten die versuchen intensiv aufzuziehen idr. dass man weniger Tiere durchbekommt. 🤷♂️
Weniger extrem ist das bei den Haltern von z.B. seltenen Killifischen oder Laubkampffischen oder Parosphromenus und anderen tropischen kurzlebigen Minifischen- aber dennoch- gerade diese Leute die oft extrem kompetent sind haben oft nicht die höchste Meinung von großen Becken- denn sie könnten das was sie tun mit großen Becken nicht in dem Umfang leisten das wäre im Grunde für die Platzverschwendung. Und dabei sind die üblicherweise recht naturnah unterwegs ne das ist keine Haltung wie im Labor oder so.
...auch bei anderen Züchtern wird man selten ein Loblied auf große Becken hören...