Ist Nationalsozialismus in Deutschland noch ein großes Problem?

5 Antworten

Das Zauberwort des deutschen Antrieb zum Hass und Verfolgung war stets Patriotismus und wird es auch zukünftig sein. Ich versuche das mal darzulegen. Die Vorstellung von Patriotismus haben wir zwischen 33-45 in Deutschland beim deutschen Volk sehr gut gesehen, erst breitete sich Nationalstolz immer weiter und schließlich zum bedingungslosen Nationalismus aus. Auch zuvor ließ die Liebe zum Land Soldaten bereits begeistert in den Ersten und dann in den Zweiten Weltkrieg ziehen, es sollte ehrenvoll sein für das Vaterland ins Gras zu beißen und viele von ihnen würden jetzt immer noch fest behaupten Patrioten gewesen zu sein. Ob nun Nationalisten oder Patrioten, es war egal welche Idee der Führung hinter einem Krieg stand, da machte man auch wegen des völkischen Gedankenguts keinen Rückzieher für das geliebte Vaterland.

Der Deutsche geht sehr spezifisch mit dem Begriff Patriotismus um und man erwischt ihn bei seinen Äußerungen nicht selten in der nationalistischen Zone, einer Liebe zur eigenen Herde. Auch euer Patriotismus erwächst aus Nationalstolz, aus Emotionen und die Grenze zwischen beiden, auch die Erweiterung ist beliebig verschiebbar, da sie nicht existiert.

Merke, der Schritt vom Patrioten zum Nationalisten ist nicht weit! Sowohl Patriotismus als auch Nationalismus grenzt andere aus, gibt vor, wer dazu gehört und wer nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
JUK1002  16.08.2023, 17:26

Liebe Stressika,

Wenn man deiner Argumentation folgt, wären wir weltweit ausgeschlossen. Überal,l und ich habe viel von der Welt gesehen, besteht ein ausgeprägter Patriotismus, ausser in Deutschland, hier ist er verpönt und wird von Politik und Medien madig gemacht. Ich brauche hier die Sprüche von einigen Politikern nicht zu zitieren. In anderen Ländern wären diese nicht mehr wählbar, nur bei uns. Ich nenne das mal "rückgradlos".

Einen automatischen Übergang selbst von Nationalstolz zu Nationalismus sehe ich nicht. Einen ausgrenzenden Nationalismus sollte man nicht mit Nationalstolz gleichsetzen, ebenso wenig wie konservativ, selbst "rechts" hat mit "Nazi" nichts zu tun.

mfg Jens

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Stressika  16.08.2023, 17:59
@JUK1002

Hallo! :-)

Danke das Du mir deine Ansicht mitteilst und vielleicht auch besprechen magst.

„Ich bin stolz, Deutscher zu sein“, lange Jahre gehörte dieser Satz zum exklusiven Repertoire rechtsextremen Denkens und Agitierens. Inzwischen ist er mehrheits-und mittefähig. Fast Zweidrittel der deutschen Bevölkerung sind stolz, Deutsche zu sein, 20 Prozent sogar sehr stolz. Und je stärker der Nationalstolz ausprägt ist, desto stärker sind die negativen Nebenwirkungen: Fremdenfeindlichkeit (weit vor allem) eine Schlussstrich-Mentalität in Bezug auf die Erinnerungspolitik und vorhandener Antisemitismus. Den immer wieder postulierten und bisweilen auch bescheinigten unverkrampften, harmlosen Nationalstolz gibt es so nicht in Deutschland. Die Betonung des Nationalen, die Überbetonung zumal, ist ohne Exklusion, ohne Ausschluss der Anderen, ohne Ausschluss auch der unbequemen Vergangenheit nicht zu haben! Während von den „überhaupt nicht“ Nationalstolzen hierzulande "nur“ 12 Prozent fremdenfeindliche Vorurteile hegen, verdoppelt sich dieser Anteil bei den "ziemlich Stolzen“ und verdreifacht sich gar bei jenen, die „sehr stolz“ sind, Deutsche zu sein. Aber auch die Schlussstrich-Mentalität nimmt bei den Nationalstolzen merklich zu und der Anteil der Antisemiten steigt unter jenen, die "ziemlich“ oder „sehr stolz“ sind, Deutsche zu sein, sehr gravierend an. Nimmt man einmal den extremen Fall und berechnet für die sehr, ziemlich, nicht sehr und überhaupt nicht stolzen Deutschen jeweils den Anteil jener, die einen Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit ziehen wollen, und zugleich fremdenfeindliche und antisemitische Einstellungen zeigen, werden die Nebenwirkungen des Stolzes, deutsch zu sein, noch einmal überdeutlich.

Daher möchte ich noch einmal betonen und meine Worte sind keine Mutmaßungen sondern eigene Studien unser Fakultät in Tel Aviv der vergangenen 30 Jahre. "Der Deutsche geht sehr spezifisch mit dem Begriff Patriotismus um und man erwischt ihn bei seinen Äußerungen nicht selten in der nationalistischen Zone, einer Liebe zur eigenen Herde."

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Bei der AfD, deren Anhängern und rechtsextremen Gruppierungen z.B. scheint die Sehnsucht danach bei vielen wieder aufzuleben.

Es ist WIEDER ein immer größeres Problem. Manchmal muss man daran zweifeln, ob in der Schule der Holocaust überhaupt noch ein Thema ist.

Und heute muss man sagen, dass es viel SCHLIMMER ist, weil man ja eigentlich WISSEN könnte, was passiert ist.

Neonazis gibt es kaum. Dennoch ist der gewaltorientierte Rechtsextremismus ein Problem!

Zwischen 2010 und 2022 gab es insgesamt 8.639 fremdenfeindliche Gewalttaten und 491 antisemitische Gewalttaten von Rechts. Das sind 55,4 fremdenfeindliche Gewalttaten pro Monat und 3 antisemitische Gewalttaten pro Monat.

Aber wir müssen uns auch vor Jihadisten fürchten! Seit 2015 wurden zwölf Anschläge in der Bundesrepublik Deutschland verhindert und die allermeisten Terrorverfahren werden wegen Jihadisten geführt.

Ganz kurz gesagt

Ja.