Ist es für ein Kind zu viel, es dreisprachig aufzuziehen?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du, für das Kind ist es an sich kein Problem. Kinder saugen alles auf wie ein Schwamm. Kinder müssen in den ersten Jahren viel viel krassere Sachen lernen als drei Sprachen.

Das Problem werdet ihr beide haben. Damit das Kind alle drei Sprachen nämlich lernen kann, muss es logischerweise genug Input in diesen Sprachen bekommen und später auch Interaktion betreiben, und zwar möglichst gleichberechtigt und „natürlich“ (also nicht gezwungen), damit nicht eine oder zwei Sprachen als „nachrangig“ empfunden werden. Ihr müsstet zusehen, dass es klare Regeln gibt, wann ihr in welcher Sprache redet und später auch verlangt, dass das Kind spricht. Wenn es zu sprechen anfangen wird, werdet ihr es in allen drei Sprachen berichtigen müssen (Aussprache und Grammatik), damit das Kind alle drei Sprachen wirklich muttersprachlich beherrschen wird und nicht in ein oder zwei Sprachen nur passiv so ungefähr versteht, was gesagt wird.

Da es nun einmal immer noch häufig so ist, dass Mütter ganz besonders in den ersten Lebensjahren mehr Zeit mit den Kindern verbringen und die engere Bezugsperson sind, hat die Muttersprache vom Vater von vorneherein schlechtere Karten und müsste deshalb eigentlich sogar ein bisschen intensiver beigebracht werden, um das auszugleichen. Die entscheidende Frage ist auch immer, wer welche Sprache auch spricht. Sprichst du auch japanisch, spricht dein Mann auch koreanisch? Wird das Kind auch euch beide auf Deutsch und Koreanisch und Japanisch reden hören? Habt ihr viele Bekanntschaften, die das Kind auch kennenlernen wird, mit denen es dich oder den Vater auch Koreanisch und Japanisch reden hören wird? Denn nicht nur mit dem Kind muss die Sprache gesprochen werden, sondern das Kind muss auch mitanhören können, wenn andere in dieser Sprache reden (unter anderem um eben die Sprache in unterschiedlichen Kontexten und gesellschaftlichen Stellungen zu erleben).

… und aus all diesen Gründen ist es oft schon Herausforderung genug, Kinder zweisprachig zu erziehen. Viele Eltern denken erstmal, dass das „automatisch“ passiert, aber das tut es nicht, wenn das Kind nicht wirklich jeden Tag mit allen Sprachen konfrontiert ist, und das ist im stressigen Alltag mit einem kleinen Kind eben gar nicht mal so einfach.

Insofern, alles Gute!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan
yamatouchiha 
Fragesteller
 07.01.2024, 22:17

wow, danke für deine Antwort!

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Zweisprachig klappt auf jeden Fall und dreisprachig sollte eigentlich auch möglich sein. Kinder sind wie Schwämme.

yamatouchiha 
Fragesteller
 07.01.2024, 20:53

Wir befürchten dass es ihm dann zu viel wird, denkst du das könnte passieren?

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oogabooga679  07.01.2024, 20:59
@yamatouchiha

Kann schon sein, aber ich kenne Kinder bei denen das gut klappt. Zumindest wenn es nur ums gesprochene geht - das Schreiben ist dann wahrscheinlich ein anderes Level

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Für Kinder ist es nicht so schwer, wie für uns. Die machen das mit Leichtigkeit und müssen dafür auch nicht lernen, wie wir es tun. Sie "lernen" es nur durch das zuhören und nachahmen. Die meisten Kinder, mit denen ich arbeite wachsen zweisprachig auf und 3 davon auch dreisprachig. Diese Kinder haben kein Problem damit, einer verwechselt es oft und macht es aus Trotz das ihn die anderen nicht verstehen und sagt er könne kein Deutsch, aber das ist eine andere Geschichte. Deswegen, traut euch, versucht es. Wenn was nicht klappen sollte, könnt ihr ja "langsamer machen". Was allerdings wichtig ist, ist das ihr euch für eine Sprache entscheidet. Sprich, Mama spricht koreanisch und Papa japanisch. Das bringt bisschen "Klarheit".

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Erzieherin

Bin auch dreisprachig, Polnisch, Deutsch und Englisch. Als ich klein war hab ich deutsch wie ein Monster gelernt innerhalb von paar momentan während ich 7 war. Also ja es ist gut möglich und ich bin sehr zufrieden 3 Sprachen sprechen zu können

WEnn man es "richtig" macht, dann ist auch dreisprachig kein allzugroßes Problem.

WEnn Kinder mehrsprachig aufwachsen ist das im Grunde eine Riesenchacne. Oft beginnen die Kinder dann später zu sprechen. (Verstehen klappt deutlich eher)

Das wichtigste wäre halt: Eine Person - eine sprache.

Wo also nehmet ihr die Deutsche Person her? Dann das Kind erst in der Kita Deutsch lernt ist KEINE Option.

Kinder lernen ja viel Intutitiver. WEil sie anfangs nicht übersetzen.

Also Hund ist dog ist pies. Da musst du schon mal überlegen. Und für Kinder sind dann bald alle 3 Dinge das wuschelige bellende etwas.