Ist es egoistisch, wenn ich mich von meiner Frau trenne und wir ein gemeinsames Kleinkind (2) haben?
Sie ist vor 5 Jahren zu mir gezogen.Ich bin berufsbedingt überwiegend lediglich am Wochenende zu Hause. Dann kümmere ich mich komplett um unser Kind. Keine Unternehmungen mit Freunden, nichts! Ist für mich selbstverständlich. Außerdem versuche ich während meiner Anwesenheit ihr dann im Hauhalt so viele Dinge wie möglich abzunehmen. Auch Außenstehende sagen, dass ich ein sehr guter Vater bin. Bezahlen tue ich auch locker 2/3 von Allem.
Allerdings ist sie fast schon konstant unzufrieden. Sie wirft mir vor, dass ich mich nicht ausreichend bemühe, einen Job in Heimatnähe zu bekommen. (Es ist in meiner Branche so gut wie unmöglich). Ich solle kündigen. Ist nicht verhandelbar. Will sie nicht verstehen. Sie will nicht mehr in meiner Gegend wohnen, findet meine Eltern blöd, ihre wären ja viel bessere Großeltern, fühlt sich mit Allem alleine gelassen. Wirft mir sogar vor, dass ich die Woche über immer schön weg sein kann (obwohl ich viel lieber bei meinem Kind wäre).
Sie wirft mir all die Dinge vor, die sie die Woche über alleine machen muss (Essen, Wäsche, Kind betreuen...). Dann redet sie das, was ich einbringe auch oftmals schlecht: "Weil du mir zwei Tage hilfst, soll ich Beifall klatschen? Die schaffe ich auch noch alleine."
Ich leide seit Längerem enorm unter der Situation und bekomme in Konfliktsituationen mittlerweile auch körperliche Symptome:Ein Gefühl, als wären meine Beine aus Gummi, trockener Hals, ein Gefühl als würde jemand auf meinem Brustkorb stehen, glasige Augen, Schwindel, Ohrensausen, völlige Erschöpfung...Ich kann nicht mehr geben, als das, was ich jetzt gebe. Auf Arbeit: Druck. Zuhause: Noch mehr Druck. Ich kann nichts nennenswertes mehr tun, damit sie sich besser fühlt. Es ist nie genug. Diese Erkenntnis drängt mich seit längerem schon in Richtung Trennung.
Intimitäten gabs schon ewig nicht mehr.
Und ruhig mit ihr reden, kann ich auch nicht. Sie eskaliert sofort hoch, fährt mir ins Wort und es knallt.
Meine Gefühlswelt ist auch vollkommen zweitrangig und war nie Thema. Brauche ich auch gar nicht mit anfangen, denn mir gehts ja von uns beiden so gut. Es geht nur um das, was sie unzufrieden macht.
Ist eine Trennung sinnvoll? Wäre das egoistisch meinem Kind gegenüber?
Danke fürs Zeitnehmen.
15 Antworten
Von dem was ich von Kindern gehört hab, bei denen sich die Eltern getrennt haben: Die waren froh, weil dadurch die Streitereien aufhören. Die sind das größte Problem. Für ein Kind ists sehr schwer zu ertragen wenn die Eltern sich ankeifen. Und sie kriegen es mit, selbst wenn sich die Eltern nur anschweigen.
Der Fairness halber, ist ne kleine Stichprobe, gibt sicher auch Kinder für die eine Trennung der Eltern schlimm ist.
Abgesehen davon musst du auch nicht alles für dein Kind opfern. Du musst natürlich immer noch präsent sein, mithelfen wie möglich, aber permanent unglücklich musst du nicht sein.
Es wäre deinem Kind gegenüber nicht egoistisch. Denn was bringt es dem Kind Eltern zu haben, die sich nur noch anöden und nichts mehr zu sagen haben? Eine Mutter die unzufrieden ist mit der Situation und ein Vater, der ebenfalls unzufrieden ist. Das Kind dann mittendrin...
Die Frage ist lediglich, ob es nicht doch noch was zu retten gibt. Wann habt ihr das letzte Mal als Paar etwas zusammen gemacht? Kind zu den Großeltern und ihr einen Abend oder auch mal ein Wochenende nur für euch?
Mir scheint es jedenfalls so, dass sie sich langweilt die ganze Woche über mit dem Kind und sich mehr als allein erziehend empfindet. Sie "muss" Haushalt, Kind und Alltägliches machen und du "darfst" dich deinem Job hingeben. Das scheint ihr ungerecht zu sein. Ihre schlechte Laune lässt sie dann an dir aus, auch wenn es im Grunde genommen keinen wirklichen Grund dafür gibt.
Aber was erlebt sie denn auch wirklich Aufregendes? Es ist für sie immer der gleiche Ablauf und vor allem kein Partner am Abend, bei dem sie sich mal anlehnen kann oder "ausheulen" kann.
Dieses Gefühl alleine zu sein in Verbindung mit der Eintönigkeit ihres Lebens führt am Ende zur Unzufriedenheit.
Sie sieht sich in der Situation auch als alleiniges Opfer der Umstände. Denn du hast ja, ihrer Ansicht nach, auf der Arbeit Abwechslung, Spaß und musst dich nicht mit den Nichtigkeiten des Lebens abmühen wie den Haushalt oder die Bespaßung des Kindes.
Also was könnte man tun? Das du natürlich nicht deinen Job kündigst um dann in eine ungewisse berufliche Zukunft zu schlittern, dürfte klar sein.
Aber was wäre, wenn ihr an deinen Arbeitsplatzort umzieht? Dann wärst du zwar tagsüber auch nicht da, aber zumindest Abends.
Oder wäre Homeoffice für ein oder zwei Tage die Woche eine Option?
Wie sieht es denn mit einem Krippenplatz aus? So schaufelt sie sich zumindest ein paar Stunden am Tag frei, die sie für sich nutzen kann. Hat sie keine Hobbys und keine Freunde? Könnten deine Eltern ab und an aufs Kind aufpassen oder wäre eine Tagesmutter eine Möglichkeit?
Vielleicht fehlt ihr in der Tat die "Erwachsenengespräche"? So lieb wir unsere Kinder ja auch haben, aber nur Kindergebrabbel den ganzen Tag ist eben auch nicht erstrebenswert. Man will ja auch selbst mal schimpfen, jammern, Gespräche führen etc.
So wie es derzeit läuft wird sie sich jedenfalls nicht besser fühlen und du dich auch nicht. Also setzt euch hin und überlegt gemeinsam eine Lösung ohne mit nicht erfüllbaren Forderungen zu kommen.
Ja leiden!
Unsere heutige Generation ist eine sehr gefühlsbetonte. Vor 30 oder 50 Jahren waren die Menschen nicht weniger gefühlvoll, jedoch waren Wertschätzung, Solidarität und Gemeinschaftlichkeit die Sinnwörter. Vieles wurde so zurechtgebogen das es passte. Heute ist es wichtig sich zu betrachten. Wo stehe ich und wo will ich hin. Das ist gut aber manchmal zu viel.
Es ist tatsächlich so, dass bei einem gewissen Punkt die Gespräche nicht mehr konstruktiv sind. Dann muss man zum Wohle des Kindes Hilfe von außen annehmen.
Ich bin fest davon überzeugt dass immer Wege gefunden werden um ein harmonievolles Leben weiterzuführen, muss allerdings gestehen, dass das schwache Glied in der Beziehung nicht dazu bereit sein wird und lieber alles hinter sich lässt.
Ich wünsche euch alles Glück der Welt.
in einem hat deine frau recht: du stellst deine arbeit über die möglichkeit, dein kind aufwachsen zu sehen außer an den paar stunden am wochenende. und jetzt bist du gewillt, die zeit noch weiter einzuschränken auf gesetzlich geregelten kontakt. eine kündigung kommt nicht in frage, die trennung und zwangsläufig folgende entfremdung von deinem kind hingegen schon. letztendlich ist es ganz allein deine entscheidung, nur du musst am ende damit leben.
nein, man MUSS keinen tod sterben. ich verdiene gut genug mit geregelten arbeitszeiten und nähe zu meiner familie. und ich würde nicht tauschen wollen. "von nichts kommt nichts" suggeriert, dass ein normaler beruf "nichts" wäre, was unsinn ist. aber ja, jeder legt seine prioritäten anders und das ist ok so.
Egoistisch wäre es, wenn du dich nach der Trennung nicht mehr um das Kind kümmerst und den Unterhalt so gering wie möglich rechnest.
Eine Trennung hingegen kann die Chance bieten, dass es dir körperlich und psychisch besser geht und davon auch das Kind profitiert.
Du musst damit rechnen, dass sie dann mit dem Kind zurück in ihre Heimat zieht.
Einen Tot muss man sterben.
War bei meinen Eltern nicht anders. Mein Vater hat sehr gut verdient. Der Preis war, als Außendienstler war er nur an den Wochenenden zuhause. Meine Mutter hat das akzeptiert und somit hatten wir einen guten Lebensstile, mit Haus und zwei Kindern darin. Von nichts kommt nichts.