Ist es dumm, jetzt ETF zu kaufen?
Hallo liebe Community,
ich bin sehr neu, was investieren angeht. Ich möchte auch nicht die wirklich großen schnellen Profite machen, sondern, wie meine Eltern mir gesagt haben, fürs Alter vorsorgen.
Ich bin jetzt 20, studiere. Im Monat könnte ich so circa 300€ beiseite legen. Bis jetzt liegen die aber auf einem Tagesgeldkonto mit miesen Zinsen, das will ich ändern. Ich plane schon, für 30+ Jahre zu investieren, über die Zeit auch deutlich mehr als die 300€.
Jetzt wollte ich anfangen, in ein paar anfängerfreundliche ETFs zu investieren.
Ich bin dabei bei diesen 4 gelandet:
iShares Core MSCI World (120€)
Vanguard FTSE All World (60€)
iShares Core MSCI Emerging Markets (60€)
iShares Core S+P 500 (60€)
Ist das dumm, jetzt, wo sie nach dem Preissturz schon wieder relativ weit oben, teilweise auf Höchstniveau sind?
Ist das Portfolio generell empfehlenswert? Ich bin wirklich noch am Anfang. Kritisiert gerne, seid gerne direkt. Hier geht es immerhin um ernste Sachen und ich will keine großen Fehler machen. :D
Danke.
9 Antworten
Mal ganz allgemein: ich halte es immer für sinnvoll, sein Geld nicht planlos bei niedrigen Zinsen auf dem Konto liegenzulassen, sondern sich einen Plan zu machen.
Thema Fonds / ETF - alles andere lasse ich mal außen vor. Dahinter steckt eine bestimmte Idee / ein Fahrplan, der entweder von einem Algorithmus oder von Fondsmanagern verfolgt wird - darum musst du dich nicht kümmern, weil das automatisch passiert - das ist schon etwas anfängerfreundlich.
Thema Höchststände usw: da würde ich nochmal überlegen. Ja - das kann schon sein. Du musst aber immer, wenn du so was checkst, anschauen, ob du den Chart, den du ansiehst, überhaupt richtig anschaust. Beispiel: dein Investitionshorizont sind (angenommen) 30 Jahre. Wenn du dann für deine Überlegungen einen Chart heranziehst, der nur ein Jahr abbildet, dann hast du komplett verkehrte Daten.
Thema: Kombination von Fonds / ETF - mach dir mal von ein paar der Werte die Charts z.B. über 10 oder 20 Jahre (aber bei allen den gleichen Zeitraum) und lege die nebeneinander (oder übereinander je nach Programm). Ruhig auch total verschiedene Typen (weltweit, Europa, USA, Emerging, Immobilien, Dividenenstark usw) - da gibt es hunderte. Dann erkennst du leichter, wo es vorwärts geht und wo es stockt oder abfällt.
Dazu überlegen: die Anteile der Fonds haben zwar einen Wert, aber der ergibt sich maßgeblich aus Angebot und Nachfrage. Was nachgefragt wird, das steigt im Wert, weil viele es wollen - da muss man nachdenken, warum das so ist. Wenn etwas nicht nachgefragt wird, dann sinkt der Wert - wieder nachdenken. Natürlich hängt das am Ende an den enthaltenen Aktien usw - aber so sieht man es.
Bedeutet: am Ende entwickelt sich das nach der Psychologie der Käufer. Die musst du erkennen - nicht die einzelnen Zacken, die sich ergeben, weil irgendein Politiker an den Zöllen spielt oder so.
ETFs sind per se natürlich ok. Du hast mit deiner Wahl einen hohen Anteil USA, da zB der MSCI World zu etwa 50% USA besteht usw. Hier hast du neben dem Risiko, dass die USA ggf nicht mehr so gut laufen werden auch das USD Währungsrisiko. Außerdem dürften einige Titel in mehreren dieser Indices enthalten sein.
Ich würde evtl. einen europäischen oder gar deutschen ETF beimischen und vielleicht einen der World-ETFs lassen.
Bei regelmäßigen sparplänen ist immer heute der beste Tag zum starten (eigentlich eher gestern aber das geht natürlich nicht)
Aber was für Gedanken hast du dir zur Auswahl der ETF gemacht? Da gibt es einige Überschneidungen in den USA. Europa ist dabei recht wenig präsent.
Wie bereits gesagt: Keep it simple. Der All-World-ETF sollte (für den Anfang) reichen. Insbesondere macht es eher wenig Sinn, mit dem MSCI World-ETF zu ergänzen.
Zu "Höchststände": Ist der Kurs hoch, hat man Sorge, dass der Trend wechseln könnte. Ist der Kurs niedrig, hat man Angst, dass es weiter fallen könnte. Dann kauft man nie.
Insbesondere bei einem monatlichen Sparplan auf lange Sicht kann Dir das Niveau quasi egal sein, weil Du immer mal teurer und mal billiger kaufst.
Wenn die Welt nicht untergeht, ist mit langfristigem Wirtschaftswachstum zu rechnen, sodass es auf 30 Jahre hin egal ist, ob Du mal teurer oder billiger gekauft hast. Wichtiger ist, dass man anfängt.
Moin moin,
es ist eine gute Idee mit dem Investieren anzufangen.
Langfristig wird der Markt mit höchster Wahrscheinlichkeit nach oben gehen und dabei immer neue Höchststände erreichen. Diese Höchststände werden über denen liegen, die es insbesondere in den letzten 1,5 Jahren gab.
Daher ist es auch weiterhin sinnvoll, zu investieren.
Bei der Wahl der ETFs würde ich sagen, weniger ist mehr. 4 ETFs sind schon relativ viel, vor allem weil die genannten große Überschneidungen untereinander aufweisen.
Wenn du es ganz simpel haben willst, könntest du alles in den Vanguard FTSE All World stecken, so mache ich es zumindest. Damit wirst du langfristig keine großen Probleme haben und anfängerunfreundliche Vorgänge wie das sogenannte "Rebalancing" kann man verhindern.
Alternativ ist eine Kombination aus dem MSCI World, der die Industriestaaten abdeckt, mit einem ETF der Entwicklungs-/Schwellenländer sinnvoll.
Empfohlen wird dort häufig eine 70/30 Teilung zwischen dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets.
Das nur mal so als Denkanstöße :-)
Das ist jedoch keine Anlageberatung.