Ist die ständig negative Berichterstattung über die AfD und das Framing von den Medien und öffentlich-rechtlichen gerechtfertigt?

9 Antworten

Natürlich ist es gerechtfertigt, auf solche Entwicklungen möglichst ausführlich hinzuweisen. Soll ja niemand irgendwann mal sagen "Wir haben doch nichts geahnt. 🤷‍♂️" wenn es schon zu spät ist. Das tun glücklicherweise nicht nur die ÖR. Das geht natürlich nur, wenn die Feinde der Berichterstattung innerhalb der AfD das nicht im Keim ersticken, da sie Angst haben, dass die Wahrheit unverfälscht gezeigt wird.

Naja, gerechtfertigt auf jeden Fall, aber die Dosis macht das Gift und in allen Nachrichten das Hoch der AfD so aufzubauschen kommt im Grunde vor allem einer Partei zu Gute und zwar der AfD selber. Die ist eine Protestpartei und der spielt es voll in die Karten, dass alle so einen Wind um das Hoch machen.

Was oben drauf kommt, ist - wieder einmal - die Konstante deutscher Politik, nämlcih solange nichts zu tun, bis es zu spät ist. 2017 ist die AfD in den Bundestag gekommen. Da hätte man schon anfangen müssen sich ernsthaft mit dem was die Leute dazu bringt diese Partei zu wählen, auseinandersetzen sollen. Was hat man getan? Man hat alle als Nazis beschimpft und sich nicht dafür interessiert. Geheimnis: Nur weil man jemanden einen Nazi nennt und ihm sagt, dass einen seine Anliegen nicht interessieren und er sowieso zu dumm zum wählen ist ... geht dieser jemand 2021 trotzdem wieder wählen. Und in dem man jemanden als zu dumm zum wählen und als Nazi beschimpft, bewegt man ihn eher wenig dazu nicht die AfD zu wählen. 2021 dasselbe Prinzip und langsam wird die Luft dünne - vorallem im Osten. Die Kacke muss erst zum Himmel stinken, bevor man mal auf die Idee kommt, was zu ändern - wie schon in der Coronakrise und der Energieabhängigkeit von Russland.

Wen die anderen Parteien weggehen würden von ihrer dogmatischen Ideologienpolitik und endlich wieder anfangen würden Politik für und nicht gegen den Wähler zu machen, dann wäre die AfD nicht das Schreckgespenst, dass sie heute ist. Aber anscheinend brauchen wir erst wieder eine "Machtergreifung" bevor die anderen Parteien das kapieren.

Medien sollten weder konsequent negativ Bericht erstatten, noch Framing betreiben. Das ist ganz schlechter Stil, und vor allem bedenklich, weil Medien staatliche Gelder erhalten, die letztlich aus Steuereinnahmen aller Einwohner herrühren. Medien, die einseitig berichten, werden ihrem Auftrag nicht gerecht. Medien müssten eigentlich unabhängig und mehr oder weniger politisch neutral und vergleichend sein. Das gibt es aber nirgendwo auf der Welt, schon gar nicht in Europa wo in Medien zumeist die Meinung der aktuellen Regierung wiedergegeben wird, um auch künftig staatliche Fördergelder zu erhalten.

Kommt hinzu: Die Mehrheit der Journalisten ist nun einmal rot-grün eingestellt, daher resultiert auch meistens eine negative Berichterstattung über rechte Parteien. Ganz besonders in Deutschland, wo die rechteste Partei stark gewachsen ist, und die seit Jahrzehnten etablierten Parteien dafür Federn lassen müssen. Da bekommt man als Leser oder Zuschauer schon ab und zu den Eindruck, dass die Berichterstattung und auch Talk-Shows unausgewogen sind.

Für die AfD ist es vermutlich gar nicht so schlecht, dass die Medien derart einseitig berichten. Ich meine, die Zuschauer sind ja nicht dumm. Die merken selber, dass das, was im Fernsehen und anderen Medien vermittelt wird, teilweise penetrant tendenziös ist, und werden dadurch zu potenziellen Protestwählern. Auch dass die AfD von anderen Parteien hinsichtlich Zusammenarbeit kategorisch ausgeschlossen wird, führt meines Erachtens eher zu einem Erstarken der Partei als zu einer Schwächung. Für den unzufriedenen Wähler ist es eine einfache Gleichung: Wenn alle anderen Parteien sich gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD aussprechen, dann wollen die anderen offenbar auch nichts an den von der AfD kritisierten Negativzuständen im Land ändern, und somit bleibt nur die Wahl der AfD.

Das kommt darauf an, unter welchen Aspekt man das Ganze betrachtet.

Ich persönlich bin zwar der Meinung, dass dies weder gerechtfertigt ist, noch, wenn man selbst [die Altparteien] gut wären, sie diese Form des "Wahlkampfes" nicht nötig hätten.

Aber sie haben es nunmal nötig und - wie an anderer Stelle bereits erwähnt - fürchtet jemand, der nur Stroh im Kopf hat, zu Recht den Funken der Wahrheit.

Angstbeissern ist bekanntlich jedes Mittel recht.

definitiv, die AfD hat sich bewusst dafür entschieden, nicht gegen den großen Teil der Partei anzukämpfen, der als manifest rechtsextrem eingestuft werden kann. Im Gegenteil, sie freut sich sogar noch über die zusätzlichen Stimmen vom rechten Rand. Das gemäßigte Lager hat schon lange den Kampf verloren und schaut inzwischen genauso zu, wie die Partei immer radikaler wird. Als Partei, die anti-demokratische Positionen vertritt bzw. jenen eine Bühne gibt, die diese Positionen vertreten, macht sie sich selbst zu einer demokratiegefährdenden Partei.

Insbesondere der ÖRR ist verpflichtet, für die freiheitlich demokratische Grundordnung einzustehen und ist somit auch verpflichtet, die Kontroverse um die AfD und die anti-demokratischen Tendenzen öffentlich sichtbar zu machen. Abgesehen vom ÖRR sollten das auch alle anderen Medien tun, die sich als halbwegs qualitativ und verantwortungsbewusst bezeichnen würden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums