Ist völlig neutraler Journalismus überhaupt möglich?
Im zweiten Absatz des RundfStV heißt es:
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.
Von neutralem, also völlig meinungslosem Journalismus ist hier nicht einmal die Rede, sondern von Objektivität und Unparteilichkeit.
Bei Netzpolitik.org heißt es, dass schon alleine die Entscheidung, über ein Thema zu berichten und das andere Thema wegzulassen, wertbasiert ist. Dies bedeutet keineswegs, dass (besonders die Öffentlich-Rechtlichen) Medien machen dürfen, was sie wollen. Allerdings sollte man erkennen, dass schon alleine der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen, Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt aufzuzeigen, nicht mit reiner Neutralität erfüllt werden könnte.
Vor allem: Dürfte man in seine Berichterstattung dann überhaupt Adjektive einbauen? Jedes Adjektiv ist ja eine Wertung.
Was ist eure Meinung dazu?
25 Stimmen
9 Antworten
und fände ich auch sinnlos…weil neutral heißt für mich auch wertungslos, meinungslos und wäre damit auch nicht oder kaum überzeugend und beeinflussend. Und wenn Journalismus das wäre, dann wäre er sinnlos.
Weil man für die selbe Sache verschiedene Begriffe verwenden kann, die die Betonung etwas verändern. Vor allem die deutsche Sprache ist eine Kunst, die man beliebig formen kann. Natürlich interpretiert auch jeder eine Nachricht anders.
Aber manchmal wird mit einseitigen Fakten schon extrem in eine Richtung berichtet. Die Entscheidung sollte eigentlich beim Konsumenten sein.
100% nicht, aber mehr so 95%, das sollte aber ausreichen.
Es wäre möglich, passieren wird es aber nicht in den meisten Fällen.
Ich denke, dass es möglich ist.
Grundlegend hat alles Vor- und Nachteile, diese sollte man auch beleuchten, egal welche Position man einnimmt. Neutrale Berichterstattung ist quasi eine mündliche Erörterung ohne pers. Fazit.
Aber spez. beim ARD werden ja "hausinterne Experten" (Matthias Deiß, Tina Hassel, etc.) nur zu gerne nach Ihrer Meinung bezgl. der Dinge gefragt und deren Meinung wird auch schön zur Primetime ausgestrahlt.
Kann man natürlich auch anders sehen.
Das fängt schon bei der Auswahl der Themen an, Platzierung bestimmter Headlines, Nutzung von Bildern usw.
Völlig neutrale Berichterstattung hieße, dass über jeden Sack Reis berichtet wird, der in China umfällt.
Es wird immer irgendeine Wertung geben.