Ist der Unterschied zwischen katholisch, evangelisch und orthodox sehr groß?

6 Antworten

In den äußeren Riten, der Liturgie , der kirchlichen Organisation und besonders der Rechtfertigungslehre (was muß der Mensch tun um als gerecht erkannt zu werden) gibt es zwischen der kath. Kirche und den unzähligen Religionsgemeinschaften aus der Reformation erhebliche Unterschiede. Der Unterschied zwischen der kath. Kirche und den Orthoxen ist hier bedeutend geringer, einige sind sogar mit der kath. Kirche uniert.

Zwischen katholisch & orthodox, Nein.

Bei evangelisch kann man es nicht pauschal sagen. Denn evangelisch ist sehr uneinheitlich. Evangelisch ist eher ein Sammelbegriff für fast alle Gruppen, die weder katholisch noch orthodox sind.

Zwischen Katholiken und unierten Orthodoxen besteht kein lehrmäßiger Unterschied, sondern nur in den Ritualen der Gottesdienste. Zwischen Katholiken und nicht unierten Orthodoxen besteht der Unterschied im Petrusamt. Katholiken unterstehen dem Papst, Orthodoxe haben Patriarchen. Die Glaubenslehre beider Kirchen hat die Bibel, mündliche Überlieferungen sowie Traditionen beziehungsweise Dogmen als Grundlage und die Marien- und Heiligenverehrung. Auch die Sakramente sind gleich. In weiten Teilen der orthodoxen Kirche gilt der julianische Kalender, der 47 vor Christus von Julius Cäsar eingeführt wurde, während sich die katholische Kirche nach dem gregorianischen Kalender richtet. Das führt dazu, dass kirchliche Feste an unterschiedlichen Tagen gefeiert werden.

Zwischen Katholiken/Orthodoxen und Protestanten bestehen folgende Gemeinsamkeiten:

Der Glaube an den dreieinigen Gott, der Glaube an das Erlösungswerk Jesu Christi und das ewige Leben. Alles andere ist unterschiedlich. Der Unterschied ist sehr groß, wenn man alles zusammenfasst.

Im Grunde unterscheiden sich evangelisch-protestantische Theologie und katholische Lehre schon in einer Vorentscheidung: Hat Gott sein Heilswirken an Menschen (und menschliche Institution) verbindlich weitergegeben?

 Die katholische Kirche beantwortet diese Frage mit "Ja" - Gott hat sich in die Hände des Menschen gegeben: "Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat." (Lk 10,16); "Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein." (Mt 16,19) oder auch: "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert." (Joh 20, 23)

 Die protestantische Kirche weist diesen Anspruch empört zurück: Kann Gott daran gebunden sein, was Menschen tun? Sich regelrecht davon abhängig machen? Niemals! "Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus" (1 Tim 2,5). Nur einer, Jesus Christus, und kein weiterer Mensch.

 Ev. Theologie: Die Rechtfertigungslehre: Der Glaube verpflichtet zu Guten Werken. Aber errettet werden wir allein durch den Glauben an Jesus. Das sagt Luther und ist der entscheidende Trennungsgrund zwischen den Konfessionen.

Katholische Theologie: Die Rechtferigungslehre wird abgelehnt. Wir werden zwar durch die Gnade Gottes und unseren Glauben gerettet - aber nicht durch den Glauben allein. Am Beginn jeden Glaubens steht immer Gottes Gnade - mit der muss man aber auch mitwirken. Auch Andersgläubige können gerettet werden.

Evangelische Theologie: Jesus hat mit der Kirche die Gemeinde der Gläubigen gemeint, die in Seinem Namen zusammenkommen.

Katholische Theologie: In der Bibel gibt es klare Worte Jesu von „Seiner“ Kirche, auf Petrus gegründet und dessen apostolischen Nachfolgern. Und dieser Kirche erteilt er Vollmachten und verheißt ihr den Beistand des Hl. Geistes in Glaubensaussagen. Die Kirche versteht sich weltweit und nennt sich deshalb katholisch. Da wir seit der Reformation nicht nur die Lutheraner, sondern ungezählte christliche Glaubensrichtungen haben, darunter zig Freikirchen, die alle für sich die Bibel anders auslegen und eben keine einheitlichen Glaubensaussagen haben, kann das ja wohl kaum im Sinne Jesu sein, der nur e i n e  Kirche wollte und eine Lehre. Deshalb ist Christus von seiner Kirche nicht zu trennen und deshalb hat die kath. Kirche auch ein Lehramt, das die Glaubensaussagen unverfälscht durch die Jahrhunderte bewahrt und verkündet. Diese verbindlichen Glaubenswahrheiten nennt man Dogmen.

Evanglische Theologie beruft sich auf die 4 Sola-Dogmen von Luther. Danach gilt nur die Bibel als Quelle der Offenbarung (sola scriptura), nur der Glaube als Rechtfertigung für das Heil (sola fide) gekoppelt mit "sola gratia" = nur die Gnade Gottes und nicht durch Mitwirkung durch Werke, allein Christus (sola Christus)mit Ablehnung der Verehrung derer, die in engster Weise mit Christus verbunden gelebt und gestorben sind.

Katholische Theologie lehnt diese Sola-Prinzipien als unbiblisch ab und als Teil der Irrlehre Luthers. Die Bibel ist nicht die einzige Quelle der Offenbarung, sondern ebenso die mündliche Überlieferung, ohne die es die Bibel gar nicht gäbe. Und diese ist weit umfangreicher als die schriftliche Niederschrift. Biblisch ist dies sogar begründet in der Aussage der Apostel, dass die Evangelien nur einen Bruchteil dessen enthalten, was Jesus gesagt und getan hat. Und das bedeutet, dass der Hl. Geist die Kirche führen wird auch in Glaubensaussagen, die nur in der Bibel angedeutet sind, die aber von den Protestanten als selbstgemachte Zusätze abgelehnt werden.

Katholische Theologie: Die Kirche kennt Heilszeichen, die Christus hinterlassen hat, weil sie uns helfen sollen auf dem Weg zum Himmel. Diese Zeichen nennt man Sakramente. Die kath. Kirche kennt 7 Sakramente, die ev. Kirche erkennt nur Taufe und Abendmahl als Sakrament an und Freikirchen lehnen Sakramente als menschliche Mitwirkung zum eigenen Heil ab.

Evangelische Theologie: Es gibt nur das allgemeine Priestertum der Gläubigen, die Pastoren haben Theologie studiert und stehen nur der Gemeinde vor. Sie kennen keine Priesterweihe durch Handauflegung und stehen somit nicht in der apostolischen Sukzession.

Katholische Theologie: Jeder Priester sollte besonders berufen sein. Der Zölibat ist ein Kirchengesetz auf Grund des ev. Rates Christi "um des Himmelreiches willen" allen alles zu sein. Jeder Priester wurde vom Bischof geweiht und erhält nach dem Studium der Theologie und Philosophie, dem Absolvieren des Priesterseminars die Vollmacht, die Sakramente in apostolischer Nachfolge gültig zu spenden.

Evangelische Theologie: Das hl. Abendmahl wird bei Luther als Konsubstanziation gesehen, wonach Christus mit und unter den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig ist. Dies gilt nur für die Zeit des Abendmahles. Die reformierten ev. Kirchen gehen auf den Reformator Calvin zurück und behaupten, dass nur der Glaube die Gegenwart Christi in Brot und Wein möglich macht. Die Freikirchen berufen sich auf den Reformator Zwingli, der das Abendmahl nur als Erinnerung an das letzte Abendmahl Christi sieht und feiert.

Katholische Theologie: In der kath. Kirche ist die Wandlung der Gestalten von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi das Wichtigste im Gottesdienst. Das Brot hört auf, Brot zu sein und wird verwandelt in Christi Leib, der sich uns zur Speise gibt (nach seinen eigenen Worten "Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut", "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben", "wer das Fleisch des Menschensohnes nicht isst und sein Blut nicht trinkt, der hat das ewige Leben nicht in sich").

Evangelische Theologie: kennt keine persönliche Beichte, obwohl Luther bis zum Tod gebeichtet haben soll. Sie bekennen ihre Sünden - praktischerweise - im stillen Kämmerlein direkt dem lieben Gott.

Katholische Theologie: hält am personalen Sündenbekenntnis vor einem geweihten Priester fest, durch den Christus die Vergebung (Absolution) spendet. Jesus hat gesagt "wem ihr die Sünden nachlasst, dem sind sie erlassen......" und ohne Bekenntnis wird man logischerweise auch nichts erlassen können. Bis zur Neuzeit war die Beichte noch öffentlich und mit Bußzeiten belegt, jetzt ist sie anonym im Beichtstuhl oder im Beichtgespräch. Vergebung geschieht nur bei Reue, dem Vorsatz, die Sünde zu meiden, ein Bußwerk als Wiedergutmachung und Bestätigung der Reue.

Evangelisch Theologie: Es gibt nur Himmel und Hölle. Nicht alle ev. Pastoren und Landesbischöfe glauben noch an die Hölle. Demnach kämen alle in den Himmel. Auf Grund der Rechtfertigungslehre der Protestanten reicht der Glaube, um in den Himmel zu kommen und die Gnade Gottes hievt dem "armen Sündenschwein" (Ausspruch Luthers) nach dem Tod den Gnadenmantel um, so dass er würdig wird, in den Himmel einzugehen. Demnach kämen die größten Sünder einschl. Verbrecher, die noch bereuen konnten und die Gerechten alle in den Himmel und wenn es die Hölle nicht gibt, sogar alle, die nie bereut haben einschließlich der großen Völkerverbrecher.

Katholische Theologie: Es gibt die Vergebung der Sünden in einer aufrichtigen Beichte mit Reue, es bleiben aber die Folgen der Sünde, die dem Menschen immer noch anhaften und gereinigt werden müssen. Die Seele steht im Tod vor dem Gericht Gottes, vor seiner unendlich heiligen Majestät erkennt er sich selbst und versinkt in Scham und Schmerz angesichts der großen Liebe Gottes, so dass sie sich selbst erst reinigen will. Dies ist ein schmerzhafter Prozess von unterschiedlicher Dauer, da es in der Ewigkeit keine Zeiten mehr gibt. Die Bibel spricht vom Feuer, durch das der Mensch gerettet wird. Deshalb beten Katholiken für ihre Verstorbenen, dass sie von ihren Sünden und deren Strafen befreit werden.

Ev. Theologie: kennt nur die Sünde. Sie unterscheidet nicht zwischen lässlicher und schwerer bzw. Todsünde. Alle Sünden sind gleich schlimm, also eine Notlüge wäre demnach genauso schlimm wie ein Mord.

Kath. Theologie: Es gibt Sünden, die nicht vom Gnadenleben Gottes trennen und den Menschen nur schwächen. Und es gibt schwere Sünden bis zu Todsünden, die das göttliche Leben auslöschen und damit das ewige Heil gefährden.

 

SailorMoon69  03.02.2024, 18:25

Jesus war Jude und hatte nicht vor eine Religion zu stiften , deshalb wäre ihn die Kirche relativ egal gewesen. "Der nur eine Kirche wollte und eine Lehre "

0

Mein Wissensstand:

  • Katholisch: Ist durch die (Kirche Menschen) geworden
  • evangelisch: Aposteln betreiben
  • Orthodox: streng/sehr streng
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Die Kenntnisse kommen aus: (Gemeinschaft, Gespräche)