Ist der christliche Gott barmherzig?

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Hallo Inkognito, ich sprach einmal in einer Gemeinde, die gerade erst ein hochmodernes Kinderzentrum inklusive Tagesstätte gebaut hatte. Als ich bei der Besichtigung der Räumlichkeiten in die Küche kam, sah ich neben den großen Gasherden einige riesige Propangas-Tanks. Wie mir erklärt wurde, hatte der Bauunternehmer vergessen, die Gasleitungen zu verlegen.

Wenn es um den Segen und Zusagen Gottes geht, kann es sich manchmal auch so anfühlen, als würde zwischen dem, was wir über Gottes Wesen wissen, unseren Nöten und Wünschen, eine Verbindungsleitung fehlen.

In Römer 8,32 heißt es: „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Frage: Glaubst du, dass „alles“ auch wirklich alles bedeutet? Warum sollte Gott, der uns seinen eigenen Sohn nicht vorenthalten hat, uns dann seine Führung, seine Versorgung, Heilung oder seinen Frieden vorenthalten?

In Psalm 119,68 finden wir eine weitere Verheißung, die das Wesen Gottes beschreibt: „Du bist gut und tust Gutes.“ Weil er Gott ist, unterliegt er nicht dem Wandel der Zeit. Es ist nicht so, dass einige seiner Wesenszüge nur einem bestimmten Zeitabschnitt vorbehalten waren. Gottes Wesen ist und bleibt immer dasselbe.

In Psalm 145,8-9 heißt es: „Gnädig und barmherzig ist der Herr, langsam zum Zorn und groß an Gnade. Der Herr ist gut gegen alle, sein Erbarmen ist über alle seine Werke.“ Der Herr ist gnädig. Er ist barmherzig. Er ist groß an Gnade. Er ist langsam zum Zorn.

Da stellt sich die Frage: Wenn Gott so offensichtlich gut ist und uns seine Güte nicht vorenthält, warum erfahren wir dann seinen Segen nicht? Bei der Beantwortung dieser Frage kann uns 2. Petrus 1,3-4 helfen: „Alles, was für das Leben und die Frömmigkeit nötig ist, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns in seiner Herrlichkeit und Güte berufen hat. Dadurch hat er uns auch die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, durch die ihr Anteil an der göttlichen Natur bekommen sollt …“

Durch Gottes Verheißungen werden wir Teilhaber seiner göttlichen Natur – und diese Natur beinhaltet Frieden, Fülle, Heilung, Sieg, Führung, Schutz und noch viele weitere Facetten seiner Güte.

Eine junge Frau kam einmal in das Leiterschaftsseminar unserer Gemeinde. Sie hatte einen soliden christlichen Hintergrund, aber sie hatte sich noch nie mit dem Thema Heilung beschäftigt. Während meines Kurses über göttliche Heilung sagte sie zu mir: „Pastor, was du über göttliche Heilung lehrst, habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gehört. Ich habe mich wirklich gefragt, wo ich da hineingeraten bin!“

Doch sie ging jeden Abend nach Hause und las sämtliche Verse, die ich in meinen Predigten erwähnt hatte, einschließlich deren Verweisen gründlich durch und prüfte die Zusagen Gottes im Hinblick auf ihre persönliche Situation. Das hatte eine besondere Bedeutung für sie, weil erst kürzlich festgestellt worden war, dass sie einen Tumor im Hals hatte.

Eines Abends gelangte sie schließlich zu dem Entschluss, dass diese Zusagen wahr sein mussten und fing an, Gott dafür zu danken. Als sie am nächsten Tag in die Gemeinde fuhr, spürte sie ein Kitzeln in ihrem Hals. Kurz darauf musste sie husten – und sie spukte den Tumor aus. Sie war durch ein Wunder geheilt worden. In dem Moment, in dem sie die Zusagen für sich persönlich annahm, „strömte“ Gott durch die „Leitung der Verheißung“ in sie hinein und wirkte genau dort, wo sie es brauchte.

Ja, Gott ist barmherzig. Jesus hat viel von der Barmherzigkeit seines himmlischen Vaters gesprochen und hat sie auch von jedem Menschen eingefordert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Religionspädagogik studiert.

Ich würde sagen, Barmherzigkeit ist das Hauptcharakteristikum des Christentums.

Diesen Vers könnte man als Grundursache deuten: "Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes / wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe..." - Lukas 1,78

Es ist fragwürdig von Barmherzigkeit zu sprechen, wenn Gott, aus christlicher Sicht, sein eigenen Sohn aufs Übelste foltern lässt und ihm dann die Sünden der Menschen überträgt. Barmherzigkeit wäre einfach zu vergeben ohne den Tod eines unschuldigen Menschen.

Sure 39:53: Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiß, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.

Sure 6:12: Sag: Wem gehört, was in den Himmeln und auf der Erde ist? Sag: Allah. Er hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben. Er wird euch ganz gewiß zum Tag der Auferstehung versammeln, an dem es keinen Zweifel gibt. (Schaut, wie das Ende) derjenigen (war), die ihre Seelen verloren haben, denn sie glaubten nicht.


Nordlicht979  15.07.2025, 15:21
Es ist fragwürdig von Barmherzigkeit zu sprechen, wenn Gott, aus christlicher Sicht, sein eigenen Sohn aufs Übelste foltern lässt und ihm dann die Sünden der Menschen überträgt. Barmherzigkeit wäre einfach zu vergeben ohne den Tod eines unschuldigen Menschen.

Es wäre barmherzig, jedoch auch eine Vernachlässigung der Gerechtigkeit. Andererseits wäre es auch unbarmherzig, denn eine Vergebung ohne Grundlage führt nur dazu, dass der Sünder so bleibt wie er ist: Ein Sünder, der seine Sünden alleine zu tragen hat. Da ist niemand, der dem Sünder hilft, sich von der Sünde und ihren Folgen zu trennen. Das ist unbarmherzig, wenn man doch dem Sünder helfen könnte, seine Sünde los zu werden.

Deckenstaendig  15.07.2025, 18:48
@Nordlicht979

Gott hat mehrere Eigenschaften. Barmherzigkeit und Gerechtigkeit ist einer der Eigenschaften Gottes.

Was bedeutet Vergebung? Vergebung bedeutet, dass man keine Wiederherstellung der Gerechtigkeit fordert.

Gerechtigkeit ist, wenn man die Ungerechtigkeit tilgt.

Wenn Gott also vergibt, wird die Ungerechtigkeit nicht wiederhergestellt.

Ist Gott gerecht, also vergibt er nicht, wird die Gerechtigkeit wiederhergestellt.

Beides gleichzeitig geht nicht. Das ist per Definition unmöglich und das wäre ein Widerspruch.

Nordlicht979  15.07.2025, 19:03
@Deckenstaendig
Wenn Gott also vergibt, wird die Ungerechtigkeit nicht wiederhergestellt.

Hast Du Dich da vertan? Wolltest Du schreiben: "Wenn Gott also vergibt, wird die Gerechtigkeit nicht wiederhergestellt." ?

Gerechtigkeit ist, wenn man die Ungerechtigkeit tilgt.

nicht gut formuliert. Besser formuliert: "wenn die Ungerechtigkeit ausgeglichen / abgegolten wurde.

Was bedeutet Vergebung? Vergebung bedeutet, dass man keine Wiederherstellung der Gerechtigkeit fordert.

nein. Der Sünder erbittet nur den Erlass der Strafe. "fordern" ist da völlig fehl am Platze.

Ist Gott gerecht, also vergibt er nicht, wird die Gerechtigkeit wiederhergestellt.

Die Gerechtigkeit wird nicht durch Nicht-Vergebung hergestellt, sondern durch Abgeltung, Strafe.

Deckenstaendig  15.07.2025, 19:09
@Nordlicht979

Gut, die Strafe ist die Wiederherstellung der Gerechtigkeit, aber ist einfacher rund besser formuliert.

Von Gott wird man also nur bestraft, wenn Gott sich entscheidet die Gerechtigkeit walten zu lassen.

Entscheidet sich Gott jedoch für die Vergebung, bekommt man keine Strafe. Die Ungerechtigkeit ist geschehen, aber die Konsequenzen sind aufgehoben.

Beides gleichzeitig geht nicht. Das würde bedeuten, dass Gott bestraft und zugleich nicht bestraft. Das ergibt keinen Sinn.

Nordlicht979  15.07.2025, 19:12
@Deckenstaendig
Beides gleichzeitig geht nicht. Das würde bedeuten, dass Gott bestraft und zugleich nicht bestraft. Das ergibt keinen Sinn.

Deswegen nahm Jesus Christus die Strafe, die uns Menschen treffen sollte, auf sich. Menschen erfahren Vergebung = ihnen wird ihre Sünde nicht zu gerechnet. So macht sein Sterben, also das Sterben Jesu, Sinn.

Es ist evt. vergleichbar mit einem Besuch in der Pizzeria. Du kannst die Pizza nicht bezahlen. Da kommt ein Freund und bezahlt an Deiner Stelle. Die Schulden sind jetzt beglichen.

Deckenstaendig  15.07.2025, 19:15
@Nordlicht979

Es ist evt. vergleichbar mit einem Besuch in der Pizzeria. Du kannst die Pizza nicht bezahlen. Da kommt ein Freund und bezahlt an Deiner Stelle. Die Schulden sind jetzt beglichen.

Der Vergleich ist schwierig. Die Schulden bei der Pizzaria sind materielle Schulden und die kann jeder für jeden übernehmen.

Wenn ich sündige, ist es eine Ungerechtigkeit, die ich begangen habe. Wenn ich eine Ungerechtigkeit begehen, macht es nur Sinn mich zu bestrafen und nicht dich. Du warst nicht derjenige, der gesündigt hat. Es wäre ungerecht, wenn du für mich zahlst.

Nordlicht979  15.07.2025, 19:21
@Deckenstaendig
Wenn ich sündige, ist es eine Ungerechtigkeit, die ich begangen habe. Wenn ich eine Ungerechtigkeit begehen, macht es nur Sinn mich zu bestrafen und nicht dich. Du warst nicht derjenige, der gesündigt hat. Es wäre ungerecht, wenn du für mich zahlst.

Da hast Du Recht. Aber das Ziel ist ja nicht Gerechtigkeit alleine, sondern die Beseitigung der Trennung des Menschen von Gott. Diese Trennung versuchten Menschen (Israel) vergeblich zu überwinden, in anderen Religionen durch gute Werke.

Du warst nicht derjenige, der gesündigt hat. Es wäre ungerecht, wenn du für mich zahlst.

Fast richtig. Die Gerechtigkeit (im Beispiel Pizzeria) wird durch Bezahlung wieder hergestellt. Dem Wirt ist es egal, woher das Geld kommt bzw. von wem. Wenn der Freund an Deiner Stelle zahlt, ist das seine Barmherzigkeit. Fazit: Gerechtigkeit bei Gott erfolgt durch Barmherzigkeit Jesu.

Elaine23  15.07.2025, 15:21

Du hast den Kreuztod nicht verstanden, Jesus Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott und für die Aussöhnung unserer Sünden am Kreuz gestorben. Deine Religion verleugnet leider diese Wahrheit.

Nicht nur!

Er ist barmherzig und gerecht!

Er kann bei Sünde nicht einfach so ein Auge zudrücken (gerecht) aber er schickt seinen Sohn um die Strafe dafür zu tragen (barmherzig).

Schon im Alten Testament wird das klar dargestellt:

[2. Mo 34,6-7] . HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, 7 der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt – aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen

Woher ich das weiß:Hobby – Nachfolger Jesu seit Jahrzehnten, bibeltreu