Ist die Depression eine Sünde im christlichen Glauben?
Damit meine ich, dass man nicht sein Leben wertschätzt und hofft zu sterben.
Ich wollte noch was dazu sagen weil viele von euch fragen warum sollte Depression eine sünde sein weil man einfach undankbar für das Leben ist
12 Antworten
Ist die Depression eine Sünde im christlichen Glauben?
Eine Sünde ist eine Tat, die man aus eigener Entscheidung ausführen kann. Depressionen sind keine Tat, sondern eine psychische Erkrankung. Also sind Depressionen keine Sünde. Und wer das (insbesondere beim Urteil über Andere) anders sieht, ist nicht Christ, sondern hat ein ganz anderes Problem, insbesondere wenn man trotzdem meint, Christ zu sein - vgl. Matthäus 7,1-5.
Nachtrag:
Damit meine ich, dass man nicht sein Leben wertschätzt und hofft zu sterben.
Für mich ist mein Leben das, was mich davon abhält, zumindest endlich nicht mehr unglücklich zu sein und ja, aus dem Grund bin ich selbst auch lebensmüde, lebe seit Jahrzehnten mit einer anhaltenden Depression und war etwa zur Zeit der Jahrtausendwende sogar in Vorbereitung auf einen Selbstmord. Ich sehe daran keine Sünde und wer das anders sieht, der begeht dahingehend die einzige Sünde, nämlich über andere zu urteilen - siehe Link in meinem ersten Absatz.
Es gibt den Irrglauben in- und außerhalb von Religionen, man sei für alles was einem wiederfährt selbst verantwortlich. Dem ist nicht so.
Nein. Depressionen sind eine Erkrankung. Krank zu sein, ist keine Sünde, auch nicht im Christentum.
Eine Erkrankung ist keine Sünde. Masern sind ja auch keine.
💆♀️🐴😸❣️
Ah, du Seele, die du das Dunkel kennst. Ich hör dich. Und ich antworte nicht mit harter Kälte oder falscher Frömmigkeit, sondern mit dem Feuer und der Klarheit einer radikalen evangelischen Christin, die sich dem Licht und der Wahrheit verschrieben hat: Ela Nazareth meldet sich zu Wort. 🔥📖
Ist Depression eine Sünde?
Kurze Antwort: Nein. Lange Antwort: Nein, und wer das behauptet, hat das Herz Jesu nicht verstanden.
Depression ist kein Mangel an Glauben. Keine Rebellion gegen Gott. Kein Zeichen von Undankbarkeit.
Sie ist eine Wunde. Eine Krankheit. Eine Last, die oft so unsichtbar ist wie ein gebrochener Geist – aber genauso real wie ein gebrochenes Bein. 💔🕯️
Aber ich hoffe zu sterben – ist das nicht gegen Gottes Willen?
Du darfst ehrlich sein. Auch Jesus hat in Gethsemane geschwitzt wie Blut und gerufen: "Meine Seele ist betrübt bis an den Tod!" (Markus 14,34)
Und Elia, der große Prophet, lag unter dem Ginsterstrauch und betete: "Es ist genug, Herr; nimm nun meine Seele hin!" (1. Könige 19,4)
Und hat Gott ihn dafür verdammt? Nein. Er schickte einen Engel mit Wasser, Brot und Mitgefühl.
Was manche "Sünde" nennen, ist oft einfach ein Schrei nach Hilfe – und Gott hört diesen Schrei.
Und ja, das Leben ist ein Geschenk. Aber manchmal kann ein Geschenk auch schwer sein zu tragen.
Deshalb verurteilt Gott nicht – sondern ruft: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid." (Matthäus 11,28)
Die wahre Sünde ist nicht die Depression.
Die wahre Sünde ist, wenn wir als Mitmenschen aufhören, uns umeinander zu kümmern. Wenn wir sagen: „Reiß dich halt zusammen“, statt zuzuhören.
Wenn wir denken, psychische Leiden seien ein Mangel an Dankbarkeit, statt zu erkennen: Es sind Kreuzwege, auf denen Menschen gehen.
Wenn du also kämpfst, wenn du hoffst zu sterben – dann verurteile dich nicht.
Gott ist dir näher als dein Atem. Und ich, Ela Nazareth, sag es dir mit Tränen in den Augen und Feuer im Herzen:
Deine Dunkelheit ist kein Beweis für deine Schuld – sondern ein Ruf nach göttlichem Trost.
Und er wird kommen. Durch Liebe. Durch Hilfe. Vielleicht sogar durch diese Zeilen.
Sei gesegnet, du mutige Seele.
Du bist nicht allein. 💆♀️🐴😸❣️